Wie parke ich meinen Supertanker?

Verkehrsgeschichte - Wasserwege, Häfen und zugehörige Bauwerke
Devon

Beitrag von Devon » 03.08.2003 14:16


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Leif
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Beitrag von Leif » 05.11.2003 01:09

Sehr spannend ist in diesen Tagen die verbringung von einigen Schiffen nach GB, wo diese dann abgewrackt werden sollen. Einige Umweltschützer haben dort einige Bedenken. Es wird jetzt öfters von der Ghost fleet gesprochen, die da besteht aus folgenden Schiffen:
USS Canisteo
USS Caloosahatchee
USS Mormacmoon
USS Mormacwave
USS Santa Cruz
USS Santa Isabel
USS Rigel
USS Compass Island
USS Protector

http://www.citizenonline.net/citizen/ar ... 48C18D.asp

NEWPORT NEWS, Va. (AP) ? Two World War II-era ships that belong to the James River ??Ghost Fleet?? were towed to sea Monday to begin a 4,589-mile journey to England to be dismantled.
Several tugs pushed and pulled the auxiliary oil tankers Canisteo and the Caloosahatchee away from the nearly 100 mothballed, rusting ships that are anchored off Fort Eustis as part of the Navy?s Reserve Fleet.
The fleet has been an environmental concern in Virginia for years, and the the trans-Atlantic journey has been opposed by environmentalists who fear the 58-year-old ships, which contain oil, could break up in rough seas.
??I frankly don?t care if the ships are scrapped internationally or domestically,?? U.S. Rep. Jo Ann Davis, whose district includes Newport News, said as the 644-foot-long ships began leaving. ??We just want them out of our back yard on the James River.??
Davis, who has worked to secure money to dispose of the ships, said this is the beginning of a consistent pattern of ship removal from the James.
Friends of the Earth, a British environmental group, said Monday it has warned the British government it intends to issue a legal challenge over a decision allowing the Ghost Fleet ships to come to England.
The group said it was unlawful for the British government to modify a waste management license to dismantle and dispose of the ships without carrying out an adequate environmental assessment. The group intends to seek a judicial review of the decision.
??These toxic ships should be disposed of in the U.S., and not sent on a hazardous cross-Atlantic voyage to be dumped,?? Tony Juniper, the group?s director, said in a statement.
Until the Canisteo and the Caloosahatchee reached the Atlantic, they were to be trailed by two small boats outfitted to clean up a spill.
??We?re not expecting any problems, but it?s best to be prepared,?? said Robert Johnson, a spokesman for the U.S. Department of Transportation, which oversees the U.S. Maritime Administration, caretaker of the fleet.
Once the ships get to the Atlantic, one large ocean-going tug will tow the ships, one behind the other, to the AbleUK facility in the Teesside area of northeastern England. The entire trip is expected to last about 21 days, with the ships moving at 7 mph.
??We think we?ve done everything possible to ensure the success of this operation,?? said Johnson, noting that the U.S. and British coast guards, as well as insurers, had weighed in on the project and given clearances.
Two other Ghost Fleet ships deemed seaworthy are expected to leave Virginia waters later this week for the scrapyard. All four ships are part of a Congress-authorized pilot project directing them to be disposed of in an environmentally sound manner.
Last week, a federal judge blocked the government from moving nine of 13 ships slated to be taken to England, saying the Maritime Administration had not done environmental studies as required by law. The judge has scheduled another hearing Oct. 20.
Johnson said the administration will work to address the issues raised in the lawsuit and expects to tow the remaining nine ships to England next spring or summer. The ships cannot be towed in the winter because the Atlantic waters are too rough then.
The 13 ships are part of a nearly $15 million disposal contract awarded to Post-Service Remediation Partners of New York, now a subsidiary of AbleUK. The contract also includes two partially completed oilers that are part of the Ghost Fleet, said Robyn Boerstling, spokeswoman for the Maritime Administration.
More than 70 ships in the Ghost Fleet are considered obsolete and in need of disposal. Twenty-three ships have either been removed or are scheduled for removal from the James River this year.
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Devon

Beitrag von Devon » 05.11.2003 10:56

Und für alle die Wissen wollen, um was für Schiffe es geht:

USS Canisteo - AO-99 - Fleet Oiler, Stapellauf 6.Juli 45
Bild
(c)Richard Leonhardt

USS Caloosahatchee - AO-98 - Cimmeron Class Fleet Oiler, Stapellauf 2.Juni 45
Bild
(c)David Merrill

USS Mormacmoon - Truppentransporter weiteres unbekannt...
USS Mormacwave - dito

USS Santa Cruz - vermutlich - USS Mission Santa Cruz - TAO-133 - Mission Buenaventura Class Fleet Oiler, Stapellauf 8. September 1943, kein Foto.

USS Santa Isabel - unbekannt

USS Rigel - AF-58 - Rigel Class Stores Ship, Stapellauf 15. März 55
Bild
(c)Fabio Peña

USS Compass Island - E-AG-153 - Compass Island Class Miscellaneous Auxiliary (Navigational Research) Ship, Stapellauf 24. Oktober 53
Bild
(c)Joe Radigan

USS Protector - YAGR / AGR-11 - Guardian Class Radar Picket Ship, Stapellauf 15. März 55
Bild
(c)Frank McNamara

Außerdem sind laut NavSource (daher stammen auch die Bilder) noch die Schiffe:
T-AK-267 Marine Fiddler
AS-34 Canopus
LSD-20 Donner
zur Verschrottung bei AbleUK in Teesside vorgesehen...
Insgesamt sollen 13 Schiffe da verschrottet werden, also ist noch ein namentlich unbekannt...
Zuletzt geändert von Devon am 07.11.2003 13:33, insgesamt 2-mal geändert.

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Leif
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Beitrag von Leif » 05.11.2003 11:35

Und das gleiche planlose Umherdümpeln passiert mit der Clemenceau, einem ausgemusterten französischen Flugzeugträger im Mittelmeer.
http://www.fr-aktuell.de/ressorts/nachr ... cnt=330671

Gast

Beitrag von Gast » 05.11.2003 12:11

moin,

das mit dem abwracken ist eigentlich ein riesenthema.
vor längerer zeit gab es mal eine filmreportage über schiffsabwracker in indien....
die bilder im folgenden link können nur ansatzweise aufzeigen (die qualität der bilder ist sehr mies...) unter welchen arbeitsbedingungen dort abgewrackt wird.
dito sind dort einige hintergründe zu erfahren weshalb solche us-schiffe nun um die halbe weltkugel geschippert werden, um dann ausserhalb der usa abgewrackt zu werden.

http://labourcom.kua.uni-bremen.de/ak-a ... m991b.html

TomRiddle

Beitrag von TomRiddle » 06.11.2003 16:44

moin!

das abwracken in Indien ist ein böse Sache. Sowohl für die Leute, die dort arbeiten als, auch für die Seeleute. Es ist ein Scheißgefühl, wenn man zuerst mitansehen mußt, wie die schon bei der Übergabe anfangen alles beweglich von Bord zu schaffen und man dann richtig Anlauf und mit Absicht und vollem Speed auf den Strand zu"rast". Und dann fallen sie wie eine Ameisenarmee über das Schiff
Die Zustände sind dort katatstrophal: Überall rostiges Eisen, scharfe Kanten, Öllachen, und Lachen anderer undefinierbarer Flüssigkeiten (viele davon wahrscheinlich giftig oder tzumindest geundheitsschädlich wie Kühlflüßigkeiten und ähnliches). Überall kleine und größere Feuer.

Und dann nch überall Kinder dazwischen, die arbeiten.
Wie gesagt eine ganz üble Sache.

Tom R.

Wilm

Beitrag von Wilm » 06.11.2003 21:37

Hallo Tom,

Alles in allem muss ich Dir recht geben. Es ist eine verdammte Sache mit der Arbeitssituation der Abwracker in Indien. Allerdings, möchte ich die folgenden Punkte anmerken, die leider in der heutigen dritten Welt auch nicht von der Hand zu weisen sind :

1. Es stimmt, dass Seelenverkäufer mit voller Wucht in der Stand gefahren werden. Die Frage sollte lauten warum : Simple Antwort : Es fehlt das Geld für ein Dock !

2. Arbeitskräfte, auch Kinder, arbeiten ohne jeglichen Schutz, barfuss auf blankem, scharfen Metall. – Dies ist schlimm !

3. Undefinierbare Flüssigkeiten versickern im Sand .... Auch dies ist nicht gerade erquicklich !

ABER

Und das sollten wir uns alle bei der Betrachtung vor das innere Auge halten:

Ohne Seelenverkäufer die in Drittweltländern wie Indien abgewrackt werden, hätten die regionalen Arbeitssklaven keinerlei Chance, eine Rupie zu verdienen. Über die Arbeitssicherheit und Situation brauchen wir uns alle nicht auslassen ! Katastrophal deckt sicherlich alle unsere Empfindungen !

Viel schlimmer ist für mein Empfinden das gezielte versenken von Schiffen ohne Rücksicht auf die Mannschaft nur des Versicherungsprofits wegen. Die Umweltschäden sind viel weniger kalkulierbar als die, die sich punktuell an einigen Orten der Welt darstellen.

Ich billige sicherlich nicht die Arbeitssituation der armen Schweine beim Abwracken in der dritten Welt, oder die Müllplatzfledderer in Brasilien; Allerdings sollten wir in Betracht ziehen, dass diese Leute ums nackte überleben kämpfen und auch teilweise gewinnen.

Ich finde ein Stück Altmetall in der Hand eines Armen wesentlich sinnvoller als auf dem Grund der sieben Weltmeere.

Devon

Beitrag von Devon » 06.11.2003 22:15

Wilm hat geschrieben:1. Es stimmt, dass Seelenverkäufer mit voller Wucht in der Stand gefahren werden. Die Frage sollte lauten warum : Simple Antwort : Es fehlt das Geld für ein Dock !
Hier muß ich dir leider widersprechen...
An dem Ort (Alang) ist kein Dock nötig, denn die geografischen Gegebenheiten dort sind recht außergewöhnlich...
Die Küste fällt über sehr große Distanzen nur ganz sacht ab und der Tidenhub ist dort ziemlich groß.
Zudem werden die Schiffe vorzugsweise bei Springflut auf den Strand gesetzt Damit sie bei der nächsten Flut nicht aufschwimmen.
Ein Dock brauchst du bei diesen Gegebenheiten nur, wenn du verhindern willst, das Flüssigkeiten, etc. in den Sand sickern...

Zum sozialen Aspekt. Es stimmt, das die Arbeiter dort unter sehr schlechte Bedingungen arbeiten. Andererseits verdienen sie dort Geld - in der Gegend von Alang sind die Abwracker mit die größten Arbeitgeber. Das heißt allerdings nicht, das sich die Bedingungen nicht bessern müssen! Aber ich bin nicht für ein Kinderarbeitsverbot, da es oft so ist, das die Kinder die einzigen Verdiener in den Familien sind... Deshalb bin ich für eine Mindestlohn/Arbeitszeit-Regelung - die es bei einem Verbot der Kinderarbeit nicht geben kann....

Gast

Beitrag von Gast » 06.11.2003 22:47

Wilm hat geschrieben:Hallo Tom,

Alles in allem muss ich Dir recht geben. Es ist eine verdammte Sache mit der Arbeitssituation der Abwracker in Indien. Allerdings, möchte ich die folgenden Punkte anmerken, die leider in der heutigen dritten Welt auch nicht von der Hand zu weisen sind :
hey wilm,
leider...kann ich solche aussagen nicht so ohne weiteres stehen lassen!
1. Es stimmt, dass Seelenverkäufer mit voller Wucht in der Stand gefahren werden. Die Frage sollte lauten warum : Simple Antwort : Es fehlt das Geld für ein Dock !
sicherlich fehlt denen dort unten einiges, nicht nur ein vernünftiges dock!
ich frage mich nur weshalb irgendwelche reeder ihre seelenverkäufer dort abwracken lassen....
nicht weil ihnen das geld fehlt, sondern weil sie einfach auch aus dem letzten schrotthaufen, der womöglich vorher etliche jahre mit einer jämmerlichen mannschaft aus dritte welt-staaten bis aufs letzte ausgebeutet wurde, noch ihren profit schlagen wollen!
2. Arbeitskräfte, auch Kinder, arbeiten ohne jeglichen Schutz, barfuss auf blankem, scharfen Metall. – Dies ist schlimm !
das ist nicht schlimm, dass finde ich, um es ganz deutlich zu sagen ganz einfach beschissen.....
diese kinder dort gehören nicht auf einen schrottplatz um als billig-tagelöhner ihren eltern und geschwistern das überleben zu ermöglichen, sondern die gehören in eine vernünftige schule!

3. Undefinierbare Flüssigkeiten versickern im Sand .... Auch dies ist nicht gerade erquicklich !
auch das ist eigentlich sehr milde ausgedrückt.... ich möchte gar nicht genau wissen was sich im laufe der jahre alles in der bilge angesammelt hat, was sich im motorraum und in den betriebstofftanks angelagert hat... auch hier kann man davon ausgehen das jahre vorher, eben aus reiner profitgier, dort nichts mehr fachmännisch entsorgt wurde.
von evtl. spätfolgen dort auf fauna und mensch mal ganz abgesehen....
ABER

Und das sollten wir uns alle bei der Betrachtung vor das innere Auge halten:

Ohne Seelenverkäufer die in Drittweltländern wie Indien abgewrackt werden, hätten die regionalen Arbeitssklaven keinerlei Chance, eine Rupie zu verdienen. Über die Arbeitssicherheit und Situation brauchen wir uns alle nicht auslassen ! Katastrophal deckt sicherlich alle unsere Empfindungen !
ketzerisch angemerkt ::ironie:: sollten wir also nun morgen alle ganz schnell in irgendwelche teppichläden stürmen, und dort ganz schnell teppiche aus indien usw kaufen die garantiert aus reiner kinderarbeit-webereien stammen.
ich denke mir das es staaten wie indien & co auch mit anderen, nützlicheren dingen schaffen würde die eigene wirtschaft zu forcieren, ohne das dort die entsorgungsprobleme der "reichen welt" gelöst werden.
Viel schlimmer ist für mein Empfinden das gezielte versenken von Schiffen ohne Rücksicht auf die Mannschaft nur des Versicherungsprofits wegen. Die Umweltschäden sind viel weniger kalkulierbar als die, die sich punktuell an einigen Orten der Welt darstellen.
ich lasse mich hierzu gerne berichtigen, aber diese fälle mit einer gezielten selbstversenkung stehen in keinem verhältnis zu dem für die umwelt sehr kritischen abwracken am land wie es zB in indien geschiet.
Ich billige sicherlich nicht die Arbeitssituation der armen Schweine beim Abwracken in der dritten Welt, oder die Müllplatzfledderer in Brasilien; Allerdings sollten wir in Betracht ziehen, dass diese Leute ums nackte überleben kämpfen und auch teilweise gewinnen.

Ich finde ein Stück Altmetall in der Hand eines Armen wesentlich sinnvoller als auf dem Grund der sieben Weltmeere.
nochmals, es macht für mich ökonomisch und ökologisch absolut keinen sinn, unsere entsorgungsprobleme in den schwellenländer zu lösen.
....und das dann noch fadenscheinig damit zu begründen, dass die "armen schweine" ja ansonsten verhungern würden, wenn sie nicht solch einen job machen würden.
es gibt da bestimmt einen haufen anderer lösungsmöglichkeiten um auch in solchen staaten mit vernünftigen wirtschaftlichen maßnahmen in rahmen der möglichkeiten eine solide wirtschaft zu ermöglichen.

holger

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Beitrag von Eisenbahnfreund » 07.11.2003 04:26

dwarslöper hat geschrieben:ich frage mich nur weshalb irgendwelche reeder ihre seelenverkäufer dort abwracken lassen....
Auch renommierte Reedereien, wie z.B. Hamburg Süd oder der deutsche Staat (Schulschiff Deutschland) oder die deutsche Bahn AG (Theodor Heuss) haben dort Schiffe abwracken lassen.

http://www.geocities.com/CapitolHill/Lo ... eport.html
http://www.asientour.de/page5.html
MfG
der Eisenbahnfreund

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