abschließend ist anzumerken, dass im hamburger volkspark kein sog. unterirdischer bunker bzw. vergleichbare anlagen weder aus den aufzeichnungen noch vor ort ausfindig gemacht werden konnten
sollten darüber andere auffassung bei dem einen oder anderen user bestehen, so möge dieser seine behauptung die geodaten bzw. gps daten mit hinzufügen bzw. ergänzen
Unterirdische Bunker im Hamburger Volkspark
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Re: Unterirdische Bunker im Hamburger Volkspark
Hallo Christian,
sehr gute Recherche - Altlasten Volkspark ist doch auf Seite 65 sehr interessant.
https://sciencecity.hamburg/wp-content/ ... gen_pi.pdf
Siehe Legende : Munitionsdepot - Munitionsanstalt / Abfüllen von Explosiv- und Kampfstoffen und Lagerung von Explosiv- und Kampfstoffen
Auf oder unter dem Friedhof - was meint ihr ?
sehr gute Recherche - Altlasten Volkspark ist doch auf Seite 65 sehr interessant.
https://sciencecity.hamburg/wp-content/ ... gen_pi.pdf
Siehe Legende : Munitionsdepot - Munitionsanstalt / Abfüllen von Explosiv- und Kampfstoffen und Lagerung von Explosiv- und Kampfstoffen
Auf oder unter dem Friedhof - was meint ihr ?
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Re: Unterirdische Bunker im Hamburger Volkspark
Moin,
so sollte der Link funktionieren:
https://sciencecity.hamburg/wp-content/ ... gen_pi.pdf
Falls dieser gemeint ist.
Gruß
Matze
so sollte der Link funktionieren:
https://sciencecity.hamburg/wp-content/ ... gen_pi.pdf
Falls dieser gemeint ist.
Gruß
Matze
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Re: Unterirdische Bunker im Hamburger Volkspark
Hallo,
ich fand das Thema schon beim Mitlesen sehr spannend. Es wirf einen Blick auf eine Gegend, die sich für mich als jemanden aus Hamburg-Ost quasi nie verändert hat. Volkspark. Friedhof. DESY. Und jetzt das Gerücht über einen riesigen "Bunker". Grund genug sich mit der Frage zu beschäftigen: Was war da eigentlich vorher?
Wir fangen mit den Fakten an.
Das Gelände der heutigen DESY wurde früher militärisch genutzt. Dort waren Feldartillerie-Kasernen mit Exerzierplatz. Dazu wurde schon viel geschrieben und ist auch bei Wikipedia bekannt.
Auf der anderen Seite der Luruper Chaussee gelangten dann die Militärs zur Munition für ihre Artillerie. Die heutige Stadionstraße hat diesen Namen laut Wikipedia "erst" seit 1947. Aus dem Baustufenplan ergibt sich, dass die Stadionstraße zuvor Roehlstraße hieß. Eine Recherche bei Wikipedia gibt viele Treffer. So hatte zB ein preußischer Artillerieoffizier diesen Nachnamen. Eine Recherche im Digitalangebot Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg zeigt unter "Pläne der Stadt Altona" auch eine kleine digital verfügbare Schrift über die unsagbare Schönheit des Volksparks. Dort ist ein Plan aufrufbar, die die Stadionstraße (Roehlstraße bis 1947) mit dem Namen Munitionsstraße ausweist. Auf der einen Seite die Artilleriekasernen. In der Stadionstraße (Roehlstraße bis 1947, zuvor Munitionstraße) das Munitionsdepot. Passt.
Was hat nun der Friedhof damit zu tun?`Das steht geschrieben und sieht man auf Bildern auf den Schildern am Friedhof. Zudem findet sich auf Hamburg.de eine Website des Zentralfriedhofs Altona. Da kann man sich auch die Historie in einem PDF mit dem originären Plan von dem besagten Herrn Tutenberg angucken samt einem Wegeplan von 1945 zum Ausbauszustand des Friedhofs zum damaligen Zeitpunkt. Der Hauptfriedhof Altona wurde am 01.11.1923 als Reformfriedhof eröffnet, Baubeginn war 1920. Auf dem Friedhof befindet sich auch der Ehrenfriedhof - eine Kriegsgräberstätte. Wikipedia sagt: "Vom Haupteingang des Friedhofs Altona in der Stadionstraße 5 führt die Zierkirschenallee 600 Meter nordwärts direkt zum hölzernen Hochkreuz, um das die Kriegsgräber angelegt sind. Die Kriegstoten wurden im Zweiten Weltkrieg verstreut auf dem Friedhofsgelände bestattet und erst gegen Ende der 1960er-Jahre auf die zentrale Kriegsgräberstätte umgebettet. Die überwiegende Zahl der Grabstellen sind Gräber von zivilen Bombenopfern aus Altona, aber auch 115 Soldatengräber. In der Mitte befindet sich das Hochkreuz. Um das Hochkreuz sind vier Gräberfelder für Soldaten angelegt, darum ringförmig weitere Soldatengräber. Die Gräber der etwa 5000 Bombenopfer sind außen herum in Form eines Kreuzes angeordnet".
Gegenüber vom Haupteingang zum Friedhof befindet sich ein kleines Betonbauwerk im Wald. Dieses wurde hier schon abfotografiert online gestellt. Offenbar ist das der Eingang zu besagten Röhrenbunker, den ein anderer Forist bereits von innen abfotografiert hat und die die Bilder ebenfalls online gestellt hat.
In der 16. Auflage des Falkplans von 1974 ist im Hellgrundweg eine Schule eingezeichnet. Wenn man Schule und Hellgrundweg im Internet recherchiert kommt man auf eine wikimedia-Seite zur "Schule Vorhornweg". Vor ihrer Schließung wurde der Standort u.a. Schule am Altonaer Volkspark genannt. Es heißt dort "Ab 1949 wurden Kinder der Umgebung, besonders aus Behelfsunterkünften, in der Altonaer Schule Bürgerstraße 101 unterrichtet. 1950 zogen sie in ehemalige Munitionsbaracken am Altonaer Volkspark (Hellgrundweg 45), 1958 in eine Ganztagschule mit Verpflegung umgewandelt".
Das DESY existiert seit 1959. Wer mal eine spannende Dokumentation zum Bau des DESY sehen will, dem empfehle ich die NDR Dokumentation von 1964 "DESY: Das Forschungszentrum der kleinsten Teilchen in Hamburg". Ist online verfügbar. Der Wikipedia-Artikel zeigt auch, welche Teilchenbeschlauniger dort vorhanden sind und wann sie betrieben wurden.
Der Kontrollratsbefehl Nr. 2 "Einziehung und Ablieferung von Waffen und Munition" vom 7. Januar 1946 lautete in Ziffer 3: Wer Kenntnis davon hat, daß irgendwo Waffen oder Munition oder Vorräte an Waffen oder Munition oder Explosivstoffe oder Einrichtungen zur Herstellung von Waffen. Munition oder Explosivstoffen vorhanden sind, die nicht unter der Kontrolle der Alliierten stehen, muß hierüber sofort dem nächstgelegenen Militärbefehlshaber Meldung erstatten. Ziffer 7 dieses Kontrollratsbefehls lautete: "Wer diesem Befehl nicht nachkommt, setzt sich rechtlicher Verfolgung aus, wobei bis auf Todesstrafe erkannt werden kann."
Die Müllverbrennungsanlage Stellinger Moor wurde 1970 gebaut, 1973 in Betrieb genommen, seit 2015 stillgelegt und wird seitdem zurückgebaut. Die Müllverbrennungsanlage Stellinger Moor befindet sich im Plangebiet des Bebauungsplans Bahrenfeld 4 vom 01.07.1968. Aus der Begründung geht hervor, dass sich dort eine Sand- und Kiesgrube befindet, die zum Zeitpunkt der Planung noch ausgebeutet werde.
In der Deutschen Digitalen Bibliothek gibt es online eine Luftaufnahme vom 05.06.1952 vom Altonaer Volkspark. Diese Datei habe ich beigefügt.
Ich glaube, das sind jetzt die Fakten.
Es ging nun hier damit los, dass ein Forist vom Hörensagen erfahren habe, dass die Spielwiese im ersten oder zweiten Weltkrieg Lazarettplatz gewesen sei "und das dort wohl auch unterirdische Bunker waren. Die Eingänge sollen aber zugeschüttet sein."
Es meldeten sich dann Foristen, die auf den Röhrenbunker in der Stadionstraße hinwiesen. Und auf die "Bunker" in irgendwelchen Erdwällen, die sich dann später als Schießstände heraustellten. Dann hieß es - ohne Beweise -, dass unter der Spielwiese auch große Bunker sein sollen. Die Eingänge seien aber zugeschüttet.
Dann meldeten sich 2-3 Foristen, die hier mehrere Dinge aus ihrer Jugend berichten, bzw. berichten, was sie vom Hörensagen kennen und welches sich auf den ersten Blick unglaublich liest.
Forist 1, angeblich geboren 1948, behauptet, dass er 1958 als 10jähriger in einem Bunkersystem war, das nichts mit dem Röhrenbunker in der Stadionstraße zu tun habe. Er habe zwei Stahlhelme,die schon im verrostetem Zustand dort auf dem feuchten Betonfußboden lagen gefunden. Er stellt es in Zusammenhang mit einem riesigen Bunkersystem, dessen Einfahrt ca. 7 m unter dem Betonsockel der Müllverbrennungsanlage Stellingen war. Dort hätten Augenzeugen mit eigenen Augen gesehen,wie LKWS der Wehrmacht aus- und einfuhren. Ferner hätten diese Augenzeugen berichet, das dieses Bunkersystem bereits seit ca. 1890 unter Kaiser Wilhelm erschaffen wurde. Forist 1 behauptet weiter, dass sein Schwiegervater,der bei der Hamburger Berufsfeuerwehr tätig gewesen sein soll, noch mit eigenen Augen die Bau-und Konstrukionspläne der Tunnelanlage im für ihn zugänglichen Archiv einsehen konnte. Diese Pläne seien "auf Nimmer-Wiedersehen" danach verschwunden.
Forist 2, angeblich geboren 1952, behauptet, er war 14 als er das Bunkersystem betreten habe. Ein Einstieg sei direkt unter dem Kreuz unter dem Kreuz des Hauptfriedhofs Altona gewesen. Er sei mit großen ausgedienten Taschenlampen des THW mit einer Brenndauer von 24 Stunden im Bunker gewesen, habe damals aber nicht alle Gänge und Räumlichkeiten des Bunkers betreten bzw. gesehen. Er habe einen Karabiner und einen Stahlhelm entwendet, was einen Polizeieinsatz ausgelöst habe. Deswegen sei der Einstieg unter dem Kreuz nach 1967, wohl gegen 1970 verschlossen worden. Zwei Gänge seien parallel unter dem Hauptfriedhof gelaufen. Das Bunkersystem zog sich bis zur Trabrennbahn bzw. Spielwiese hin. Es führten damals auch unterirdische Gänge von der Bunkeranlage zum alten Flugfeld, wo heute DESY sei. Der "große Bunker" unter dem Volkspark sei entweder Produktionsstätte oder Waffen & Munitionslager der Wehrmacht gewesen. Er war Mitarbeiter des Senatsamtes für den Verwaltungsdienst der Freien und Hansestadt Hamburg und dort im Zentralarchiv tätig gewesen. Es habe dort einen Aktenbestand zu diesem Bunkersystem gegeben. Bis in die 1970er Jahre habe er das Bunkersystem weiter betreten. Es habe einen weiteren, offenen Notausstieg gegeben. In den 1980er Jahren habe ein "ehemaliger heute leider verstorbener Beamte, den Bunker beglückt" und habe "mit Gegenständen aus dem Bunker z.B. in Quickborn einen regen Kleinhandel betrieben". Für ihn selbst sei allerdings seit ca. 1985 der Bunker kein Thema mehr, weil er zwei Studiengänge mit Diplom (Physik/Maschinenbau) und eine Ausbildung mit anschließender Meisterprüfung abgeschlossen habe.
Forist 3 berichtet, dass er 1997 ein Gespräch mit einem Jugendgruppenleiter beim Technischen Hilfswerk in der Notkestraße hatte. Der Jugendgruppenleiter habe von einer Tunnelanlage unter dem Volkspark berichtet. Der Jugendgruppenleiter kannte die Anlage, weil der Vater des Jugendgruppenleiters, Hausmeister an einer Schule im Volkspark gewesen sei. Nach der Aussage des Vaters des Jugendgruppenleiters bestand eine Zuwegung von dem Schulgebäude in den Tunnel. Die Abmessungen des Tunnels sollen ausreichend groß gewesen sein, dass dort Fahrzeuge hätten fahren konnten.
Ich würdige das wie folgt: Ich denke nicht, dass es so ein Bunkersystem gibt.
Dies mache ich daran fest, dass es überhaupt keine Belege dafür gibt.
Bei näherer Betrachtung gibt es für vieles eine Erklärung, die hier einige auch schon genannt haben: Jede Teilwahrheit wird als Beweis für das Vorhandensein einem phantastischen Großbunkersystems gewertet. Das LKW in Kiesgruben fahren ist für mich nachvollziehbar. In der Zeit des Nationalsozialismus hat auch jeder Hans und Franz eine Uniform getragen. Wehrmacht? Reichsarbeitsdienst? Nationalsozialistisches Kraftfahrerkorps? Alles möglich. Wollen Eltern, dass ihre Kinder in Kiesgruben spielen? Sicher nicht. Es gab zu der Zeit genug überzeugte Nationalsozialisten, die sich mit dem Untergang ihres 1000-jährigen Reiches nicht abfinden wollten und fleißig über Wunderwaffen und ähnliches fabulierten. Und ich denke auch nicht, dass die Alliierten einen Superbunker für Waffenproduktion einfach offen lassen und sich jeder mit Karabinern versorgen kann. Geschweige denn, das man das damals den Alliierten einfach verheimlicht hat. Und dann blieb auch noch nach Ende der Besatzungszeit das Geheimnis ein solches: Bis in das Jahr 1963? Oder gar 1967? Und nur ein paar Eingeweihte - u.a. fünf Kinder und der Vater eines Jugendgruppenleiter beim THW wissen davon? Ach ja: Und später noch ein Beamter, der dann "zum Beispiel in Quickborn" mit irgendwelchen Devotionalien handelte?
Und Akten gibt es natürlich auch nicht.
Wenn man dann noch die zeitgenössischen Ansätze eines Reformfriedhofs hinzu zieht sowie die zeitgenössische Lobhudelei und den Stolz über eine der fortschrittlichsten Parkanlagen Norddeutschlands betrachtet, denke ich nicht, dass da irgendwer irgendwelche Bunker drunter baut. Hinzu kommen die umfangreichen Erdarbeiten ab den 1970er Jahren für DESY und die Müllverbrennungsanlage.
Für das Vorhandensein dieses angeblichen Mega-Bunkersystem bleibt eigentlich nichts mehr übrig.
ich fand das Thema schon beim Mitlesen sehr spannend. Es wirf einen Blick auf eine Gegend, die sich für mich als jemanden aus Hamburg-Ost quasi nie verändert hat. Volkspark. Friedhof. DESY. Und jetzt das Gerücht über einen riesigen "Bunker". Grund genug sich mit der Frage zu beschäftigen: Was war da eigentlich vorher?
Wir fangen mit den Fakten an.
Das Gelände der heutigen DESY wurde früher militärisch genutzt. Dort waren Feldartillerie-Kasernen mit Exerzierplatz. Dazu wurde schon viel geschrieben und ist auch bei Wikipedia bekannt.
Auf der anderen Seite der Luruper Chaussee gelangten dann die Militärs zur Munition für ihre Artillerie. Die heutige Stadionstraße hat diesen Namen laut Wikipedia "erst" seit 1947. Aus dem Baustufenplan ergibt sich, dass die Stadionstraße zuvor Roehlstraße hieß. Eine Recherche bei Wikipedia gibt viele Treffer. So hatte zB ein preußischer Artillerieoffizier diesen Nachnamen. Eine Recherche im Digitalangebot Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg zeigt unter "Pläne der Stadt Altona" auch eine kleine digital verfügbare Schrift über die unsagbare Schönheit des Volksparks. Dort ist ein Plan aufrufbar, die die Stadionstraße (Roehlstraße bis 1947) mit dem Namen Munitionsstraße ausweist. Auf der einen Seite die Artilleriekasernen. In der Stadionstraße (Roehlstraße bis 1947, zuvor Munitionstraße) das Munitionsdepot. Passt.
Was hat nun der Friedhof damit zu tun?`Das steht geschrieben und sieht man auf Bildern auf den Schildern am Friedhof. Zudem findet sich auf Hamburg.de eine Website des Zentralfriedhofs Altona. Da kann man sich auch die Historie in einem PDF mit dem originären Plan von dem besagten Herrn Tutenberg angucken samt einem Wegeplan von 1945 zum Ausbauszustand des Friedhofs zum damaligen Zeitpunkt. Der Hauptfriedhof Altona wurde am 01.11.1923 als Reformfriedhof eröffnet, Baubeginn war 1920. Auf dem Friedhof befindet sich auch der Ehrenfriedhof - eine Kriegsgräberstätte. Wikipedia sagt: "Vom Haupteingang des Friedhofs Altona in der Stadionstraße 5 führt die Zierkirschenallee 600 Meter nordwärts direkt zum hölzernen Hochkreuz, um das die Kriegsgräber angelegt sind. Die Kriegstoten wurden im Zweiten Weltkrieg verstreut auf dem Friedhofsgelände bestattet und erst gegen Ende der 1960er-Jahre auf die zentrale Kriegsgräberstätte umgebettet. Die überwiegende Zahl der Grabstellen sind Gräber von zivilen Bombenopfern aus Altona, aber auch 115 Soldatengräber. In der Mitte befindet sich das Hochkreuz. Um das Hochkreuz sind vier Gräberfelder für Soldaten angelegt, darum ringförmig weitere Soldatengräber. Die Gräber der etwa 5000 Bombenopfer sind außen herum in Form eines Kreuzes angeordnet".
Gegenüber vom Haupteingang zum Friedhof befindet sich ein kleines Betonbauwerk im Wald. Dieses wurde hier schon abfotografiert online gestellt. Offenbar ist das der Eingang zu besagten Röhrenbunker, den ein anderer Forist bereits von innen abfotografiert hat und die die Bilder ebenfalls online gestellt hat.
In der 16. Auflage des Falkplans von 1974 ist im Hellgrundweg eine Schule eingezeichnet. Wenn man Schule und Hellgrundweg im Internet recherchiert kommt man auf eine wikimedia-Seite zur "Schule Vorhornweg". Vor ihrer Schließung wurde der Standort u.a. Schule am Altonaer Volkspark genannt. Es heißt dort "Ab 1949 wurden Kinder der Umgebung, besonders aus Behelfsunterkünften, in der Altonaer Schule Bürgerstraße 101 unterrichtet. 1950 zogen sie in ehemalige Munitionsbaracken am Altonaer Volkspark (Hellgrundweg 45), 1958 in eine Ganztagschule mit Verpflegung umgewandelt".
Das DESY existiert seit 1959. Wer mal eine spannende Dokumentation zum Bau des DESY sehen will, dem empfehle ich die NDR Dokumentation von 1964 "DESY: Das Forschungszentrum der kleinsten Teilchen in Hamburg". Ist online verfügbar. Der Wikipedia-Artikel zeigt auch, welche Teilchenbeschlauniger dort vorhanden sind und wann sie betrieben wurden.
Der Kontrollratsbefehl Nr. 2 "Einziehung und Ablieferung von Waffen und Munition" vom 7. Januar 1946 lautete in Ziffer 3: Wer Kenntnis davon hat, daß irgendwo Waffen oder Munition oder Vorräte an Waffen oder Munition oder Explosivstoffe oder Einrichtungen zur Herstellung von Waffen. Munition oder Explosivstoffen vorhanden sind, die nicht unter der Kontrolle der Alliierten stehen, muß hierüber sofort dem nächstgelegenen Militärbefehlshaber Meldung erstatten. Ziffer 7 dieses Kontrollratsbefehls lautete: "Wer diesem Befehl nicht nachkommt, setzt sich rechtlicher Verfolgung aus, wobei bis auf Todesstrafe erkannt werden kann."
Die Müllverbrennungsanlage Stellinger Moor wurde 1970 gebaut, 1973 in Betrieb genommen, seit 2015 stillgelegt und wird seitdem zurückgebaut. Die Müllverbrennungsanlage Stellinger Moor befindet sich im Plangebiet des Bebauungsplans Bahrenfeld 4 vom 01.07.1968. Aus der Begründung geht hervor, dass sich dort eine Sand- und Kiesgrube befindet, die zum Zeitpunkt der Planung noch ausgebeutet werde.
In der Deutschen Digitalen Bibliothek gibt es online eine Luftaufnahme vom 05.06.1952 vom Altonaer Volkspark. Diese Datei habe ich beigefügt.
Ich glaube, das sind jetzt die Fakten.
Es ging nun hier damit los, dass ein Forist vom Hörensagen erfahren habe, dass die Spielwiese im ersten oder zweiten Weltkrieg Lazarettplatz gewesen sei "und das dort wohl auch unterirdische Bunker waren. Die Eingänge sollen aber zugeschüttet sein."
Es meldeten sich dann Foristen, die auf den Röhrenbunker in der Stadionstraße hinwiesen. Und auf die "Bunker" in irgendwelchen Erdwällen, die sich dann später als Schießstände heraustellten. Dann hieß es - ohne Beweise -, dass unter der Spielwiese auch große Bunker sein sollen. Die Eingänge seien aber zugeschüttet.
Dann meldeten sich 2-3 Foristen, die hier mehrere Dinge aus ihrer Jugend berichten, bzw. berichten, was sie vom Hörensagen kennen und welches sich auf den ersten Blick unglaublich liest.
Forist 1, angeblich geboren 1948, behauptet, dass er 1958 als 10jähriger in einem Bunkersystem war, das nichts mit dem Röhrenbunker in der Stadionstraße zu tun habe. Er habe zwei Stahlhelme,die schon im verrostetem Zustand dort auf dem feuchten Betonfußboden lagen gefunden. Er stellt es in Zusammenhang mit einem riesigen Bunkersystem, dessen Einfahrt ca. 7 m unter dem Betonsockel der Müllverbrennungsanlage Stellingen war. Dort hätten Augenzeugen mit eigenen Augen gesehen,wie LKWS der Wehrmacht aus- und einfuhren. Ferner hätten diese Augenzeugen berichet, das dieses Bunkersystem bereits seit ca. 1890 unter Kaiser Wilhelm erschaffen wurde. Forist 1 behauptet weiter, dass sein Schwiegervater,der bei der Hamburger Berufsfeuerwehr tätig gewesen sein soll, noch mit eigenen Augen die Bau-und Konstrukionspläne der Tunnelanlage im für ihn zugänglichen Archiv einsehen konnte. Diese Pläne seien "auf Nimmer-Wiedersehen" danach verschwunden.
Forist 2, angeblich geboren 1952, behauptet, er war 14 als er das Bunkersystem betreten habe. Ein Einstieg sei direkt unter dem Kreuz unter dem Kreuz des Hauptfriedhofs Altona gewesen. Er sei mit großen ausgedienten Taschenlampen des THW mit einer Brenndauer von 24 Stunden im Bunker gewesen, habe damals aber nicht alle Gänge und Räumlichkeiten des Bunkers betreten bzw. gesehen. Er habe einen Karabiner und einen Stahlhelm entwendet, was einen Polizeieinsatz ausgelöst habe. Deswegen sei der Einstieg unter dem Kreuz nach 1967, wohl gegen 1970 verschlossen worden. Zwei Gänge seien parallel unter dem Hauptfriedhof gelaufen. Das Bunkersystem zog sich bis zur Trabrennbahn bzw. Spielwiese hin. Es führten damals auch unterirdische Gänge von der Bunkeranlage zum alten Flugfeld, wo heute DESY sei. Der "große Bunker" unter dem Volkspark sei entweder Produktionsstätte oder Waffen & Munitionslager der Wehrmacht gewesen. Er war Mitarbeiter des Senatsamtes für den Verwaltungsdienst der Freien und Hansestadt Hamburg und dort im Zentralarchiv tätig gewesen. Es habe dort einen Aktenbestand zu diesem Bunkersystem gegeben. Bis in die 1970er Jahre habe er das Bunkersystem weiter betreten. Es habe einen weiteren, offenen Notausstieg gegeben. In den 1980er Jahren habe ein "ehemaliger heute leider verstorbener Beamte, den Bunker beglückt" und habe "mit Gegenständen aus dem Bunker z.B. in Quickborn einen regen Kleinhandel betrieben". Für ihn selbst sei allerdings seit ca. 1985 der Bunker kein Thema mehr, weil er zwei Studiengänge mit Diplom (Physik/Maschinenbau) und eine Ausbildung mit anschließender Meisterprüfung abgeschlossen habe.
Forist 3 berichtet, dass er 1997 ein Gespräch mit einem Jugendgruppenleiter beim Technischen Hilfswerk in der Notkestraße hatte. Der Jugendgruppenleiter habe von einer Tunnelanlage unter dem Volkspark berichtet. Der Jugendgruppenleiter kannte die Anlage, weil der Vater des Jugendgruppenleiters, Hausmeister an einer Schule im Volkspark gewesen sei. Nach der Aussage des Vaters des Jugendgruppenleiters bestand eine Zuwegung von dem Schulgebäude in den Tunnel. Die Abmessungen des Tunnels sollen ausreichend groß gewesen sein, dass dort Fahrzeuge hätten fahren konnten.
Ich würdige das wie folgt: Ich denke nicht, dass es so ein Bunkersystem gibt.
Dies mache ich daran fest, dass es überhaupt keine Belege dafür gibt.
Bei näherer Betrachtung gibt es für vieles eine Erklärung, die hier einige auch schon genannt haben: Jede Teilwahrheit wird als Beweis für das Vorhandensein einem phantastischen Großbunkersystems gewertet. Das LKW in Kiesgruben fahren ist für mich nachvollziehbar. In der Zeit des Nationalsozialismus hat auch jeder Hans und Franz eine Uniform getragen. Wehrmacht? Reichsarbeitsdienst? Nationalsozialistisches Kraftfahrerkorps? Alles möglich. Wollen Eltern, dass ihre Kinder in Kiesgruben spielen? Sicher nicht. Es gab zu der Zeit genug überzeugte Nationalsozialisten, die sich mit dem Untergang ihres 1000-jährigen Reiches nicht abfinden wollten und fleißig über Wunderwaffen und ähnliches fabulierten. Und ich denke auch nicht, dass die Alliierten einen Superbunker für Waffenproduktion einfach offen lassen und sich jeder mit Karabinern versorgen kann. Geschweige denn, das man das damals den Alliierten einfach verheimlicht hat. Und dann blieb auch noch nach Ende der Besatzungszeit das Geheimnis ein solches: Bis in das Jahr 1963? Oder gar 1967? Und nur ein paar Eingeweihte - u.a. fünf Kinder und der Vater eines Jugendgruppenleiter beim THW wissen davon? Ach ja: Und später noch ein Beamter, der dann "zum Beispiel in Quickborn" mit irgendwelchen Devotionalien handelte?
Und Akten gibt es natürlich auch nicht.
Wenn man dann noch die zeitgenössischen Ansätze eines Reformfriedhofs hinzu zieht sowie die zeitgenössische Lobhudelei und den Stolz über eine der fortschrittlichsten Parkanlagen Norddeutschlands betrachtet, denke ich nicht, dass da irgendwer irgendwelche Bunker drunter baut. Hinzu kommen die umfangreichen Erdarbeiten ab den 1970er Jahren für DESY und die Müllverbrennungsanlage.
Für das Vorhandensein dieses angeblichen Mega-Bunkersystem bleibt eigentlich nichts mehr übrig.
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Re: Unterirdische Bunker im Hamburger Volkspark
Moin!
Sehr treffend zusammengefasst - Dankeschön!
Mike
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