[geklärt] Hamburg Teil 3

Hier landen die inzwischen gklärten (und somit nicht mehr ungeklärten) historischen Fotos.
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FishBowl
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Beitrag von FishBowl » 06.10.2010 03:19

Also kommen die Schüler offenbar gerade von der Schule Ludwigstrasse.

Der Fruchthandel (Froese) ist jetzt türkisch.
Andere Beschriftungen lassen sich leider nicht erkennen.
Allerdings hat an der Ecke zum Schulterblatt, Schanzenstrasse 1, Radio Kölsch gelegen. Seit August 2010 an diesem Ort ein lost place...

Grüsse

Jürgen

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manni
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Beitrag von manni » 07.10.2010 03:33

Ja, die Schüler können wohl nur von dort kommen, das Foto wurde von der Einmündung Ludwigstraße gemacht.

Ich habe mich dort umgesehen und auch fotografiert, es hat aber keinen Sinn, hier ein Vergleichsfoto reinzustellen. Im Gegensatz zu damals stehen an der Schanzenstraße nun beiderseits Bäume, die sich über der Straße berühren und weshalb man nur noch äußerst schlecht das Eckhaus am Neuen Pferdemarkt sehen kann. Jedenfalls im Moment noch.

@ Jürgen: Ludwigstraße 11 (?), neben der Schule ein nicht ganz so großes älteres Holzhaus (?). Grau gestrichen, ist das was Besonderes?
Gruß aus HH-Rbo
manni

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Beitrag von FishBowl » 08.10.2010 00:16

Eigentlich ist das nichts besonderes, nur sehr alt.
Gehört wohl zu der ersten Bauphase nach den Zerstörungen der Franzosen, noch deutlich vor dem Boom der Gründerzeit ab ca. 1890.
Auf einer im Netz zu findenden Hamburg-Karte von 1862 ist ebenda schon eine Bebauung eingetragen.
Die Kombination von Gewerbe im Erdgeschoss und Wohnraum darüber war und ist typisch für die Gegend.

Meiner Erinnerung nach hat es vor wenigen Jahren in besagtem Gebäude im ersten Stock einen Schwelbrand mit Toten gegeben, weshalb der Fortbestand zunächst fraglich war.
Offenbar hat man schliesslich sich doch für Erhaltung entschieden.
Über heutige Eigentümer bzw. Nutzer ist mir nichts bekannt.

Inzwischen gibt es kaum noch so alte Gebäude an der Schanze, auch weil die geringe Geschosszahl und damit Wohnfläche relativ niedrige Mieteinnahmen bringt.
So musste ich aus einem ähnlich alten Gebäude in 1996 wegen Abriss ausziehen, erhielt dafür wenige Hausnummern weiter eine Wohnung in einem sanierten Gründerzeitbau von 1890.

Zurück zum Thema.
Aufgrund der Bäume habe ich auch kein Vergleichsphoto erstellt.

Ich habe hin und her überlegt, wohin die Schüler unterwegs sein könnten.
Wahrscheinlich ist's aber nur eine ganz alltägliche Szene nach Schulschluss.
Das Bild lässt an der Ecke zum Schulterblatt noch keine Ampeln erkennen.
So macht der Schülerlotse Sinn.

Grüsse

Jürgen

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Beitrag von manni » 08.10.2010 03:18

Jürgen, ich danke für die umfangreiche Antwort betreffend des Hauses, das dort heute auf mich etwas fremd wirkt.

Ja die Schüler, wo wollten sie wohl hin? Entweder wollten sie einfach nur auf die andere Straßenseite oder vielleicht konnte man damals noch dort über die Höfe das Schulterblatt erreichen - mein Schulweg führte mich damals auch noch tw. "querfeldein" an Trümmern vorbei - ich weiß es nicht.

Nachdem ich meine "Trauer" über das Verschwinden von Radio-Kölsch halbwegs überwunden hatte, habe ich nun doch aus Spaß den entsprechenden aktuellen Ausschnitt aus einem der Bilder gezogen - hier ist er also.
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Gruß aus HH-Rbo
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Beitrag von FishBowl » 09.10.2010 13:56

[OT]Radio Kölsch ist nicht verschwunden, sondern nur umgezogen, nach Kreuzkamp 14 in Hamm-Süd, Nähe Süderstrasse.[/OT]

Nebenbei, der Bildvergleich zeigt immerhin auch einen erfolgreichen Wiederaufbau.
Betrachten wir das Eckhaus, in dem heutzutage die Videothek mit der blauen Werbung residiert, so fällt auf, dass der Teil links von der Strassenecke auf der alten Abbildung fehlt, auf der neuen aber wieder da ist. Nur ohne Stuck.

Grüsse

Jürgen

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Beitrag von manni » 10.10.2010 15:23

Stimmt, die wieder gefüllte Lücke war mir bei der Suche nach der Straßenbahnoberleitung (ich bin mir immer noch nicht sicher, ob da wirklich zwei Gleise liegen) und beim Bildvergleich aufgefallen.

P.S. Tatsächlich, die gibt's noch, Kreuzbrook 14, hab mir gerade die Hompage angesehen (wöchentlich 2-4 x fahre ich da durch,war mir noch gar nicht aufgefallen).
Gruß aus HH-Rbo
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Beitrag von FishBowl » 10.10.2010 19:45

Stimmt, Kreuzbrook. Sorry...

Stimmt, ich erkenne auch nur ein Paar Schienen ganz sicher.
Davon ist die rechte anscheinend voll Wasser.

Weiter rechts erscheint noch eine Linie, die eine dritte Schiene sein könnte.

Und zwischen dem Schülerlotsen und den beiden Kindern rechts davon könnte man noch eine vierte Linie erahnen wollen.
Habe mal eine Ausschnittvergrösserung versucht und den fraglichen Bereich rot eingerahmt.


Leider reicht meine Erinnerung nicht präzise bzw. weit genug in die fragliche Zeit zurück, u.a. weil ich damals nicht im Westen Hamburgs gewohnt habe. Nur ganz selten war ich mit der Familie dort unterwegs.

Grüsse

Jürgen
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Beitrag von manni » 11.10.2010 03:48

Danke für die Mühe.

Dort fuhr die 14 von der Reeperbahn und Hein-Hoyer-Straße kommend über Neuer Pferdemarkt durch Schanzenstraße, Weidenallee, Christuskirche, Weidenstieg und Eppendorfer Weg, dies in beide Richtung. Am 1.1.1960 wurde die 14 dann über Schulterblatt/Eimsbütteler Chaussee/Eppendorfer Weg verschwenkt, womit in der Schanzenstraße kein Linienverkehr mehr war (Quelle: H. Buchholz - Die Hamburger Straßenbahn).

Dennoch erkenne ich zumindest keine vierte Schiene und auch keine zweite Oberleitung, auch nicht in der besseren Auflösung.
Gruß aus HH-Rbo
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Beitrag von FishBowl » 11.10.2010 22:18

Na gut, ich habe noch einen Ausschnitt gemacht, den Verlauf der Oberleitungen gekennzeichnet, wo ich ihn zu erkennen meine.

Es ist kaum anzunehmen, dass nur die Gleise einer Fahrtrichtung aus dem Plaster geholt worden wären.
Allenfalls hätte man damals schlicht mit Asphalt vergossen.
So ging man beispielsweise auch in der Bartelsstrasse vor, wo im Rahmen einer Neupflasterung erst kürztlich die gesamte Schienenkonstruktion herausgeholt wurde.
Ebensowenig wäre man wohl je auf die Idee gekommen, die Oberleitung nur für eine Fahrtrichtung herunterzuholen. Normalerweise genügt das (gesicherte) Abschalten.
Ausserdem habe ich im Laufe der Zeit diverse Strassenbahn-Seiten (nicht nur per gleismann.de) durchgeackert und dabei keinerlei Hinweise auf irgendeine Phase eingleisigen Betriebs dort gefunden, noch nicht einmal zu Zeiten grösserer Baumassnahmen z..B. im Zusammenhang mit den U-Bahn-Umbauten oder Strecken- und Linienänderungen der Strassenbahn..

Nun gibt das Bild eben nur begrenzt Details her. Aufgrund der Lichtverhältnisse ist wohl eine recht grosse Blende verwendet worden, jedenfalls ist die Tiefenschärfe mässig. Weitere Details dürften später verlorengegangen sein, beim Entwickeln und Abziehen jedenfalls. Überstrahlungen lassen gerne einmal dünne schwarze Linien verschwinden.
Den Rest erledigt dann der Buchdruck...

Grüsse

Jürgen
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Beitrag von manni » 14.10.2010 05:01

Moin Jürgen,

dank deiner Arbeit habe ich mir das Original nochmal genau angesehen. Du hast absolut recht - wenn man weiß, wonach man wo suchen muss, sieht man es doch. Die Fahrdrähte bzw. Isolatoren sind genau da zu erkennen, wo du sie gefunden hast. Danke.
Gruß aus HH-Rbo
manni

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