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von turul » 30.08.2023 19:25
Vorbemerkung:
Wir reden jetzt hier nur über baulich vorbereitete Sperren, also vor allem Straßensprengschächte, Fallkörpersperren, vorbereitete Brückensprengungen und Steckschachtsperren. Für zusätzlich angelegte feldmäßige Sperren, Wurfminensperren, Verlegeminensperren usw. gelten teilweise andere Regeln.
1. Laden und Zündfertigmachen dieser vorbereiteten Sperren war grundsätzlich Aufgabe der Pioniere. Ein Schließen von Sperrgassen (Minengassen) kam bei diesen Sperranlagen nicht vor. Sie waren entweder offen oder ausgelöst/geschlossen.
Dazu wurden die Brigade-Pionierkompanien und die Divisions-Pionierbataillone eingesetzt.
Bei Steckschachtsperren konnten auch Teile der Kampftruppe unter Anleitung der Pioniere eingesetzt werden.
2. Der Zündtrupp wurde fast immer von den Pionieren gestellt. In Ausnahmefällen konnten auch Soldaten der Kampftruppe mit Sprengberechtigung eingesetzt werden
3. Sicherung und natürlich erst die spätere Verteidigung der Sperren war Sache der Kampftruppe. Jede Division erstellte dazu einen Sperrplan, in dem die vorbereiteten Sperranlagen genauso aufgenommen wurden, wie zusätzlich anzulegende weitere Sperren bis hin zu Baumsperren oder Panzerabwehrrichtminen. Diese Sperrpläne wurden dann bis auf die Ebene der Kampftruppenbataillone umgesetzt. Ich füge ein Muster für einen Sperrplan bei. Original-Sperrpläne kann ich hier leider nicht beifügen, weil zu groß. Im Bundesarchiv sind aber einige Sperrpläne als Digitalisat verfügbar, z.B. für die 12. Panzerdivision. PDF mit Auflistung der Archivsignaturen füge ich ebenfalls bei.
4. Die Sprengmittel für die vorbereiteten Sperren waren entweder in Sperrmittelhäusern ausgelagert oder befanden sich Munitionsdepots bzw. Standortmunitionsniederlagen. Im günstigsten Fall standen dort mit der Munition beladene 1,5 t Einachs-Anhänger bereit, die nur noch an die Pionierfahrzeuge angehängt werden musste. In den meisten Fällen mussten jedoch die Sprengmittel auf die Transportfahrzeuge verladen werden. Neben den Gruppenfahrzeugen der Pioniere standen dazu in den Pionierkompanien auch noch Kampfmittel-Lkw zur Verfügung.
Die Profilträger für Steckschachtsperren lagern meistens in entsprechenden Behältern / Gebäuden in der Nähe der Sperre.
5. Zeitbedarf
Sprengschachtanlage mit drei Schächten: 1 Gruppe etwa 2 Stunden (nur für das Laden und Zündfertigmachen, ohne den Zeitbedarf für den Transport der Sprengmunition zur Sperre). Im Winter bei verschneiten oder zugefrorenen Sprengschächten oder vereisten Froschklappen für die Zündleitungen konnte das erheblich länger dauern. Das war gerade im Oberpfälzer Wald / Bayerischen Wald ein echtes Problem, kann ich aus eigener Erfahrung sagen.
Steckschachtsperre: 2 Gruppen etwa 2 Stunden.
Auch hier konnten bei den vielen Deckeln der Steckschächte im Winter erhebliche Probleme auftreten.
Fallkörpersperre: Zündfertigmachen durch 2 Pioniere in etwa 5 Minuten
Brückensprengungen: keine festen Richtwerte, hing von der Bauart der Brücke und der Art der Sprengung ab (Vorbereitete Sprengkammern und Art des Zugangs zu diesen Kammern oder Einsatz von Schneidladungen)
Grabensperren: auch keine allgemeinen Richtwerte, hing von der Straßenbreite und den Zugangsmöglichkeiten zur Sprengstelle ab.
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