Wasserrutschen für Taucher

Gerüchte, Geschichten, Utopien
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argus
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Wasserrutschen für Taucher

Beitrag von argus » 29.06.2009 19:36

Hallo!

Ich habe einem Bekannten von meiner Radtour entlang der Ostsee erzählt. Dabei kamen wir auch auf das Thema "Pötenitz und Umgebung" zu sprechen. Er fragte ob ich dort noch Reste von großen Rohren gesehen habe, welche vom Ufer bis unter die Wasserlinie führten, was ich verneinen musste. Er selbst wollte diese nach der Wende noch gesehen haben.

Nach seinen Angaben handelte es sich um eine Art "Wasserrutsche", von welchen aus DDR - Froschmänner ungesehen in die Lübecker Bucht gelangen konnten. Sie wurden (unter der Wasseroberfläche) regelrecht ins Meer gespült.

Deren Auftrag war u.a. die Ausspähung westlicher Kriegsschiffe im Bereich der Lübecker Bucht, insbesondere der Antriebssysteme aber auch der Maßnahmen zur Abwehr derartiger Unterwasseraufklärung durch die BW - Marine.

Meine Frage:
Kennt jemand diese Einrichtungen?
Wo waren diese installiert?
Sind noch Reste sichtbar?


Gruß!

argus

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katschützer
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Beitrag von katschützer » 29.06.2009 20:16

Moin,

mir ist nichts darüber bekannt. Aber frag doch mal die Kameraden selbst ;)

MfG
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hollihh
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Beitrag von hollihh » 29.06.2009 21:06

Moin,

mag sein, daß es diese Rutschen gab, aber wozu ? Die Anzahl der (Bundes)marineeinheiten in der Lübecker Bucht war - gelinde gesagt - überschaubar...und bis Neustadt schwimmen ?

Akustische Überwachung kann man viel einfacher gestalten - Abwurf von Bojen, Hydrofone etc.

Gruß

Holli

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Beitrag von MikeG » 29.06.2009 21:07

Moin!

Hui - ich tendiere dazu, das komplett in Utopia zu verschieben. Mir scheint da ein Mischmasch aus Allerlei zusammengerührt zu sein..

Es gab in der Lübecker Buch gegenüber Travemünde im 2. Weltkrieg die sog "Blaukoppel", hier trainierten Marineverbände mit Kleinkampfmitteln.

Und vielleicht gab es auch zu DDR-Zeiten mal einen Froschmann.

Aber diese Rohre wären ja vollkommen unsinnig - wenn sie zu sehen wären, wären sie sinnlos. Und versteckt? Warum nicht einfach nachts bei Dunkelheit ab ins Wasser?

Mike

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Beitrag von hollihh » 29.06.2009 21:09

Zwei Dumme, ein Gedanke.... :mrgreen:

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argus
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Utopie?

Beitrag von argus » 30.06.2009 16:20

Hallo!

Wenn ich meinen Informanten nicht vertrauen würde, hätte ich den Beitrag selbst in dieser Rubrik eingeordnet. Nun lassen wir ihn eben mal hier, solange es keine neuen Erkenntnisse gibt. Nachstehend mein "Restwissen", mehr kann ich dazu nicht sagen.

Es soll sich nicht um Teile einer „WKII - Anlage handeln, sondern um Neubauten nach 1945.

Die erwähnten Anlage hat unterirdisch verlegte Rohre, welche Ihr „Spülwasser“ – wie bei einem Spülklosett – aus einem Wassertank erhalten haben sollen.

Klingt abenteuerlich, ist aber nicht ungewöhnlich, denn das Absetzten von Froschmännern aus dem Torpedorohr eines getauchten U – Boot gehört weltweit zum Standardausbildungsprogramm der Kampfschwimmer. Hierbei wird auch in Friedenszeiten das unerkannte Annähern an fremde Schiffe trainiert.

Die Rohre sollen hauptsächlich von speziellen „Einsatzeinheiten„ benutzt worden sein, welche z.B. Überläufer der „DDR – Grenztruppen“ an der Flucht hindern sollten. Diese Einheiten waren teilweise dem MfS (Mielke) unterstellt.

Die Fallschirmjägertruppe der NVA hat ebenfalls Einzelkämpfer / Scharfschützen / Kampfschwimmer mit Fernaufklärungsaufträgen an der gesamten Länge der sog. „Staatsgrenze der DDR“ eingesetzt.

Für derartige Einheiten wurde auch der sog. „Schießbefehl“ konzipiert. Dies ist mit ein wesentlicher Grund, warum viele Beteiligte sich noch heute über diese Dinge ausschweigen. Denn Mord verjährt nicht.

Vor 30 Jahren gab es bereits - auf beiden Seiten - Nachtsicht- und UV- Geräte, welche es ermöglichten evtl. Bewegungen am gegenüberliegenden Ufer auch in der Nacht zu erkennen. Deshalb würde eine Unterwasseranlage schon Sinn machen.

Das Überwinden einer Entfernung von 30 Km (einfach bis Neustadt) und zurück, ist mit techn. Hilfe durchaus möglich.

Meinen Informanten werde ich bei nächster Gelegenheit eine Karte vorlegen, wo er mir die ungefähre Position der Anlage näher bezeichnen soll.

Ich setzte nun mal auf den Faktor Zeit. So lange liegt das ja nun auch nicht zurück und vielleicht erbarmt sich ein (unbelasteter) Beteiligter und klärt uns etwas näher über die technischen Details dieser Anlage auf.


Gruß!

argus

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Beitrag von argus » 23.07.2009 11:55

Moin , Moin aus dem Süden!

Wie angekündigt, habe ich noch mal bei meinem Bekannten nachgefragt.

- Die Geschichte mit der eingebauten Spülung ist tatsächlich Utopie, da habe ich wohl etwas falsch verstanden. :oops:

Er hat mir aber folgende Angaben gemacht:

Im Bereich der nun wieder mit Gestrüpp bewachsenen Strandzone (ehem. Sperrzone?), etwa ab Barendorf und nördlich davon, will er drei dieser Objekte gesehen haben, welche in kleinen Häuschen / Hütten endeten. (Keine mit dem Herz in der Tür!) ;) .

Vielleicht macht gerade jemand dort Urlaub und hat Lust zu einem kleinen Spaziergang.


Gruß aus Franken!


argus

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Beitrag von MikeG » 23.07.2009 13:45

Moin!

Ok, das können auch irgendwelche Abflussdinger sein. Hat er sich das mit den Tauchern zusammengereimt oder wo kommt das genau her?

Mike

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Beitrag von haardy » 23.07.2009 14:08

Moin!

Eine solche Spülanlage ist auch aus Gründen von Physik und Medizin des Tauchens als jenseits des Erstrebenswerten unterzuordnen. Schon bei Höhenunterschieden von 3-5 Metern wird es eng. (10m Wassersäule sind schon ein Druckunterschied von 1 bar) Plötzliche Druckschwankungen, wie sie in einer solchen Konstruktion auftreten würden, denen hätte kein Trommelfell etwas entgegen zu setzen. Die Kampfschwimmer wären relativ schnell orientierungslos, nachdem ihre Mittel- und Innenohrbereiche mit kaltem Salzwasser in direkten Kontakt getreten wären. Klar, das sind harte Burschen, aber der dabei auftretende Drehschwindel ist einfach nicht zu überbrücken, und mit zwei Fingern in den Ohren ist man nicht mehr so richtig einsatzfähig. ;)

Man versuche einfach mal, eine Schwimmbad-Wasserrutsche im Neoprenanzug zu benutzen, dann weiß man auch, daß Röhrenrutschen mit dieser Bekleidung einfach nicht geht, weil's nicht rutscht. :shocked:

Ein mögliches Fortkommen ist daher nur bei kompletter Flutung der Röhre möglich, so wie es auch bei Torpedo-Rohren üblich ist.

Solche Rohrsysteme muß man also gar nicht erst bauen, um festzustellen, daß sie unsinnig sind.

Da gibt's unaffälligere Möglichkeiten, Taucher ins Wasser zu lassen. Ein Tag der offenen Tür in Eckernförde mag da vieles vermitteln können.

Gut Luft
Harald
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Beitrag von Djensi » 24.07.2009 00:04

haardy hat geschrieben:Moin!



Man versuche einfach mal, eine Schwimmbad-Wasserrutsche im Neoprenanzug zu benutzen, dann weiß man auch, daß Röhrenrutschen mit dieser Bekleidung einfach nicht geht, weil's nicht rutscht. :shocked:

Harald
Wobei die modernen Wasserrutschen mit nahezu freiem Fall über mehrere Meter auch die Bremseigenschaften des Neopren egalisieren.... iss vielleicht etwas ruppig....

Nebenbei, gabs denn im Osten auch Neopren im "westlichen" Sinne ? Und sicherlich gibt/gab es entsprechende Taucheranzüge doch in unterschiedlichen Ausführungen/Eigenschaften. Ich will ja nicht offtopic werden, aber in diesem Zusammenhang interesssierts mich schon, was denn nun ging (rutschte) und was nicht.

Gruß
Djensi

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