Oderbrücke Bienenwerder

Verkehrsgeschichte - Bauwerke der Bahn, U-Bahn, S-Bahn etc.
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Cremer
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Beitrag von Cremer » 09.04.2011 10:33

Uniform dedr Soldaten ist eher 1. WK
Steht der linke Soldat da miti einem Fahrrad?

AndPre77
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Beitrag von AndPre77 » 09.04.2011 11:05

@petzolde: lies mal hier die Beschreibung: http://www.brueckenweb.de/2content/date ... p?bas=7159
Was ich mich frage: Wie soll der Montagekran ausgesehen und funktioniert haben?
Andreas

petzolde
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Beitrag von petzolde » 09.04.2011 23:21

Danke für den Hinweis auf Brückenweb!

Die Sache mit dem Montagekran zum Brückenbau überzeugt mich nicht ganz: Die Mitte des Kran-Pfeilers ist ca. 25 m vom Pfeiler der ersten Brückentrasse entfernt. Ich vermute, daß es damals keine Kräne mit 25-m-Ausleger gab, um Brückenelemente oder -Teile zu bewegen. Brücken wurden üblicherweise an Land vormontiert und dann eingeschwommen.

Ein Kran zum Legen von Segelbootsmasten wäre schon eher plausibel; die Entfernung von 25 m zur stromaufwärtigen Brücke würde auch passen. Nur: Nach dem Passieren der Brücke würde der Mast sinnvollerweise unten bleiben, weil das Segeln von Frachtschiffen auf der Oder wohl kaum möglich gewesen war.

Möglicherweise gab es damals ein "Recht", einen bestimmten Hafen (Küstrin? Frankfurt/O.?, Landsberg/W.?) der Oder mit stehendem Mast anzulaufen. Durch den Bau dieser Oderbrücke durfte dieses "Recht" nicht aufgehoben werden. Daher wurde dort eine Mast-Lege-Möglichkeit geschaffen. An dieser Stelle konnte dann bei der Rückfahrt der Mast wieder gestellt werden.

Der bei Gurgelörs zu sehende Pfeiler auf der Oberstromseite ist deutlich näher an der Brücke (ca. 10 m). Ich halte es für ausgeschlossen, daß ein talwärts fahrendes Schiff mit stehendem Mast hier festmacht, um den Mast zu legen und dann unter der Brücke durchzufahren. Das Risiko, mit dem Mast die Brücke zu rammen, wäre viel zu hoch gewesen.

Ich gehe vielmehr davon aus, daß der oberstromige Pfeiler nur als Festmacher bzw Kurzzeit-Liegeplatz diente: Sobald ein bergwärts fahrendes Schiff nach dem Mastlegen die Brücke passiert hat, konnte das am Oberstrom-Pfeiler wartende talwärts fahrende Schiff die Brücke passieren, den Kran-Platz anfahren und dann den Mast stellen.

Der Hinweis auf das Anheben der Brücke läßt vermuten, daß man sich hier schon Gedanken machte. Ob das auch mit Passiermöglichkeiten bei starken Hochwässern zu tun hatte? Mag sein.
Ich überlege, ob es ähnliches am Rhein gab.
gruß EP

petzolde
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Beitrag von petzolde » 14.04.2011 06:42

Gurgeln hilft manchmal etwas weiter: In einer Ausgabe des "Schiffmast" aus 2010 gab es eine Kurznotiz zur Oderschifffahrt. Demnach war es wohl gängig, Schiffe motorlos zu Tal zu lenken. Bei günstigem achterlichen Wind setzte man zusätzlich auch Segel. Leider gab es keine Infos zu Mast- und Segelgrößen. Allerdings wurde auf das Problem hingewiesen, rechtzeitig vor Brücken Mast und Segel zu bergen. Ich leite aber daraus ab, daß man das ohne externen Kran und ohne anzulegen machen konnte.

Ein anderes Problem wurde dort auch angesprochen: Die Oder führte häufig Niedrigwasser, z.T. mehrmonatig. Das erforderte insbesondere bei zu Berg fahrenden Schiffen unterwegs eine Teilentladung, d.h. Umladung in Leichter, meist per Hand! Ein (kleiner) Kran dazu wäre hilfreich gewesen.

Insofern wäre dieser kleine Kran auf dem zusätzlichen Pfeiler, mit Umladestation und Liegeplatz, durchaus plausibel: Der Leichter hätte dann hinter dem Kran, auf der anderen Seite des Pfeilers, festgemacht.
gruß EP

AndPre77
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Beitrag von AndPre77 » 05.08.2011 12:28

So, ich habe mir jetzt das Buch "Die Wriezener Bahn" von Horst Regling zugelegt. Er schreibt zum Bau der Oderbrücke:
"Alle Baumaterialien.....kamen über den Wasserweg. Der Bau der Land-, Strom- und Kranpfeiler sollte bis Ende 1890, die Brückenmontage ein Jahr später abgeschlossen sein."
Demnach kann man davon ausgehen, dass die aus der Brückenlinie stehenden Pfeiler wirklich nur Krane zum entladen der angelieferten Materialien enthielten. Als Hilfskonstruktion für den Brückenbau erscheinen sie mir ungeeignet, da sie zu weit aus der Brückenachse entfernt stehen. Später werden diese Krane zum Legen und Aufrichten der Segelmasten der Oderkähne umgerüstet worden sein. Die Möglichkeit des Umladens von Waren vom Wasser- zum Landverkehr schließe ich aus.
Andreas
P.S.:Ich habe mal Kontakt zum Oderlandmuseum aufgenommen. Mal sehen, welche Informationen und Fotos dort zu finden sind.
Andreas

Nachtrag:
Petzolde schrieb:
Ein Kran zum Legen von Segelbootsmasten wäre schon eher plausibel; die Entfernung von 25 m zur stromaufwärtigen Brücke würde auch passen. Nur: Nach dem Passieren der Brücke würde der Mast sinnvollerweise unten bleiben, weil das Segeln von Frachtschiffen auf der Oder wohl kaum möglich gewesen war.
Es wurde gesegelt, selbst auf kleineren Flüssen und Kanälen, wie hier auf dem Finowkanal bei Niederfinow klick

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Beitrag von AndPre77 » 27.08.2011 19:23

Hatten wir dieses Messtischblatt schon?
http://amzpbig.com/maps/3151_Cedynia_1946.jpg
Andreas

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Buddelflink
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Beitrag von Buddelflink » 27.08.2011 20:08

Etwas mehr Pfeffer- schon wirds schärfer.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

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Oderbrücke Bienenwerder

Beitrag von Ollie » 23.01.2012 10:15

Hallo,

es gibt Neuigkeiten zur Brücke, vielleicht verschwindet ja bald ein Lostplace von der Landkarte....

http://www.berliner-zeitung.de/brandenb ... 93630.html


Grüße aus BÄRlin
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Neuigkeiten...

Beitrag von AndPre77 » 14.09.2012 17:50


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Eisenbahnbrücke

Beitrag von Ollie » 25.04.2013 10:20

Hallo,

und nun ist es soweit, ein Lostplace wird - zumindest für einen Sommer - aus seinem Schlaf geholt.
Vielleicht interessant für alle Fotofreunde, wer weiß, ob diese Aktion im nächsten Jahr weitergeführt wird.

http://www.berliner-zeitung.de/berlin/f ... 73302.html

Grüße aus BÄRlin
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