RAB Strecke Nürnberg – Regensburg

Verkehrsgeschichte - Straßen, Autobahnen und sonstige Straßenverkehrs-Bauwerke
Antworten
Benutzeravatar
Handlampe
Forenuser
Beiträge: 469
Registriert: 03.12.2002 15:44
Ort/Region: Donauwörth

Beitrag von Handlampe » 05.05.2008 20:50

Das Haintal sollte im Bereich Kastl auf einer größeren Talbrücke von 260m Länge und 39m Höhe überquert werden.

Dazu hatte sich die Oberste Bauleitung an der Klosterbergstraße angesiedelt und im Bereich des heutigen Kastler Industriegebietes auf dem Klosterberg war eine ganze Barackensiedlung für die Arbeiter gebaut worden.
Die damalige Distriktstraße Richtung Norden und heutige B299, die erst in den Jahren 1926/27 um den Berg in Richtung Gaishof gebaut worden war, wurde in diesem Bereich soweit abgesenkt, dass die beiderseitigen Böschungen entstanden. Über die beiden Böschungskronen war eine breit angelegte Brücke mit Auf- und Abfahrten geplant. Ein Autobahn-Zubringer sollte von hier bis Sulzbach-Rosenberg verlaufen.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Benutzeravatar
Handlampe
Forenuser
Beiträge: 469
Registriert: 03.12.2002 15:44
Ort/Region: Donauwörth

Beitrag von Handlampe » 05.05.2008 20:52

Westlich davon musste 1938 eine Dreifaltigkeitskapelle der Trassenführung weichen, da die Erdarbeiten bis zu diesem Streckenabschnitt fortgeschritten waren. Laut RAB-Planung sollte die Kapelle 30 – 40 m westlich der Abbruchstelle wieder aufgebaut werde, was jedoch nicht mehr realisiert wurde. Heute entdeckt man an dieser Stelle zwischen zwei kleinen Sträuchern ein schmiedeeisernes Kreuz mit einem vergoldeten Corpus und der Inschrift Im Kreuz ist Heil“.

Aufgrund des Kriegbeginns entstanden in diesem Abschnitt zwar keine Hochbauten mehr, einige der bereits angelieferten Kalksteinblöcke finden sich allerdings noch heute oberhalb Kastl. Weiter östlich sind keine Bauarbeiten mehr erfolgt.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Benutzeravatar
Handlampe
Forenuser
Beiträge: 469
Registriert: 03.12.2002 15:44
Ort/Region: Donauwörth

Beitrag von Handlampe » 05.05.2008 20:55

Wie ein Vergleich mit anderen RAB-Planungen aus der Vorkriegszeit zeigt, hätte die vermutete Trasse keine übermäßigen Neigungen zur Folge gehabt (Leinburg). Auch andere geplante (u.a. Strecke 87 bei Deggendorf oder Strecke 46) oder realisierte Trassen bewegen sich in diesem Bereich.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

petzolde
Forenuser
Beiträge: 2103
Registriert: 05.09.2004 14:03
Ort/Region: Münster

Beitrag von petzolde » 05.05.2008 21:47

Danke, handlampe, klasse Bericht!
Für einen Ortsunkundigen erst mal etwas mühsame, das ganze auf einer Karte zu verfolgen.
MIch wundern die Humusmieten, die auch an der Strecke 46 bei Rupboden oft zu sehen sind. Auch an der angefangenen "Berlinka" weit östlich von Stettin sind mir diese Mieten aufgefallen. Nicht aber an der begonnenen Autobahn Hamm-Rhynern in Richtung Kassel, und an der Strecke Eisenach-Meiningen.
Gab es - regional oder zeitbedingte - unterschiedliche Denkweisen, wie mit Humus und Mutterboden beim Autobahnbau umzugehen war? Oder habe ich nicht richtig hingesehen und stellenweise die Mieten übersehen?
gruß EP

Benutzeravatar
kuhlmac
Forenuser
Beiträge: 2298
Registriert: 18.06.2005 12:42
Ort/Region: Hamm / Iserlohn

Beitrag von kuhlmac » 06.05.2008 09:45

petzolde hat geschrieben:Nicht aber an der begonnenen Autobahn Hamm-Rhynern in Richtung Kassel, [...]
Gab es - regional oder zeitbedingte - unterschiedliche Denkweisen, wie mit Humus und Mutterboden beim Autobahnbau umzugehen war? Oder habe ich nicht richtig hingesehen und stellenweise die Mieten übersehen?
gruß EP
Ich vermute an der o.g. Trasse letzteres.
Tatsächlich war und ist es so, dass gerade im Waldgebiet zwischen Süddinker und Kirchwelver die Trasse mit den "Mieten" fast genauso aussieht wie auf den Fotos von Handlampe. Auch die Bauausführung im Anfang ist sehr ähnlich.

Bei der Trasse nach Kassel (sind ja nur die ersten 7,7 km...) ist der Vorteil, dass man kaum Aufschüttungen oder Einschnitte brauchte. Lediglich in Richtung Recklingsen hat man die Trasse leicht in einen kleinen Einschnitt geführt, danach einen Damm etwas angeschüttet (60 cm etwa) und natürlich an der Trompete zur RAB Köln-Berlin - aber letztlich war das (außer der Trompete) topographisch bedingt. Ansonsten war die Trasse mehr oder weniger ebenerdig geführt.

Und das war ja durchaus gewollt, man wollte ja den "freien Blick in die deutsche Landschaft" haben.

Gruß
Christian

Benutzeravatar
argus
Forenuser
Beiträge: 257
Registriert: 19.10.2005 17:59
Ort/Region: Nürnberg

Neuland

Beitrag von argus » 09.05.2008 10:29

Hallo Handlampe!

Meine Anerkennung für diese interessanten Beiträge!

Für mich ist das totales Neuland. Insbesondere die Streckenführung in der Nähe von der Scherau und Leinburg.
War dort schon zu Fuß unterwegs und hatte nicht die geringste Ahnung von diesen Trassierungsmaßnahmen.
Bin nächsten Mitwoch mit dem Rad in Brunn und werde vielleicht schon mal einen Abstecher dorthin machen.

Gruß!

argus

Mordechai
Forenuser
Beiträge: 3
Registriert: 02.01.2007 21:49
Ort/Region: Essen

GoogleEarth

Beitrag von Mordechai » 10.05.2008 11:45

Super Infos, vielen Dank!!!

Ist es möglich, den geplanten Trassenverlauf in einer GoogleEarth-Datei nachzuzeichnen? Dann erhält man einen guten Eindruck über die Länge und Lage der RAB-Vorleistung. Eventuell lassen sich ja auch die Foto-Standorte markieren...

Grüße, M.

Benutzeravatar
Handlampe
Forenuser
Beiträge: 469
Registriert: 03.12.2002 15:44
Ort/Region: Donauwörth

Beitrag von Handlampe » 14.05.2008 20:51

Anbei noch eine Übersichtskarte mit dem Verlauf der Strecke 86.

Gruß
HL
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

petzolde
Forenuser
Beiträge: 2103
Registriert: 05.09.2004 14:03
Ort/Region: Münster

Beitrag von petzolde » 14.05.2008 22:25

Seit wann gibt es den Trübpl Hohenfels?
gruß EP

Benutzeravatar
flowcatcher
Forenuser
Beiträge: 59
Registriert: 29.11.2004 23:17
Ort/Region: Waibstadt
Kontaktdaten:

Re: GoogleEarth

Beitrag von flowcatcher » 14.05.2008 23:30

Mordechai hat geschrieben:Super Infos, vielen Dank!!!

Ist es möglich, den geplanten Trassenverlauf in einer GoogleEarth-Datei nachzuzeichnen? Dann erhält man einen guten Eindruck über die Länge und Lage der RAB-Vorleistung. Eventuell lassen sich ja auch die Foto-Standorte markieren...

Grüße, M.
Nichts ist unmöglich :-)

Grüßle, flow
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Antworten