Pulvermühle Elisenthal

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SHammer

Pulvermühle Elisenthal

Beitrag von SHammer » 24.02.2011 14:43

Hallo

Bin am WE mit Bekannten im Elisental bei Dattenfeld gewesen um mir die Überreste der ehem Pulvermühle anzuschauen. Als Kinder haben wir immer gedacht, das wären Bunker aus dem 2 WK.

Kennt sich jemand mit der Geschichte dieser Mühle aus ? Wer hat sie gebaut ? Warum ? Warum Hier ? Wie hat man das Schwarzpulver weg bekommen ? wann wurde die Mühle aufgegeben und warum ?

Gruß aus Eitorf
Stefan

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kuhlmac
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Re: Pulvermühle Elisenthal

Beitrag von kuhlmac » 24.02.2011 18:17

SHammer hat geschrieben:
Kennt sich jemand mit der Geschichte dieser Mühle aus ? Wer hat sie gebaut ? Warum ? Warum Hier ? Wie hat man das Schwarzpulver weg bekommen ? wann wurde die Mühle aufgegeben und warum ?
Hallo, Stefan,
und willkommen hier im Forum!
Zu deinen Fragen kann ich, ohne bitte falsch verstanden zu werden, nur als meine Meinung sagen:
Genau das ist es, was uns unter anderem hier umtreibt, was uns in (Stadt-, Kreis- und Landes-)Archive bringt, Ortsheimatpfleger, Anwohner, Verwaltungen, Bücher oder Angehörige befragen lässt oder schlicht und einfach auch mal die Zeitung lesen lässt: Neugier auf das was da war oder passiert ist.
Nichtsdestotrotz: Natürlich hast du hier schon kompetentes Personal...- Ein ganz kleines aber: Selber forschen und fragen ist manchmal mühsam, aber der Erkenntnis- und Erfahrungsgewinn und das aktive Einbringen hier wiegt das alles auf!! Es macht dann auch Spaß!
Viele Grüße

JoachimEH

Beitrag von JoachimEH » 24.02.2011 23:03

Als erste Information, falls noch nicht bekannt:

http://www.opencaching.de/viewcache.php?cacheid=131340

Joachim

jmlp
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Beitrag von jmlp » 25.02.2011 12:54

Es gibt schon Untersuchungen zu der Anlage. Sie wird in der Literatur genannt, unter anderem in
Beyer, Brigitte / Kleefeld, Klaus-Dieter (Red.):"Bodendenkmalpflege und Industriekultur"; Materialien zur Bodendenkmalpflege im Rheinland, Heft 13 oder in Hennies, Matthias: "Bevor die Hochöfen kamen: Entdeckungsreisen zu den frühen Industrien in Nordrhein-Westfalen"

Ich kenne die Anlage selbst nicht, schaue aber heute abend in einem Buch über bergische Mühlen mal nach. Auf den Karten ist die Fabrik erst ab der Neuaufnahme von 1896 eingezeichnet, weder die Tranchot'sche Landesaufnahme (1803-1820) oder die Uraufnahme (1846-1878) zeigen dort Gebäude. 1928 waren die beiden großen Fabrikgebäude auch schon abgegangen.

Generell waren Pulvermühlen zunächst für ihr mechanisches Stampfwerk auf Wasserkraft und Wasser als Feuchtemittel angewiesen. So erklärt sich der Standort im Tal am Trimbach von selbst. Ein umgebender Wald war für die lokale Holzkohlegewinnung auch sehr vorteilhaft. Ist das Tal auch noch abgeschieden, so war bei der immer drohenden Gefahr einer Explosion die Bevölkerung auch gut geschützt. Hier im Elisental kommt noch hinzu, dass eine Bahnstrecke (an der Sieg) zum Transport der Pulverkuchen und Anlieferung von Salpeter und Schwefel nicht weit war.

Bei den Pulvermühlen an der Wupper bei Marienheide und Wipperfürth-Ohl fand die Spedition über die Bergische Eisenstraße vor dem Eisenbahnbau per Karren statt. Da die Mühle erst spät errichtet worde, reichte möglicherweise die zeitnah entstandene Bahnstrecke als Transportweg. Aber das ist nur eine Vermutung von mir.

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kuhlmac
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Beitrag von kuhlmac » 25.02.2011 13:21

..und man hat wohl auch Probleme mit Tourismus und Denkmalschutz:

http://www.rhein-erft-online.ksta.de/ht ... 1098.shtml

Fotos gibts sowieso:
http://blog.outdoor-spirit.de/?p=176

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Beitrag von kuhlmac » 25.02.2011 14:40

kuhlmac hat geschrieben:..und man hat wohl auch Probleme mit Tourismus und Denkmalschutz:

http://www.rhein-erft-online.ksta.de/ht ... 1098.shtml

Fotos gibts sowieso:
http://blog.outdoor-spirit.de/?p=176
...und eine zeitgenössische Karte TK gibts auch:
http://greif.uni-greifswald.de/geogreif ... 4Kopie.jpg

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Beitrag von jmlp » 27.02.2011 10:16

Aus dem Mühlenbuch:

- Die größten erhaltenen Pulvermühlenruinen des Rheinlands. Erhalten sind: Fundamente, Lagergewölbe, Schutzbunker, Radkammern und Stauanlagen
- Um 1850 entstanden
- Allein mit Wasserkraft betrieben
- Viele Einzelgebäude in Leichtbauweise mit Holzwand als Sollbruchstelle, viele Stauteiche (war auf den Karten schon zu sehen)
- Mächtige Explosion am 19. Februar 1915, danach Betriebseinstellung

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