Frage: V2 in Meschede ?

Militärische Objekte und Anlagen des 2. Weltkriegs (und 1933-1945)
jmlp
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Frage: V2 in Meschede ?

Beitrag von jmlp » 25.01.2009 12:53

Hallo zusammen,

Gestern hörte ich von einem glaubwürdigen Zeitzeugen folgende Geschichte:

In Meschede im Sauerland sollen gegen Ende des Krieges mehrere V2 Raketen abgeschossen worden sein. Auch soll in einem dortigen Schloss die Leitstelle mit Stab gewesen sein.

Desweiteren soll Meschede Kreuzungspunkt einer 8-förmigen Fernmeldestrecke durch Deutschland gewesen sein.

Ist da irgendetwas dran, an dieser Geschichte?

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redsea
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Re: Frage: V2 in Meschede ?

Beitrag von redsea » 25.01.2009 15:00

Hallo jmip,
jmlp hat geschrieben:In Meschede im Sauerland sollen gegen Ende des Krieges mehrere V2 Raketen abgeschossen worden sein. Auch soll in einem dortigen Schloss die Leitstelle mit Stab gewesen sein.
Welches Schloss soll das denn gewesen sein?
jmlp hat geschrieben:Desweiteren soll Meschede Kreuzungspunkt einer 8-förmigen Fernmeldestrecke durch Deutschland gewesen sein.
Diese Aussage ist nicht ganz korrekt. Den Mittelpunkt der sogenannten Kabelacht bildete Frankfurt (Main). Meschede war lediglich in das Fernmeldesystem der Kabelacht eingebunden.

Grüße redsea

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Beitrag von jmlp » 25.01.2009 16:26

Schloss Laer soll es gewesen sein. Der Zeitzeuge ist der heutige (und wohl auch schon der damalige) Besitzer.

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Beitrag von redsea » 25.01.2009 16:38

Wenn man Wikipedia glauben darf, so: Im Zweiten Weltkrieg wird dort ein regionales US-Hauptquartier eingerichtet. Danach ging das Schloss in den Privatbesitz der Grafen von Westphalen über und befindet sich dort bis heute. (Zitat)

Wäre also durchaus denkbar, dass es zuvor auch von der Wehrmacht genutzt wurde. Aber dazu sollte der Zeitzeuge doch sicher einiges mehr berichten können, als man ergoogeln könnte.

Grüße redsea

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Beitrag von jmlp » 25.01.2009 16:49

Das ist es ja gerade: Der Wikipedia Artikel ist ist in fast allen Belangen unkorrekt und genau deshalb hat darüber der Besitzer referiert. Ein SS und/oder Wehrmachtstab soll dort unter Geheimhaltung residiert haben und die V2 Abschüsse koordiniert haben; 1945 kamen kurz die Amerikaner, die aber bald wieder abzogen und den Briten Platz machten. Die waren kurze Zeit mit ein paar subalternen Offizieren dort einquartiert, aber einen erwähnenswerten Alliiertenstab gab es dort wohl nie. Er hat sich besonders darüber ausgelassen, dass das Schloss nicht 1945 sondern bereits 1602 in Familienbesitz kam.

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Schloss Laer - V-Waffen

Beitrag von redsea » 25.01.2009 16:53

Hallo jmlp,

vielleicht hilft Dir das ja schon weiter:

Nennenswerte militärische Einrichtungen waren zunächst in Meschede nicht untergebracht. Doch Ende Oktober 1944 nahm ein Kommando für den Einsatz von V-Waffen zum Teil in Schloss Laer - zwei Kilometer von Meschede entfernt - zum Teil in der Stadt selbst Quartier. Es handelte sich hier um die gefürchtete V 2, eine ferngelenkte Flüssigkeitsrakete, von der man sich in Regierungskreisen eine kriegsentscheidende Wirkung erhoffte. Man begann an der Grenze des Kreisgebietes mit dem Bau von Abschussrampen, doch wurde das Werk nicht vollendet. Größere militärische Einquartierungen sind für die Kriegsjahre in Meschede nicht zu verzeichnen.
Quelle: Stadt Meschede

Mehr zu diesem Thema ist in der Dokumentation Kriegsende - Die Stunde Null des Stadtarchivs Meschede nachzulesen.

Grüße redsea

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Beitrag von jmlp » 25.01.2009 17:16

Vielen Dank, dass scheint die Aussage zu bestätigen. Kennt jemand noch weiterführende Literatur zu dem Thema?

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Re: Schloss Laer - V-Waffen

Beitrag von zulufox » 25.01.2009 17:41

redsea hat geschrieben:Hallo jmlp,

vielleicht hilft Dir das ja schon weiter:

Nennenswerte militärische Einrichtungen waren zunächst in Meschede nicht untergebracht. Doch Ende Oktober 1944 nahm ein Kommando für den Einsatz von V-Waffen zum Teil in Schloss Laer - zwei Kilometer von Meschede entfernt - zum Teil in der Stadt selbst Quartier. Es handelte sich hier um die gefürchtete V 2, eine ferngelenkte Flüssigkeitsrakete, von der man sich in Regierungskreisen eine kriegsentscheidende Wirkung erhoffte. Man begann an der Grenze des Kreisgebietes mit dem Bau von Abschussrampen, doch wurde das Werk nicht vollendet. Größere militärische Einquartierungen sind für die Kriegsjahre in Meschede nicht zu verzeichnen.
Quelle: Stadt Meschede

Mehr zu diesem Thema ist in der Dokumentation Kriegsende - Die Stunde Null des Stadtarchivs Meschede nachzulesen.

Grüße redsea
Hallo,

mit den Angaben habe ich ein Problem: ... Bau von Abschussrampen ... Die V2 wurde senkrecht von einem Abschusstisch über einem Abschussteller gestartet. Dieser Teller diente der Strahlumlenkung und war aus Stahl. Er konnte, musste aber nicht, auf einer Betonplatte abgestellt sein.

Abschussrampe (so schräge Dinger), die gab es bei der V1, die ja mit Hilfe eines Dampfkatapultes erst mal soweit beschleunigt werden musste, dass das Argus-Schubrohr richtig arbeitete.

Literatur hierzu: http://www.amazon.de/V1-Eifelschreck-Wo ... y_b_text_b

Weiterführende Literatur zur V2:
http://www.amazon.de/V2-gefrorene-Blitz ... 3938208430

http://www.libreka.de/9783938208434

MfG
Zf :holy:
Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

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Beitrag von redsea » 25.01.2009 17:50

Hallo zulufox,

ich nehme an, dass die Verfasser der Dokumentation techn. nicht so im Thema waren wie Du es bist und, dass sie hier schlicht die Abschussplattformen (Tische) meinen und diese fälschlicherweise als Abschussrampen bezeichnen. Auch in anderer Literatur ist gelegentlich von Abschussrampen die Rede, obwohl die Plattformen gemeint sind.

Grüße redsea

radar
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Abschussrampen

Beitrag von radar » 25.01.2009 22:03

@ zulufox

Hier eine Definition von Abschussrampe:
Abschussrampe, mobile oder ortsfeste Vorrichtung zum Starten von Flugkörpern und Raketen.
Es sagt nichts darüber aus wie von dort gestartet wird.

Auch das Space Suttle startet von einer Abschussrampe uns steigt trotzdem senkrecht in den Orbit.
Durch Beiträge dieser Art wird man nicht glauwürdiger, obwohl ich ihre anderen Beiträge, soweit ich sie kenne, als guten Beiträge finde.

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