Führungsfernmeldebrigade 900

Militärische und militärisch (mit)genutzte Fernmeldeanlagen und -einrichtungen, Netze und Infrastruktur (ohne ELOKA)
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vladdes
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Beitrag von vladdes » 22.08.2004 21:28

Hallo HW,
die StoV Kastellaun war für den Rhein-Hunsrück-Kreis zuständig. Die Pydna wurde im Zuge des NATO-Doppelbeschlusses mit den Marschflugkörpern ausgerüstet. Muss dann wohl NATO gewesen sein.
Was bedeutet das (GE) hinter Fernmeldekompanie 901?
Vielen Dank für die vielen Infos!
Gruß Tobias

eclipse
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Beitrag von eclipse » 23.08.2004 09:46

vladdes hat geschrieben: Was bedeutet das (GE) hinter Fernmeldekompanie 901?
Vielen Dank für die vielen Infos!
Gruß Tobias
Normalerweise GeräteEinheit, also eine nicht-aktive Einheit deren Gerät aber einsatzbereit gelagert ist.

steffen

HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 23.08.2004 10:23

GE heißt, wie eclipse schon richtig geschrieben hat, "Geräte-Einheit". Heute sagt man, so glaube ich, "n.a.", heißt "nicht aktiv".

Die FmKp 901 (GE) unterstand dem FmRgt 90 und dann ab 1982 dem FmKdo 900. Sie ist eine Schalt- und Betriebskompanie. Sie hat den Auftrag im V-Fall (dann würde auch das Personal, also die Soldaten, dazu einberufen) bei Ausfällen oder lagebedingten Veränderungen und Erweiterungen in Fm-Netzen der obersten Bundeswehrführung Schalt- und Vermittlungsstellen einzurichten und zu betreiben.

Es kommen noch weitere Standortbroschüren, noch etwas Geduld. Wie man jetzt schon erkennen kann, waren die FmBtl der 900er Reihe alle für das Bundeministerium für Verteidugung (BMVg, früher abgekürzt BMVtdg) tätig.

eclipse
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Beitrag von eclipse » 23.08.2004 11:03

HW hat geschrieben:GE heißt, wie eclipse schon richtig geschrieben hat, "Geräte-Einheit". Heute sagt man, so glaube ich, "n.a.", heißt "nicht aktiv".
Nicht wirklich,

GE = GeräteEinheit, d.h. die Geräte sind vorhanden und eingelagert, das Personal wird im V-Fall eingezogen.

n.a. = nicht aktiv, d.h. sowohl Gerät wie auch Personal werden erst im V-Fall eingezogen (Stichwort "materielle MobErgänzung").

Da bei Fernmeldeeinheiten, zumindest zu Zeiten des kalten Krieges, das entsprechende Gerät zivil nicht verfügbar war, zumindest nicht ohne das Bundespost-Netz zu räubern, musste dieses natürlich bereitgehalten werden. Entsprechend sieht es bei ortsfesten Einrichtungen aus, welche im Frieden durch eine geringe Zahl Zivilangestellter betrieben wurden und die im V-Fall dann durch eine entsprechende Geräte-Einheit übernommen wurden.

steffen

vladdes
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Beitrag von vladdes » 24.08.2004 15:51

Hallo,
danke für die Erklärungen.
@HW
Wie schon gesagt, die Pydna war eine NATO-Liegenschaft, das Mun-Depot (Site III) im Faas, da es zum Hahn gehörte wohl auch. Die Site IV war in den 80ern von Gänsen bewacht, dort lagerten amerikanische Panzer im Rahmen des WHNS-Vertrages (www.pydna.de unter Bilder: Gänse bewachen amerikanische Panzer und das nächste Bild). Das muss dann auch NATO gewesen sein. Also muss es wohl die Anlage mit dem Funkturm sein, die als US-Liegenschaft lief, obwohl es auch US-Aufklärungseinheiten mit NATO-Auftrag gab. Wie sieht es mit Housings aus? Falls die nicht unter NATO-Liegenschaft laufen könnten es auch die amerikanischen Wohnsiedlungen in Kastellaun und Umgebung sein, die als US-Liegenschaft gelten.
Gruss Tobias

HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 24.08.2004 16:37

Was im Hunsrück unter NATO geführt wurde und was unter Gast-Streitkräfte geführt wurde ist mir ja leider auch nicht bekannt. Ist aber schon enorm diese Fläche von 775 ha im Landkreis Rhein-Hunsrück. Gut, der US-Fliegerhorst Hahn gehörte vermutlich auch zu diesen ha, aber immerhin, ganz schön viel Fläche in einem eher kleinen Landkreis. An Örtlichkeiten habe ich Hasselbach, Wüschheim mit Wüschheimer Faas, Fliegerhorst Hahn und Dickenschied. Grenderich könnte auch von der StOV Kastellaun betreut worden sein, obwohl ja im Landkreis Cochem-Zell.
Die Bundeswehr mir ihren 350 ha in diesem Landkreis, dieses dürfte wohl die Kaserne in Kastellaun und der dazugehörige Standortübungsplatz, das große Depot Peterswald-Löffelscheid (dieses liegt zum größten Teil in dem Landkreis Cochem-Zell), das große Mun-Depot Rheinböllen, das schon oft angesprochene kleine Depot bei Wüschheim und ferner die heute aufgegebenen kleineren Depots, die aber damals noch existent waren, Buch bei Kastellaun, Dichtelbach bei Rheinböllen (2 Depots für Mob-Einheiten, die aber ebenfalls zum größten Teil in dem Gebiet des Landkreisen Mainz-Bingen lagen), das kleine Übungsgelände bei Argenthal und Ohlweiler-Holzbach bei Simmern(San) sein.
Hätte doch jetzt beinahe die 50 qm Bw auf dem Schanzerkopf vergessen.

vladdes
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Beitrag von vladdes » 24.08.2004 17:26

Hallo HW.
Auf einer Rückgabeliste der Amerikaner bei ihrem Abzug (Mitte der 90er) steht eine etwas grössere Zahl, da sind es um die 780ha. Allerdings wird da das Morbacher Mun-Depot im Landkreis Birkenfeld dazugezählt. Wenn das nun auch über die StOV Kastellaun lief kommt es ja hin. Grenderich und Dickenschied finden sich auf dieser Liste nicht, (die waren schon vorher zurückgegeben worden), dafür noch die Housings in Sohren. Ansonsten wie du es geschrieben hast. Für die cruise missiles war auch in Kirchberg noch ein amerikanisches Depot, das schon Ende der 80er zurückgegeben worden sein muss. Leider steht auf der Liste auch nichts darüber ob es NATO- oder US-Liegenschaften waren.
Wo war denn das andere Mob-Depot in Dichtelbach? Ich kenne nur das eine östlich des Dorfes in der Nähe der ehemaligen PATRIOT-Stellung Kandrich.
Von einem Übungsgelände in Argenthal habe ich auch noch nichts gehört, für was für Übungen war es und wo?
Die Anlage auf dem Schanzerkopf kenne ich, kannst was zur Funktion in den 80ern sagen?
Gruss Tobias
Zuletzt geändert von vladdes am 24.08.2004 17:27, insgesamt 1-mal geändert.

HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 24.08.2004 17:27

Aufschlussreich ist auch in der Standortbroschüre der Beitrag über die Fernmeldedienstgruppe 421/15.
Hier steht, dass diese Fm-Dienstgruppe 421/15 Kastellaun dem Bereichsfernmeldeführer 421 in Koblenz unterstellt ist. Und dieser wiederum muss zur Grundnetzschaltstelle 42 gehören (vermute ich mal). Wo war aber die Grundnetzschaltstelle 42. Mir ist eine Grundnetzschaltstelle im Landkreis Mayen-Koblenz in der Nähe von Mayen bekannt, die hat aber nach Bw-Verzeichnis die Nr. 41 ist und im Wehrbereich IV (Rheinland-Pfalz, Hessen, Saarland) soll es ja nur 3 Grundnetzschaltstellen gegeben haben. Eine weitere war in einem kleinen Ort zwischen Birkenfeld und Idar-Oberstein.

Im unteren Bereich der Fernmeldedienstgruppen sieht man aber, dass die einzelnen Fernmeldedienstgruppen (zwei Stellen nach den /) ihre Standortfernmeldeanlagen in hunderter Nummern geführt haben, Kastellaun 151 (421/151), Rheinböllen 152 (421/152), Kappel 153 (421/153).

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Beitrag von vladdes » 24.08.2004 17:36

In dem Ort zwischen Birkenfeld und Idar-Oberstein war laut Friedensbewegungsunterlagen die Fernspeichervermittlung VI der Bundeswehr. Wo die Grundnetzschaltstelle 42 war interessiert mich auch.

HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 24.08.2004 18:17

Zu Dichtelbach: Durch den Ort durch auf der "Panzerstraße" Richtung Osten. Die "Panzerstraße" macht dann einen Knick nach rechts, hier aber geradeaus kommt man zum ersten Depot. Fährt man der "Panzerstraße" den Knick nach rechts nach, macht die Panzerstraße nach ca. 1 1/2 Km wieder einen Knick nach rechts, hier aber nach links fahren kommt man zum zweiten Depot. Wenn man den weiteren Knick nach rechts folgt, kommt man nach ca 1 - 2 Km zur ehem. Patriotstellung auf den Kandrich. So war es jedenfalls vor ca. 15 Jahren.

Das Übungsgelände/Sprengplatz Argenthal, 54 096 qm, versucht die g.e.b.b. schon seit einiger Zeit an den "Mann" zu bringen. Wo es genau ist, ist mir nicht bekannt, jedenfalls kann ich mich nicht mehr daran erinnern.

Zum Schanzerkopf: Der muss ja so in den 80er gebaut worden sein. Hat auf alle Fälle nichts mit dem Netz vom Salzkopf zu tun. Soweit ich mich noch erinnere ging die Funkrichtung nur gen Norden.

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