Marine-Tanklager Schafstedt und Fernölleitung
Marine-Tanklager Schafstedt und Fernölleitung
Hallo Gemeinde !
Vor ein paar Jahren führte mich mein Urlaub mal an die schöne Nordseeküste und nach Eiderstedt. Von der Hochbrücke der A23 über den Nord-Ostsee-Kanal konnte man recht gut auf einen Übungsplatz der Bw bei Schafstedt (direkt am Ufer des Kanals) blicken, auf dem auch einige Bunker/Ruinen zu sehen waren. Kann mir jemand sagen, um was für ein Gelände es sich dabei handelte?
Leider war ich damals im "Urlaubsstress" und konnte mich nicht näher damit befassen...
[edit: Titel erweitert und Themen zusammengeführt • redsea]
Vor ein paar Jahren führte mich mein Urlaub mal an die schöne Nordseeküste und nach Eiderstedt. Von der Hochbrücke der A23 über den Nord-Ostsee-Kanal konnte man recht gut auf einen Übungsplatz der Bw bei Schafstedt (direkt am Ufer des Kanals) blicken, auf dem auch einige Bunker/Ruinen zu sehen waren. Kann mir jemand sagen, um was für ein Gelände es sich dabei handelte?
Leider war ich damals im "Urlaubsstress" und konnte mich nicht näher damit befassen...
[edit: Titel erweitert und Themen zusammengeführt • redsea]
Hi.
Zitat aus Westküste 1945 : Nordfriesland und Dithmarschen am Ende des Zweiten Weltkrieges / Holger Piening
Umfang: 287 S. : Ill. ; 25 cm
ISBN: 3-8042-0861-4
Seite 19
"...über die Pipeline zum Tanklager der Kriegsmarine in Schafstedt zu liefern. Schiffe übernahmen das leichte Rohöl dort am Nord-Ostsee-Kanal nach behelfsmäßiger Entgasung als willkommenen Ersatz für Diesel- und Heizöl..."
Seite 20
"Die Bunker in Schafstedt dienten noch im Katastrophenwinter 1946/47 als Zwischenlager für Heizölimporte aus Übersee zur Energieversorgung Hamburgs. Erst 1949 wurden die Tankanlagen am Kanal gesprengt. Geringe Reste sind noch vorhanden."
Der Autor hat es so gut beschrieben, was soll ich es mit eigenen Worten sagen. Übrigens ein empfehlenswertes Buch für Leute, die etwas zum Kriegsende in S-H wissen möchten.
Viele Grüße,
Leif
Zitat aus Westküste 1945 : Nordfriesland und Dithmarschen am Ende des Zweiten Weltkrieges / Holger Piening
Umfang: 287 S. : Ill. ; 25 cm
ISBN: 3-8042-0861-4
Seite 19
"...über die Pipeline zum Tanklager der Kriegsmarine in Schafstedt zu liefern. Schiffe übernahmen das leichte Rohöl dort am Nord-Ostsee-Kanal nach behelfsmäßiger Entgasung als willkommenen Ersatz für Diesel- und Heizöl..."
Seite 20
"Die Bunker in Schafstedt dienten noch im Katastrophenwinter 1946/47 als Zwischenlager für Heizölimporte aus Übersee zur Energieversorgung Hamburgs. Erst 1949 wurden die Tankanlagen am Kanal gesprengt. Geringe Reste sind noch vorhanden."
Der Autor hat es so gut beschrieben, was soll ich es mit eigenen Worten sagen. Übrigens ein empfehlenswertes Buch für Leute, die etwas zum Kriegsende in S-H wissen möchten.
Viele Grüße,
Leif
....geringe reste ist vielleicht etwas untertrieben.
im grunde ist es eine sehr kleine anlage und vielleicht so zu sehen, dass es als ein zwischenlager bzw als verladestation für schiffe genutzt wurde.
die dea-raffinerie in hemmingstedt lieferte per pipeline direkt dort hin. obwohl es dort oben zur nordsee nicht mehr weit ist, gab es keine andere möglichkeit zur schiffsverladung als am no-kanal.
oberirdisch sind nur einige gebäude erhalten geblieben, die mehr oder weniger aus beton gefertigt sind, es sind in dem sinne aber keine bunker.
das eine sieht aus wie eine lagerbarake mit wohntrakt, dass andere wie eine übergroße garage. das sind auch die auffälligen gebäude die man sehr gut von der autobahnbrücke erkennen kann.
die tanks sind alle unterirdisch und alle sind gesprengt.
die ehemaligen zugänge/belüftungen usw sind vergittert und werden jetzt von fledermäusen bewohnt.
das gelände selbst ist ein standortübungsgelände welches noch genutzt wird. der zutritt ist deshalb nicht erlaubt.
wesentlich spannender ist, dass genau dort ein weiterer u-bootbunker geplant war, ich kann jetzt nicht sagen wo ich das aufgeschnappt habe, planungen zumindest gab es darüber.
vorstellbar ist es ebenfalls, die gegend dort bietet sich an, weil dort einige geländererhebungen vorhanden sind, ähnlich einem geestrücken.
mich würde interessieren ob jemand genauere informationen dazu hat, bzw ob nicht doch schon mit den ersten bauarbeiten dort begonnen wurde...
im grunde ist es eine sehr kleine anlage und vielleicht so zu sehen, dass es als ein zwischenlager bzw als verladestation für schiffe genutzt wurde.
die dea-raffinerie in hemmingstedt lieferte per pipeline direkt dort hin. obwohl es dort oben zur nordsee nicht mehr weit ist, gab es keine andere möglichkeit zur schiffsverladung als am no-kanal.
oberirdisch sind nur einige gebäude erhalten geblieben, die mehr oder weniger aus beton gefertigt sind, es sind in dem sinne aber keine bunker.
das eine sieht aus wie eine lagerbarake mit wohntrakt, dass andere wie eine übergroße garage. das sind auch die auffälligen gebäude die man sehr gut von der autobahnbrücke erkennen kann.
die tanks sind alle unterirdisch und alle sind gesprengt.
die ehemaligen zugänge/belüftungen usw sind vergittert und werden jetzt von fledermäusen bewohnt.
das gelände selbst ist ein standortübungsgelände welches noch genutzt wird. der zutritt ist deshalb nicht erlaubt.
wesentlich spannender ist, dass genau dort ein weiterer u-bootbunker geplant war, ich kann jetzt nicht sagen wo ich das aufgeschnappt habe, planungen zumindest gab es darüber.
vorstellbar ist es ebenfalls, die gegend dort bietet sich an, weil dort einige geländererhebungen vorhanden sind, ähnlich einem geestrücken.
mich würde interessieren ob jemand genauere informationen dazu hat, bzw ob nicht doch schon mit den ersten bauarbeiten dort begonnen wurde...
Hallo.
In der Zeitschrift "Dithmarschen (Zeitschrift für Landeskunde und Landschaftspflege ISSN 0012-4125)" ist im Jahr 1993 und 1994 ein mehrteiliger Bericht zu der Anlage in Schafstedt abgedruckt.
Hinrich Dürkop, Die ehemalige Marine-Ölanlage bei Schafstedt 1939-1949
Teil 1 Seite 37-42
Teil 2 Seite 49-54
Teil 3 Seite 90-96
Teil 4 Seite 19-24 (1994)
Teil 5 Seite 43-48 (1994)
Teil 6 Seite 90-94 (1994)
Viele Grüße,
Leif
In der Zeitschrift "Dithmarschen (Zeitschrift für Landeskunde und Landschaftspflege ISSN 0012-4125)" ist im Jahr 1993 und 1994 ein mehrteiliger Bericht zu der Anlage in Schafstedt abgedruckt.
Hinrich Dürkop, Die ehemalige Marine-Ölanlage bei Schafstedt 1939-1949
Teil 1 Seite 37-42
Teil 2 Seite 49-54
Teil 3 Seite 90-96
Teil 4 Seite 19-24 (1994)
Teil 5 Seite 43-48 (1994)
Teil 6 Seite 90-94 (1994)
Viele Grüße,
Leif
Marine Fernölleitung
Moin!
Ich war mal wieder unterwegs und hab mir die Überreste der Pipeline von Hemmingstedt nach Schafstedt angeschaut.
In ihr wurde von Sommer 1941 bis März 1945 Treibstoffe von der DEA Raffinerie nach Schafstedt zum Marineölhafen in Schafstedt gepumpt.
Die Pipeline hatte eine Länge von 24 km und lief nördlich um das Fieler Moor herum über Nordhastedt, Tensbüll nach Schafstedt. In Nordhastedt und Tensbüll wurden Zwischenheizwerke errichtet die das Schweröl auf Temperatur hielten, damit es pumpfähig blieb. Vom Zwischenpumpwerk in Odderad ist bis auf das Pumpenmeisterhaus, das baugleich mit dehnen in Nordhastedt und Tensbüll ist, nichts mehr vorhanden. Nach Ende des Krieges wurde die Pipeline wieder aus der Erde geholt und an Schrotthändler verkauft und teilweise auch von der Bevölkerung organisiert.
Das Zwischenheizhaus in Noderhastedt wurde später von der Bundeswehr als Kanisterabfüllanlage genutzt, unweit von hier verläuft heute auch die NATO Pipeline, heute ist es in privat Besitz.
Das Zwischenheizhaus in Tensbüll wurde als ZS-San Lager genutzt und mit einem Erweiterungsbau versehen, es ist heute ebenfalls in privat Besitz.
Und nun zu den Bildern.
Grüße
Jens
[edit: Thema verschoben • redsea]
Ich war mal wieder unterwegs und hab mir die Überreste der Pipeline von Hemmingstedt nach Schafstedt angeschaut.
In ihr wurde von Sommer 1941 bis März 1945 Treibstoffe von der DEA Raffinerie nach Schafstedt zum Marineölhafen in Schafstedt gepumpt.
Die Pipeline hatte eine Länge von 24 km und lief nördlich um das Fieler Moor herum über Nordhastedt, Tensbüll nach Schafstedt. In Nordhastedt und Tensbüll wurden Zwischenheizwerke errichtet die das Schweröl auf Temperatur hielten, damit es pumpfähig blieb. Vom Zwischenpumpwerk in Odderad ist bis auf das Pumpenmeisterhaus, das baugleich mit dehnen in Nordhastedt und Tensbüll ist, nichts mehr vorhanden. Nach Ende des Krieges wurde die Pipeline wieder aus der Erde geholt und an Schrotthändler verkauft und teilweise auch von der Bevölkerung organisiert.
Das Zwischenheizhaus in Noderhastedt wurde später von der Bundeswehr als Kanisterabfüllanlage genutzt, unweit von hier verläuft heute auch die NATO Pipeline, heute ist es in privat Besitz.
Das Zwischenheizhaus in Tensbüll wurde als ZS-San Lager genutzt und mit einem Erweiterungsbau versehen, es ist heute ebenfalls in privat Besitz.
Und nun zu den Bildern.
Grüße
Jens
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Re: Marine Fernölleitung
Hi! Sehr interessant, weil mir diese Leitung bisher nicht bekannt war.
Die DEA-Raffinerie ist bstimmt in Hemmingstedt, aber wo genau im Bereich Schafstedt war der Marine-Ölhafen?
Oder wurde durch die Kanalverbreiterung alles beseitigt? Gruß FM
Die DEA-Raffinerie ist bstimmt in Hemmingstedt, aber wo genau im Bereich Schafstedt war der Marine-Ölhafen?
Oder wurde durch die Kanalverbreiterung alles beseitigt? Gruß FM
Geduldig wartend, überdauert das Unkraut des Menschens nichtiges Tun.
Hallo,
das Thema Schafstedt gibt es hier: viewtopic.php?t=3003
Jens, danke für den Bericht!
Viele Grüße,
Leif
das Thema Schafstedt gibt es hier: viewtopic.php?t=3003
Jens, danke für den Bericht!
Viele Grüße,
Leif