Brandbombenreste im Asphalt

Militärische Objekte und Anlagen des 2. Weltkriegs (und 1933-1945)
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chewie
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Beitrag von chewie » 02.10.2005 11:01

@ Eric

Vor ca. 15 Jahren gab es im Wochen- oder Stadtanzeiger einen
Bericht über "Kriegsspuren" im Bereich Duisburg-Nord (Röttgersbach, Ecke Bayernstr.). Dort wurde damals auch
von Granat- bzw. Stabbrandbombenresten im Asphalt geschriebn.
Leider habe ich keine Kopie des damaligen Berichtes und
mittlerweile gibt es da auch zum größten Teil eine neue
Asphaltierung.

cu Der Chewie (Christian)

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EricZ
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Beitrag von EricZ » 08.10.2005 07:51

Moin,

@chewie

Danke für den Hinweis, werde bei Gelegenheit dort vorbeischauen. :)



Gestern abend habe ich in Duisburg-Mittelmeiderich weitere spinnennetzartige Risse im Asphalt einer Straße während der Fahrt gesehen. Nachdem ich angehalten und aus dem Wagen ausgestiegen bin, um genauer hinzuschauen, habe ich eine weitere aus dem Asphalt herausragende "incendiary bomb" entdeckt.

Da es bereits zu dunkel für eine gescheite Aufnahme war, folgt ein Bild in Kürze.


ABER: Wo bleibt hier eigentlich der input von anderen? :shocked:

Brandbomben sind doch nicht nur über Duisburg abgeworfen worden (oder war Duisburg alleiniges Testgebiet für incendiary bombs?? :holy: ); alten Asphalt dürfte es bei der angespannten Haushaltslage unserer Städte wenigstens in den Ecken einer jeden Stadt geben, deren Straßen nicht als Rettungswege ausgewiesen sind. Also, kommt aus dem Quark, haltet die Augen auf und stellt eure vielen ergänzenden Bilder wenigstens auch mal hier herein. ;)

Grüße, Eric
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MikeG
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Beitrag von MikeG » 08.10.2005 11:36

Moin!

Mich würde interessieren, wie diese Reste in den Asphalt gekommen sein sollen. Durch Abwurf und "eingeschmolzen"? Oder als Schrott beigemischt?

Weitere Fragen: Waren Asphalt-/Teerstrassen denn damals überhaupt sehr verbreitet? Waren nicht eher Pflaster- und die damals neuen Betonstrassen die Regel? Wie sahen die Anteile unbefestigt/Pflaster/Asphalt/Beton am Strassennetz eigentlich aus?

Und wie wahrscheinlich ist es, daß eine Teerstrasse von vor 1945 heute noch für den Strassenverkehr nutzbar ist, ohne dass seitdem eine neue Decke aufgebracht worden wäre?

Irgendwo müssen die BraBo-Reste (wenn welche sind) da ja reingekommen sein - nur wann und wie?

Mike

matthias45
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Beitrag von matthias45 » 08.10.2005 11:47

Moin MikeG..

Was hälst Du denn von der These das die BraBo´s in ein Kopfsteinpflaster eingeschlagen sind und irgendwann danach über dieses nur eine Asphaltschicht gezogen wurde.

Gruß
Matthias

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Beitrag von Ralf » 08.10.2005 13:19

Tja, unsere Stadt liegt wohl an der Verschuldungsspitze... :cry:

hier ist nix alt und vergammelt.
Alles auf dem neuesten Stand-könnte man anhand der Geldverschleuderei annehmen. ;)

Soll heissen, ich habe solche Reste bzw. komplette Körper nicht entdeckt in den Straßen... bislang.

In einigen Berichten ist zu lesen, das zb. in Essen oder Duisburg in einigen Nächte/Angriffen nahezu 1Million Brandbomben abgeworfen wurden....
Da wird wohl manch Dingen noch rumliegen.

Im waldreichen Gebiet unserer Stadt ist im letzten Jahr ein Bekannter mit dem Fuß an was gestoßen...nach genauem Hingucken war es ein Stabbrandbombe.
Sie war zwar leer, dennoch nicht sehr angenehm zu wissen, das die Dinger einfach so rumliegen.
Gruß Ralf

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MikeG
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Beitrag von MikeG » 08.10.2005 19:01

.. richtig unangenehm wird's, wenn es sich auch noch um solche mit Zerlegeladung handelt :-(

Vorstellen könnte ich mir, daß die Strasse im geschilderten Fall während des Krieges noch unbefestigt war und die BraBos evtl. noch in einem zu der Zeit matschigen und/oder aufgewühlten Weg gelabndet sind, der dann irgendwann mal planiert und überteert wurde. Wie üblich, wandern größere Körper mit den Jahren im Erdreich nach oben ...

Mike

Incognitus

Beitrag von Incognitus » 08.10.2005 20:57

...aber im Teer -wandern die da auch. wenn sich das Zeug im Sommer erwärmt?

Matthias

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Beitrag von EricZ » 09.10.2005 14:18

Moin Moin,

habe vorhin mal in meinen Unterlagen gekramt und Kopien der offiziellen Statistik zu dem Luftangriffen gegen den LS-Ort Duisburg herausgekramt.
Hierbei ist einschränkend zu beachten, daß zum damaligen Zeitpunkt die heutige Stadt Duisburg aus mehreren einzelnen kleineren Städten bestand: Duisburg inkl. Meiderich, Hamborn und Huckingen. Daneben bestanden die eigenständigen Gemeinden Rheinhausen, Homberg und Walsum.
Mir ist bis heute leider nicht klar, ob der LS-Ort Duisburg auch die damals eigenständigen Gemeinden umfasst, oder ob es daneben auch noch weitere eigene LS-Orte Rheinhausen usw. gab.

Wie dem auch sei, die offizielle Statistik für den LS-Ort Duisburg besagt, daß in der Zeit vom 13.05.1940 bis 26.03.1945 in 299 Luftangriffen 1.022 Minenbomben, 30.698 Sprengbomben und 774.481 Brandbomben abgeworfen worden sind.
Das wären im Durchschnitt rund 2590 Brandbomben je Angriff. Diese Zahl ist allerdings schon allein deswegen eine Spielerei, weil es diverse Angriffe - exakt 170 an der Zahl - gegeben hat, bei den keine Brandbomben abgeworfen worden sind. Die meisten Brandbomben wurden im Rahmen der Operation Hurricane in den drei Angriffen vom 14./15.10.1944 abgeworfen: 209.170, später scheint die Zahl handschriftlich nach unten korrigiert worden zu sein auf 200.160.
Allerdings kann man nicht erkennen, ob es sich bei dieser handschriftlichen Veränderung um eine offizielle Korrektur handelt, da in dem Originaldokument bereits auch einige "Forscher" ihre Spuren hinterlassen haben... :shocked: :tears: :kotz: :thumbdown: :redcard:

Nach meiner Einschätzung dürften die Zahlen aber mit "Vorsicht zu genießen" sein, da im Rahmen der Wirren nach schwereren Angriffen und allein schon der Große des Stadtgebietes ganz sicher nicht alles und jedes erfaßt werden konnte.

Zu Ralfs Hinweis: falls ich mich nicht irre, ist Essen nicht ganz so häufig angegriffen, aber dafür mindestens mit der gleichen Bombenmenge "bedacht" worden. Bloß die Million Brandbomben, die in einigen Nächten abgeworfen worden sein soll, halte ich für eine nicht korrekte Zahl.

Beste Grüße, Eric
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keine news aus koeln

Beitrag von ralf w aus k am r » 09.10.2005 17:14

habe bei meinen rundgaengen in saemtlichen gegenden der stadt die augen sperrangelweit aufgehalten, zwar ne menge sehr schlechte strassenbelaege gesehen aber keine brandbombenreste :( oder sternfoermige aufplatzungen...

die schlechtersten wegstrecken waren ausschliesslich ausgebessertes kopfsteinpflaster, in etwa so wie auf dem foto zu sehen. mir scheint es so als sei in koeln der asphalt zum strassenbau wenig bis nicht verwendet worden zu sein

im gegensatz zu meinem u.a. in AC aufgewachsenen vater, er sagt aus dass auch damals schon ueblich war strassen zu asphaltieren - auch wenn das KSpflaster noch verbreiteter war.

viele gruesse!
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Ralf
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Beitrag von Ralf » 09.10.2005 21:09

EricZ hat geschrieben:
Zu Ralfs Hinweis: falls ich mich nicht irre, ist Essen nicht ganz so häufig angegriffen, aber dafür mindestens mit der gleichen Bombenmenge "bedacht" worden. Bloß die Million Brandbomben, die in einigen Nächten abgeworfen worden sein soll, halte ich für eine nicht korrekte Zahl.

Beste Grüße, Eric
ich meine gelesen zu haben, bei den 1000Bomber-Angriffen wären die Zahlen aufgetaucht / 800000stck....ist ja fast ne Mill. :?

Tja, aber viele Leute schreiben viel....(auch Unsinn) ;)

So müßte man ja nur gucken, mit wievielen Brandbomben ein Bomber bestückt war.

Ist aber nicht so mein Gebiet...guckt mal jemand?
Gruß Ralf

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