KZ Dachau

Zwangsarbeit, Fremdarbeiter-, Konzentrations- und Kriegsgefangenenlager (STALAG, DULAG etc.) und deren Außenlager
thokos
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Beitrag von thokos » 12.06.2008 14:14

@Wolfi: Ich kann in diesem Thread keinen Bezug zu baulichen Aspekten erkennen, daher ist es m. E. auch nicht möglich, darauf "zurück" zu kommen, geschweige denn sinnvoll. Vielleicht passt es in einen neuen Thread, falls jemand die Architektur von KZs diskutieren möchte.

@kuhlmac: Besonders klug war es wohl nicht, diesen Besuch mit einer transportübung zu verbinden, aber in den 80ern war die Lage wohl auch noch etwas anders.

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Pingo
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Beitrag von Pingo » 12.06.2008 15:05

@Wolfi

direkt hinter dem großen Hauptgebäudekomplex, gab es ja noch den "Bunker" ein Gefängnisbau (oberirdisch) mit vielen, sehr vielen, kleinen Zellen. Und hier hinter, also hinter dem länglichen Gebäude sind noch Eisenbahnschienen und diverse, der Schienentrasse zugehörige Gegenstände zu sehen. Unter anderem ein unterirdischer Einmanbunker oder Unterstand mit zu jeder Seite hin zeigenden Sichtschlitzen. Sonst habe ich nur noch einen gesehen, der war vor dem Jour-Haus, also ausserhalb des eingezäunten Bereichs in Blick- und wahrscheinlich auch Schussrichtung der Verladerampe, wo die Züge angekommen sind. Heutige Blickrichtung, in Richtung Unterkunft der Bereitschaftspolizei.

Aber um auch thokos Recht zu geben, es gab Stellen die wollte ich einfach nicht fotografieren, denn "ich" bin bzw. fühlte mich den Tag nicht in der Lage/Position das Lager mit Fotos baulich zu dokumentieren.

Gruß
Pingo

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Krakau
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Beitrag von Krakau » 12.06.2008 18:01

wolfi hat geschrieben:Ich will ja niemandem zu nahe treten,aber das Forum beschäftigt sich mit den baulichen Hinterlassenschaften der beiden Weltkriege.Wer sich mit den Vorgängen in und um die Kl´s beschäftigen möchte,sollte das doch auf den einschlägigen Seiten tun.Davon gibt es ja wahrlich genug.

Das hat nichts mit Ignoranz oder Gefühlskälte zu tun,aber dem Thema wird wirklich genug Raum in den Medien und der Gesellschaft geboten.

Moin Wolfi!

Leider muss ich Dir widersprechen!

Es geht dabei um die noch erhaltenen Reste - um nichts anderes geht es hier in diesem Thread.

Ob nur bauliche Reste oder auch Erfahrungen mit diesen Resten ist dabei nicht zu trennen. Denn gerade an diesen Orten wäre eine rein bautechnische Betrachtung in höchstem Maße ignorant und gefühlskalt.

Gerade die Erfahrung anderer an diesen Orten finde ich sehr interessant - und mal ganz ehrlich - wie denn nun die Gaskammer in KZ x oder y gebaut war ist ja wohl eher nebensächlich! Besonders die Erfahrungen der "Bürger in Uniform" finde ich wichtig, da ich dies bisher noch nicht erlebt bzw. erfahren habe, dass diese die Gedenkstätten in Uniform besuchen.

Gruß
Thomas

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Beitrag von MikeG » 12.06.2008 18:37

Moin!

Ich kann Krakau nur zustimmen - wir befassen uns hier mit baulichen Hinterlassenschaften und deren Geschichte. Ohne diese Geschichte wäre die Beschäftigung mit den Bauten wohl auch deutlich weniger sinnvoll, aus meiner Sicht sogar ziemlich uninteressant. Sicherlich bliebe ein rein architektonischer Aspekt, aber auch der wäre ohne Betrachtung der Geschichte aus dem Kontext gerissen und sinnlos.

Zurück zum Thema bitte - wer es nicht lesen mag, ist dazu ja nicht gezwungen.

Mike

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Beitrag von Björn » 13.06.2008 08:40

Hallo,

ich wohne ja nicht zu weit weg und war auch schon mehrmals in Dachau. Das erste Mal in der 8. Klasse, da es für (ober-)bayerische Schulklassen im Grunde Pflicht ist, das KZ Dachau zu besuchen. Das zweite Mal dann während meiner Dienstzeit. Dieser Besuch fand ebenfalls in (Luftwaffen-) Uniform statt. Die Reaktionen der anderen, zumeist ausländischen Besucher, waren jedoch größtenteils positiv über deutsche Soldaten in Uniform. Es gab zwar vereinzelt auch abfällige Bemerkungen und Sprüche, auf der anderen Seite aber auch sehr herzliche Worte von zumeist älteren Besuchern oder Angehörigen von Opfern.

Daneben bin ich öfter mal zu Forschungszwecken in Dachau (wegen der Außenlager). Ich habe da aber leider auch schon ganz andere Erfahrungen gemacht, dumme Witze, blöde Sprüche usw. Vielleicht liegt es daran, daß Dachau "nur" ein Lager war, aber nie ein "Vernichtungslager" ?!

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Beitrag von Krakau » 13.06.2008 20:39

Moin Björn,

möglich ist das schon - aber selbst in Auschwitz hab ich schon üble Dinge vernommen und erlebt.

Leider nicht nur von Seiten der Besucher, sondern auch von Seiten des Museums. Da hatte vor ein paar Jahren jemand im Museum die gloreiche Idee die Besucher nach Nationalität mit farbigen Auklebern an der Kleidung zu kennzeichnen, damit für die Museumsmitarbeiter sofort deutlich wird zu welcher Gruppe (Führung) man gehört. Und das an diesem Ort...

Doch am wahrscheinlichsten für die Ausfälle von Seiten der Besucher sind für mich 2 Erklärungen:
Witze, Dumme Sprüche usw. gibt es immer dann,
wenn (gerade bei Jugendlichen) der Erfahrungshorizont zu klein ist, oder
wenn das Thema als Pflichtveranstaltung (weil z.B. Geschichte) absolut nicht interessiert.

Ein weiterer Aspekt ist, glaube ich, die Größe des Areals und die Menge der erhaltenen Substanz. Der "Zweck" ob "nur" Lager oder "Vernichtungslager" ist dann eher nebensächlich.

Für viele die Auschwitz besucht haben sind diese Punkte, diejenigen die "unter die Haut" gehen. Einmal die gigantischen Außmaße vom Lager Birkenau (das Lager ist nicht zu überblicken - im Mittelpunkt endet das Lager jeweils am Horizont) und die Häuser sowie Sammlungen im Stammlager Auschwitz.

Gegen diesen Einfluss der Dimension der Größe kann ein kleineres KZ wie z.B. Neuengamme nicht aufwarten - auch wenn dort noch so schlimme Dinge passiert sein mögen, denn diese Dinge sieht man heute nicht mehr (Fotos erschrecken leider nicht mehr).

Gruß
Thomas

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Re: Apropos Birkenau

Beitrag von michel » 16.06.2008 22:41

Herr Auer hat geschrieben:Nun kommt mir folgender "Verdacht" :
Spielberg hat offensichtlich direkt vor Ort "Schindlers Liste" gedreht ....!
Zum realen Transport der Menschen wurde somit das Gleis rekonstruiert
um dann mit dem Zug direkt durch das berühmt/berüchtigte Torhaus zu fahren.
Die Gleise am EIngangstor gab es waehrend meine erste besuch in 1991 schon.

Gruss,
Michel
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Beitrag von michel » 16.06.2008 22:48

wolfi hat geschrieben:Um mal wieder auf die baulichen Aspekte zurückzukommen:

Um das Lager sind ja mehrere kleine Bunker verteilt.Wohl für die Wachmannschaften.Außerdem befinden sich innerhalb eingegrabene Einmannbunker.
Um das ehemalige Lagergelaende in Monowitz haben wir letztes Jahr 15 Einmannbunker gefunden. Und eine "Salzgitter"/Geilenberg Bunker.

Gruss,
Michel
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Beitrag von petzolde » 16.06.2008 23:04

Zu den hier benutzten Abkürzungen:
Wolfi schreibt von "Kl´s". Das verstehe ich als: Großes K, kleines l, = Konzentrationslager. Was für mich die logische Abkürzung wäre.
Aber woher stammt die gängige Abkürzung "KZ" ?
gruß EP

michel
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Beitrag von michel » 16.06.2008 23:13

petzolde hat geschrieben:Zu den hier benutzten Abkürzungen:
Wolfi schreibt von "Kl´s". Das verstehe ich als: Großes K, kleines l, = Konzentrationslager. Was für mich die logische Abkürzung wäre.
Aber woher stammt die gängige Abkürzung "KZ" ?
Hat glaub ich mehr eine phonetische hintergrund:
- KonZentrationslager = KZ
- NaZional Socialist = Nazi

Im SS Schriftverkehr hiess es immer KL (KLAU fuer KL Auschwitz).

Gruss,
Michel
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