Relikte an den Autobahnen rund um Nürnberg

Verkehrsgeschichte - Straßen, Autobahnen und sonstige Straßenverkehrs-Bauwerke
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Handlampe
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Beitrag von Handlampe » 08.10.2007 21:33

Auf dem Abschnitt Höchstadt-Ost - Tennenlohe der A3 lag auch die Anschlussstelle Eltersdorf, die zur Anbindung der A3 an die Fürther/Eltersdorfer Straße (St 2242) diente. Dazu wurden östlich der St 2242 jeweils im Norden und im Süden der A3 eine Auf- und Abfahrt gebaut.
Beim Bau des Frankenschnellwegs (A73) auf der Trasse des alten Ludwigkanals musste die AS Eltersdorf aufgrund der beengten Verhältnisse dem neuen Autobahnkreuzes Fürth-Erlangen weichen. Demzufolge ist Von den Rampen im Gelände kaum noch etwas zu sehen.
Die Anbindung an die St2242 erfolgt nun von der AS Elterdorf der A 73 aus, die einen Teil der geplanten Verbindungsstraße zur ebenfalls geplanten westlichen Kanalparallele darstellt.
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sesom

Beitrag von sesom » 09.10.2007 08:46

Hi,

vielen Dank für Deine Ausführungen, da sich alle diese Orte in meiner direkten Nachbarschaft befinden, ist es doppelt interessant für mich. An meisten interessiert mich jedoch die genaue Lage dieses Durchlasses:
Handlampe hat geschrieben:Eine kleine "Sensation" findet sich hier auch noch: Ein Durchlass unter der Auffahrt ist an seiner östlichen Seite noch im Originalzustand erhalten! Die Ähnlichkeiten zu den RAB-Bauwerken an anderen Strecken sind dabei nicht zu übersehen.
Wo genau befindet sich der Durchlass?


Klaus

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Handlampe
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Beitrag von Handlampe » 09.10.2007 22:49

sesom hat geschrieben:
Handlampe hat geschrieben:Eine kleine "Sensation" findet sich hier auch noch: Ein Durchlass unter der Auffahrt ist an seiner östlichen Seite noch im Originalzustand erhalten! Die Ähnlichkeiten zu den RAB-Bauwerken an anderen Strecken sind dabei nicht zu übersehen.
Wo genau befindet sich der Durchlass?
Hallo Klaus,

er unterquert die Fahrbahn München-Schwabach.

Da nur die Flügelmauer an der östlichen Seite zu finden war, gibt es bzgl. des anderen "Endes" zwei Möglichkeiten: Entweder führt der Durchlass seit der Inbetriebnahme unter der Trompete und der A9 nach Westen oder er lief nur unter Fahrbahn Schwabach-Berlin und die westliche Flügelmauer wurde beim sechsspurigen Ausbau der A9 durch eine Verrohrung ersetzt.
Auf jeden Fall sollte man sich mal das andere Ende des Durchlasses westlich der A3 vornehmen....

Gruß
HL

Gast

Beitrag von Gast » 06.11.2007 00:13

Danke für deine Infos, ist vieles dabei, was ich noch nicht wusste. :)

Bei der ehemaligen Trompete war ich erst zufällig vor Kurzem, hab da aber leider noch nichts von dem Durchlass gewusst sonst hätte ich da mal vorbeigeguckt.. Außerdem war es kurz vor Einbruch der Dunkelheit und hätte wohl eh nicht mehr viel gesehen. Aber ich werde demnächst nochmal dorthin gehen und das genauer anschauen.

Weiss jemand, warum beim Ausbau der B8 zur A73 der Anschluss an die A9 nicht an der AS Feucht als "Kreuz" gebaut wurde, sondern die A73 erst etwa 1,5km parallel zur A9 zum Dreieck Feucht geführt wird? Der Sinn dieser Trassenführung ershcließt sich für mich noch nicht, da hierfür ja einige Brücken zusätzlich gebraucht wurden.

petzolde
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Beitrag von petzolde » 06.11.2007 07:41

Ich vermute, es hat mit der Raststätte "Nürnberg/Feucht" zu tun. EIne Einführung der A73 mittels großzügiger Kurve in Richtung Süden wäre im Bereich der Kreuzung B8/A9 zu beengt gewesen. Die Einfädelung/Beschleunigungsspur hätte dann im Bereich der Raststätte gelegen. Für eine zusätzliche Parallelfahrbahn (zwischen Raststätte und A9) zusätzlich zum 6streifigen Ausbau fehlte dann wohl der Platz - also gab es dann eine komplett neue Parallelautobahn westlich der Raststätte. Die Raststätte ist ja wohl für Verkehr aus Nürnberg und Feucht nicht interessant.
Auf der Ostseite der A9 gibt es wegen Raststätte und Ortslage Feucht auch kaum Platz für Dämme und großzügige Überführungsbauwerke.

Solche kilometerlangen neuen Parallelfahrbahnen unter Einbeziehung mehrerer Zu-/Abfahrten gibt es immer häufiger, z.B. A2/A45, A2/A31, A3/A52, A44/A52, A46/A59, usw.usw.
Das Wort "Flächenverbrauch" gibt es bei Autobahnplanern wohl noch nicht....
gruß EP

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kuhlmac
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Beitrag von kuhlmac » 06.11.2007 17:13

petzolde hat geschrieben: Das Wort "Flächenverbrauch" gibt es bei Autobahnplanern wohl noch nicht....
Auch wenns ein bisschen OT ist: doch, das gibt es, und auch Ausgleichsflächen usw. (allerdings nicht im streng ökologischen Sinn...) gibt es schon seit den 30er Jahren und werden auch berücksichtigt.

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mucimuc
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Beitrag von mucimuc » 06.11.2007 22:14

Bezüglich AS Eltersdorf an der A73 und deren großzügige Gestaltung: Sie war definitiv in beide Richtungen weiter geplant, ich meine mich auch an uralte Erlangen-Pläne zu erinnern, die ich in früher Schulzeit (in Erlangen) zu Gesicht bekommen habe. Außerdem liegt es beim Betrachten der angedachten Fahrbeziehungen auf der Hand...und es findet sich unter dem RMD-Kanal diese großzügige Kanalbrücke (kmz), die kaum für einen Feldweg geplant ist.

Im Osten war m. E. der Anschluß an die Straße Am Wetterkreuz in Tennenlohe geplant.
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Der sogenannte Wutbürger ist durch und durch Demokrat. Außer man gibt ihm nicht Recht.

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Beitrag von petzolde » 06.11.2007 22:16

hi kuhlmac,
Hast du da beim Landschaftsverband etwas schriftliches zu "Ausgleichsflächen im 3.Reich" o.ä. gefunden?
gruß EP

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Beitrag von kuhlmac » 07.11.2007 18:29

Ja, da gibt es einiges, allerdings halt nicht "ökologisch" - das gabs damals sicher nicht so sehr. :?

Es sind schlicht Ausgleichsflächen im wirtschaftlichen Sinne. d.h. Flächen, die nicht reichseigen waren, die meisten, wurden zu sehr guten Preisen angekauft.

Allerdings haben Landwirte und auch einige Forstbesitzer (die Strecken liefen des öfteren durch Wald, wg. Vermeidung von Ackerlandverbrauch) neben einem materiellen Ausgleich in RM auch einen "feldlichen" aus öffentlicher Hand bekommen, d.h. eine Fläche, die bisher der öffentlichen Hand bestimmt war, wurde meist sehr kompliziert umgeschichtet. Zuvor wurden Gutachter (z.B. vom Reichsnährstand) bestimmt, die den Ertragswert bestimmten usw. - und dann erhielt der Bauer X schon mal eine bisher nicht genutzte Wiese usw. in der Nähe übertragen, vermutlich auch zweckgebunden (Weidefläche z.B). Ich habe allerdings dahingehend nicht konkret geschaut, aber beim Blättern das eine oder andere quergelesen. Das ist also "Pi mal Daumen" - aber viele Bauern sind auch in den Planfeststellungssitzungen gesessen, und die Einsprüche bzgl. des Flächenverbrauchs sind meist "gütlich" geregelt worden - wie auch immer. Konkret sind die Sitzungsprotokolle usw. da nicht, sondern es heißt nur: 'Wurde nach Besprechung erledigt' oder 'Landwirt zog nach Erklärung Einspruch zurück' Aber immer ist in vielen Fällen auch von anderen Flächen die Rede, die zugeteilt wurden. In meinem Fall auch m.E: verständlich, da die AB durch die Soester Börde gehen sollte (bzw. jetzt geht) und da der Boden ja sehr fruchtbar und die Gegend platt ist.

Das Problem an den Autobahnamtsakten im LWL-Archiv ist aber, dass vieles alte nach dem Wechsel zu straßen.nrw noch nicht konkret erschlossen wurde und vieles auch "bunt" in den Ordnern ist (Schildermusterpläne neben Eingaben der Bauern neben Gesprächsprotokollen usw. - aber das machte es umso spannender, ein Gesamtbild zu bekommen) - aber, wenn es dich interessiert, das LWL-Archiv in MS ist sehr freundlich, hilfreich und recht ergiebig :mrgreen:

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Beitrag von Handlampe » 07.11.2007 19:26

mucimuc hat geschrieben:.... Außerdem liegt es beim Betrachten der angedachten Fahrbeziehungen auf der Hand...und es findet sich unter dem RMD-Kanal diese großzügige Kanalbrücke (kmz), die kaum für einen Feldweg geplant ist. Im Osten war m. E. der Anschluß an die Straße Am Wetterkreuz in Tennenlohe geplant.
Das würde dem entsprechen, was auch hiervermutet wird (u.a. Urban Explorers "Nicht realisierte Verbindungsstraße.kmz")

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