Reichsautobahn Koblenz-Trier

Verkehrsgeschichte - Straßen, Autobahnen und sonstige Straßenverkehrs-Bauwerke
Bunkerpaul
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Beitrag von Bunkerpaul » 17.09.2007 21:14

Nach meiner alten Karte war nördlich, Richtungsfahrbahn Trier, wohl mal ein Parkplatz geplant, der nie verwirklicht wurde.
Die alte Trasse ist direkt neben der BAB (nördlich)
Kopie der Karte folgt noch.

Bunkerpaul
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Beitrag von Bunkerpaul » 17.09.2007 21:29

Jetzt hab ich doch mal schnell aufgerafft, und hab die Karte einfach fotografiert. Ist nicht so optimal, aber man kann was erkennen.
Das ist der alte Verlauf.
Die Karte stammt von 1967
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MH
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Beitrag von MH » 17.09.2007 21:44

Danke für den Upload der Karte. Ich hab sie grade mit einer aktuellen verglichen und kann praktisch keine Abweichungen zur heutigen Route feststellen; wenn dann waren sie wirklich minimal, vermutlich an den meisten Stellen nicht mal das, weil auf beiden Seiten der heutigen Autobahn in dem Bereich an vielen Stellen eine Böschung ist. Die Darstellung der alten Trasse ist sogar genau dort breiter, wo heute der Parkplatz Goloring ist!

MH
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Beitrag von MH » 17.09.2007 21:57

Um noch mal auf das Fundament auf Graswerth zurückzukommen: Mein "Informant" (der vor Ort war) hat nunmehr von seinem Informanten die Aussage bekommen, dass bis vor wenigen Jahren (?!) auf dem Fundament sogar ein Brückenpfeiler gewesen sein soll, der aber dann abgerissen wurde.

Das macht die Sache immer mysteriöser. Sollte es diesen Brückenpfeiler wirklich gegeben haben, hätte man ihn eigentlich von den beiden Rheinufern aus deutlich sehen müssen, dann wäre er eigentlich bekannter gewesen. Ihn kennt aber keiner! Und warum hätte man ihn abreisen sollen? OK, evtl. aus Stabilitätsgründen (Gefährdung der Schiffahrt?). Dann hätte man aber einiges an schwerem Gerät auf die unbewohnte Insel bringen müssen und auch das hätte doch zumindest Niederschlag in der Presse gefunden?!

Sieht doch alles ziemlich nach "Anglerlatein" aus; dafür sprechen auch die Aussagen hier im Forum, die von einem südlicheren Verlauf der Trasse im Raum Koblenz sprechen.

Bleibt die Frage offen, wofür die Fundamente auf der Insel gut waren. Denn mein Informant und seine Fotos sind vertrauenswürdig... Wenn schon kein Brückenfragment, dann ist es auf jeden Fall ein Lost Place.

MH
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Beitrag von MH » 18.09.2007 17:49

Ich glaube, ich kann das "Mysterium Graswerth" und damit den bestehenden Widerspruch aufklären!

Ich habe nämlich eben grade http://www.landkartenarchiv.de entdeckt, was natürlich eine Fundgrube für Lost-Place-Fans ist, mir aber bislang nicht bekannt war.

Ich habe mir nämlich auf den verschiedenen Karten mal die Region Koblenz betrachtet. Auf vielen (über Jahrzehnte hinweg) ist das Stück Rheinquerung bei Bendorf als "geplant" oder "in Bau befindlich" eingezeichnet und in der Tat ist der Verlauf immer etwas weiter südlich als heute eingezeichnet, soweit man das in dem jeweiligen Maßstab erkennen kann. Unter Berücksichtigung der Topographie der Gegend würde nunmehr auch ich das so interpretieren, als dass man die Autobahn durch das Meerbachtal führen wollte, denn es gibt keinen Aufstieg parallel zum Rhein, wie man das schließlich gebaut hat!

Interessant ist aber nun der "Shell-Wegweiser 6 - Rhein-Mosel" von 1955. Da ist zwar keine geplante Autobahn eingezeichnet, aber dafür eine Landstraße zwischen St. Sebastian und Bendorf - über den Rhein!!! Und zwar so, als wäre sie schon fertig (was aber wohl nicht der Fall war). Offensichtlich sind die Fundamente auf Graswerth ein Relikt dieser nie fertig gestellten Landstraße!

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Beitrag von MH » 17.11.2007 18:50

Ich muss mich doch noch mal selbst melden, weil ich heute noch eine interessante Entdeckung gemacht habe.

Ich schrieb vor einiger Zeit selbst:
MH hat geschrieben:Das ist besonders deswegen interessant, weil dies bedeutet, dass die geplante Reichsautobahn nach dem Brückenfragment bei Bubenheim und vor der vermutlich geradlinigen Rheinquerung noch einen großen Schlenker gemacht haben muss
Danach hat man mich hier im Forum erfolgreich überzeugt ;) , dass dieser Schlenker nicht existiert und die Rheinquerung viel südlicher als heute geplant war und der rechtsrheinische Anstieg dann durchs Mehrbachtal bei Vallendar ging. Einige alte Karten schienen das auch zu belegen.

Trotzdem habe ich mir heute die Gegend zwischen Kesselheim und St. Sebastian, wo ich genau oben genannten Schlenker vermutet habe, mal näher angesehen.

Dort traute ich meinen Augen nicht: Es gibt dort nämlich tatsächlich einen riesigen Erdwall, mehrere Meter hoch über ansonsten flacher Fläche und das in Autobahnbreite, ca. 300 Meter lang, an beiden Enden bricht der Wall abrupt ab.

Der Wall ist mit großer Sicherheit nicht natürlich und ich kann ihn mir eigentlich nur als aufgeschüttetes Trassenfragment der Reichsautobahn erklären!

Ich habe mir dann auch mal die heutige Brücke "von unten" angesehen und auch da findet sich direkt unter der heutigen Brücke was interessantes, nämlich ein Betonfragment, was auch erkennbar älteren Datums ist. Keine Ahnung, ob es ein Fundament für eine Vorgängerbrücke hätte werden sollen oder eine ganz andere Bedeutung hat.

Zusammen mit dem Betonfragment auf Graswerth würde ich - allen anders lautenden Planungen zum Trotz, die es durchaus auch gegeben haben kann, vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt - neige ich jetzt wieder zu der Theorie, dass die Rheinquerung tatsächlich in der Nähe der heutigen geplant war und die Autobahn dazu einen großen Schlenker vor der Rheinquerung gemacht hat!

Gast

Beitrag von Gast » 19.11.2007 23:18

Hallo!
In der Nähe von Wolken gibt es mitten im Wald einen Stein mit einem Spruch, der, so glaubte ich bisher, gut zur ehemaligen Reichsautobahn A48 und der damaligen Zeit passen würde.
Genaue Position ist: 50°20'37.51"N 7°27'13.05"O
Auf dem obigen Kartenausschnitt führt die Strecke aber weiter daran vorbei. Kann mir jemand sagen, ob der Stein zur Autobahn gehört oder wofür er mal gebaut wurde?
Gruß
Kurt
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Beitrag von MH » 20.11.2007 18:26

Ich hatte mir genau die Gegend um den Rastplatz "Goloring" vor wenigen Wochen auch mal näher auf Autobahnrelikte angesehen, bin aber weder wirklich fündig geworden noch auf diesen Stein gestoßen (obwohl ich vermutlich nicht weit an ihm vorbeigelaufen bin).

Es gibt an diesem Berg unweit der heutigen Autobahn tatsächlich einige Auffälligkeiten in der Landschaft, etwa auch eine Art Hohlweg, allerdings nicht in Autobahnbreite, oder große flache Flächen. Dies wirkt alles unnatürlich, allerdings gibt es an diesem Berg auch eine Grube, was wohl die wahre Erklärung für diverse Erdbewegungen ist. In dem Zusammenhang könnte auch der Stein stehen.

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Beitrag von vagabund » 21.11.2007 21:23

hallo MH, der damm bei st. sebastian ist mir vor kurzem auch aufgefallen. ich habe ihn aber schmaler als eine 4 spurige reichsautobahn in erinnerung.
die trassenführung wäre auch recht "gewagt" anzulegen gewesen, wenn der damm zur geplanten a48 gehören sollte....
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Beitrag von petzolde » 22.11.2007 02:08

-> MH
ich bin nicht sicher, ob der Klotz unter der Brücke reiner Beton ist. Stellenweise sieht es aus wie vermauerter Bruchstein.
Die genaue Lage zum Ufer kann man aus dem Foto nicht ersehen. Aber: Könnte der Klotz Teil einer alten Uferbefestigung, Kaianlage o.ä sein?
Solche Klötze mit Befestigungspunkten finden sich auch an Seil- oder Gierfähren, d.h. an einem Seil befestigte Fähren, die ohne eigenen Antrieb und nur durch passende Ruderstellung sich von Ufer zu Ufer bewegen. Und eine solche Fähre zu einer Rheininsel macht ja auch Sinn...
Es gab hier im Forum schon mal was zum Theme "Fähren".
gruß EP

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