Landung einer MIG in der Nähe von Braunschweig ca. 1973

Militärische Objekte und Anlagen ab 1945
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karl143
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Landung einer MIG in der Nähe von Braunschweig ca. 1973

Beitrag von karl143 » 12.02.2008 14:50

Ich kann mich daran erinnern, das ca. 1973 ein russischer Pilot mit einer MIG in den Westen flüchtete. Ich kann aber nicht mehr konkret sagen, ob der Pilot dort freiwillig gelandet ist, oder dazu gezwungen wurde. Meiner Erinnerung nach wurde der Überflug der Grenze aber hier im Westen garnicht bemerkt und führte dann auch zu Untersuchungen über die Überwachung der Grenze zur DDR. Das Flugzeug landete auf einem Acker bei Braunschweig. Die Fläche befindet sich ca 500 m ostwärts des Schöppenstedter Turmes und südlich der Trasse der B1. Die Maschine wurde dann später total auseinander genommen an der GüSt Helmstedt BAB dem sowjetischen Militär übergeben. Vielleicht hat ja noch jemand Material über diesen Zwischenfall.

Büttner
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Re: Landung einer MIG in der Nähe von Braunschweig ca. 1973

Beitrag von Büttner » 12.02.2008 18:50

karl143 hat geschrieben:Ich kann mich daran erinnern, das ca. 1973 ein russischer Pilot mit einer MIG in den Westen flüchtete. Ich kann aber nicht mehr konkret sagen, ob der Pilot dort freiwillig gelandet ist, oder dazu gezwungen wurde. Meiner Erinnerung nach wurde der Überflug der Grenze aber hier im Westen garnicht bemerkt und führte dann auch zu Untersuchungen über die Überwachung der Grenze zur DDR. Das Flugzeug landete auf einem Acker bei Braunschweig. Die Fläche befindet sich ca 500 m ostwärts des Schöppenstedter Turmes und südlich der Trasse der B1. Die Maschine wurde dann später total auseinander genommen an der GüSt Helmstedt BAB dem sowjetischen Militär übergeben. Vielleicht hat ja noch jemand Material über diesen Zwischenfall.
Historisch gesehen eine der spekatuklärsten Fluchten die jemals stattfanden. Der Vorgang an sich ist ja noch relativ harmlos aber was danach geschah. Das hatte weitreichende Folgen.

Die Sache mit der GüST, ist das zeitlich einzuordnen?

Sachverhalt nachzulesen in "Rote Plätze", auch hier im Forum: viewtopic.php?t=10157

Es war eine Su-7 vom Standort Großenhain.

Kannst du mehr erzählen von damals was Du selbst in diesem Zusammenhang gesehen und erlebt hast?

deproe
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Beitrag von deproe » 12.02.2008 21:21

gibt es da nich eine Doku?
bis dann gruß deproe

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Beitrag von Büttner » 13.02.2008 16:07

deproe hat geschrieben:gibt es da nich eine Doku?
Wo? Die möchte ich gerne sehen!

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karl143
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Beitrag von karl143 » 13.02.2008 16:45

büttner@Kannst du mehr erzählen von damals was Du selbst in diesem Zusammenhang gesehen und erlebt hast?

Ich weiß eigentlich nur noch mit Gewissheit das die Landung Mitte 1973 erfolgt sein muß. Ich hatte im April meinen Dienst beim BGS BS begonnen und es war ziemlich zu Beginn. Als Alternative zum Jahr 1973 wäre aber auch der Zeitraum 1977 - 1978 möglich, da ich zu diesem Zeitpunkt auf dem Autobahnkontrollpunkt Helmstedt meinen Dienst versah. Ich kann mich noch daran erinnern, wie die Maschine auf der Autobahn Helmstedt-Marienborn den Sowjets zurückgegeben wurde. Und die war ziemlich zerlegt. Sie wurde auf mehreren Tiefladern "angeliefert". Kann mich ja mal bei Kollegen aus der damaligen Zeit schlau machen.

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Beitrag von Büttner » 13.02.2008 17:23

karl143 hat geschrieben:büttner@Kannst du mehr erzählen von damals was Du selbst in diesem Zusammenhang gesehen und erlebt hast?

Ich weiß eigentlich nur noch mit Gewissheit das die Landung Mitte 1973 erfolgt sein muß. Ich hatte im April meinen Dienst beim BGS BS begonnen und es war ziemlich zu Beginn. Als Alternative zum Jahr 1973 wäre aber auch der Zeitraum 1977 - 1978 möglich, da ich zu diesem Zeitpunkt auf dem Autobahnkontrollpunkt Helmstedt meinen Dienst versah. Ich kann mich noch daran erinnern, wie die Maschine auf der Autobahn Helmstedt-Marienborn den Sowjets zurückgegeben wurde. Und die war ziemlich zerlegt. Sie wurde auf mehreren Tiefladern "angeliefert". Kann mich ja mal bei Kollegen aus der damaligen Zeit schlau machen.
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Helmholtz
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Beitrag von Helmholtz » 13.02.2008 17:47

Nähere Infos wäre sehr interessant!


Leider höre ich selbst davon hier zum ersten Mal.

Bisher kenne ich lediglich die Flucht mir einer Sprühmaschine, Ballon, das allgemein bekannte eben...

Inwieweit man im Westen seitens der NATO "überrascht" war, ist sicher schwer einzuschätzen.
Was ist wohl mit dem Piloten passiert? Asyl bei den Amis?
Drüben die dürften einen ziemlichen Hals geschoben haben... :lol:

Es scheint ja so als habe der Pilot den ersten sicher im Westen gelegenen Acker genommen und sich keine Mühe gemacht einen Flugplatz zu finden. Könnte am Sprit gelegen haben...

Wenns eine Doku gibt, ich brenne darauf!
Obacht Nebenkeule!

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Beitrag von karl143 » 13.02.2008 18:23

Hallo Helmholtz,
nicht nur in der DDR bekamen viele einen dicken Hals. Soweit ich weiß, wurde die Maschine hier von keinem Radar erfaßt. Lediglich ein Zöllner soll den Überflug über die Grenze beobachtet haben. Du kannst dir sicher vorstellen, wie viele Personen da in Erklärungsnot kamen.

Mai 1973 - das kommt also hin.

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Beitrag von Helmholtz » 13.02.2008 19:02

Ja, das heißt es dann immer.

Ob nun gleich erfasst oder nicht, ist sowieso hier nicht so entscheidend denke ich.
Vor allem wer sagt das schon genau wie es war?!
Man scannt den Luftraum wohl nicht immer so präzise nach Tieffliegern wie im Krisenfall, warum auch?

Eine Suchoi oder Mig. hätte den Kohl eh nicht fett gemacht.

Wichtger erscheint mir hier ob es für den Luftverkehr generell zum Kollisionsrisiko hätte kommen können, was scheinbar nicht der Fall war.

Kann gut sein, daß der russische Pilot absichtlich recht tief geflogen ist um seinem "eigenen" Radar zu entgehen, und somit auch dem der NATO wenns denn so war.


An der Grenze gab es einmal eine "Buffer Zone" und die "ADIZ". (letztere: Air Defence Identification Zone)


Ich bin dort ca. 1988-89 selbst einmal mit einer Cessna 172 im Bereich Coburg in die ADIZ eingeflogen.
Pflicht war damals die Aufgabe eines Flugplans, die Aussendung eines zugwiesenenTranspondersquark (Code zur Radardarstellung) und der ständige Funkkontakt mit FIS Frankfurt (Flight Information Service für Sichtflieger).
Der Flugplan wurd nach der Landung in Coburg Brandensteinsebene per Telefonanruf bei der Flugsicherung geschlossen. (gesicherte Landung)
Zurück das gleiche Tamtam, dann der Flugplan per Funk geschlossen aus der Platzrunde in Egelsbach über die dortigen Lotsen.

Das nur mal so am Rande wie das im Westen in Sachen Annäherung an die "Zonengrenze" im Zivilbereich nach Sicht ablief.

Wäre da einer von Osten gekommen hätte das eventuell im Westen im Zivilbereich keiner so richtig registriert.
Weil:
kein Transpondersquark, lediglich Primärradarziel, wenn recht tief ungenügende Radarüberdeckung, regelmäßig Primärziele unterwegs in Nähe Grenze, wegen NVA bzw. Soviethelikoptern usw.

Das hätte die Beamten wohl auch schlicht nicht gejuckt!

:mrgreen:


Und bei den NATO Militärs?

Die würdens kaum verraten... schon gar nicht der Zeitung.
Da ist immer auch viel Desinformation dabei gewesen denke ich.
Obacht Nebenkeule!

hollihh
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Beitrag von hollihh » 13.02.2008 20:10

Moin,

gelandet auf einem Acker ??? Zugegeben, auch die Mig 29 hat eine gewisse "Feldflugplatztauglichkeit", aber ich wage mal zu behaupten, daß man die Maschine nach der Landung ohnehin nur zerlegt wieder übergeben konnte....


Gruß

Holli

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