Beispiele für die Anordnung von Flugabwehrkanonen in schweren Flak-Batterien

Luftverteidigung durch Flak und andere Fliegerabwehr, Scheinwerferstellungen, Scheinanlagen und ähnliche Objekte
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Zwackelmann
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Re: Beispiele für die Anordnung von Flugabwehrkanonen in schweren Flak-Batterien

Beitrag von Zwackelmann » 30.01.2023 09:50

Hi Oliver,

Ich sehe da nix.

@Guido und Jan: Es wäre gut, wenn ihr zwischen Flakbatterien der Luftwaffe und der Kriegsmarine unterscheiden würdet. Die waren unterschiedlich ausgestattet, insbesondere was die Kommandogeräte betrifft. Bei Luftwaffen-Flakbatterien gab es zwei Befehlsstellen, eine mittig zwischen den Geschützen (die B II mit Entfernungsmesser und Kommandohilfsgerät, also eine zweiteilige Stellung) und eine bis zu 200 m abgesetzt (die B I mit Kommandogerät 36 oder 40).
Ich denke, bei der Kriegsmarine muss es ähnlich gewesen sein, zumindest nennt Harry Lippmann in DAWA 15 einen Leitstand II, der abgesetzt von der Feuerstellung der 10,5 cm-Batterie stand.

Ob die bei Luftwaffe und Kriegsmarine umgekehrten Bezeichnungen der Befehls- bzw. Leitstände auch eine umgekehrte Bedeutung andeuten, weiß ich nicht.

Das Problem ist auch, dass Geschütz- und Gerätebettungen sich so stark ähneln, wenn sie leer sind, dass man sie kaum unterscheiden kann.

Rudi Rolf: Atlantikwall. Batteries and Bunkers ist in diesem Fall aufschlussreich, insbesondere S. 88-93.

Gruß, Thomas
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OWW
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Re: Beispiele für die Anordnung von Flugabwehrkanonen in schweren Flak-Batterien

Beitrag von OWW » 30.01.2023 11:18

Moin!
@Zwackelmann

Nix? Auf dem 1. Bild - eine Luftaufnahme - ist die Batterieanordnung gut erkennbar. Die ursprünglichen 3 Bettungen in Reihe parallel zur Küste und dahinter mittig der Leitstand und rechts winkling angesetzt die 4. Bettung.
Gruß
Oliver

Bertill
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Re: Beispiele für die Anordnung von Flugabwehrkanonen in schweren Flak-Batterien

Beitrag von Bertill » 30.01.2023 14:11

Moin, moin.

Ich bereite eine Fotoreise nach Texel vor mit dem Ziel, Deutsche Verteidigungwerke zu fotografieren.
Bei der Bestandsaufnahme noch vorhandener Deutscher Bunker bin ich auf diese DeutscheZeichnung gestoßen.

Texel, Niederlande.
Bp. 15 W.N. IX M. Seezielbatterie Eierland bys 31-8-1942 8 M.A.A. 201
Marbef Niederlande Anlage Baubericht.
Datiert 25-5-1942

Im Anhang eine Zeichnung der Seeziel Batterie Eierland.
Ich habe die 4 Stück 10,5 cm Flak Stand markiert.
Es gibt auch einen Flakstand von 4 cm auf der Zeichnung.
Ob die 4 cm Flak jemals aufgestellt wurde, kann nicht mit Sicherheit gesagt werden.
Leider ist keines der unten aufgeführten Standige-Werke mehr zu finden.

2541/SK 671 Schartenstand f. Geschutz m. Sockellaf. (120 ª) o. Nebenraum
2542/SK 671 Schartenstand f. Geschutz m. Sockellaf. (120 ª) o. Nebenraum
2543/SK 671 Schartenstand f. Geschutz m. Sockellaf. (120 ª) o. Nebenraum
2544/SK 671 Schartenstand f. Geschutz m. Sockellaf. (120 ª) o. Nebenraum
2545/612 Schartenst. f. Lande-und Sturmabwehrgeschutz o. Nebenraum *
2547/134 Munitionsunterstand *

(* Op 25-3-1945 weiterhin im Aufbau )

Mit freundlichen Grüßen,
Bertill.

Quelle,
Atlas van de oorlog Texel, Paul Dijkstra, ISBN 9789082334715.
Duitse bunkers in Nederland, Rudi Rolf & H. Sakkers, PRAK Publishing 2005.
Zeichnung-eigenes Archiv.
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Re: Beispiele für die Anordnung von Flugabwehrkanonen in schweren Flak-Batterien

Beitrag von Bertill » 30.01.2023 15:40

Moin, moin.

Korrektur,
Bp. 15 W.N. IX M. Seezielbatterie Eierland bis 31-8-1942 8 /M.A.A. 201, danach 2. /M.A.A. 607.

Mit freundlichen Grüßen,
Bertill.

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janne
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Re: Beispiele für die Anordnung von Flugabwehrkanonen in schweren Flak-Batterien

Beitrag von janne » 30.01.2023 22:16

Moin zusammen,
Oliver, der Link von dir zeigt auch bei mir nur einen Beitrag ohne Bilder.
Ich hatte den selben Gedanken wie Zwackelmann, konnte ihn nur noch nicht posten... alle meine Beispiele beziehen sich auf Marine- Flakbatterien. Da sind dann 6 außergewöhnliche Anordnungen auch nicht signifikant, im Vergleich zu hunderten Stellungen der Luftwaffe.
Stellungen an der Küste wurden zudem in erster Linie angelegt, um Flieger von offener See abzufangen. Dafür war es gerade in der ersten Kriegsphase notwendig oder schlichtweg einfacher, die Batterie in den Deich oder direkt dahinter in ein altes I- Werk zu bauen. Die I- Werke waren allerdings häufig extrem feucht, aufgrund des Grabens, Klinkerbauweise, Kleiboden... und dazu räumlich begrenzt. Spätestens bei Umrüstung auf 12,8 cm wurde eine neue Batterie räumlich versetzt aufgebaut. Da Strukturen, wie Wirtschaftsverbände bereits bestanden, in unmittelbarer Nähe. In den meisten Fällen auf stark verbunkerten Hochständen. Gleiches gilt für den Einbau in den Deich. Andere wenige Batterien hingegen wurden festungsmäßig unter die Erde gelegt (z.B. Dangast bei Varel)
Das ist alles gewiss kein Vergleich zu den Bettungen im Landesinneren auf offenem Feld.
Interessant finde ich diese Besonderheiten schon. Vergleichbar vielleicht mit den großen Flaktürmen?!
Diese gehörten zu Luftwaffe, die örtlichen Gegebenheiten waren auch besonders.
Bertill, die ostfriesischen Inseln habe ich ausgespart. Hier wird es noch eigener. Einige Batterien sind auch als Seezielbatterie/ Flakbatterie angegeben. Dort wurde wohl von Seeziel auf Flugabwehr umgerüstet. Das erklärt dann möglicherweise den linearen Bettungsverlauf.

Soweit meine Gedanken dazu...

Viele Grüße
Jan

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Zwackelmann
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Re: Beispiele für die Anordnung von Flugabwehrkanonen in schweren Flak-Batterien

Beitrag von Zwackelmann » 31.01.2023 09:43

Hi Jan,

Luftwaffen-Flakbatterien konnten zumeist regelmäßig rechteckig oder sechseckig aufgestellt werden, weil sie wegen ihrer Lage im Hinterland nicht so sehr durch die Topographie beeinflusst wurden. Das gilt auch und besonders für die Turmflakbatterien, bei denen die Topographie ja künstlich geschaffen wurde. Ansonsten spielten geringfügige Abweichungen auch in flachem Gelände, wohl bedingt durch den jeweiligen Bauplatz, schießtaktisch keine Rolle. Das wurde beim Einmessen der Batterie mit dem Richtkreis rechnerisch ausgeglichen (Guido 4, Jan 1 und 3 für Batterien mit 4 Geschützen). An der Küste konnte das anders sein, auch da kamen mehr lineare Aufstellungsarten für die Rolle als Sperrbatterie vor (4-Geschütz-Aufstellung wie Guido 2 und 3 bzw. Jan 8).

Bei den Marine-Flakbatterien war die Doppelrolle Flak-/Sperrbatterie von vorne herein mitgedacht. Zum einen ist die übliche 10,5 cm SK C/32 sowohl an Bord als auch an Land für Luft- und Seeziele ausgelegt gewesen, zum anderen spiegelt die idealtypische Flakstellung Fla 2 genau diese Auslegung für die Doppelrolle wider (Guido 2 und 3, Jan 8), auch wenn davon nicht allzu viele gebaut worden sein dürften. Die flexiblere Variante mit Fla 14 und Fla 16 war sicher sinnvoller (vgl. DAWA 15/16 oder Rudi Rolf: Atlantikwall. Batteries and Bunkers. Middelburg: Prak 2014, ab S. 88).

Gruß, Thomas
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Re: Beispiele für die Anordnung von Flugabwehrkanonen in schweren Flak-Batterien

Beitrag von Zwackelmann » 31.01.2023 10:00

Bertill hat geschrieben: 30.01.2023 14:11 Ich bereite eine Fotoreise nach Texel vor mit dem Ziel, Deutsche Verteidigungwerke zu fotografieren.
Hi Bert,

Wenn ich mich am Atlantikwall umschauen will, ziehe ich zuerst immer
http://relikte.info/atlantikwall.html
zu Rate.

Ich habe außerdem noch von Paul Dijkstra: Duitse Bunkers op Texel. Stützpunktgruppe Texel 1940-1945. 3. Aufl. Leeuwarden 2016 (ISBN 978 90 8233 470 8). Das Buch scheint aber weniger über den heutigen Zustand zu enthalten als über die Baugeschichte; wirklich gelesen habe ich es aber noch nicht.

Viel Vergnügen auf Texel!
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Re: Beispiele für die Anordnung von Flugabwehrkanonen in schweren Flak-Batterien

Beitrag von OWW » 31.01.2023 10:57

Moin,
dann seid Ihr wohl leider nicht da im Forum angemeldet?
Zu sehen ist die Anordnung aber auch bei googlemaps und den dazu geposteten Fotos.
Auch bei der "Schwester"-Batterie Schwerin in Darlowo kann man auf google die von mir geschilderte Anordnung erkennen bzw. erahnen.
Gruß
Oliver

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Re: Beispiele für die Anordnung von Flugabwehrkanonen in schweren Flak-Batterien

Beitrag von niemandsland » 31.01.2023 11:51

Zwackelmann hat geschrieben: 30.01.2023 09:50 @Guido und Jan: Es wäre gut, wenn ihr zwischen Flakbatterien der Luftwaffe und der Kriegsmarine unterscheiden würdet. Die waren unterschiedlich ausgestattet, insbesondere was die Kommandogeräte betrifft. Bei Luftwaffen-Flakbatterien gab es zwei Befehlsstellen, eine mittig zwischen den Geschützen (die B II mit Entfernungsmesser und Kommandohilfsgerät, also eine zweiteilige Stellung) und eine bis zu 200 m abgesetzt (die B I mit Kommandogerät 36 oder 40).
Moin,

zuerst einmal eine Anmerkung vorweg: der Plan sah vor, denen zu HELFEN die Probleme haben, auf Luftbildern Feuerstellungen der schweren Flak auszumachen. Es war als Hilfe gedacht. ;-) Gut, hat irgendwie nicht funktioniert. :-)
Weiter im Text.

Zum Thema Marine-Flak: ich habe ein Paar Akten mit Entwürfen für Regelbauten. Darin Bauwerke für Flakgeschütze (8,8cm/10,5cm), FuMG, Munitionsbunker, usw. !

Der Unterschied zwischen Marine- und Luftwaffenflak dürfte der sein, das bei der Marine mehr auf Sicherheit gebaut wurde. Betonbettung und Metallkumpel (10,5 cm) Seegeschütz in Landaufstellung. Was bei der Luftwaffe als Befehlsstelle I und II (B I & B II) bezeichnet wurde, das hieß bei der Marine Leitstand I und II (L I & L II). Bereits im Herbst 1940 sind diese Begriffe standart. Und tauchen in den jeweiligen Unterlagen der Marine bzw. Luftwaffe so auf. Hingewiesen sei an dieser Stelle auf die Entwicklungen für die Marine Dreiwag & Kleinkog (soweit mir bekannt eigenen Entwicklungen für die Marine).

Sperrfeuer war zu Beginn des Krieges die erste Wahl. Weil es noch nichts besseres gab. Erst als die FuMG (Flak) in ausreichender Stückzahl zur Verfügung standen (etwa Sommer/Herbst 1940), wurde statt Sperrfeuer mehr FuMG bzw. Zielfeuer geschossen.

Soweit so gut...

Gruß aus Hannover,
Guido Janthor
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Re: Beispiele für die Anordnung von Flugabwehrkanonen in schweren Flak-Batterien

Beitrag von OWW » 31.01.2023 12:02

Hallo,
wobei, wie oben schon mal ausgeführt, bei der Luftwaffe die Befehlsstelle II inmitten der Batterie und die Befehlsstelle I einige 100m weit abgesetzt war und bei der Marine der L I inmitten der Geschütze stand und der L II einige 10 - 100m weit abgesetzt war.
Gruß
Oliver

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