Trümmerbeseitigungsplätze

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Björn
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Trümmerbeseitigungsplätze

Beitrag von Björn » 23.07.2010 08:29

Hallo Zivilschutz-Experten,

die BRD bereitete sich ja in allen möglichen Bereichen auf einen eventuellen Dritten Weltkrieg vor.

Jetzt hätte ich eine Thematik, die hier glaub ich noch nie behandelt wurde.

In meinem Heimatdorf gibt es zwei sehr große Kiesgruben, die ihren Ursprung in Rüstungsprojekten aus dem 2.WK haben. Beide Kiesgruben liegen direkt an Eisenbahnlinien nach Augsburg bzw. München. Immer wieder hörte man früher die Geschichte, dass mindestens eine dieser Kiesgruben bei einem Dritten Weltkrieg mit den zu erwartenden riesigen Mengen an Schutt und Trümmern aus den Städten verfüllt werden sollte. Ein ehemaliger Baggerfahrer will sogar eine "offizielle Kommission" in der Kiesgrube begleitet haben. Die Trümmerzüge sollten aus Augsburg anrollen und direkt an der Kiesgrube entleert werden. Wenn danach noch Platz gewesen wäre, hätte man hier auch Schutt aus München angefahren.

Die Geschichte höre ich nun schon seit meiner Kindheit. Als Kind fand ich die Erzählungen angesichts der Größe der Kiesgrube mehr als bedrückend.


Frage: gab es tatsächlich solche vorab erkundeten "Trümmerbeseitigungsplätze" oder kann das getrost in Utopia verschoben werden? Wer kennt ähnliche Erzählungen aus dem Rest der Republik?

Schönen Gruß
Björn

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Godeke
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Beitrag von Godeke » 23.07.2010 12:19

Hallo :-) ,

und gleichzeitig :lol: , eine schöne Story. Aber ja in ihrer "Logik" schon völlig unlogisch. Wo denn bitte hätten nach dem 3.Weltkrieg planmäßige Züge rollen sollten... ich glaube, "nach" einem 3. Weltkrieg hätte das ganzen Land mehr als genug neue Löcher gehabt, in die man diese Kieskuhlen mit irgendwelchen Zügen hätte fahren können.

Auf jeden Fall mal eine schöne Legende, ebenso die vorgesehenen "Trümmerbeseitigungsplätze". Schade, dass man nicht mehr den genaue Ursprung rauskriegen kann.
...und jetzt noch mal schnell zu www.thw-lueneburg.de , der aktuellen Seite mit News aus der wunderbaren Welt des Helfens!

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FishBowl
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Beitrag von FishBowl » 23.07.2010 21:52

Solche Geschichten habe ich in meiner Kindheit im Hamburg der 60er auch mehrfach gehört.
Allerdings niemals von kompetenter oder gar zuständiger Seite.
Vielmehr scheint mir, einige der Erzähler / Erfinder solcher Stories, dabei auch Überlebende des Feuersturms von '43, hatten so versucht, ihre Angst vor einem weiteren Weltkrieg zu kompensieren.
Dann eben nochmal aufräumen, nochmal Wiederaufbau...
Zumindest bei zweien dieser "Aufbaukünstler" (ehemalige Staatsdiener aus dem entfernteren Familienkreis) befürchtete ich ernsthaft, in ihrer Mentalität sei noch ein nicht geringer Rest an Unbesiegbarkeitsmythos verblieben, eingeprägt in unheiliger Zeit...

Fakt ist zwar, dass in Hamburg einige bedeutende Trümmerablagerungsorte noch dürchaus mehr Material hätten fassen können, so z.B. die Binnenalster, Wallgraben und einige Kanäle, der Öjendorfer Sse usw.
Aber die Bilder aus Hiroshima waren längst publik und sogar mir schon als Knirps bekannt.
Überhaupt nicht mit 1943 in Hamburg vergleichbar.

Ich mag auch nicht glauben, dass sich irgendwelche Behörden ernsthaft mit absolut unhkalkulierbaren Zerstörungen in solcher Weise befasst haben sollen.
Eine verstrahlte Trümmerwüste extremen Ausmasses würde man auch wohl kaum komplett abtragen wollen, allenfalls irgendwann grob entseuchen, einebnen und schlieslich irgendwie abdecken.
In der Ukraine wurde m.w. bis heute noch nicht einmal mit dem Abriss der unbewohnbaren Siedlungen begonnen, fast ein Vierteljahrhundert später...

So gesehen halte ich das Ganze nicht für eine schöne, sondern für eine ziemlich böse Legende.

Sehr nachdenkliche Grüsse

Jürgen

Björn
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Beitrag von Björn » 26.07.2010 07:53

Ok, danke für die Antworten.
Mir roch die Story zwar auch irgendwie nach Utopia, aber oftmals gilt ja "es gibt nichts, was es nicht gibt" :-)

Den Ursprung der Geschichte wird man wahrscheinlich nie mehr herausfinden. Wie ich geschrieben habe, tauchte das immer wieder mal auf und als Kind glaubt man das dann sowieso. Und nun habe ich ja seit 21 Jahren auch nix mehr davon gehört... :mrgreen:

Gruß
Björn

Dome82
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Beitrag von Dome82 » 07.01.2016 02:50

Hallo liebe Leute.
Zu zukünftigen abraumplätzen kann ich nichts beitragen, aber zu bestehenden.

Es gibt trümmerhaufen aus dem 2.wk ich fange mal mit Hannover-Linden an.

In Hannover sind kriegstrümmer am Lindener Berge zusammengetragen worden, süd-westlich vom Lindener-Berg sollen Kriegstrümmer abgeladen worden seien. Sagte mir ein Ansässiger Hannoveraner derzeit um die 50 Jahre alt.

Zwischen der abzweigung der Badenstedter Strasse und Am Lindener Berge, in dem Dreieck (
52°21'44.5"N 9°41'60.0"E
) wo eine kleine gärtnerei und eine Wagenburg steht, sollen angeblich die trümmer unter der erde liegen die man weggeschaft hat.

Was ich bestätigen kann ist dass ein 1-man bunker direkt über dem kleinen teich südlich der abzweigung liegt in der böschung zum teich liegt ( 52°21'39.3"N 9°41'57.9"E ). Dieser kleine wäldchen in der kleingartenkolonie kommt mir auch sehr verdächtig vor, da in den alten karten dort kein hügel verzeichnet ist.

Soviel zu den bekannten abraum, schutt trümmer plätzen.

LG Dome

Entschuldigt meine Schreibweise
Die sterne lügen nicht.

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EPmuc
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Beitrag von EPmuc » 22.10.2016 16:28

In München gibt es noch drei solche Trümmerberge, auch Schuttberge genannt.
Den Olympiaberg, den Luitpoldhügel und den Neuhofener Berg.
https://de.wikipedia.org/wiki/Luitpoldh%C3%BCgel
Gruß, Eugen
Heute ist das Morgen vor dem Du dich gestern gefürchtet hast.

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