Hallo,
hier Informationen zu dem Amt in Göttingen. Ob es wirklich das Heeresverpflegungsamt ist, kann ich nicht sagen. Die Scheunen im Norden sehen aber ganz gut aus
Viele Grüße,
Leif
Postgeschichtliche Blätter Hannover / Braunschweig, Heft 1 (1977), S. 42 ff.
Das Fernmeldezentralzeugamt Göttingen von Horst Drogge, Göttingen.
(...)Nach der Beendigung der Kampfhandlungen am 8. Mai 1945 wurde auf Anordnung der britischen Besatzungsmacht alles erreichbare Nachrichtenmaterial der Wehrmacht und der Deutschen Reichspost vom 6. Juni 1945 an in dem in den Jahren 1935/36 begonnenen, aber nicht fertiggestellten Heeresverpflegungsamt in Göttingen als Zentrallager zusammengefaßt. Der größte Teil des Reichspostmaterials stammte aus Ausweichlagern des Reichspostzentralamtes Berlin in Einbeck und Rödermühle und der Reichspostdirektion Köln auf dem Hohen Hagen bei Drans-feld, also alles in unmittelbarer Nähe von Göttingen.
Ebenfalls nach Göttingen wurden die Bestände der Wehrmachtslager Iserlohn, Gon-denau, Grasleben u. a. verlagert, insgesamt etwa 160 Eisenbahnwaggons voll.
(...)
Auf dem 98566 qm großen, mit einem Gleisanschluß ausgestatteten Grundstück standen im wesentlichen 1 Verwaltungsgebäude, 3 hohe Korn- bzw. Mehlspeicher, 10 Scheunen für Heu und Stroh und 1 nicht fertiges Bäckereigebäude. Während die Scheunen und Speicher als Lagergebäude dienten, wurde das Bäckereigebäude später zur Werkstatt umgebaut. Das Amt wurde in 3 Abteilungen gegliedert: I Verwaltung, II Zentrallager und IM Instandsetzung. Aufgabe des Zentrallagers war die Versorgung der Postdienststellen mit Telegrafenbauzeug und -baugerät, Apparaten und Apparatteilen. Da in den — teilweise unbeheizten — Scheunen und Speichern keine Lagerregale oder sonst etwas vorhanden war, wurden die Gegenstände anfangs nur auf den Fußboden gelegt. In dem im Rohbau stehenden Bäckereigebäude sollte eine Zentralwerkstatt eingerichtet werden, die für die britische Zone die Instandsetzung der technischen Einrichtung für Wähl- und Handämter, der Fernsprechapparate und der Meßeinrichtungen übernehmen sollte.
(...)
Im Jahre 1961 wurden dem Amt innerhalb kurzer Zeit von der Bundesvermögensverwaltung als der Eigentümerin des ehemaligen Heeresverpflegungsamtes Teile des Geländes bzw. der Bauten gekündigt; so z. B. zum Ablauf des 30. September das ursprünglich als Getreidesilo gebaute Lagerhaus 2 an das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten abgegeben, damit dort wieder Getreide eingelagert werden konnte. Zum 31. Dezember folgte dann die Südwestecke des Geländes, auf der ein neues Zoll- und Hauptzollamt errichtet wurde. So sah sich die Deutsche Bundespost gezwungen, nach einem anderen Gelände zu suchen, da mit weiteren Kündigungen gerechnet werden mußte. Man fand es schließlich am Nordwestrand des Stadtgebietes. Dort war in den Jahren nach 1935 auf dem Gelände des für das spätere Luftzeugamt angelegten Flughafens eine Flugzeughalle für die Aerodynamische Versuchsanstalt (AVA) der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften errichtet worden. Nach dem Krieg wurde die AVA besetzt und beschlagnahmt. Die leerstehende Flugzeughalle wurde schließlich von der späteren Film-Atelier Göttingen GmbH gekauft, entsprechend umgebaut und erweitert.
Außerdem wurden noch andere Gebäude auf dem Gelände errichtet. Im Jahre 1961 wurde die Filmherstellung wieder eingestellt. Da sich die ehemalige Flugzeug- und nunmehr Studiohalle sehr gut als Lagerhalle eignete, wurde das Gelände gekauft und ging am 1. Januar 1964 in den Besitz der Deutschen Bundespost über. Zunächst mußten jedoch die vorhandenen brauchbaren Gebäude für die Unterbringung der zentralen Lagervorräte entsprechend umgebaut und modernisiert werden. Gleichwohl kündigte die Deutsche Bundespost am 1. Juli 1964 auf dem Gelände des ehemaligen Heeresverpflegungsamtes am Hagenweg einige Lagerhallen und gab sie an die Bundesvermögensverwaltung zurück, da der Mietpreis inzwischen erheblich gestiegen war.
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