Schornsteine des Volkswagen-Kraftwerks in Wolfsburg

[Schneider-Huetter]

Vielen Dank für die zahlreichhen Antworten - insbesondere an Kai (@redsea) für das tolle Luftbild und den grandiosen PDF-Link

[Blechhaferl]

Zum Thema Wolfsburg kommt man um den (Industrie-)Fotografen Heinrich Heidersberger nicht herum. Bekannt wurde er als Fotograf der Heinkelwerke in Oranienburg und der Salzgitterwerke. Unbedingt sehenswert ist die Website, mit einem Kapitel über Wolfsburg.
https://heidersberger-digital.de/wolfsb ... eherheute/
Stöbert man in den Fotoarchiven, hat man ein paar Stunden zu tun.
Gruß
Albert

[Schneider-Huetter]

Hallo Albert,

vielen Dank für den Link zu den grandiosen Fotos!

Wunderschön:
https://heidersberger-digital.de/wp-con ... 768_12.jpg

Hier wird klar, dass die Schornsteine wohl alles andere als unnötig waren:
https://heidersberger-digital.de/wp-con ... rbe_63.jpg

Schon auch eine merkwürdige Ironie, dass das Kraftwerk erst kürzlich auf Gasbetrieb umgebaut wurde

Hier noch einige interessante Fakten zu den Schornsteinen kompakt zusammengefasst:

Fakten zu den Schornsteinen des Kraftwerk Nord/Süd

Die vier aus Klinkermauerwerk bestehenden Schornsteine auf dem Kraftwerk Nord/Süd haben jeweils eine Höhe von 125m und stehen bis zu einer Höhe von 40m auf Vierkantsockeln. Der Durchmesser der Schlote beträgt in der Spitze 5,30 Meter.
Der Bau der beiden Schornsteine auf dem südlichen Teil erfolgte 1961, Schornstein drei auf dem Kraftwerk Nord ging 1962 in Betrieb und 1965/1966 folgte Schornstein vier, ebenfalls auf dem nördlichen Teil des Gebäudes.

Im Zuge des Brennstoffwechsels von Kohle auf Erdgas sind im Jahr 2020 zwei neue Stahlschornsteine auf dem südlichen Gebäudeteil errichtet worden. Die Höhe der neuen Schlote beträgt 65 Meter.

Es war eine bewusste Entscheidung, die neuen Schornsteine weiß zu streichen und ist in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz geschehen. Das Neue soll sich deutlich vom Alten abheben.
Die alten Schornsteine sind für eine Gasturbinenanlage technisch nicht nutzbar, da die Strömungsgeschwindigkeiten zu hoch und die Abgastemperaturen zu niedrig sind. Nutzlos werden die Schlote deswegen aber nicht. Hier werden Heizwasser-und Dampfkessel angeschlossen, die vor allem an sehr kalten Tagen zusätzliche Fernwärme erzeugen und als Reserve dienen, falls die Gas- und Dampfturbinenanlage mal ausfallen sollte.

Quelle: https://www.vw-kraftwerk.de/de/Transparenz/FAQ.html

Grüße
Mathias

[wobo]

Hier wird klar, dass die Schornsteine wohl alles andere als unnötig waren:
https://heidersberger-digital.de/wp-con ... rbe_63.jpg

Hallo Leute
Ihr müßt jetzt nicht glauben, ich will euch die Schornsteine penetrannt madig machen ...

ABER:... obwohl da noch eine qualmende Dampflock unter der Brücke steht,
ist der Schnee sehr schön weiß und auch die Menschen scheint der Ruß nicht sonderlich zu stören.
Warum auch, im Gegensatz zu den heutigen Feinstäuben, z.B Dieselabgase im Nanobereich,
für die der Mensch überhaupt keine Abwehrmechanismen hat weil die in der Lage
sind durch die Haut ins Blut zu gelangen, war die damalige Generation Rauch und Ruß
von Kindesbeinen an gewohnt und ist trotzdem alt geworden ...

PS: Wenn man sich die Geschichte des Werkes durchliest, wurden die Schornsteine
weniger wegen der Menschen gebaut, sondern weil in der damaligen Zeit die Qualität
der verfügbaren Brennstoffe sehr schwankte, dadurch die Kessel nicht optimal
gefahren werden konnten und es in der Folge zu erhöhtem Rußausstoß kam.
Dieser machte der Lackiererei Probleme, verschmutzte die draußen abgestellten Neuwagen
und, ganz wichtig, zog in Richtung der neu erbauten Chefetage.

Nichts für Ungut
Gruß Wolf

[Schneider-Huetter]

Angenehm war das für die Menschen sicherlich nicht - so weit lehne ich mich einfach mal aus dem Fenster. Genauso wenig wie die anfängliche Verrieselung der Abwässer auf nahegelegenen Äckern etc. pp. War früher halt erst mal schön egal, so lange es keine technischen Aspekte betraf. Bzgl. Entschwefelung liest man ja auch dauernd was von Kesselkorrosion und der Umweltaspekt war halt ein netter Nebeneffekt.

Auf jeden Fall konnte man die Rußemissionen trotz Versuchen mit anscheinend recht aufwändiger Filtertechnik (Elektro- + "Zyklon"-Filter) nicht in den Griff bekommen - das geht aus dem Artikel ja eindeutig hervor.

[Toliman]

Das Kohlekraftwerk in Peenemünde hatte auch keine sonderlich hohen Schornsteine!