Autobahnquelle

Verkehrsgeschichte - Straßen, Autobahnen und sonstige Straßenverkehrs-Bauwerke
petzolde
Forenuser
Beiträge: 2103
Registriert: 05.09.2004 14:03
Ort/Region: Münster

Autobahnquelle

Beitrag von petzolde » 10.07.2009 23:00

An der A3, Fahrtrichtung Würzburg-Aschaffenburg, gab es bis vor wenigen Jahren an der nordseitigen Böschung eine Quelle. PKW standen dort auf dem eigens verbreiterten Standstreifen, während deren Insassen an einer aus dem roten Sandstein laufenden Quelle ihre Wasserkanister füllten.
Vor 2 oder 3 (?) Jahren stand dort ein Schild "Quelle geschlossen", die doppelt breite Standspur wurde auf Normalmaß zurückgebaut (oder wurde vom Gras überwuchert?). Halten war dort dann verboten. Möglicherweise war es zuvor auch verboten, aber es schien zumindest toleriert zu werden.
Die Autobahn ist meines Wissens in den frühen 50ern auf drittereichs-Trassee gebaut worden. Demnach könnte die Quelle schon damals gefaßt worden sein, um sie den Autofahrern nutzbar zu machen. Das würde ja auch in die damalige Philosophie passen, wonach Kraftfahrer die Schönheit der deutschen Landschaften kennen lernen sollten.
Nach meiner Einschätzung müßte die Quelle etwa bei km 240 gewesen sein.
Weiß jemand mehr über diese Quelle. Oder Autobahn-Quellen an anderer Stelle?
gruß EP

Benutzeravatar
darkmind76
Forenuser
Beiträge: 949
Registriert: 20.04.2007 14:59
Ort/Region: Wörth am Main

Beitrag von darkmind76 » 11.07.2009 06:48

Soweit ich es Erinnerung habe, wurde damals die Verkehrssicherheit als Grund angeführt. Die Anzahl hat damals glaub ich stark zugenommen, die dort Wasser holten und da es praktisch keinen Einfädelstreifen gibt, kam es wohl öfter mal zu brenzligen Situationen.

Aber der bevorstehende dortige 3-spurige Ausbau sowie der Neubau der Haseltalbrücke dort könnten ein Grund für die Schließung sein.

Standort Aschaffenburg ist allerdings wirklich etwas grob gesagt. Marktheidenfeld/Bischbrunn ist etwas genauer ;)

edit:
Hier ein passender Link dazu:
http://www.autobahn-online.de/phorum/re ... #msg-45451
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

petzolde
Forenuser
Beiträge: 2103
Registriert: 05.09.2004 14:03
Ort/Region: Münster

Beitrag von petzolde » 11.07.2009 10:10

danke für den Link!
Allerdings geht es dort nur um Unfallgefahr und Verkehrsfluss.
Ob man beim Bau der Autobahn (ca. 1960) oder ggf. bei den Planungen (evtl. schon im drittenreich?) da an Service für die Autofahrer o.ä. dachte, oder ob die Quelle eher zufällig entstand -wobei die verbreiterte Standspur nachgerüstet wurde-, bleibt offen.
gruß EP

u004378
Forenuser
Beiträge: 20
Registriert: 26.05.2008 11:46
Ort/Region: Dreieich

Quellen an Parkplätzen Aschaffenburg-Würzburg

Beitrag von u004378 » 14.07.2009 22:53

Laut der der Dokumentation zur Fertigstellung des letzten Teilabschnitts zwischen Frankfurt und Würzburg aus dem Jahr 1964 gab es zwischen "Aschaffenburg" und "Würzburg Ost" ingesamt elf Brunnen und Quellen. Wo die genau gelegen haben ist nicht dokumentiert. Von sechs der Brunnen und Quellen sind Fotos abgebildet.

Insgesamt gab es bei Fertigstellung zwischen Frankfurter und Nürnberger Kreuz 64 Parkplätze in Richtung Nürnberg sowie 54 in Richtung Frankfurt (auf 232km). Ich selbst war schätze ich schon auf den meisten mal, aufgefallen ist mir aber auch nur besagt "breite Standspur", die ja auch als Quelle beschildert war.

Übrigens: bei manchen Parkplätzen wurden wohl auch "Häuschen im Gebüsch" aufgestellt...

Die Trasse war übrigens keine Planung aus Reichsautobahnzeiten, dort wurde noch eine südlichere Linie durch den Spessart, in etwa vom heutigen Seligenstädter Dreieck Richtung Südost zu einer Mainquerung nördlich von Obernburg, verfolgt. (Könnte die Trasse der heutigen B469 sein, nach o. g. Quelle waren Ausholzungen und einige Bauwerke schon bis über die bayerische Grenze vorgetrieben worden. B469 ist aber jetzt eine Spekulation).

Grüße
u004378

petzolde
Forenuser
Beiträge: 2103
Registriert: 05.09.2004 14:03
Ort/Region: Münster

Beitrag von petzolde » 14.07.2009 23:45

B469 und Weiterführung über Wörth - Miltenberg in Richtung Würzburg wäre bautechnisch weitaus einfacher gewesen. Hätte die Zahl der Tal- und Mainbrücken reduziert, und auch die verlorenen Steigungen.
Gibt es da mehr über die geplante drittereichs-Trasse?
gruß EP

u004378
Forenuser
Beiträge: 20
Registriert: 26.05.2008 11:46
Ort/Region: Dreieich

RAB-Planungen Aschaffenburg-Würzburg

Beitrag von u004378 » 15.07.2009 23:55

Hallo petzolde,

in allem was ich bislang in die Finger bekommen habe, ist das Thema RAB-Planungen Frankfurt-Nürnberg wenn überhaupt dann nur sehr rudimentär angerissen (was ich oben aus der Dokumentation zur Eröffnung 1964 an Infos geschrieben habe, ist schon eine selten detaillierte Information).

Der Verlauf von Frankfurt bis zur Landesgrenze Hessen/Bayern wurde auf der vor dem Krieg schon vorbereiteten Linienführung gebaut - finde grad nicht mehr wo ich das gelesen habe, aber die heute noch vorhandenen vergleichsweise sehr langen Geraden (z. B. Seligenstädter Dreieick - AS Seligenstadt, Obertshausen - Offenbacher Kreuz) sehen sehr danach aus.

Bei Schütz/Gruber "Mythos Reichsautobahn" ist auf Seite 88 ein interner Netzplan aus dem Jahr 1941 abgebildet, da kann man zumindest erkennen, dass die Planungen zwischen zwischen Frankfurt und Nürnberg südlich an Aschaffenburg vorbei, aber deutlich nördlich von Miltenberg verlaufen wären. Auch eine in dem Buch "Strecke 46" aus dem Jahr 1937 abgebildete Karte zeigt eine solche Planung. Die nach dem Krieg untersuchte "Südlinie" durch den Spessart (eine von 3 Varianten) soll nach Alfred Herolds "Das mainfränkische Autobahnnetz" in etwa der Vorkriegsplanung entsprechen (Mainquerung zwischen Kleinwallstadt und Elsenfeld, dann in etwa über Eschau und Altenbuch bei Michenried auf die heutige Linienführung treffend).

Der Main wäre in etwa wie heute bei Bettingen dann wieder gequert worden. In dem Buch "Strecke 46" gibt es eine Karte, die westlich dort beginnt und ein Zusammentreffen von vor/im Krieg geplanter Trasse mit heutiger Autobahn bei Rettersheim. In gleichem Buch wird auch aufgezeigt, dass die heutige Linienführung um Würzburg auch zu RAB-Zeiten schon untersucht worden war.

Zwischen Würzburg und Tennenlohe scheint man sich größtenteils auch an der Vorkriegplanung orientiert zu haben - auch hier weiß ich leider gerade nicht mehr wo ich es gelesen habe. Hier wurden aber nach dem Krieg drei verschiedene Führungen untersucht, so dass es wahrscheinlich trotzdem deutliche Veränderungen gegeben hat.

Tennenlohe bis Nürnberger Kreuz gab es dann ja - zum größen Teil einbahnig. Ein paar Reste sind heute von der Autobahn aus noch zu sehen: die Pfeiler verschiedener Überführungen sind noch aus Naturstein und in die neueren Bauten integriert (beide Bahnüberführungen im Pegitztal, die Querung der B14 an gleicher Stelle, im Pegnitztal dann eine Einfassung für einen in der Auffahrt Mögeldorf Richtung AK Nürnberg, Ostteil des Pfeilers B2 / AS Nürnberg Nord, und eine alte Rampe rechts FR Frankfurt vor der AS Nürnberg-Nord)

Aber da komme ich jetzt schon weiter weg von Deiner eigentlichen Frage.

Die schnurgerade Führung der B469 zwischen Großostheim und Großwallstadt passt jedenfalls auffällig gut zu den o.g. Informationen.

Wenn da jemand noch mehr belegbare Inforamtionen hat, wäre ich da auch sehr interessiert.

Viele Grüße
u004378

Consul

Autobahnquelle

Beitrag von Consul » 23.07.2009 12:38

Ich wohne in Nürnberg und war einige Jahre im Außendienst tätig. Meine Touren führten mich häufig an dieser Quelle vorbei, die in FR FFM kurz vor der Haseltalbrücke liegt. Ich hatte mich bezüglich dieser Quelle mal an die Autobahndirektion Nordbayern gewandt. Man hat mir per Mail genannt, dass diese Quelle bei den Bauarbeiten in den 50er Jahren freigelegt wurde. Damals war der Autoverkehr noch nicht so ausgeufert wie heute, man ließ sie als "gestalterisches Element" für die Parkbucht bestehen. Messungen ergaben, dass die Wasserqualität dieser Quelle in den letzten Jahren abgenommen hatte. Es wurde auch ein Schild mit der Aufschrift "Kein Trinkwasser" angebracht. Trotzdem wurde die Quelle, v. a. von LKW-Fahrern, weiter genutzt. Aufgrund der Verkehrsdichte und des gefährlichen Einfädelns von LKWs von dem Kurzen Standstreifen auf die Autobahn wurde die Quelle verrohrt und der Standstreifen mit einer Leitplanke unbefahrbar gemacht. Das Schild "Quelle geschlossen", das einige Zeit auf diesen Zustand hinwies, wurde kurz danach nachträglich aufgestellt, da zunächst hauptsächlich LKW-Fahrer aus Osteuropa auf der rechten Spur angehalten haben, um an der Quelle ihren Wasservorrat aufzufüllen, was auf der ohnehin schon überlasteten Strecke zu äußerst gefährlichen Situationen führte. Schinbar hat jetzt jeder kapiert, dass es die Quelle nicht mehr gibt, denn das Schild idt seit längerer Zeit wieder verschwunden.

Benutzeravatar
Sn007
Forenuser
Beiträge: 84
Registriert: 17.03.2003 01:45
Ort/Region: Freudenberg in NRW

Beitrag von Sn007 » 23.07.2009 23:50

Gibts eventuell Fotos von der Quelle, hab noch nix gefunden dazu.?
„Die meisten Menschen verwenden mehr Zeit und Kraft daran, um um die Probleme herumzureden, als sie anzupacken.“ Zitat des Henry Ford

Benutzeravatar
Handlampe
Forenuser
Beiträge: 469
Registriert: 03.12.2002 15:44
Ort/Region: Donauwörth

Re: Autobahnquelle

Beitrag von Handlampe » 02.09.2020 20:48


isch
Forenuser
Beiträge: 305
Registriert: 16.05.2010 15:35
Ort/Region: Weißenfels
Kontaktdaten:

Re: Autobahnquelle

Beitrag von isch » 12.09.2020 18:47

Hallo zusammen,

da stellt sich mir die Frage wo gibt es denn heute noch Quellen an der Autobahn?
Nachdem die Quelle an der Schiefen Ebene (A9) bei Bad Berneck unter die Erde gelegt wurde ist nur diese im Altmühltal noch vorhanden.
Hab leider kein Foto, schätze mal das sie in den 1970ern an den Parkplatz in ein Becken gefasst wurde.https://www.mapillary.com/app/?lat=49.0 ... 047&zoom=2

Antworten