Zivilschutzbunker in den ehemaligen Ostblockstaaten

Zivile bzw. nicht-militärische Schutzbauwerke und Anlagen des Kalten Krieges
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derlub
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Zivilschutzbunker in den ehemaligen Ostblockstaaten

Beitrag von derlub » 04.06.2007 00:01

Hallo!
Bekanntlich wurden ja nicht nur in der BRD im kalten Krieg Schutzbauwerke für die Bevölkerung errichtet, sondern auch im Ausland. Schweiz, Schweden, Norwegen, Finnland und auch Dänemark haben damals im Vergleich zu anderen Ländern besonders viele Zivilschutzbunker errichtet.
Wer kennt Zivilschutzbunker im ehemaligen Ostblock und kann darüber berichten? Vielleicht war ja auch schon jemand in einer solchen Anlage drin und kann Fotos beisteuern?
Grüße,
Christoph

[Admin: Die einzelnen Länder bitte jeweils in den zugehörigen Threads diskutieren!]
Zuletzt geändert von derlub am 22.03.2008 15:49, insgesamt 3-mal geändert.

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Oliver
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Beitrag von Oliver » 05.06.2007 09:49

Hi zusammen,

im Auslann sind mir Zivilschutzanlagen bisher aufgefallen:

- U-Bahn System Budapest,
dort die U-Bahnstationen. Fast alle U-Bahnhöfe habe am Boden vorm uneren Ende der Rolltreppen die Bodenplatten in denen dan die Schienen für Drucktore laufen

- U-Bahn System Prag:
analog zu Budapest

Leider jeweils keine Fotos, da das Fotografieren dort (U-Bahnhöfe) nicht geduldet wird, bzw. ich zu dem damalgen Zeitpunkt noch nicht das Interesse dafür hatte

- Österreich:
Hier kenne ich als MZA nur die Garage Mönchsberg, diese war ja für 20000 Menschen geplant wurde aber in dieser Form nie ausgeführt. Meiner Erinnerung nach ist zumindest auf den ersten Blick an den Zugängen kein Unerschied zu erkennen was die Stärke der Drucktüren angeht.

Weitere Zivilschutzanlagen derzeit unbekannt

-Schweiz:
Hier gab/ gibt es ja annähernd Vollschutz, auch wenn mittlerweile Anlagen zurückgebaut werden. In Zürich ist mir zumindest eine kleine ZS Anlage bekannt, die aber nicht allzugroß ist. Konnte dort aber nur mal kurz hineinlinsen.
Mit etwas Glück bin ich im August in Zürich und werde da die Augen offen halten, bin mir sicher dass da an einem bestimmten Wochenende zumindest die Anlagen in der Innenstadt geöffnet sind. :mrgreen:

Diese Links zu Österreich sind dir bekannt @Christoph?

http://www.zivilschutzverband.at/
http://www.bmi.gv.at/zivilschutz/

Gruß
Oliver

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Beitrag von derlub » 05.06.2007 16:12

Hallo!
@Godeke
Leider habe ich doch kein Beispiel für ein ZS-Bauwerk in DK gefunden. Habe aber mal in der Zivilschutz oder Zivilverteidigung etwas über einen ZS-Bunkerneubau unter einer Kirche in DK gelesen nur leider wohl nicht gescannt :-(
@Oliver
Danke für die Links. Den 2. kannte ich noch nicht.
Zu Budapest kann ich leider gar nichts sagen. Hört sich interessant an, ist aber denke ich noch kein eindeutiger Beweis das dort auch wirklich Schutztore hinter sind, meine ich. Vielleicht weiß jemand mehr...
Zu Prag: Es gibt interessante Fotos im Internet, die die Prager Metrostationen und -Tunnel mit mächtigen Drucktoren und auch anderen schutzraumtypischen Einrichtungen zeigen. (Fotos siehe Anhang. Quelle: http://www.metroweb.cz/index_e.htm )
Nur kann ich nicht mit 100% Sicherheit sagen, ob es sich dabei tatsächlich um LS-Bunker handelt, oder ob die Schutzvorkehrungen ausschließlich dem Hochwasserschutz dienen. Die Bilder zeigen, dass die Schutztore wohl auch schon vor der Hochwasserkatastrophe 2002 vorhanden waren, wo damals große Teile der Prager Metro regelrecht abgesoffen sind.
Hier mal ein paar Fotos aus der genannten Webseite...
Wer kann tschechisch und findet einen Hinweis auf der Webseite, dass es tatsächlich Bunkeranlagen sind?!
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Zuletzt geändert von derlub am 05.06.2007 16:28, insgesamt 2-mal geändert.

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Beitrag von derlub » 05.06.2007 16:22

und noch ein paar...
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Beitrag von Oliver » 05.06.2007 16:26

Hi Christoph

bin mir mit Budapest eigentlich sicher da

die mutmaßlichen Tore sich eben am unteren Ende der Treppen/ Rolltreppen befinden. Hochwasser Tore würden wenn dann doch oben Sinn machen, damit die Rolltreppen nicht geflutet werden.
Zum anderen meine ich auch diesbezüglich bereits etwas im Netz (wiki?) gelesen zu haben (bezgl. ZS Verwendung)

Ich vegaß nat. noch die Metro in Moskau, hier gab es mal ne Doku von Stern_TV oder Spiegel TV) ca 15 Jahre her.

Schreibe ggf heute Nacht noch mehr, wenn ich ieder am PC sitze.

Gruß
Oliver

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Beitrag von Oliver » 05.06.2007 23:38

Hi Christoph,

also zu Prag:
Teilweise sehen die Installationen sehr jung aus, so dass ich meine Zweifel habe ob es sich hier wirklich um Bunker-Equipment handelt, andere Drucktore sehen dann wieder aus wie seit den 70iger Jahren eingbaut...
ABER
Die Metro hat wohl doch eine zweite Aufgabe -> klick mich <-
ziemlich am Ende der Seite :thanx:

zu Budapest habe ich bisher keine weiteren Infos bekommen/ gefunden.

Gruß
Oliver

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Beitrag von MikeG » 06.06.2007 15:11

Moin!

Ich habe Holland und Dänemark mal abgetrennt und bitte darum, die einzelnen Länder jeweils in eigenen Threads zu diskutieren, damit wir alle die Übersicht behalten.

Danke!

Mike

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Beitrag von derlub » 08.06.2007 23:44

Oliver hat geschrieben:bin mir mit Budapest eigentlich sicher da
die mutmaßlichen Tore sich eben am unteren Ende der Treppen/ Rolltreppen befinden. Hochwasser Tore würden wenn dann doch oben Sinn machen, damit die Rolltreppen nicht geflutet werden.
Zum anderen meine ich auch diesbezüglich bereits etwas im Netz (wiki?) gelesen zu haben (bezgl. ZS Verwendung)
Hi.
Hab da was gefunden.
"Die Lononer U-Bahn hat sich bei dem "Blitz", den deutschen Angriffen, durchaus bewährt. Das hat offensichtlich dazu geführt, daß diesseits und jenseits des Eisernen Vorhangs großzügige U-Bahnanlagen entstanden sind, die nicht nur dem Verkehr im Frieden dienen sollen. Neben der bekannten Moskauer U-Bahn ist es neuerdings die U-Bah in Budapest, die natürlich in Rekordtiefe -72m- angelegt ist."
Quelle: Ziviler Luftschutz, Heft 9, 1955
Hattest also mit deinem Verdacht recht.
Grüße,
Christoph

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Beitrag von petzolde » 09.06.2007 08:06

Bei den U-Bahnen in Budapest und Prag gibt es viele Parallelen:
In beiden Städten gab es Vorplanungen (Prag vor WK2) und auch Baubeginn weniger tiefer Schnellbahnen (Budapest ca. 1950, Prag Mitte der 60er).
Mitte der 60er kam es zu Umplanungen in Richtung größerer Tiefenlage, was in Budapest bei der Nord-Süd-Linie umgesetzt wurde. Die Prager Nord-Süd-Linie war schon als U-Strab im Bau, so daß dort nur die beiden anderen U-Bahn-Linien in gößerer Tiefe verlegt wurden.

Beide Städte hatten den "großen sowjetischen Bruder" vertraglich im Hintergrund, so daß Ähnlichkeiten zwischen den U-Bahnen Prag, Budapest und UdSSR (Moskau) deutlich sind. Bei Besichtigungen in Prag und Budapest in den 70ern wurde von den Gesprächspartnern ziemlich gleichlautend vom "Geschenk der UdSSR" berichtet; die Schutzraum-Funktion wurde nicht thematisiert, ist aber auf Grund der bautechnisch nicht erforderlichen großen Tiefenlage erkennbar.

Übrigens wurde die in Stockholm in den 70ern fertiggestellte dritte U-Bahn-Linie auch in deutlich größerer Tiefenlage gebaut.

Anmerkung:
Das Werk "Metros der Welt" (Transpress, 1985, Ost-Berlin) äußert sich nicht zu dem Aspekt "Schutzraum/Kalter Krieg". Allerdings gibt es ein Glossar, wo zum Begriff "Schutzraum" steht: "Aufstellplatz für das Bahnpersonal bei Annäherung von Zügen sowie als Räum- und Fluchtweg für Fahrgäste bei Havarien"....
gruß EP

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Metro Moskau MZA

Beitrag von derlub » 11.12.2007 22:56

Hi.
Hier nun mal ein paar sehr interessante Fotos der Moskauer Metro. Auffällig sind die langen Rolltreppen, die sehr tief in den Untergrund führen. Die teiefste Station ist "Park Pobedy" mit 84m. Fast jede Station innerhalb der Ringlinie um den Citykern ist als Mehrzweckanlage aufgebaut und man kann deutlich die gewaltigen Schutztore an den Eingängen in allen möglichen Bauvarianten erkennen.
Innerhalb der Stationen deutet nur sehr wenig auf die gleichzeitige Funktion als Zivilschutzbunker hin. Die Stationen wirken eher wie ein prunkvoller Festsaal. Belüftungen sind unauffällig in die kunstvolle Verzierung eingbracht.
Grüße,
Christoph
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