Hochspannungsleitung Würzburg-Schweinfurt

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Toliman
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Hochspannungsleitung Würzburg-Schweinfurt

Beitrag von Toliman » 19.11.2023 05:21

Vor 1945 wurde zwischen Würzburg und Schweinfurt eine einkreisige 110 kV-Leitung errichtet, die heute noch um größten Teil auf ihren Originalmasten installiert ist. Dies ist eigentlich verwunderlich, denn von 1982 bis 2015 betrieb man bekanntlich in Grafenrheinfeld bei Schweinfurt ein leistungsstarkes Kernkraftwerk, das über eine leistungsfähige Direktleitung Würzburg mit Strom hätte versorgen können. Doch interessanterweise blieb die Stromleitung zwischen Schweinfurt und Würzburg beim Alten. Halt nicht ganz, denn der erste Abschnitt der Leitung im Stadtgebiet von Würzburg erhielt neue Masten für vier 380 kV-Stromkreise. Auf diesen Masten wurden nur zwei Stromkreise installiert, von denen einer nicht angeschlossen ist. Auf https://www.google.de/maps/@49.8156547, ... ?entry=ttu (Google-Streetview) kann man den Übergang von der erneuerten zur alten Leitung im Würzburger Stadtgebiet gut sehen. Es stellt sich die Frage: war seinerzeit eine vierkreisige 110 kV-Leitung von Würzburg nach Grafenrheinfeld (oder den in der Nähe liegenden Umspannwerken Bergrheinfeld und Schweinfurt) geplant und warum wurde diese nicht gebaut?

ElexTro
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Re: Hochspannungsleitung Würzburg-Schweinfurt

Beitrag von ElexTro » 29.11.2023 21:33

Wahrscheinlich gab es all die Jahre von der Netzauslastung her schlichtweg keinen Verstärkungsbedarf. Vom KKW Grafenrheinfeld wurde ins Höchstspannungsnetz eingespeist: Zum einen über die Schaltanlage am KKW selbst, zum anderen über das weiter westlich gelegene UW Bergrheinfeld. Und im Würzburger Raum gab es damals nur eine 220-kV-Schaltanlage in Trennfeld, von dort mehrere Leitungen mit 110 kV nach Würzburg. Die alte Leitung (sie ist von 1924!) führt ja von Würzburg aus zu nochmals einem anderen Umspannwerk nördlich der A70, das zumindest früher mit einem 220-kV-Kreis von Bergrheinfeld her angeschlossen war. So hatte man auf der Hochspannungsebene eben einen zusätzlichen Maschenschluss bzw. kann die in den letzten Jahren dort entstandenen Windparks ans Netz anschließen.

Die Vorleistungen im Würzburger Stadtgebiet könnten sich aber auch auf eine Leitungsfortsetzung in Richtung Südosten beziehen, dort existiert heben einem weiteren 110-kV-Umspannwekr auch ein Abschnitt einer 20-kV-Leitung auf für 110 kV isolierten Masten.

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