Breslau August 1939 (Film)

Verkehrsgeschichte - Straßen, Autobahnen und sonstige Straßenverkehrs-Bauwerke

sigma
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Beitrag von sigma » 06.01.2008 19:57

Informatives Dokument. Insbesondere klaert es die immer wieder diskutierte Frage nach der Farbe der RAB Beschilderung (ab der 7. Minute)

petzolde
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Beitrag von petzolde » 06.01.2008 20:42

Die Fahrbahnmarkierung besteht offensichtlich aus einem durchgehenden schwarzen Strich zwischen beiden Fahrstreifen. Durchaus gut erkennbar auf dem hellen Beton. War diese Art der Markierung überall so?
Auf dem alten Beton der heute in Polen liegenden und seit WK2 in Betrieb befindlichen RAB konnte ich bisher keine Relikte dieser Streifens entdecken. Durch Wind, Wetter, Fahrzeuge im Laufe der Zeit abgetragen? Oder nicht überall vorhanden gewesen?
Allerdings erinnere ich mich auch nicht an (verblasste) Streifen auf unfertigen Autobahnstücken, die bis 1990 im DDR-Grenzgebiet lagen und daher nie Verkehr gesehen hatten.
gruß EP

sigma
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Beitrag von sigma » 07.01.2008 21:27

petzolde hat geschrieben:Die Fahrbahnmarkierung besteht offensichtlich aus einem durchgehenden schwarzen Strich zwischen beiden Fahrstreifen. [...]
Allerdings erinnere ich mich auch nicht an (verblasste) Streifen auf unfertigen Autobahnstücken, die bis 1990 im DDR-Grenzgebiet lagen und daher nie Verkehr gesehen hatten.
Hmmmh. Jetzt, wo Du es sagst, faellt es mir auch wie Schuppen aus den Haaren. Dieser durchgezogene, schwarze Strich ist auf den meisten Farbaufnahmen die ich kenne, gut zu sehen, wenn der Belag Beton ist. Ist der Belag Pflaster oder Asphalt, so ist der Strich weiss. In einigen Aufnahmen koennte man den Eindruck haben, er waere nachtraeglich hinein retuschiert. So habe ich ein Luftbild und eine Bodenaufnahme der Strecke in der Naehe des Chiemsee, die dies vermuten lassen wuerde. Eine nicht ganz unuebliche Masche damals.

Andererseits: Wer wuerde dies in einen Film hineinzaubern? Also wohl eher nicht.

Nun bleibt die Frage: Worum handelt es sich bei dem Strich? Farbe oder Bitumen, mit dem die Fugen zwischen den Fahrbahnplatten vergossen wurden? Beides duerfte die Zeiten nicht ueberdauern: So konnte ich auf dem Stueck bei Wommen 1989 kaum noch den Bitumen in den Fugen (der zweifellos dagewesen sein muss) feststellen. Insofern duerfte auch die Farbe, so sie denn auf dem Beton war, laengst das Zeitliche gesegnet haben. Zur Erinnerung: Einfache Farbe zur Markierung haelt auch heute nur so knapp ein Jahr.

Was will der Autor also sagen: Farbe auf der Bahn ist schon die wahrscheinlichste Erklaerung.

sigma

petzolde
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Beitrag von petzolde » 07.01.2008 21:54

Ob bei Wommen in den Fugen der halbfertigen RAB jemals Bitumen (oder besser: Teeröl o.ä.) war? Derartiges wurde im Krieg zusehends knapper; Beton/Zement ließ sich wohl noch eher herstellen.
Einen schwarzen Streifen als Mittelstreifen nachträglich in den Film hinein zu retuschieren, halte ich für kaum machbar, und auch kaum sinnvoll. Mir stellt sich eher eine andere Frage: War der Beton damals weißer (heller) als heute??? Zumindest in Österreich gibt es heute ziemlich helle Betonstraßen, auf denen - logischerweise - die weißen Markierungen (bes. Zebrastreifen) schwarz eingerahmt sind.
Allgemein gefragt: Welche Vorgaben gab es im dritten Reich zu Markierungen auf Autobahnen?

gruß EP

PS: Gab es überhaupt asphaltierte Autobahnen im 3.Reich?

Scholler

Beitrag von Scholler » 07.01.2008 23:28

Hallo,

soweit ich weiß, gab es im 3. Reich Experimente mit Asphaltwerkstoffen auf Autobahnen (Degussa).
Man wollte damit verhindern, dass sich feindliche Flieger anhand der hellen Linien (Autobahnen aus der Flugperspektive) orientieren bzw. die Straßen selbst attackieren.

Und was die schwarzen Streifen anbelangt, so hat man sie meiner Meinung nach tatsächlich nur gewählt, um einen guten Kontrast zum hellen Untergrund zu haben.

Sehr interessanter Film übrigens !

Viele Grüße

Scholler

Beitrag von Scholler » 07.01.2008 23:40

Wenn man den Film genau betrachtet, sieht man übrigens, dass es aufgemalt ist...

(siehe Bild "strich.jpg")

Viel interessanter finde ich jedoch das Schild. Es sieht so aus, als wären da irgendwelche Reflektoraugen aufgebracht oder so... Kann das sein ?

(siehe Bild "glasreflektor.jpg")
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hollihh
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Beitrag von hollihh » 08.01.2008 09:10

Moin,

kann durchaus sein, daß man der Kontur der Schrift folgend Katzenaugen aufgenagelt hat...an diese Methode kann ich mich auch noch erinnern (...so alt bin ich doch noch gar nicht :cry: )

Gruß

Holli

sigma
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Beitrag von sigma » 08.01.2008 20:05

petzolde hat geschrieben:Ob bei Wommen in den Fugen der halbfertigen RAB jemals Bitumen (oder besser: Teeröl o.ä.) war?

PS: Gab es überhaupt asphaltierte Autobahnen im 3.Reich?
1. Frage: Weiss ich nicht. Ist klar. Da es aber bei der RAB Elbing-Koenigsberg auch nicht anders war, gehe ich davon aus, dass es sich um ein "natuerliches" Phaenomen handelt. Ist aber, zugegeben, eher qualifiziert spekuliert.
2. Frage: Jo. Wuerde ich mal schon sagen. Zumindest Bremen-Hamburg und Stuttgart-Muenchen waren in Teilen asphaltiert.

Gruss

sigma

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Beitrag von sigma » 08.01.2008 20:07

hollihh hat geschrieben: kann durchaus sein, daß man der Kontur der Schrift folgend Katzenaugen aufgenagelt hat...an diese Methode kann ich mich auch noch erinnern (...so alt bin ich doch noch gar nicht :cry: )
Yep. Zumindest auf der A40 zwischen Bochum und Dortmund sind solche Exemplare der Beschilderung heute noch zu bewundern.

sigma

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