Bunker in Mönchengladbach?

Zivile bzw. nicht-militärische Schutzbauwerke und Anlagen des Kalten Krieges
Antworten
Benutzeravatar
Oliver
Forenuser
Beiträge: 2765
Registriert: 06.09.2003 15:37
Ort/Region: Nürnberg
Kontaktdaten:

Beitrag von Oliver » 03.03.2006 23:24

Hi Christoph

interessante Konstruktion. Vor allem die Bettgestelle unter der Decke hängend hab ich bisher so nicht gesehen. OK irgendwelche Ösen und Markierungen ja. Das aber komplettes Inventar an die Decke geklappt wird in der "Friedensnutzung" ist mir bisher noch ned untergekommen.

Gruß
Oliver

Benutzeravatar
derlub
Forenuser
Beiträge: 2927
Registriert: 21.12.2003 23:03
Ort/Region: Aachen/Köln/Bergisches Land

Beitrag von derlub » 03.03.2006 23:48

Hi Oliver.
Ich finde diese Lösung auch interessant.
Vorteil: Man braucht dadurch weniger Lagerraum.
Nachteil: Regelmäßige Wartung der Gestelle, damit sie nicht irgendwann runterkommen und Autos beschädigen oder jemanden auf den Kopf fallen.
Bisher habe ich eine ähnliche Lösung nur in einer Berliner MZA gesehen (siehe Bild). Ist aber bestimmt gar nicht soo selten, denke ich mal.
Grüsse,
Christoph
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

thokos
Forenuser
Beiträge: 193
Registriert: 01.03.2006 16:49
Ort/Region: Mönchengladbach

Beitrag von thokos » 12.03.2006 16:37

Ich habe hier ein Foto von besagtem Turm auf dem Kapuzinerplatz. Was meinen denn die Fachleute dazu?
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Benutzeravatar
Oliver
Forenuser
Beiträge: 2765
Registriert: 06.09.2003 15:37
Ort/Region: Nürnberg
Kontaktdaten:

Beitrag von Oliver » 14.03.2006 18:44

Hi,

ist in der Tat ne merkwürdige Konstruktion,...

- Ist das ne Tür, rechts neben dem Turm oder "nur" ein Eingang?
wenn es eine Tür kannst Du da vielleicht noch ein etwas besseres Bild davon einstellen.
- die geschwungene Treppe und der Türstock würden wiederum zu einem Hochbunker passen, wie ich ihn z.B. aus München kenne.

=> viewtopic.php?t=6341&highlight=hochbunker

Nur dort standen die Dinger bisher immer isoliert. Allerdings wurden im WK II auch Türme der Stadtmauern vereinzelt zu Bunkern ausgebaut.

Alternativ bliebe noch die Möglichkeit eines Treppenhausbunkers.
Aber vielleicht hast du auch etwas entdeckt was es nur in MG gibt, oder es ist eben doch kein Bunker.

Gruß
Oliver

thokos
Forenuser
Beiträge: 193
Registriert: 01.03.2006 16:49
Ort/Region: Mönchengladbach

Beitrag von thokos » 15.03.2006 09:29

Das rechts daneben ist tatsächlich eine Tür, allerdings sieht sie so aus, als würde sie nicht dazugehören. Es gibt aber eine Tür am oberen Ende der Treppe, genau da, wo links die Graffiti-Schrift endet. Wenn ich noch einmal dort bin, versuche ich mal Details zu fotografieren.

Ich habe gerade zufällig im Netz noch eine Liste mit Hochbunkern in Mönchengladbach gefunden. Kennt jemand einen dieser Bunker? Bei Gelegenheit will ich mich mal auf die Suche machen:

Mönchengladbach An der Siep

Mönchengladbach Broicher Str.

Mönchengladbach Erzbergerstr.

Mönchengladbach Hüttenstr. 55

Mönchengladbach Mollsbaumweg

thokos
Forenuser
Beiträge: 193
Registriert: 01.03.2006 16:49
Ort/Region: Mönchengladbach

Beitrag von thokos » 19.04.2006 14:43

Ich habe nun mal im Stadtarchiv nachgehakt. Es gibt ein Buch, in dem u. a. ein Foto des Bunkers am Kapuzinerplatz zu sehen ist. Natürlich kann ich es hier aus Urheberrechtsgründen nicht posten. Stattdessen habe ich aber eine Immobilienanzeige gefunden, die sich auf das Haus bezieht. Also wer einen Bunker haben möchte....:

Eine der interessantesten Immobilien in Mönchengladbach steht zum Verkauf. Im Herzen der Stadt wurde dieses auffällige Haus im Jahr 1976 in massiver Bauweise errichtet. Die Vorderfront zum Kapuzinerplatz und zur Viersener Straße ist komplett verklinkert; die Rückseite ist verputzt.

"Insgesamt befinden sich im Objekt 34 Wohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von 2145 m², ein Ärztehaus mit insgesamt 5 Praxen und einer Gesamtfläche von 1207 m² sowie im Erdgeschoss bzw. Kellergeschoss insgesamt 5 Gastronomieeinheiten und einem Ladenlokal mit einer Gesamtfläche von 1005 m².

Es gibt Erweiterungsflächen in einem unter dem Kellergeschoss befindlichen Bunker (ca. 900 m²) sowie in einem alten Rundturm an der Ecke Viersener Straße/Kapuzinerplatz (ca. 80 m²)."

Gast

Hochhaus Windberg-Großheide

Beitrag von Gast » 04.09.2006 14:02

Hallo Alex (smurf),

entschuldige meine späte Antwort, ich hab die Seite erst jetzt entdeckt.

Du schreibst:
„In Windberg ist das Hochhaus (13 Geschosse ist an dieser Stelle hoch) Richtung Venn auf eine Bunker aufgebaut!“

Du meinst das Hochhaus in Windberg-Großheide, an der Kärntnerstr. 45.

Es wurde etwa 1957 gebaut. Ein dort stehender Luftschutzbunker, sein Dach, wurde als Basis für einen Wassertank verwendet, und um Bunker und Wassertank herum wurden Wohnungen gebaut. Ich habe als Kind (war etwa 8 Jahre alt) noch den Bunker gesehen. Kann mich gut an die aus den Bunkerwänden herausragenden verbogenen Stahldrähte erinnern. Weil meine Eltern eine Wohnungszusage hatten, sind wir ab und zu von Rheydt rübergefahren um zu gucken, wie weit der Bau fortgeschritten ist. Die Straßenbahn (Linie 10 ?) hatte an der Anna-Volkschule in Windberg Endstation, den Weg bis Großheide mußten wir dann zu Fuß gehen.
Nach meiner Erinnerung erstreckt sich der nun innen liegende Bunker bis auf die Höhe des sechsten Stockwerkes, auf diesem Bunker ist der Wasserkessel draufgesetzt. Der Kessel reicht bis zum 12 Stock, bis unters Dach (also kein kleiner Kessel). Der Durchmesser des Kessels kann ich schlecht schätzen, er ging aber auf der schmalen Seite des Hauses ziemlich weit an die Außenwand heran, es war noch ein schmaler begehbarer Gang (Flur) dazwischen durch den man von den forderen Wohnungen (Straßenseite) zu den hinteren Wohnungen laufen konnte. Zum Kessel hin war eine Milchglasscheibe (so ein Sicherheitsglas mit Drahtgewebe drinn) durch die man den Kessel schwach durchscheinen sehen konnte.
Das Gebäude ist ein Wasserturm und ein Wohnhochhaus zugleich

Wir zogen mit den ersten Familien ein. Das Haus galt damals als fortschrittlich mit gehobenem Wohnkomfort. Es gab auf jeder Etage „Müllschlucker“ und zwei große Aufzüge (damals noch ohne Innenschutztür, die Etagentüren huschten ungeschützt an den Fahrgästen vorbei).
Wir Kinder sind oft, verbotenerweise, über Schleichwege zum Sockel des Kessels gekrabbelt, um uns das eindrucksvolle Bild dieses Ungetüms, seine ständig naß "schwitzenden" kalten Stahlwände, anzusehen.

Im Innern des Bunkers wurden zum Teil schon vorhandene, zum Teil nachträglich gemauerte kleine Räume als Abstellräume der einzelnen Wohnungen benutzt. Wenn man zu seinem Abstellraum geht, befindet man sich innerhalb des Bunkers, und kann auch gut die dicken Bunkerwände sehen.
An beiden Hauseiten befinden sich Eingänge. Wobei die original Bunkereingänge (sehr dickwandige angesetzte Betonklötze) original übernommen wurden.

Die drum herum (eigentlich an der Vorder- und Rückseite) gebauten 2-Zimmer-Wohnungen sind durchweg gleich aufgeteilt, nur jeweils je nach Ecke, spiegelbildlich ausgeführt. Die Balkone waren für damalige und auch heutige Verhältnisse riesig, sie gehen um der Ecke.
Die Balkongeländerverkleidung war ursprünglich aus so wellenförmigem glasfaservertärktem gelbmilchigem Kunststoff. Irgendwann in den 60ern oder später war ein starker Sturm, wodurch einige dieser (z.T schon brüchig gewordenen) Kunstoffabdeckungen abgerissen wurden. Ich glaube daraufhin wurden die Abdeckungen durch stabilere anderer Bauart ersetzt. Der Anstrich war glaube ich schon immer in einem orange-rötlichen Ton gehalten.

Wir wohnten aber nur im ersten Stock (hinten raus). Vom Balkon konnte man über die Felder gucken bis zu den Bahngleisen am Rande von Windberg. Das wurde ab den 60ern alles allmählich zugebaut mit Reihenhäusern und Eigenheimen, und eine evangelische Kirche. Ich erinnere mich, zur Eröffnung des Kirchenneubaus kam NRW-Ministerpräsident Meyers, das muß so Ende der 60er oder Anfang der 70er gewesen sein.

Ich beschreibe so ausführlich, weil ich denke, daß sich einige Gladbacher noch daran erinnern.

Ich versuche schon lange, im Internet Informationen über dieses Gebäude zu erhalten (rein der Erinnerung wegen), wurde aber bisher nicht fündig. Ich glaube der Architekt wohnte in Windberg. Ein Kind von ihm war glaube ich zu meiner Zeit auch in der Annaschule (damals Rektor Esser, Lehrer Bronkhorst und ich glaube einer hieß Schönborn...) Ich bin jetzt 57 und mach zunehmend auf Nostalgie. Hätte in der Jugend nie gedacht, daß mich mal die Vergangenheit so interessiert. Aber vielleicht will man damit etwas die Zeit anhalten, dem unaufhörlichen älter werden entfliehen. Ich wohne seit etwa 40 Jahren nicht mehr dort. Und seit 25 Jahren lebe ich im Frankfurter Raum.

Hier ein Bild des Hauses (das rechte)
http://www.bsv-windberg-grossheide.de/home.htm

Ich würde mich über Ort- und Zeitzeugen freuen, die näheres über das Gebäude sagen könnten.

Viele Grüße von khbest

Benutzeravatar
derlub
Forenuser
Beiträge: 2927
Registriert: 21.12.2003 23:03
Ort/Region: Aachen/Köln/Bergisches Land

Beitrag von derlub » 12.05.2007 18:26

Hallo.
Die Tiefgarage unter dem Marktplatz in Rheydt wird möglicherweise aus der Zivilschutzbindung entlassen.

"CDU-Politiker erfuhren Neues zur Tiefgarage in Rheydt
Bund stellt Aufgabe des Schutzraums in Aussicht

19.04.2007 (hwr) - Bei den Überlegungen zur Um- oder Neugestaltung des Rheydter Marktplatzes müssen die Planer voraussichtlich auf die Zivilschutzanlage, die in die Tiefgarage unter dem Platz integriert ist, keine Rücksicht mehr nehmen. Das erfuhren die CDU-Ratsherren und -Bezirks-vertreter aus Rheydt-Mitte am Rande eines Gesprächs, das sie im Rheydter Rathaus mit Vertretern der Verwaltung und Städtebau-Professor Kunibert Wachten über die zukünftige Entwicklung der Rheydter Innenstadt führten.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat mitgeteilt, dass aufgrund einer „deutlich veränderten Bewertung der Sachlage im Hinblick auf die Notwendigkeit der Bestandserhaltung von Schutzräumen“ in Aussicht gestellt werden kann, den Schutzraum unter dem Rheydter Marktplatz aufzugeben.

Rückbau möglich

Auf Nachfrage sagte Technischer Beigeordneter Helmut Hormes, dass nun noch drei vom Bundesamt gestellte Fragen zu klären sind. „Ich bin zuversichtlich, dass es in einem Gespräch zwischen dem neuen Eigentümer der Tiefgarage, der EWMG und der Verwaltung gelingen wird, Antworten zu finden, die es dem Bundesamt erlauben, den Schutzraum aufzugeben.“ Damit wäre dann auch der Rückbau oberirdischer Teile des Schutzraumes, die für die Be- und Entlüftung erforderlich waren, möglich.

CDU-Ratsherr Joachim Roeske, der auch Sprecher der CDU-Bezirksfraktion Rheydt-Mitte ist, sieht die Nachricht des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe positiv: „Damit hätten die Planer mehr Möglichkeiten, die zu einer Verbesserung der Situation an dieser Stelle beitragen könnten.“ Die CDU werde allerdings die Überlegungen zur Um- oder Neugestaltung des Rheydter Marktplatzes nicht losgelöst von der Diskussion um eine Verbesserung der Gesamtsituation in der Rheydter Innenstadt betrachten. Die Maßnahmen müssten ineinander greifen, um insgesamt zu einer guten Lösung zu kommen.

Quelle: http://cdu-mg.de/partei/news/2007-04-19 ... sicht.html

Hoffentlich ist das nicht der Anfang vom Ende der öffentlichen MZA in Deutschland. Andere Städte und Gemeinden haben jedenfalls nun bessere Karten ihre Zivilschutzbunker einzumotten, denke ich mal.

Grüße,
Christoph

Benutzeravatar
derlub
Forenuser
Beiträge: 2927
Registriert: 21.12.2003 23:03
Ort/Region: Aachen/Köln/Bergisches Land

Bund will Rheydter Bunker nicht mehr

Beitrag von derlub » 16.07.2007 10:41


Gast

Bunker in Windberg und Lürrip

Beitrag von Gast » 01.01.2008 10:24

Den ehemaligen Bunker an der Kärntner Straße sehe ich zwar, wenn ich aus dem Fenster schaue (ich wohne nur ca. 150 Meter davon entfernt), aber drin war ich noch nie. Und gewusst habe ich von dem Teil auch noch nicht allzuviel. Insofern fand ich das, was khbest hierzu geschrieben hat, hochinteressant. Anbei einige aktuelle Fotos von dem Gebäude. Das hat allerdings nur 12 Geschosse; es sind dementsprechend 48 Wohnungen drin (4 pro Geschoss).

Das Gebäude ist in den 80er-Jahren umfangreich saniert worden: Früher war es rosa angestrichen, jetzt ist es mit hellroten Platten versehen; es wurden damals auch neue Fenster und Haustüren eingebaut. Auf dem Dach befinden sich inzwischen jede Menge Mobilfunk-Masten. Ich meine auch mal in der lokalen Presse etwas davon gelesen zu haben, dass oben auf dem Dach Amateurfunker eine Funkstation eingerichtet hätten; sicher bin ich mir da aber nicht. Bewohnt wird das Gebäude inzwischen zu einem guten Teil von Russen bzw. Spätaussiedlern.

Wenn gewünscht, kann ich noch ein paar Fotos mehr machen; ich wohne ja mit der Nase dran...

In Lürrip (Ecke Neusser Straße/Am Hülserhof) gibt es auch noch einen Hochbunker. In dem war ich in den 80ern mal drin, als Soldat, während einer WINTEX-Übung. Seit Ende des Kalten Krieges wird das Gebäude nicht mehr genutzt; wahrscheinlich kann man es günstig kaufen.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Antworten

Zurück zu „Kalter Krieg - Zivilschutz & Zivilverteidigung“