Hallo und danke für das Interesse an dieser Frage.
Bin mir nicht sicher, ob das Unterforum richtig ist? Falls nicht bitte ich um Nachsicht.
Funde nahe Flak und Abwurfzone von Britischen Fliegerbomben aus nach 1943.
Kann ein Munitions-Experte unter Euch anhand der folgenden Aluminumsplitter mit Gewinderest und Nut Rückschlüsse auf den Munitionstyp oder sogar das Bauteil ziehen?
Den Durchmesser des stark verbeulten kurzen Gewinderestes rekonstruiere ich auf zwischen 5 und 15 cm.
Auf der Außenseite ist eine Nut für eine Dichtung.
Meine Vermutung ist, dass Alu nicht in FLAK-Munition, sondern in Fliegerbomben vorkam und so ein Gewinde für den Zünder zu groß ist?
Daneben gab es kleinere Kupfer-Splitter ebenfalls mit Nuten
und kiloweise Eisensplitter in Fingergröße wie die folgenden, die ich wege der Größe auch nicht der FLAK sondern den Sprengbomben zuordne
Oder gab es Aluteile und fingergroße Splitter auch bei FLAK Munition?
Danke vorab und viele Grüße
Aus Alu Splittern Munitionstyp ableitbar?
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Aus Alu Splittern Munitionstyp ableitbar?
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- Zwackelmann
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Re: Aus Alu Splittern Munitionstyp ableitbar?
Hallo Sondelstein,
Das ist ein Sammelsurium aus Splittern von Flakzündern (wahrscheinlich Zeitzünder S/30, die gab's auch aus Aluminium) und Artillerie-Granatführungsbändern aus Kupfer, vermutlich amerikanischen Ursprungs. Die Nuten daran sind die Abdrücke der Felder des Geschützrohres. Anhand der Breite der Ringe kann man das Kaliber bestimmen, sofern vollständig erhalten. Eine Dichtung außen am Zünder ist natürlich Humbug. Und dann hast Du da natürlich normale Granatsplitter dabei, die kaum zuzuordnen sind.
Gruß, Thomas
Das ist ein Sammelsurium aus Splittern von Flakzündern (wahrscheinlich Zeitzünder S/30, die gab's auch aus Aluminium) und Artillerie-Granatführungsbändern aus Kupfer, vermutlich amerikanischen Ursprungs. Die Nuten daran sind die Abdrücke der Felder des Geschützrohres. Anhand der Breite der Ringe kann man das Kaliber bestimmen, sofern vollständig erhalten. Eine Dichtung außen am Zünder ist natürlich Humbug. Und dann hast Du da natürlich normale Granatsplitter dabei, die kaum zuzuordnen sind.
Gruß, Thomas
Ich bin mal wieder gesperrt, Ihr habt das super im Griff...
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Re: Aus Alu Splittern Munitionstyp ableitbar?
Hallo Thomas, und vielen Dank für diese sehr hilfreiche Antwort und geduldige Erläuterung. Leider kann ich jetzt erst antworten.
Dank deiner Tipps, habe ich sogar die Stelle im S30 gefunden die zum Gewindesplitter passt. Klasse!
Wie du gemerkt hast bin ich bei Munition (noch) Laie, daher habe ich zwei Fragen die den Experten klar sein mag:
Hatten die deutschen Flak-Granaten andere Granatführungsbänder oder wie erkennt man den wahrscheinlich amerikanischen Ursprung?
Und kommen anhand der Daumennagel bis fingergroßen länglichen Eisensplitter nur Granaten in Frage und man kann Sprengbomben als Quelle ausschließen?
Würde mich freuen vom Kenner dazu zu lernen.
Dank deiner Tipps, habe ich sogar die Stelle im S30 gefunden die zum Gewindesplitter passt. Klasse!
Wie du gemerkt hast bin ich bei Munition (noch) Laie, daher habe ich zwei Fragen die den Experten klar sein mag:
Hatten die deutschen Flak-Granaten andere Granatführungsbänder oder wie erkennt man den wahrscheinlich amerikanischen Ursprung?
Und kommen anhand der Daumennagel bis fingergroßen länglichen Eisensplitter nur Granaten in Frage und man kann Sprengbomben als Quelle ausschließen?
Würde mich freuen vom Kenner dazu zu lernen.
- Zwackelmann
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Re: Aus Alu Splittern Munitionstyp ableitbar?
Hallo Wendelstein,
Ohne mich wirklich als Kenner zu sehen, kann ich sagen, dass die Wehrmacht es sich schlicht nicht leisten konnte, Buntmetall zu verschießen oder anderweitig zu verbrauchen. Es wurde wenn Irgend möglich durch andere Materialien ersetzt, um es für elektrische Anlagen freizubekommen. D.h. Kartusch- und Patronenhülse wurden auf Stahlblech umgestellt, Führungsbänder von Granaten auf Eisen. Weil dessen Eigenschaften denen von Kupfer (-Legierungen) unterlegen waren und sich die Westmächte in dieser Hinsicht nicht beschränken bräuchten, sind Funde von Kupferführungsbändern diesen zuzuordnen.
Stahlsplitter kann ich nicht einer Kriegspartei oder einer Munitionsart zuordnen, wenn nicht eindeutige Hinweise daran zu finden sind (wie eben Führungsbänder).
Zuguterletzt sei mir ein Hinweis auf die möglichen rechtlichen und physischen Risiken des Suchens nach Kriegsrelikten gestattet.
Schönen Gruß, Thomas
Ohne mich wirklich als Kenner zu sehen, kann ich sagen, dass die Wehrmacht es sich schlicht nicht leisten konnte, Buntmetall zu verschießen oder anderweitig zu verbrauchen. Es wurde wenn Irgend möglich durch andere Materialien ersetzt, um es für elektrische Anlagen freizubekommen. D.h. Kartusch- und Patronenhülse wurden auf Stahlblech umgestellt, Führungsbänder von Granaten auf Eisen. Weil dessen Eigenschaften denen von Kupfer (-Legierungen) unterlegen waren und sich die Westmächte in dieser Hinsicht nicht beschränken bräuchten, sind Funde von Kupferführungsbändern diesen zuzuordnen.
Stahlsplitter kann ich nicht einer Kriegspartei oder einer Munitionsart zuordnen, wenn nicht eindeutige Hinweise daran zu finden sind (wie eben Führungsbänder).
Zuguterletzt sei mir ein Hinweis auf die möglichen rechtlichen und physischen Risiken des Suchens nach Kriegsrelikten gestattet.
Schönen Gruß, Thomas
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Re: Aus Alu Splittern Munitionstyp ableitbar?
Hallo wendelstein,
Wurden die zuständigen Behörden von Dir über den Fund informiert ?
Beate
Wurden die zuständigen Behörden von Dir über den Fund informiert ?
GrüsseMunitionsähnlichen Fundgegenständen ist mit besonderer Vorsicht zu begegnen. Die Ordnungsbehörden, die Feuerwehr oder die Polizei müssen umgehend informiert werden. Fundgegenstände sind am Ort zu belassen. Berühren oder gar Untersuchen verdächtiger Gegenstände kann lebensgefährliche Folgen haben.
https://www.im.nrw/themen/gefahrenabweh ... eseitigung
Beate
„Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ George Santayana
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Re: Aus Alu Splittern Munitionstyp ableitbar?
Hallo Thomas, danke vielmals für die sehr gut nachvollziehbare Erläuterung.
Keine Sorge, ich suche nicht gezielt nach Munitionsresten und teile die dahingehenden Bedenken.
Hallo Beate, danke für den Hinweis, die Fundstelle wurde von mir wegen anderer Funde gemeldet, von den Archäologen begangen und hat eine Aktivitätsnummer erhalten.
Die genauere Bestimmung der Munitionssplitter notiere ich auf den Fundzetteln.
Schöne besinnliche Festtage für Euch
Keine Sorge, ich suche nicht gezielt nach Munitionsresten und teile die dahingehenden Bedenken.
Hallo Beate, danke für den Hinweis, die Fundstelle wurde von mir wegen anderer Funde gemeldet, von den Archäologen begangen und hat eine Aktivitätsnummer erhalten.
Die genauere Bestimmung der Munitionssplitter notiere ich auf den Fundzetteln.
Schöne besinnliche Festtage für Euch