Ausweichsitz Regierungspräsidenten NRW

[Matze]

Moin,
hier ist ein Link einer "Friedensinitiative", die vor einem Bunker in Nottuln(Ausweichsitz des Regierungspräsidenten Münster) anläßlich einer WINTEX (und CIMEX-Übung) demonstriert. Meine Frage ist, welche politischen Institutionen eigentlich "verbunkert" waren bzw. wie tief die einzelnen Ämter, Behörden etc. in die Planungen für den V-Fall mit einbezogen wurden, wenn selbst der Regierungspräsident Münster einen "Ausweichsitz" besaß.

Hier der Link mit den vier Bildern:
http://www.fi-nottuln.de/Fotoseiten/wintex.htm

Schönen Gruß
Matze

[TomRiddle]

Hallo Matze!

Die politischen Ebenen als solche waren nicht für eine "Verbunkerung" vorgsehen, vielmehr die ZS-Stäbe und die ihnen zuarbeitenden Organisationen/Einrichtungen wie z.B. die AMaST (ABC-Melde und Auswertestelle).
Gemäß Planung aus Bonn sollte diese Einrichtungen bis hinunter zur Abschnittsebene schutzraumgestützt ausgeführt werden, was aber nicht überall zum Zuge kam (u. a. auf grund der hohen Kosten).

Zwar waren mit dem Landrat bzw. dessen Vetreter auch politiusche Entscheidungsträger ind diesen Stäben zu finden, i.d.R. handelte es sich aber um Verwaltungsbeamte, die die notwenndigen Aufgaben ausführten.

Gruß

Tom Riddle

[Matze]

Hallo Tom,
ja, das mit den ABC-Melde- und Auswertestellen stimmt - ich war selbst jahrelang in einer tätig . Wenn ich dich richtig verstehe, lag es also an den Kosten, das nicht alle Institutionen bis zu einer gewissen Ebene verbunkert waren? Wahrscheinlich hat man dann in Münster auf schon bestehende Bauten zurück gegriffen. Vielleicht haben sie dort auch neu gebaut, das haben wohl die Kommunen und Kreise selbst entschieden. Mir ist nicht bekannt, daß es bei uns außer der AMASt irgendeine Einheit bzw. Institution gab, die einen Schutzraum hatte. Nicht einmal der HVB (Hauptverwaltungsbeamte)...und der Regierungspräsi??? Ich weiß es nicht...der war (und ist) ja schließlich ein Verwaltungsbeamter und kein Politiker.

Gruß
Matze

[TomRiddle]

Hallo Matze,

die Planung aus Bonn sah vor langfristig jeden Stab bis hinunter zu den ZS-Abschnitten schutzraumgestützt auszuführen. Am Anfang griff man dabei, wo möglich auf Schutzbauten aus WKII-Zeiten zurück.

Mit den einschneidenden Reformen in den 70igern wurde die Planung so weit zurück gefahren, daß zumindest die Kreise (und kreisfreien Städte) ihren Stab so unterbringen sollten. (hierzu gab es sogar eine STAN und Musterbaupläne herausgegeben vom Bundesamt für Zivilschutz).

In Münster kann es sich um den Fall handeln, daß unter der Schule zunächst ein vollgeschütztes HK geplant war, das dann für die Zwecke des Stabes umgenutzt wurde, kann ich mir zumindest vorstelen (Ortskenntnisse auf Grund des Wohnortes in S-H) mangelhaft.

Neben den Stäben sollten auch Einsatzleitzentralen teilweise Schutzräume erhalten, wie z.B. Polizei.

Und Landräte oder regierungspräsidenten waren (und sind) zwar Verwaltungsbeamte aber Träger politischer Entscheidungen, so habe ich zumindest die Ausführungen unserer Kreistages verstanden.

Gruß Tom

[Matze]

Hi Tom,
das mit dem HK ist gut möglich, immerhin spricht die Schule dafür. Ich kenne mich da auch nicht so gut aus....und wer weiß, ob das noch alles so aussieht wie auf den Bildern, die ja aus der Mitte der 80er Jahre stammen?

Gruß
Matze

[TomRiddle]

Re Matze,

das heute npoch so aussieht, kann ich mir weniger vorstellen, nach der ZS-Reform aus dem Jahr 95. Da haben sie ja alles, was mit ZS und Schutzraum zu tun hatte fast gegen null gefahren. (siehe auch Auflösung der AMASt).
Ich habe damals selber das Vergnügen haben dürfen, aus einem Bergungszug des THW einen Technischen Zug (TZ- LG-M) zu gestalten

Auch wenn sich seit dem bekannten Septemberdatum ein bisschen in dieser Hinsicht zum besseren gewandt hat, so liegt der Großteil des Gebietes brach, sei es aus Desinteresse oder Geldmangel.

Dabei denke ich nicht an eine Notlagen durch die Bedrohung durch Driittstaaten sondern vor allem an solche, die andere Ursachen haben.

Gruß

Tom

[Matze]

Ja, Tom, da hast du Recht. Unsere AMASt wurde damals auch "entspannt", um der neuen politischen Großwetterlage zu entsprechen und den Haushalt zu entlasten. Vorher gab es halbherzige Versuche ein neues Aufgabengebiet zu finden, wie z.B.: Gefahrgutunfälle, Großbrände etc. Aber wie gesagt, politisch waren die Entscheidungen damals schon lange gefallen und unsere Ausrüstung total veraltet...
Aufgefallen ist es der Mehrheit der Bevölkerung, als diese Diskussion um mögliche Terroranschläge mit A,- B,- oder C-Waffen anfing. Diese TV-Berichte haben (natürlich nur für kurze Zeit) einigen die Augen über den schlechten Zustand des Zivilschutzes geöffnet...geändert hat sich kaum was. :crazy:

Gruß
Matze

[ladykracher]

Hallo!

Mal wieder einen alten Thread ausgrabend...

Ich weiß zumindest, dass der Bezirksregierung in Arnsberg ein Bunker unter dem Bezirksrathaus errichtet wurde. Mein Vater hat dort Ende der 60iger/Anfang 70er die Verkabelung durchgeführt. Natürlich in der damaligen "Top of the Art" - Weise.
Sprich: Schaltschrank 50 m lang ergo Kabel von a nach b ungefähr dasselbe, und das bei jeder Leitung.
Heute wartet er die Leitungen noch, aber eher unregelmässig, und schimpft über die langen Strippen !

An meinem damaligen Schulzentrum, bestehend aus Gymnasium, Haupstschule 1 und 2 gab es auch einen Schutzraumverbund. Mir wurde beqi einem Bandauftritt bei der Stadt von meinem ehemaligen Bürgermeister (Sauerland = 45 Jahre CDU = 3 Bürgermeister...) erklärt, dass die Schutzräume ursprünglich nicht für die ca. 1500 Schüler und Lehrer sondern für die Stadtverwaltung und (man beachte) für die Vorstände der Volksbank und Sparkasse vorgesehen worden seien.

Mittlerweile sind die Räume aber mit Plakaten diverser Abi - Feiern zugemüllt, die Gummidichtungen an den Türen sind teils nicht mehr vorhanden und die Lüftung kaputt.

Ein kleines Detail zum Schluss:

Der Notausstieg endet(e) vor dem großen Kreuz unseres Städtischen Friedhofs in einem Rosenbeet, so dass man sich im Ernstfall nur ein paar Meter hätte schleppen müssen...

Gruss
Philipp

[Wetback]

Moin,
das Thema Ausweichsitze der Regierungspräsidenten hatten wir ja mal hier viewtopic.php?t=1465&highlight=ausweichsitz es ging dort um Münster.
Beim suchen nach den anderen Ausweichsitzen bin ich auf einen Einzelplan 03 der Landesregierung NRW gestossen. Dort wir so einiges geschrieben, auch wieviel Personal für den Betriebsbereiten zustand der Ausweichsitze gebraucht wurde.
Dort heißt es, das für jeden Ausweichsitz der Regierungspräsidenten ein Befehlsstellenwart vorgesehen ist.
Der Ausweichsitz der Landesregierung hatte zudem einen Befehlsstellenwart, einen Monteur, eine Reinigungskraft, sowie eine Verwaltungskraft.
Meine Frage ist, wo befinden sich die Ausweichsitze der Regierungspräsidenten von Detmold, Arnsberg, Düsseldorf und Köln.
Als Hinweis habe ich noch gefunden das für Arnsberg, Detmold und Münster folgendes geplant war. Die bisherigen Ausweichsitze sollten künftig als Lagezentrum für den Katastrophenschutz zu nutzen sein, kann da einer was mit anfangen.

Gruß
Stefan

[klaushh (†)]

Moin, moin!

Die Pressemeldung ist noch viel, viel älter als der letzte Beitrag unter diesem Thema.
In "Rheinische Post" vom 28.4.1977 befinden sich Hinweise auf solche Einrichtungen in Geldern, Köln und Essen.
Gefunden im Pressespiegel 23/77 vom 10.6.1977, herausgegeben vom BVS

Gruß
klaushh