Ausweichsitz der Verfassungsorgane

Zivile bzw. nicht-militärische Schutzbauwerke und Anlagen des Kalten Krieges
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Krakau
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Beitrag von Krakau » 10.03.2008 22:13

petzolde hat geschrieben:Welches Fluggerät in welcher Größe gab es damals (1968 !) für Nonstopflüge nach Florida?
Moin!

Von D nach Florida sind es im Direktflug rund 7.800 km.

Es gab die DC-8, ein viermotoriges Düsenflugzeug, mit einer Reichweite so um 12.000 km für knapp 260 Passagiere.
oder
die Boing 707-320, ebenfalls 4 Düsentriebwerke, Reichweite über 8.800 km für knapp 220 Passagiere.

Also im Jahre 1968 von KÖBO nach Disneyland nonstop kein Problem. :lol:

Gruß
Thomas

Hoffi28
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Beitrag von Hoffi28 » 11.03.2008 00:54

Hallo,
also selbst wenn es den NLP an der A61 damals schon gab, ergeben sich doch, wie Petzolde schon sagte, einige Ungereimtheiten.
1. DC 8 kommt nicht in Frage, da die LH die DC 8 nicht als Passagierflieger hatte und die Startstrecke bei circa 3000m lag (Vollbetankt). Da der NLP laut Lost Places Artikel zwischen 1500 und 1900m Länge hatte, stelle ich mir das ganze recht lustig vor. Ach ja, Boeing 707 zwischen 2500 und 3200m Startstrecke bei MTOW.
2. In Orlando gab es eine grosse Airbase, die McCoy AFB, B-52 Geschwader, seit 1974 der Internationale Flughafen, also garantiert ein Erstziel. In der Nähe gab es noch die Cape Canaveral Air Station/ Kennedy Space Center (damals ohne Landebahn, da es den Space Shuttle nicht gab) , die Patrick AFB, einige Naval Outer Landing Fields und an der Westküste Floridas die MacDill AFB, also schrecklich viele Volltreffer!!! Unwahrscheinliches Ziel für Flüchtlinge. (Hoffentlich!!! ;) )
3. Falls die Geschichte stimmt, kann es ja auch sein, das man gezielt solche Gerüchte in Umlauf bringt.

Was ich allerdings glaube ist das es einen Evakuierungsplan für die Angehörigen der "Bunkerbesatzung" gab. In der USA gab es sowas ja auch. Wie soll man denn Leute motivieren in einen Bunker zu gehen, ohne zumindest für Frau und Kind auch zu sorgen? Ob das in der Praxis geklappt hätte, sei dahin gestellt!
Wenn es einen Evak-plan in die USA gab, dann von Köln aus, da dort die Bahn lang genug war für Tansatlantikflüge und am nächsten zum Regierungssitz!

Gruß

Tim

petzolde
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Beitrag von petzolde » 11.03.2008 08:23

Habe noch mal bei Autobahnonline reingeschaut. Die A61 wurde erst 1973 im Abschnitt Miel - Bad Neuenahr/Ahrweiler freigegeben. Hier liegt der NLP. Die Bautagebücher bei Autobahnonline schweigen zu diesem Abschnitt und insbesondere zum NLP.
Kommt die Frage auf: War der NLP schon lange vorher fertig? Und gab es evtl. Flugübungen auf diesem NLP?

Noch etwas: Wenn bei Kriegsbeginn wichtige Politiker und Beamte nicht in Bonn gewesen wären, hätten sie ja erst mit der DB anreisen müssen. Logischerweise hätte es dafür einen Notfallplan geben müssen, mit Halt der TEE und Schnellzüge (IC gab es noch nicht) in Remagen, und Weitertransport nach Bad Neuenahr/Ahrweiler...
gruß EP

Charly
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Beitrag von Charly » 11.03.2008 12:43

Hallo,
nur so als Einwurf: Florida könnte doch auch ein Tarnname für sonstwas und sonstwo gewesen sein.
Gruß
Charly

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Oliver
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Beitrag von Oliver » 18.03.2008 18:54

Hi zusammen,

beim Portal einestages von Spiegel-Online ist nun auch nochmals ein Artikel zum Rosengarten erschienen. Es wird dort auch das neue Buch "Geheimakte Regierungsbunker" angesprochen. Die Fotos stammen überwiegend von ausweichsitz.de sind also nicht wirklich neu.

Gruß
Oliver
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Beitrag von Baum » 18.03.2008 19:52

hallo,

da ich gerade das Buch von J. Diester "Geheimakte Regierungsbunker" lese, kann ich eigentlich nur den Kopf schütteln. Hätte das Ganze überhaupt seinen Zweck erfüllt? Zum Glück kam es ja nie soweit, dies zu prüfen.
Aber die Orlando - Geschichte wird hier im Buch ja auch erwähnt, vielleicht glaubten die Verantwortlichen doch nicht so recht an die Sicherheit des Bauwerks an der Ahr.
Die Information stammt ja anscheinend von J. Berndorf (dem insider bekannt als Autor der Eifelkrimis). Es gab aber noch einen anderen Krimi, den Autor hab ich nicht parat, aber der "Held" hieß Matzbach, wo es genau im Regierungsbunker zum Finale kommt u.a. mit Bundeskanzler-Üb H. Schmidt.Hatte damals keine Ahnung, dass die Story irgendwie auf realen Zusammenhängen beruht (Notausgänge, kilometerlange Stollen etc.). Vielleicht weiß jemand ja mehr. Ich müßte zuerst einige Kartons an Büchern durchsuchen um das Teil zu finden.

Baum

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Beitrag von Lord » 18.03.2008 22:50

Hi das hier hab ich grad beim Spiegel online gefunden, wurde heute reingestellt:

http://einestages.spiegel.de/static/top ... unker.html

sjwhn
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Ausweichsitz

Beitrag von sjwhn » 19.03.2008 18:16

Hallo zusammen,

also wenn ich das wieder lese...

War schon jemand im nun dem Artikel zufolge schon zu besichtigenden Teil? Bilder?

Grüße

S.

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Beitrag von Oliver » 19.03.2008 18:32

Lord hat geschrieben:Hi das hier hab ich grad beim Spiegel online gefunden, wurde heute reingestellt:

http://einestages.spiegel.de/static/top ... unker.html
du hast schon gesehen wo der Link hinführt den ich gepostet habe?

Gruß
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Beitrag von thokos » 08.05.2008 23:16

Ich habe meine aktuelle Urlaubswoche unter anderem zu einer Besichtigung des Museums der Dienststelle Marienthal genutzt. Hier mal meine Erfahrungen:

Die Führung begann mit einigen allgemeinen Infos zur Größe und Lage des Bauwerks. Der Rundgang durch´s Museum führte dann zu den im Artikel erwähnten Betontoren und einem der dazugehörenden Technikräume. Anschließend ging es zur Dekontaminationsanlage. Von dort ging es in den Raum mit der Kommandozentrale für einen Abschnitt und in eine Art "Galerie", in denen auf Bildern der Bunker Westdeutschlands mit dem der DDR verglichen wurde. Danach konnte man eine Teeküche und einige Exponate aus einem der SanBereiche (insbesondere Azhnarztstuhl, manueller Bohrer etc) bestaunen. Daneben gab es einige Infos und Exponate zu den Sicherheitseinrichtungen und -Geräten wie Feuerlöschkarren, Anzüge etc. Highlight war der Blick in die komplett ausgeräumte Tunnelröhre. Zuletzt konnte man dann noch auf der höher gelegenen Ebene einige Unterkunftsräume sehen.

Mein persönliches Fazit: Irgendwie war ich ein wenig enttäuscht. Als Laie hatte ich vielleicht auch etwas zu große Erwartungen. Es ist schon klar, dass man in 200m nicht die unglaublichen Ausmaße der Anlage erahnen kann. Die Magdanz-Fotos haben natürlich auch sehr weit vorgegriffen und haben dazu eine ganz andere Grundlage. Aufgrunddessen habe ich ganz darauf verzichtet, Fotos zu machen, an die auf der bekannten Seite würden die bei Weitem nicht heranreichen. Die Tatsache, dass so gut wie nichts in dem Bunker am Originalplatz steht, hatte für mich schon einen etwas negativen Beigeschmack. Ich fand auch sehr schade, dass nur wenig auf die politische und menschliche Dramatik eingegangen wurde, die Technik stand (m. E. leider) sehr im Vordergrund. Allerdings bin ich relativ sicher, dass diejenigen, die sich hier im Forum tummeln und eine völlg andere Herangehensweise an das Thema haben als ich, sicher viel mehr auf Ihre Kosten kommen bzw. sehr viel mehr bei dem Besuch "mitnehmen", als ich und meine Freundin. (PS: Für meine Freundin als völlig Uninteressierte war der Besuch äußerst langweilig, insbesondere die lange Wartezeit bis zur Führung nervte sie gewaltig, weil immer auf ausreichend viele Gäste ohne Anmeldung gewartet wird).

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