Breitspurbahnen

Gerüchte, Geschichten, Utopien
arne.kunstmann

Breitspurbahnen

Beitrag von arne.kunstmann » 01.06.2003 00:31

Guten Abend,
von diesen Bahnen, oder besser: Den Planungen zur Erstellung eines Netzes von solchen Bahnen, habe ich zum ersten mal vor ca. 2 Monaten gehört, als ich im deutschen Eisenbahnmuseum in Nürnberg war. Wäre es vielleicht, trotz hitziger Diskusion über das Löschen eines Beitrages durch die verantwortliche Person, möglich, Informationen über dieses interessante Thema allgemein zur verfügung zu stellen, oder seid Ihr selber alle "Breit"?
M F G!

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Lacky
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Beitrag von Lacky » 01.06.2003 20:01

Moin Arne!

Das Löschen des von dir angesprochenen Beitrages gechah nur, weil erheblich gegen die Urheberrechte verstoßen wurde. Das Thema selbst ist hochinteressant und in diesem Forum auch goldrichtig aufgehoben, auch wenn es eigentlich mehr unter Utopia gehört. Um dich umfassend zu infomieren kann ich dir nur das angesprochene Buch von Anton Joachimsthaler empfehlen, es wird des öfteren mal bei Ebay zu einem akzeptablen Preis (10-15€) angeboten. Oder du kommst zum nächsten lostplaces-Treffen, wo ich das Buch auf alle Fälle dabeihaben werde.

Gruß
Lacky
Mut ist oft ein Mangel an Einsicht, während Feigheit nicht selten auf guten Informationen beruht - Sir Peter Ustinov

arne.kunstmann

Beitrag von arne.kunstmann » 07.06.2003 23:23

Hi Lacky,
danke für den Tip betreffs des Buches zum Thema aber ich meine, daß ein Forum von den Beitragen lebt und nicht vom Verweisen auf bestehende Literatur. Kann nicht doch jemand etwas sinnvolles zum Thema absondern? Was ist eigentlich eine Breitspur? Es gibt ja z. B. in Spanien und der ehemaligen UDSSR größere Spurweiten, haben die etwas mit den hier angesprochenen Breitspurbahnen zu tun oder sind die entsprechenden Bahnverwaltungen selber auf die Idee gekommen? Gab es in Deutschland bauliche Vorbereitungen die man heute noch sehen kann, oder wurde nichts gebaut, nur geplant? Schlage vor, diesen Beitrag nach Utopia zu verlegen, wenn keine Relikte zu sehen sind also nur Planungen betrieben wurden. Prost!!!

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Beitrag von Eisenbahnfreund » 08.06.2003 08:26

Moin,

1435 mm (4' 8 1/2") = Normalspur entstanden aus der Spurweite englischer Postkutschen.

< 1435 mm = Schmalspur, z.B. 1067mm Kapspur, 1000mm im Harz, 750 mm in Sachsen

> 1435 mm = Breitspur, z.B. 1524 mm in Rußland, 1674 mm in Spanien

Da die meisten Eisenbahnen zu Beginn des Eisenbahnzeitalters ihr Material bei englischen Fabriken eingekauft haben, hat sich dieses Maß als "Standard" durchgesetzt. Schmalspurbahnen wurden dort gebaut, wo entweder der Platz oder die Finanzen zu Beschränkungen zwangen. Ansonsten konnten die Ingenieure die Spurweite frei wählen; so gab es
bei der Königlich Badischen Staatseisenbahn mal die Spurweite von 1600 mm.
MfG
der Eisenbahnfreund

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Beitrag von Lacky » 08.06.2003 10:53

Moin erstmal!

Zunächsteinmal möchte ich bestätigen, daß dieses Thema in Utopia tatsächlich besser aufgehoben wäre (Timo, dein Auftritt ;) ).

Die ganze Angelegenheit ist über das Planungsstadium nie hinausgekommen, da die ersten Pläne 1943 aufs Papier gebracht worden sind, als sich das von der deutschen Wehrmacht kontrollierte Gebiet schon wieder verringerte.
Die Bahn solte mit einer Spurweite von 3000 mm gebaut werden und die eroberten Gebiete mit dem Deutschen Reich verbinden. Endpunkte sollten unter anderem Paris, Rom, Istanbul, Odessa und Rostow sein. Die Bahn war ein ähnlich wahnwitziges Projekt wie Germania. So sollten z.B. drei-teilige Lokomotiven mit einer Länge über Puffer von 77500mm gebaut werden, die auf 30 Achsen rollen sollten, von denen wiederum 16 angetrieben waren. Es sollte der herkömmliche Stangenantrieb wie auch Dampfmotoren zum Einsatz kommen, die bei der Reichsbahn über ein Versuchsstadium alerdings nie hinausgekommen sind. Teilweise sollte der Antrieb auch über Dieselmotoren erfolgen, auch hierrüber verfügte die Reichsbahn über nur ungenügende Betriebserfahrungen. Die Reisezugwagen sollten acht Achsen haben und waren für rund 300 Reisende auf zwei Etagen vorgesehen. Die Güterwagen waren für eine Nutzlast von bis zu 300t vorgesehen.

Ob diese Technik überhaupt funktioniert hätte, darf bezweifelt werden. Wenn man sich mal vor Augen hält, welche Probleme die Entwickler des amerikanischen "Big Boy" (größte jemals gebaute Dampflok) zu überwinden hatten, kann die Breitspurbahn nur als größenwahnsinnig (wie viele Planungen aus dieser Zeit) bezeichnet werden.

Gruß
Lacky
Mut ist oft ein Mangel an Einsicht, während Feigheit nicht selten auf guten Informationen beruht - Sir Peter Ustinov

Sebastian Nast

Beitrag von Sebastian Nast » 09.06.2003 02:51

Hidihi,

jupp, ich finde das Projekt der europäischen Interkontinental-
Breitspurbahn, welches in Deutschland in der Zeit von 1943 - 45
sehr konkret durchgeplant wurde, auch sehr sehr faszinierend !! 8)

Die Idee, den Komford und den Luxus eines Luxushotels, bzw.
eines Luxus-Übersee-Liners auf ein Land-Verkehrsmittel zu
übertragen, hat schon einen ganz besonderen Reiz !

Das Projekt für Europa eine neues Fernbahnnetz mit einer
neuen Spurweite aufzubaúen, kann mann natürlich tatsächlich
nur im Zusammenhang mit den deutschen Städtebauplanungen
der öffentlichen Hand, in den 30er und 40er Jahre sehen.

Denn für so ein neues Schienensystem, müssen ja auch
neue Trassenführungen durch die Innenstadtbereiche angelegt
werden, und auch die Bahnhofsbauten neu.- bzw. entsp.
umgebaut werden.

Und da im zuge der Städtebauplanungen sowieso viele
Innenstadtbereiche der deutschen Großstädte komplett
umgeplant wurden, und z.T. quasi entkernt werden sollten,
und auch viele neue Bahnhofs-Neubauten´vorgesehen wurden,
war die Gelegenheit hier auch gleich ein komplett neues
Schienensystem mit einzuplanen / zu etablieren, natürlich
besser den je, um nicht zu sagen bauhistorisch einmalig !! :mrgreen:

Da die deutschen Städtebauplanungen dem Anspruch der
30er/40er Jahre entsp. größzügig und repesetativ geplant
wurden ( ;) ), mußte das neuen Schienensystem natürlich
auch enstp. Dimensionen haben... :mrgreen:

Nee, im Ernst, die Abmessungen und Dimensionen der
Breitspurbahn-Komponenten war natürlich nicht nur Selbst-
zweck, wenn die Größe des Systems aber sicherlich auch
nicht nur rein technsich bedingt war ... ;)
Was ich persönlich aber auch gut nachvollziehen kann,
da auch ich ein Fan von Groß(en)-Projekten bin ... 8)

"Big ist beautyfull" :)

Die Dimensionen der Breitspurbahn boten aber echte Vorteile,
für den Personen-Interkontinetal-Fernverkehr konnte ein
Komford geboten werden, der für Landfahrzeuge neue Maßstäbe
setzte, und bis heute auch nicht erreicht wurde !

Beim Güterverkehr boten sich die Möglichkeiten auch sehr
große Einzelstücke, bis hin zu ganzen Schiffen zu transportieren,
während sich für den sonstigen Güter-Stückgut-Transport ganz
neue, riesige Transportkapazitäten auftaten.

Und sicherlich auch nicht ganz unwichtig bei der Motivation,
ein solches neues Schienensystem in Auftrag zu geben, war
sicherlich auch die militärstrategische Komponente !

Denn mit solch einem sehr schnellen, mit sehr großen
Transportkapazitäten ausgestatten Schienensystems währen
groß angelegte Truppenstransporte (Truppenverlegungen) quer
durch Europa kein Problem mehr gewesen ...

Solch ein Sytem zu installieren ist aber sicherlich nur denkbar,
wenn es eine Generalplanung für den ganzen Kontinent gibt.

Die Planungsphase war hier von den deutschen Eisenbahn-
planungsbüros bis 1945 weitestgehend abgeschlossen, und
man hätte in der zweiten hälfte der 40erJahre in die technische
Erprobungsphase / den Prototypenbau übergehen können.

Streckenbau und Systemeinführung hätte dann von Anfang
der 50er bis etwa mitte der 60er Jahre stattfinden können.

Und die in großen Teilen zerstörte europäischen Infrastruktur
währe hier die perfekte Basis für die Einführug eines solchen,
neuen Systems gewesen ... :thumbup:

Hier wurden in den 50/60er Jahren sicherlich einen einmalige
Chance vertan, beim Wiederaufbau Europas ein solches System
mit zu installieren ! :(

... aber hier fehlte, für Europa, nach 1945 einfach die
übergeordnete Auftrags-/Ausführungs-Instanz ... ;)

Ich wette, wenn es in den USA nicht schon eine Interkontinatel-
Eisenbahnverbindung von der Ost- zur Westküste gegeben hätte,
währe die Breitspurbahn sicherrich nach 1945 in den USA als
Interkontinetal-Landverbindung gebaut wurden... :mrgreen: 8)

Und irgendwie würde die Breitspurbahn ja auch perfekt in das
"Land der unbegrenzten Möglichkeiten" passen, denn geplant
wurde sie ja auch für eine anderes "Land der unbegrenzten
Möglichkeiten " ... :mrgreen: 8)

So faszinierden die Vorstellung ja auch ist, in so einem
Luxus-Breitspurbahn-Personenzug der 1. Klasse mit
250mk/h von Moskau über Warschau nach Germania (Berlin),
oder vom neuen Hamburg über das neue Nürnberg, das neue
München nach Rom zu reisen, ist die Vorstellung mit so einem
System von New York nach Los Angeles quer durch den
nordamerekanischen Kontinent zu fahren sicherlich kaum
weniger reizvoll .... !! :thumbup: :mrgreen:

Mit besten Grüßen
Sebastian

...der sich mal ein Modell eines Breitspurbahn-Zuges im
H0-Maßstab (1:87) bauen wird ... :mrgreen:

http://www.breitspurbahn.de/

http://mitglied.lycos.de/spezialserien/hpbimg/

arne.kunstmann

Breit...

Beitrag von arne.kunstmann » 09.06.2003 21:39

Guten Abend!!!
Na sowas...
Und das ganz ohne Politik...
Ist die Wankeltechnik eigentlich auch Lost...? Ich meine "Ja!!!" obwohl Felix W. aus L. ja auch in der Partei war.
Ich könnte ohne Ende interessantes darüber zum besten geben, wenn das gewünscht ist. Wenn "Ja" dann laut "hier rufen", ansonsten sind diese "Breitspurbahnen" wirklich sehr von interesse. Wie schade, wenn niemand geantwartet hätte.
Und ich sags Euch......... "NSU Ro80-Auto des Jahres 1967!!!"

arne.kunstmann

Überseedampfer

Beitrag von arne.kunstmann » 09.06.2003 22:09

Und noch was...
Mir sagte neulich im Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven jemand, daß die Reste der "Bremen", die 1943 dort abgebrannt ist, gegenüber vom Museum an der anderen Seite der Weser bei Niedigwasser noch rausgucken würden, hat das mal jemand gesehen? Jemand anderes sagte mir, daß die Küstenlinie nach der großen Flut 1962 verändert wurde und das dort heute auf den Resten dieses Schnelldampfers Schafe weiden. Wer hat recht?

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Eisenbahnfreund
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Re: Überseedampfer

Beitrag von Eisenbahnfreund » 10.06.2003 14:36

arne.kunstmann hat geschrieben:Und noch was...
Mir sagte neulich im Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven jemand, daß die Reste der "Bremen", die 1943 dort abgebrannt ist, gegenüber vom Museum an der anderen Seite der Weser bei Niedigwasser noch rausgucken würden, hat das mal jemand gesehen? Jemand anderes sagte mir, daß die Küstenlinie nach der großen Flut 1962 verändert wurde und das dort heute auf den Resten dieses Schnelldampfers Schafe weiden. Wer hat recht?
Hat zwar nichts mit dem eigentlichen Thema zu tun...
aber die Reste des Doppelbodens sind bei Niedrigwasser noch zu sehen.
MfG
der Eisenbahnfreund

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klaushh (†)
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Breitspurbahn und "Bremen"

Beitrag von klaushh (†) » 10.06.2003 16:23

Moin, moin!

1. Was hat beides miteinander zu tun? Absolut NIX!!!
Also bitte: wie Eisenbahnfreund schon schrieb, haltet euch doch bitt an die Überschriften und macht ggf. ein neues Thema auf (obwohl viele auch dann noch Probleme haben, etwas wiederzufinden.

2. Jeder, der sich für die Breitspurbahn interessiert, sollte das bereits mehrfach erwähnte Buch von Joachimsthaler studieren.
Gibt es sonst noch weitere, allgemein zugängliche Veröffentlichungen?

Gruß
klaushh

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