Bunker Langen bei Bremerhaven - Funktion?

Westwall, Atlantikwall, Neckar-Enz-Stellung, Ligne Maginot und andere Befestigungslinien und -anlagen
Incognitus

Beitrag von Incognitus » 31.10.2005 20:15

Hallo,

ergänzend noch ein paar Bilder von Relikten noch erkennbarer Verteidigungsstellungen, die mit den erwähnten Objekten sicherlich im Zusammenhang stehen:

Zwischen Langen und dem unmittelbar angrenzenden Nachbarort Debstedt (hinter dem wiederum in geringer Entferung der Ort Wehden mit dem Ringstand in der Sandgrube liegt) finden sich Reste von Schützengräben o.ä. und zwei Betonobjekte, die ich bislang nicht einordnen konnte. Heute wurde aus glaubwürdiger Quelle mitgeteilt, daß es sich dabei um splittergeschützte Munitionskammern handelt. Diese Relikte liegen unmittelbar entlang des Bahndamms der Bahnlinie Bremerhaven - Bederkesa.

Zwischen Debstedt und Wehden habe ich (ebenfalls an dieser Bahnlinie!) weitere Reste von Schützengräben gefunden, zweifelsfrei erkennbar am zickzackförmigen Verlauf.

Der Tobruk in Wehden hatte seinen ursprünglichen Standort nur ein paar Hundert Meter weit entfernt.

Wie bereits mehrfach gesagt, stammt das alles mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem Herbst 1944 / Frühjahr 1945 (Friesenwall-Planung).

Grüße,
Matthias
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Incognitus

Beitrag von Incognitus » 31.10.2005 21:18

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Incognitus

Beitrag von Incognitus » 06.12.2005 23:18

Hallo,

es gibt Hoffnung auf Fortschritte im Hinblick auf meine Forschungen zum Bunker auf S. 1 dieses Threads!

Eine Nachbarin meiner Eltern kam heute nachmittag zufällig auf den Bunker zu sprechen................. Und meine Mutter (gut eingenordet :lol: ) hat natürlich gleich nachgehakt und nach Fotos gefragt - ich liebe es, wenn das Zuträgersystem so funktioniert! :mrgreen:
Und siehe da, der Vater der Nachbarin soll wohl Fotos haben...
:)

Meine Mutter bleibt am Ball - ich auch! Vielleicht gibt es also in den nächsten Wochen weitere Bilder.

Viele Grüße,
Matthias

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aga300
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Unbekannter Bunker

Beitrag von aga300 » 06.12.2005 23:35

Schartenstand ist wohl richtig. Interessant auch die Art der Tarnung mit den einzementierten, gerollten Zementsäcken, die nachher wieder herausgelöst wurden und dieses Lochmuster hinterlassen haben.

In Frage kommen eigentlich nur H 671 (Deutsche Bucht 1x) oder H 681 (Deutsche Bucht 21x) von denen welche in der deutschen Buch gebaut worden sein sollen. (Rudi Rolf, Der Atlantikwall, S. 402)
671 = Schartenstand für Geschütz auf mittlerere Sockellafette
681 = MG-Schartenstand.

Von der niedrigen Scharte her käme also der MG-Schartenstand am ehesten in Frage.

Ganz sicher bin ich mir jedoch nicht.

Gruß TP

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Beitrag von Bart » 08.12.2005 09:11

Moin!

Für mich sieht es mehr nach einem R612 - Schartenstand für Land und Sturmgeschütze aus. Von diesem Typ ist mir noch einer in der Deutschen Bucht bekannt, dessen Bau aber über die Bodenplatte nicht hinaus gekommen ist.

Gruß
Jens

Incognitus

Beitrag von Incognitus » 07.01.2006 17:06

Hallo,

die Information fließen zäh, aber sie kommen...

Die Anwohnerin, deren Haus unmittelbar am ehemaligen Standort des Bunkers liegt, hat nun gesagt, der Bunker sei definitiv im Jahre 1960 gesprengt worden. Zu diesem Zweck wurde zum Schutz des damals schon dort stehenden Hauses eine Spundwand errichtet; das Haus soll dennoch Risse davongetragen haben. Ich nehme an, das alle Reste auch in unmittelbarer zeitlicher Nähe beseitigt worden sind.

Die Fotos lassen noch auf sich warten... Die Nachbarin hat es immer noch nicht geschafft, diese aus den Sachen ihres Vaters herauszusuchen.

Viele Grüße,
Matthias

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Beitrag von michel » 08.01.2006 15:29

Incognitus hat geschrieben:Hallo,

bislang hatte ich an Literatur zu den Arbeiten am "Friesenwall" im Raum Bremerhaven nur "Das Ende an der Unterweser" von Herbert Schwarzwälder zur Verfügung. Mittlerweile liegen mir auch die Bände "Bremen und Nordwestdeutschland am Kriegsende 1945" - "1. Die Vorbereitung auf den 'Endkampf' " und "2. Der britische Vorstoß an die Weser" desselben Autors vor.

In "Das Ende a. d. Unterweser" war nur von sehr begrenzten Fortschritten beim Bau des "Friesenwalls" und der in diesen eingegliederten und zur Rundumverteidigung vorgesehenen "Festung Wesermünde" die Rede.
In seinem Band "Die Vorbereitung auf den 'Endkampf' " klingt die Sache dann aber doch anders (S. 36 f): Welche Betonmengen tatsächlich verbaut wurden, ist zwar nicht zu überblicken, aber für das Programm der sogenannten "ersten Dringlichkeitsstufe", zu dem auch der Bereich der Wesermündung zählte, wurden bis 14. November 1944 wohl 111000 Kubikmeter Beton verbaut, für Inselbefestigungen und eine Anzahl Befehlsstände auf dem Festland. Für die Bauwerke der "zweiten Dringlichkeitsstufe", die bis 31. Dezember 1944 fertig gestellt sein sollten, waren 244000 cbm Beton vorgesehen (wieviel davon wirklich verbaut wurden, ist unklar). Zitat Schwarzwälder (S. 37): "Im ganzen stellte der Admiral Deutsche Bucht fest, daß der Befestigungsplan nur zu einem geringen Teil verwirklicht werden konnte. Der Beton wurde vornehmlich zum Bau sogenannter Schartenstände für Geschütze und Maschinengewehre verwandt. Schon Ende November war der Zementmangel wegen der gleichzeitigen Wiederherstellung des "Westwalls" so groß, daß die meisten Arbeiten eingestellt werden mußten."

Ich bin überzeugt davon, daß sowohl der hier gezeigte Schartenstand, der Tobruk in der Sandgrube bei Wehden sowie der kürzlich abgebrochene Geschützbunker an der Nordschleuse / Hafen Bremerhaven zu diesem Bauvorhaben gehörten.
Mir liegen zudem Hinweise darauf vor, daß für die "Strandhalle" in Wremen als Fundament ein ähnlicher Betonbau verwendet wurde. Bekomme demnächst ein Foto, worauf man den Bunker unter der Strandhalle erkennen soll.
Kann sehr gut sein. Wikipedea (http://de.wikipedia.org/wiki/Friesenwal ... ltkrieg%29) meldet das 4633 Ringstaende ("Tobruks") gebaut wuerde. Das sind schon sehr viele! Ich vermute das es die soll-menge ist und viel weniger gebaut sind.


Weiss uebrigens jemand ob es in die Ecke noch resten vom Friesenwall Panzergraben gibt?


Gruss,
Michel
Achtung: Feind hört mit!

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