Bund gibt Schutzraumkonzept auf

Zivile bzw. nicht-militärische Schutzbauwerke und Anlagen des Kalten Krieges
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MikeG
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Beitrag von MikeG » 05.07.2010 13:30

Moin!

Die Abwicklung/Verwertung/Veräußerung der etwa 220 rein bundeseigenen Anlagen soll übrigens in den kommenden zwei Jahren stattfinden. Zeitgleich werden auch Schulschutzräume und ähnliche Anlagen entwidmet und den Eigentümern zur Verwendung freigestellt, dasselbe gilt für MZA. Für die Abwicklung der ca. 1500-1800 anderen (also nicht rein bundeseigenen) Zivilschutzanlagen ist insgesamt aber ein weit längerer Zeitraum vorgesehen (und realistisch).

Mike

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darkmind76
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Beitrag von darkmind76 » 26.07.2010 12:11

Heute ist ein kleiner Artikel im Main-Echo, der allerdings nur für Abonnementen kostenlos ist, der die Entwidmung aufgreift:
Bastionen des Kalten Krieges fallen
Zivilschutz: Die einst mit Steuermitteln geförderten Bunker für den Verteidigungsfall werden entwidmet

[...]
So lautet der verwaltungstechnische Vorgang, wie er im Amtsblatt des Landratsamts Main-Spessart verkündet wird. Per Allgemeinverfügung teilt die Behörde mit, dass die Räume »von den öffentlichen Zwecken des Zivilschutzes« befreit, das heißt nicht mehr gebraucht werden.
[...]
2007 stellte der Bund dann auch seine Zuschüsse für den Unterhalt der Bunker ein und nun kommt für diese Baulichkeiten im Main-Spessart-Kreis das offizielle Aus. Es sind freilich nur zwei: ein privater Schutzraum in Gemünden und die Tiefgarage unter dem Schlossplatz in Lohr.
http://www.main-netz.de/nachrichten/pol ... 01,1288779

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Ollie
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Beitrag von Ollie » 27.07.2010 13:29

Hallo,

auch hier http://www.berlinonline.de/berliner-zei ... index.html ist heute was zum Thema zu finden.

Grüße aus BÄRlin
Ollie
"Traditionspflege bedeutet nicht, in der Asche herumzustochern, sondern die Flamme weiterzugeben
(Ricarda Huch)

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derlub
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Beitrag von derlub » 16.11.2010 10:22

derlub hat geschrieben:Bergkamen behält seinen Schutzraum. Warum wird in dem Zeitungsartikel allerdings nicht gesagt:
http://www.westfaelische-rundschau.de/w ... dbserver=1
Hallo.
Nachdem das BMI mit seinem Erlass den Weg für eine Entwidmung frei gemacht hat, hat es nun auch den Schulschutzraum unter dem Berufskolleg in Bergkamen erwischt. Durch einen Erlass der Bezirksregierung Arnsberg konnten alle dort verwalteten Schulschutzräume auf einmal aus der Zivilschutzbindung entlassen werden.

"Bergkamen. Die Enge ist bedrückend, die Luft stickig und die dicken, grauen Wände aus Stahlbeton machen die Atmosphäre nicht angenehmer: Die zehn Schutzräume tief im Keller des Berufskollegs Ost, die die Schüler im Verteidigungsfall zur Zeit des Kalten Krieges als Zufluchtsort nutzen sollten, haben ausgedient.

Offiziell hat die Bezirksregierung in Arnsberg jetzt Anfang November die zivilen Atombunker in Schulen und anderen Gebäuden abgeschafft und zur Nutzung freigegeben.

„Die Schutzräume – die einzigen dieser Art in Bergkamen – waren 1982 zur Eröffnung der Schule eine gewisse Attraktion, denn wer konnte das schon vorweisen“, erinnert sich Schulleiter Klaus-Peter Rüsing. Allerdings sei inzwischen der Bedarf an zusätzlichem Lagerraum so groß, dass der Ministerialerlass quasi wie gerufen kam."

Quelle und vollständiger Bericht: http://www.derwesten.de/staedte/bergkam ... 49856.html

Grüße,
Christoph

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Leif
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Beitrag von Leif » 14.01.2011 08:43

Hallo,

nun hat der BUND die Schutzbauten in Mannheim an die Stadt übergeben.


http://www.wormser-zeitung.de/region/rh ... 870828.htm
Was passiert mit 21 alten Bunkern? (Wormser Zeitung, 14.01.2011)

Viele Grüße,
Leif

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darkmind76
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Beitrag von darkmind76 » 23.08.2012 19:49

Aktuelle Meldung bei echo-online.de dazu:

Bald keine Bunker mehr

Zivilschutz – 49 einstige Schutzräume werden neu genutzt oder ganz aufgelöst


Die zahlreichen Schutzbunker in Südhessen, Relikte des Kalten Krieges, werden derzeit im Auftrag des Bundes allmählich einer anderen zivilen Nutzung zugeführt oder ganz aufgelöst.
Diese Aufgabe übernimmt das Regierungspräsidium Darmstadt im Auftrag der Landkreise und Kommunen. Von den ursprünglich 46 Schutzräumen im Regierungsbezirk sind bereits 14 aufgelöst worden, vor allem im Raum Frankfurt. Grundlage ist ein 2007 zwischen der Bundesregierung und den Ländern vereinbartes Schutzraumkonzept.
In der Regel übernehmen die Kommunen und Landkreise das Eigentum an den Bunkern nach „Entlassung aus der Zivilschutzbindung“, so Regierungspräsident Johannes Baron. Die Bunker würden dann verfüllt und geschlossen, in Einzelfällen auch als Vereinsräume genutzt.
Die Sicherheit der Bevölkerung bleibe weiterhin vorrangiges Ziel, so Baron. Hessen verfüge über einen modernen Katastrophenschutz, der mit den Hilfsorganisationen vor Ort in der Lage sei, Bedrohungen wie Hochwasser und Chemieunfälle professionell zu begegnen.

http://www.echo-online.de/region/rhein- ... 43,3170273

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kuhlmac
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Denkmalgeschützter Bunker in Essen zu verkaufen

Beitrag von kuhlmac » 03.12.2013 09:09

Mal wieder was neues.
Ein seit neustem denkmalgeschützter Bunker, in dem sogar geschichtliche Führungen stattfinden, soll verkauft werden. Ob dann die Führungen weiter stattfinden können, ist fraglich.
Näheres:
klick


[edit: Beitrag an bestehendes Thema angehängt und Ortsangabe um Straßennamen erweitert • redsea]
"Wir essen jetzt Opa!" Satzzeichen retten Leben!

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klaushh (†)
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Aufgabe vom Veränderungs- und Beseitigungsverbot

Beitrag von klaushh (†) » 29.01.2014 12:46

Moin, moin!

Aus dem § 19 Abs. 1 Satz 2 Schutzbaugesetz resultierte das Veränderungs- und Beseitigungsverbot.
1990 entschied das Bundesministerium des Innern, dass keine weiteren Schutzbauwerke des Zweiten Weltkrieges mehr nutzbar gemacht werden sollten. Es sollten nur noch vorhandene und funktionsfähige (!) Schutzräume erhalten werden.
Wenig später (1994?) verzichtete das BMI auf die Wiederverwendung der bisher nicht nutzbar gemachten ehemaligen Schutzbauwerke des Zweiten Weltkrieges, soweit sie im Bundeseigentum standen. Damit entfiel das Veränderungs- und Beseitigungsverbot. Die Aufhebung der Zivilschutzbindung dieser Bauwerke bedeutete, dass sie "vorbehaltlos der Verwertungs zugeführt werden können".
Gleichzeitig empfahl das BMI den Ländern, mit den landes-. kommunal- und privateigenen Schutzbauwerken im Rahmen ihrer Zuständigkeit (§ 19 Abs. 1 Satz 1 SBauG) entsprechend zu verfahren.

Die fast logische Folge war im Jahr 2007 die "flächendeckende Aufgabe des Schutzraumkonzeptes".

Gruß
klaushh


[edit: Beitrag an bestehendes Thema angehängt • redsea]
Bei Interesse für Bunker und unterirdische Bauwerke in Hamburg mal http://www.hamburgerunterwelten.de besuchen!

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