Heute hatte ich kurz Gelegenheit, mir einmal die ehemalige MfS-Liegenschaft 04/358 in Rhinow (Tarnname „Quelle 1“) von außen anzusehen – ein paar Fotos anbei. Zur Aufgabe der Liegenschaft schreibt Andreas Schmidt in „Westarbeit des MfS“:
Darüber hinaus betrieb „Quelle 1“ Aufklärung der Richtfunkverbindungen zwischen der Bundesrepublik und West-Berlin. Heute wird der große Antennenträger von der Telekom und anderen Mobilfunkanbietern genutzt. Die Glasfaser-Anbindung wurde scheinbar zum Aufbau eines DSL-Hauptverteilers genutzt.Der technische Fortschritt zwang das MfS, sich mit seiner Abhörtechnologie den Neuerungen jeweils anzupassen, um die Informationsgewinnung auf gleichem Niveau zu halten. Insbesondere die Digitalisierung der Fernmeldenetze bildete für das MfS eine „Herausforderung". Im Dezember 1983 wurde in einem Sachstandsbericht darauf verwiesen, daß von der Deutschen Bundespost „der Einsatz eines Glasfaserkabels, bestehend aus 40 Fasern mit einer Übertragungskapazität von 140 Mbit = 1 920 Kanäle je Faser" geplant sei. Dieses Glasfaserkabel werde zwischen Westberlin und der Bundesrepublik (Uelzen) verlegt. Im April 1985 wurde deshalb auf Anweisung des Leiters der HA III eine nichtstrukturelle Arbeitsgruppe mit dem Ziel gebildet, dieses Glasfaserkabel für die Informationsgewinnung zu nutzen. Das Vorhaben trug die Tarnbezeichnung „Saphir A/2-1". Noch vor der Inbetriebnahme wurde das Glasfaserkabel von der Deutschen Post der DDR angezapft. Die entsprechenden Kabel wurden zum Stützpunkt „Quelle 1" geführt. Dieser Stützpunkt befand sich in Rhinow und wurde von der Abteilung 7 betrieben. Dort wurden die Gespräche und Nachrichten abgehört. Dabei wurden die einzelnen Fasern (Leitungen) mit Hilfe entsprechender westlicher Technik aufgelöst.
Mike