Fehlende Hochbunker gesucht
Fehlende Hochbunker gesucht
Hallo,
für eine Arbeit über die Luftschutzbauten bin ich auf der Suche nach "fehlenden" Bunkern im Stadtgebiet Fürth. Laut einer Quelle waren neun Hochbunker geplant.
Bisher kenne ich die noch erhaltenen an der
Ronwaldstraße,
Kronacherstr./Laubenweg, den an der
Friedrich-Ebert-Str.,
Mühltalstr. (teilgesprengt), sowie
den entfernten am Bahnhof und
den ebenfalls entfernten in der Eschenausiedlung
fehlen also noch drei - kann jemand Angaben zu deren Verbleib und Standort machen?
für eine Arbeit über die Luftschutzbauten bin ich auf der Suche nach "fehlenden" Bunkern im Stadtgebiet Fürth. Laut einer Quelle waren neun Hochbunker geplant.
Bisher kenne ich die noch erhaltenen an der
Ronwaldstraße,
Kronacherstr./Laubenweg, den an der
Friedrich-Ebert-Str.,
Mühltalstr. (teilgesprengt), sowie
den entfernten am Bahnhof und
den ebenfalls entfernten in der Eschenausiedlung
fehlen also noch drei - kann jemand Angaben zu deren Verbleib und Standort machen?
- MikeG
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Moin!
Ich fange mal mit dem Stollen am Krankenhaus an - der kann von Zeit zu Zeit auch besichtigt werden.
An Zivilschutzbauten gab/gibt es die beiden Hochbunker Schwandweg 1 und Kronacher Str. 22, beides wiederhergestellte Weltkriegsbunker. Dann gibt es noch zwei Tiefgaragen-MZA: Rosenstraße 50 (Stadthalle) und Alexanderstr. 11 Einkaufszentrum Citycenter). Beides natürlich "moderne" Anlagen.
Mike
Ich fange mal mit dem Stollen am Krankenhaus an - der kann von Zeit zu Zeit auch besichtigt werden.
An Zivilschutzbauten gab/gibt es die beiden Hochbunker Schwandweg 1 und Kronacher Str. 22, beides wiederhergestellte Weltkriegsbunker. Dann gibt es noch zwei Tiefgaragen-MZA: Rosenstraße 50 (Stadthalle) und Alexanderstr. 11 Einkaufszentrum Citycenter). Beides natürlich "moderne" Anlagen.
Mike
Sorry, ich war nicht präzise genug: Es geht um die vor/im 2. Weltkrieg geplanten Hochbunker, deren Zahl mit 9 angegeben wurde.
Die von dir genannten sind mir bekannt. Der Stollen unter dem Klinikum ist der ehemalige Bierlagerkeller der "Grüner Bräu", Schwandweg 1 deckt sich mit Friedrich-Ebert-Str. und Kronacher Str. hatte ich auch schon genannt.
Zusatzfrage für ganz Gute: Wann wurde der Bahnhofsbunker gesprengt und wann beseitigt?
Die von dir genannten sind mir bekannt. Der Stollen unter dem Klinikum ist der ehemalige Bierlagerkeller der "Grüner Bräu", Schwandweg 1 deckt sich mit Friedrich-Ebert-Str. und Kronacher Str. hatte ich auch schon genannt.
Zusatzfrage für ganz Gute: Wann wurde der Bahnhofsbunker gesprengt und wann beseitigt?
- derlub
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Hi!
Dann müssten Dir noch die gesprengten Hochbunker
- Kieler Str. (ehem.Skagerrakstraße)
- Stettinerstr. (ehem. Langfuhrerstraße)
- Kinderspielplatz Otto-Seeling-Promenade (ehem. Birkenstr.) sowie
- Sedanstraße
fehlen.
Damit hätten wir aber 10 Hochbunker?!
Frag mich nicht, wo die Sedanstraße liegt bzw. lag. Es scheint sie heute nicht mehr zu geben.
Darf ich fragen, um was für eine Arbeit es sich bei Dir handelt?
Ich empfehle Dir jedenfalls für Deine weiteren Recherchen wärmstens:
"Bombensicher!? Geschichte der (un)bekannten Luft- und Katastrophenschutzeinrichtungen der Stadt Fürth" , Renate Trautwein, emwe-Verlag Nürnberg 2006, ISBN 3-932376-52-8
Dort steht nämlich unter anderem folgendes:
"Am 10. Dezember 1947 entschied die amerikanische Militärregierung, dass die Hochbunker an der Skagerrakstraße (Kieler Straße), Langfuhrerstraße (Stettiner Straße), Eschenau, Schwandweg (Friedrich-Ebert-Straße), Birkenstraße (heute Kinderspielplatz an der Otto-Seeling-Promenade), Mühltalstraße, Gebhardtstraße und Sedanstraße gesprengt werden sollen, da sie „NICHT ALS LEBENSWICHTIG FÜR DIE ÖFFENTLICHE WOHLFAHRT BEFUNDEN WORDEN SIND." Nur die Bunker an der Kronacher Straße und der Ronwaldstraße sollten als Durchgangslager für Flüchtlinge weiterhin bestehen und im Bunker an der Friedrich-Ebert-Straße waren (vermutlich) jüdische DPs ("displaced persons") untergebracht. Der Birkenstraßenbunker diente als Lager für Flüchtlingsgut, der Bunker an der Gebhardtstraße wurde kommerziell als Lager vewendet."
...
"Am 29. März 1950 musste die Stadt eine Liste für die Entmilitarisierung der Luftschutzbunker erstellen. Entmilitarisierung bedeutete völlige Zerstörung, oder Teilsprengungen und Folgearbeiten für die Nutzbarmachung für Industrie- und Wohnbauzwecke. Von der Besatzungsmacht gesprengt, waren: Skagerrackbunker,Langfuhrerbunker, Eschenau, Birkenstraße, Mühltalstraße und Gebhardtstraße.Noch nicht entmilitarisiert waren Kronacher Straße (der zu Wohnungen ausgebaut werden sollte und man sieht heute noch die zugemauerten Fenster und es sind im Stadtarchiv Fotos erhalten, die Blumenkästen vor den Fenstern zeigen) und Ronwaldstraße, der auch zu Wohnungen ausgebaut werden sollte. Der Bunker an der Friedrich-Ebert-Straße sollte völlig zerstört werden."
Quelle: Bombensicher!? Geschichte der (un)bekannten Luft- und Katastrophenschutzeinrichtungen der Stadt Fürth" , Renate Trautwein, Seiten 8-9, 35-36
Grüße,
Christoph
Dann müssten Dir noch die gesprengten Hochbunker
- Kieler Str. (ehem.Skagerrakstraße)
- Stettinerstr. (ehem. Langfuhrerstraße)
- Kinderspielplatz Otto-Seeling-Promenade (ehem. Birkenstr.) sowie
- Sedanstraße
fehlen.
Damit hätten wir aber 10 Hochbunker?!
Frag mich nicht, wo die Sedanstraße liegt bzw. lag. Es scheint sie heute nicht mehr zu geben.
Darf ich fragen, um was für eine Arbeit es sich bei Dir handelt?
Ich empfehle Dir jedenfalls für Deine weiteren Recherchen wärmstens:
"Bombensicher!? Geschichte der (un)bekannten Luft- und Katastrophenschutzeinrichtungen der Stadt Fürth" , Renate Trautwein, emwe-Verlag Nürnberg 2006, ISBN 3-932376-52-8
Dort steht nämlich unter anderem folgendes:
"Am 10. Dezember 1947 entschied die amerikanische Militärregierung, dass die Hochbunker an der Skagerrakstraße (Kieler Straße), Langfuhrerstraße (Stettiner Straße), Eschenau, Schwandweg (Friedrich-Ebert-Straße), Birkenstraße (heute Kinderspielplatz an der Otto-Seeling-Promenade), Mühltalstraße, Gebhardtstraße und Sedanstraße gesprengt werden sollen, da sie „NICHT ALS LEBENSWICHTIG FÜR DIE ÖFFENTLICHE WOHLFAHRT BEFUNDEN WORDEN SIND." Nur die Bunker an der Kronacher Straße und der Ronwaldstraße sollten als Durchgangslager für Flüchtlinge weiterhin bestehen und im Bunker an der Friedrich-Ebert-Straße waren (vermutlich) jüdische DPs ("displaced persons") untergebracht. Der Birkenstraßenbunker diente als Lager für Flüchtlingsgut, der Bunker an der Gebhardtstraße wurde kommerziell als Lager vewendet."
...
"Am 29. März 1950 musste die Stadt eine Liste für die Entmilitarisierung der Luftschutzbunker erstellen. Entmilitarisierung bedeutete völlige Zerstörung, oder Teilsprengungen und Folgearbeiten für die Nutzbarmachung für Industrie- und Wohnbauzwecke. Von der Besatzungsmacht gesprengt, waren: Skagerrackbunker,Langfuhrerbunker, Eschenau, Birkenstraße, Mühltalstraße und Gebhardtstraße.Noch nicht entmilitarisiert waren Kronacher Straße (der zu Wohnungen ausgebaut werden sollte und man sieht heute noch die zugemauerten Fenster und es sind im Stadtarchiv Fotos erhalten, die Blumenkästen vor den Fenstern zeigen) und Ronwaldstraße, der auch zu Wohnungen ausgebaut werden sollte. Der Bunker an der Friedrich-Ebert-Straße sollte völlig zerstört werden."
Quelle: Bombensicher!? Geschichte der (un)bekannten Luft- und Katastrophenschutzeinrichtungen der Stadt Fürth" , Renate Trautwein, Seiten 8-9, 35-36
Grüße,
Christoph
- klaushh (†)
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Moin, moin!
Will ja nicht spitzfindig sein, aber klärt mich bitte mal auf:
mal wird vom Stollen unter dem Krankenhaus (Friedrich Ebert Str.) gesprochen und mal von einem Hochbunker am Schwandweg, der zu zerstören sei.
Ich vermute, dass hier von zwei völlig verschiedenen Schutzräumen / Bunkern die Rede ist, die wohl auf derselben Liegenschaft standen (beseitigter Hochbunker) bzw. liegen (neuer -ausgebauter- Stollen unter dem Krankenhaus.
Gruß
klaushh
PS: ich habe nur die vorstehenden Beiträge gelesen, nicht aber sonst recherchiert.
Will ja nicht spitzfindig sein, aber klärt mich bitte mal auf:
mal wird vom Stollen unter dem Krankenhaus (Friedrich Ebert Str.) gesprochen und mal von einem Hochbunker am Schwandweg, der zu zerstören sei.
Ich vermute, dass hier von zwei völlig verschiedenen Schutzräumen / Bunkern die Rede ist, die wohl auf derselben Liegenschaft standen (beseitigter Hochbunker) bzw. liegen (neuer -ausgebauter- Stollen unter dem Krankenhaus.
Gruß
klaushh
PS: ich habe nur die vorstehenden Beiträge gelesen, nicht aber sonst recherchiert.
Bei Interesse für Bunker und unterirdische Bauwerke in Hamburg mal http://www.hamburgerunterwelten.de besuchen!
- derlub
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Hallo.
Es handelt sich hier um zwei unterschiedliche Anlagen
1. Stollen (Ortsangaben: Krankenhaus, Schwandweg, Robert-Kochstr., Am Grünerpark). 1872 als Brauereistollen erbaut, im 2. WK als LS-Stollen für 2000 Personen genutzt und anscheinend noch heute zu besichtigen.
2. ehem. Hochbunker (Ortsangaben: Schwandweg, Julius-Streicher-Str., Friedrich Ebert Str.) Fertigstellung 1941/42 , 1968-71 für den Zivilschutz wiederhergerichtet, heute 788 Schutzplätze und NICHT beseitigt. Oliver kennt den Bunker.
Grüße,
Christoph
Es handelt sich hier um zwei unterschiedliche Anlagen
1. Stollen (Ortsangaben: Krankenhaus, Schwandweg, Robert-Kochstr., Am Grünerpark). 1872 als Brauereistollen erbaut, im 2. WK als LS-Stollen für 2000 Personen genutzt und anscheinend noch heute zu besichtigen.
2. ehem. Hochbunker (Ortsangaben: Schwandweg, Julius-Streicher-Str., Friedrich Ebert Str.) Fertigstellung 1941/42 , 1968-71 für den Zivilschutz wiederhergerichtet, heute 788 Schutzplätze und NICHT beseitigt. Oliver kennt den Bunker.
Grüße,
Christoph
Zunächst mal danke für eure Hilfe...Sedanstraße lässt sich sicherlich raus kriegen.
10 Bunker...hm...vielleicht waren es ja neun geplante Bunker zu dem bereits bestehenden Bahnhofsbunker. Der war meines Wissens nach schon ein gutes Stück älter als die übrigen.
Um welche Arbeit handelt es sich...akut um ein Wiki-Projekt, aber auch - langfristig - darum, die Geschichte "meiner" Stadt weiter kennen zu lernen. Zu diesem Zweck sammle ich Material - und wer weiß, vielleicht hab ich in 20 Jahren genug davon zusammen, dass ich mal ein Buch schreiben kann
Das nächste Kapitel in diesem Zusammenhang wären die Stellungen der Flak-Batterien rund um Fürth - aber das gehört wohl eher nicht in diesen Thread
Aber wie gesagt - großen Dank für eure Unterstützung...wer jetzt noch lustig ist und nicht weiß, was er tun soll, der darf mir gerne die Liste der Luftschutzkeller hier noch ergänzen
Gruß
Andy
P.S.: Der erwähnte Stollen (vgl. Beitrag von derlub "1.") wird vom Verein Untergrund e.V. betreut und es finden Führungen und Ausstellungen in loser Folge statt. Die nächste Führung wäre übrigens am 19.10.2008 - Treffpunkt am Büro des Vereins in der Jakob-Henle-Str. 1...nur ne Uhrzeit hab ich nicht
10 Bunker...hm...vielleicht waren es ja neun geplante Bunker zu dem bereits bestehenden Bahnhofsbunker. Der war meines Wissens nach schon ein gutes Stück älter als die übrigen.
Um welche Arbeit handelt es sich...akut um ein Wiki-Projekt, aber auch - langfristig - darum, die Geschichte "meiner" Stadt weiter kennen zu lernen. Zu diesem Zweck sammle ich Material - und wer weiß, vielleicht hab ich in 20 Jahren genug davon zusammen, dass ich mal ein Buch schreiben kann
Das nächste Kapitel in diesem Zusammenhang wären die Stellungen der Flak-Batterien rund um Fürth - aber das gehört wohl eher nicht in diesen Thread
Aber wie gesagt - großen Dank für eure Unterstützung...wer jetzt noch lustig ist und nicht weiß, was er tun soll, der darf mir gerne die Liste der Luftschutzkeller hier noch ergänzen
Gruß
Andy
P.S.: Der erwähnte Stollen (vgl. Beitrag von derlub "1.") wird vom Verein Untergrund e.V. betreut und es finden Führungen und Ausstellungen in loser Folge statt. Die nächste Führung wäre übrigens am 19.10.2008 - Treffpunkt am Büro des Vereins in der Jakob-Henle-Str. 1...nur ne Uhrzeit hab ich nicht
Hi zusammen,
anbei mal mein derzeitiges Wissen zu den Bunkern aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs in Fürth....
Reichsbahnbunker oder "Bahnhofsbunker"
=> Bahnhofs-Center - Ecke Bahnhofstraße/ Gebhardtsraße wurde 1970 entfernt
Bunker Mühltalstraße
=> Einmündung der Mühltalstraße/ Unterfarrnbacher Straße
Ronwaldbunker
=> Ronwaldsiedlung, Ronwaldstraße 11, 2007 aufgelassen steht bei der BIMA zur Veräußerung
Friedrich-Ebert-Bunker
=> Schwandweg - heute noch aktiv als Notunterkunft
Bunker Kronacher Straße
=> Einmündung Laubenwegs/ Kronacher Straße
Eschenau-Bunker
=> Eschenausiedlung, einige Jahre nach Kriegsende entfernt
Bunker Skagerrakstraße (heute Kieler Straße)
=> nach dem Krieg entfernt
Bunker Langfuhrerstraße (heute Stettiner Straße)
=> nach dem Krieg entfernt
Bunker Birkenstraße (heute Otto-Seeling-Promenade)
=> nach dem Krieg entfernt
Bunker Sedanstraße (heute Steubenstraße)
=> nach dem Krieg entfernt
Gruß
Oliver
anbei mal mein derzeitiges Wissen zu den Bunkern aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs in Fürth....
Reichsbahnbunker oder "Bahnhofsbunker"
=> Bahnhofs-Center - Ecke Bahnhofstraße/ Gebhardtsraße wurde 1970 entfernt
Bunker Mühltalstraße
=> Einmündung der Mühltalstraße/ Unterfarrnbacher Straße
Ronwaldbunker
=> Ronwaldsiedlung, Ronwaldstraße 11, 2007 aufgelassen steht bei der BIMA zur Veräußerung
Friedrich-Ebert-Bunker
=> Schwandweg - heute noch aktiv als Notunterkunft
Bunker Kronacher Straße
=> Einmündung Laubenwegs/ Kronacher Straße
Eschenau-Bunker
=> Eschenausiedlung, einige Jahre nach Kriegsende entfernt
Bunker Skagerrakstraße (heute Kieler Straße)
=> nach dem Krieg entfernt
Bunker Langfuhrerstraße (heute Stettiner Straße)
=> nach dem Krieg entfernt
Bunker Birkenstraße (heute Otto-Seeling-Promenade)
=> nach dem Krieg entfernt
Bunker Sedanstraße (heute Steubenstraße)
=> nach dem Krieg entfernt
Gruß
Oliver