Luftschutzbunker in Nordfriesland

Luftschutzbunker, zivile Bunkeranlagen und Schutzbauwerke des 2. Weltkriegs
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nordfriese
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Luftschutzbunker in Nordfriesland

Beitrag von nordfriese » 24.04.2010 08:49

Moin!

Ich habe eigentlich mit dem Luftschutz nicht so viel am Hut, daher hätte
ich da mal ein paar Fragen an unsere Luftschutzexperten.

Ich habe im nordfriesischen Bereich diese drei Luftschutzbauten
gefunden und würde gern mal wissen, ob diese "Bunker" auch
anderweitig genutzt worden sind, bzw. ob es für diese oder
überhaupt für Luftschutzbauten so etwas wie eine "Regelbau-Nummer"
gab.

Bunker 1 ist der letzte "Überlebende" im Bereich des Ortes Immenstedt,
nördlich des Flugplatzes Schwesing. Im erweiterten Bereich von
Immenstedt verteilt, soll es mindestens sechs dieser Bauten in der
Nähe von Höfen und Dorfwirtschaften gegeben haben.

Bunker 2 befindet sich nordwestlich des Flugplatzes Leck, im
Bereich des Scheinflugplatzes Braderup. Meine erste Vermutung war,
dass es sich um den "Zündbunker" (ich weiss, blöder Begriff, aber
mir fiel spontan nichts anderes ein (hat jemand den genauen
Begriff?)), also den Bunker aus dem heraus die Soldaten das
"Feuerwerk" auf dem Scheinflugplatz gezündet haben. Anwohner
erzählten mir jedoch, dass dort (angeblich) wohl nur die Familien
der in der unmittelbaren Umgebung lebenden Bauern Schutz gesucht
haben sollen. Der Innenraum wurde nach dem Krieg zum "Partykeller"
für Jugendliche umgebaut, daher das helle, freundliche Schwarz. ;-)

Bunker 3 ist in Bredstedt. Im nordwestlichen Bereich des Ortes (der
damals noch nicht so stark bebaut war) wurde ein etwas grösserer
Bunker gebaut, der auch von der Grösse her mehr an einen Luftschutz-
bunker erinnert.
Warum gerade Bredstedt solch einen "Bunker" bekommen hat, entzieht
sich meiner Kenntnis.

Bunkerbeschreibung und Zeichnung aufgrund persönlicher Beobachtung
(teilweise wurde Mauerwerk hochgezogen bzw. rausgerissen):
Der Bunker hatte jeweils einen Eingang an jedem Ende, denen folgten
jeweils zwei kleinere Vorräume und jeweils zwei schleusenartige
Durchgänge mit so etwas wie einem Abzug/Lüftung. Im mittleren
Bereich waren zwei kleine 1 x 2,50m grosse Räume. Die Lüftungen in
diesen kleinen Räumen sehen so aus, als ob sie nachträglich eingebaut
worden sind (Kochstelle für Flüchtlinge?).
Türen waren anscheinend nur an den Eingängen, von den Vorräumen zu
den Haupträumen und an den Eingängen der kleinen Räume. An den
"Schleusen" waren keine Hinweise auf Türen zu erkennen.
An einer Wand befindet sich noch eine hochklappbare Pritsche, von der
ich jedoch nicht weiss, ob sie nicht "Nachkriegsware" ist.

Wäre für jeden Hinweis dankbar!

Gruss aus NF!
Rolf
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nordfriese
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Beitrag von nordfriese » 24.04.2010 08:59

Hier die Bilder aus Bredstedt.

Kleiner Hinweis:

Die Bilder 1 bis 6 sind jeweils in Richtung Ausgang fotografiert worde.
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janne
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Beitrag von janne » 24.04.2010 11:02

Der im Grundriss dargestelle Deckungsgraben stellt einen Standardbautyp dar. So wurde er auch in anderen Städten, wie zum Beispiel in Oldenburg, gebaut.
Gruß, Jan

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Beitrag von janne » 24.04.2010 11:04

Korrektur. Damit meinte ich nur die Form und Größe. Die genauen Baudeteils (gewölbte Decke, Eingangsbau etc.) sind jedoch häufig abweichend.

OWW
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Beitrag von OWW » 28.04.2010 12:00

Moin,
wie Janne schon schrieb, gab es durchaus Standardtypen, meistens aber lokale Entwürfe, die umgesetzt wurden. In Ostfriesland gibt es auch sehr viele Bauernhöfe, die eine LS-Anlage erhielten. Nach welchen Maßstäben das erfolgte, ob ggf. diese Bauten in Selbsthilfe oder "zentral gesteuert" errichtet wurden, ist mir zumindest unklar. Bei den Bunkern, die vom baulichen her etwas "besser" aussehen (wie der noch erhaltene "Mini-Dombunker") und auch noch typmäßig häufiger vorkommen (wie die kleinen Rundbunker in Ostfriesland), ist aber eine zentrale Verantwortung ( wo auch immer) anzunehmen.

Bredstedt könnte den von Dir gemeinten Bunker ev. als Bahnhofsbunker erhalten haben, wenn er denn in Bahnhofsnähe steht.

Gruß
OWW

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nordfriese
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Beitrag von nordfriese » 18.05.2010 13:15

Moin!

Zunächst Danke für die Infos!
OWW hat geschrieben: Bredstedt könnte den von Dir gemeinten Bunker ev. als Bahnhofsbunker erhalten haben, wenn er denn in Bahnhofsnähe steht.
Nee, in Bahnhofsnähe steht er leider nicht, aber das alte Bredstedter Gerichtsgebäude liegt etwa 300m
entfernt.

Gruss aus NF!
Rolf

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Beitrag von katschützer » 29.06.2010 00:04

Moin,

abwesenheitsbedingter Spätzünder:

In Husum gibt es noch einen Hinter dem Plan beim Klosterkirchhof. Heute steht ein Spielplatz drauf. Ist sicher irgendwas "Röhrenmäßiges".

MfG
Bei strenger Pflicht
Getreu und schlicht

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Re: Luftschutzbunker in Nordfriesland

Beitrag von PlayboyUH » 19.03.2023 02:31

Hallo, könntest du mir bitte die Koordinaten von den Bunkern senden ?
Das wäre super nett von dir.
Ich bin vor kurzem nach Bredstedt gezogen und kenne mich hir nicht gut aus, würde mir die 3 Bunker gerne mal ansehen.
Gruß Uwe

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