Hilfskrankenhaus Lüneburg Oedeme

Zivile bzw. nicht-militärische Schutzbauwerke und Anlagen des Kalten Krieges
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derlub
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Hilfskrankenhaus Lüneburg Oedeme

Beitrag von derlub » 03.10.2008 23:02

"Bombensicher: Im Kalten Krieg diente der Bunker bei Lüneburg als Klinik
Besuch im geheimen Krankenhaus
Der Landkreis will dort Exponate der Museen einlagern. Auch die Schule Oedeme hätte noch Platzbedarf.
Von Carolin George

Lüneburg -
Knapp 500 Patienten, Ärzte und Pfleger hätten dort 14 Tage lang autark und atombombensicher überleben können, doch das ehemalige Hilfskrankenhaus unter dem Schulzentrum Oedeme im Westen Lüneburgs hat ausgedient. Jetzt sucht der Landkreis nach neuen Nutzungsmöglichkeiten für die 4000 unterirdischen Quadratmeter."
....

hier gehts weiter zum Artikel: http://www.abendblatt.de/daten/2008/09/25/942811.html

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Godeke
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Beitrag von Godeke » 04.10.2008 08:11

Hallo :-) ,

..ich lach mich tot... alles altbekannte Kammellen und für einen Bewohner Lüneburgs null Neuigkeiten. Aber vielleicht weiß man sowas in Hamburg nicht. Wir haben mit LP das Objekt vor 4 oder 5 Jahren besichtigt, da war der Stand schon so wie beschrieben. Eine Nutzng ist nur noch sehr eingeschränkt für irgendwas möglich, da es an vielen Stellen beginnt zu schimmeln.
Ein wirkliches "Geheimnis" war die Anlage auch nicht, klingt aber vielleicht ja besser in einem Pressebericht. Sie ist im Oktober 1977 mit einer großen öffentlichen Übung eingeweiht worden. Das BZS wollte damals einen Dokumentarfilm drehen lassen. Das Rohschnittmaterial dazu haben wir im FHZB-Archiv.
...und jetzt noch mal schnell zu www.thw-lueneburg.de , der aktuellen Seite mit News aus der wunderbaren Welt des Helfens!

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Beitrag von derlub » 04.10.2008 09:46

Hi!
Da hier aber nicht nur Lüneburger oder Hamburger lesen, ist es möglicherweise ja doch noch für den ein oder anderen interessant. Mir wars neu.
Christoph

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Godeke
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Beitrag von Godeke » 04.10.2008 12:26

Hallo :-) ,

grundsätzlich richtig, lub. War aber auch schon mehrmals Thema in verschiedenen HKH-Threads auf dieser Seite. Allerdings ist es langsam wirklich schwierig, hier den Überblick zu behalten, was wann wo in welchem Zusammenhang geschrieben wurde.
...und jetzt noch mal schnell zu www.thw-lueneburg.de , der aktuellen Seite mit News aus der wunderbaren Welt des Helfens!

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cebulon66
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Re: Hilfskrankenhaus Lüneburg Oedeme

Beitrag von cebulon66 » 06.09.2022 14:41

... wieder 'aufgewärmt' ...
Komme des öfteren mit dem Flaschenkorb an den Glascontainern am Eingang zum Hilfskrankenhaus vorbei.
Anbei ein Foto von der verschlossenen Eingangstür im von aussen vergitteren Vorraum (durchs Gitter fotografiert).
Im Netz gibt es von der Landeszeitung Lüneburg (LZ) ein Video, zwar aus 2014, aber immerhin. Es wird auch ein Lageplan gezeigt und die Abteilungen grob erklärt.
https://www.lzplay.de/index.php/2014/02 ... patienten/
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cebulon66
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Re: Hilfskrankenhaus Lüneburg Oedeme

Beitrag von cebulon66 » 10.09.2022 14:31

bin mal ins online-Archiv der LANDESZEITUNG Lüneburg gegangen um Fakten zu suchen.
habe mal nach Ermessen in relevanten Beiträgen/Anzeigen kurz zusammengefasst,was ich so gefunden habe:

1969 wurde entscheiden, nach Siecke/Kreis Hoya und Bentheim/Grafschaft Bentheim in Lüneburg-Oedeme das dritte HKH in Niedersachsen zu bauen.
Es sollte mit den Operationsräumen autoark mit eigener Wasser- und Stromversorgung sein, mit Einrichtungen zur Entseuchung (u.a. Lüftungsanlagen mit Grobsandfilter).
Anfangs ging man von ca. 600 Betten aus, realisiert wurde das HKH letztendlich für 398 Betten, mit zwei Operationsräumen, vier Abteilungen (Chrirugie, Gynäkologie, Hals-, Nasen-, Ohren- und Augenbehandlung), eingeteilt in acht Stationen in insgesamt 84 Räumen. Es ist gegen Einsturz, Brand, radioaktive Strahlung sowie biologische und chemische Kampfstoffe geschützt.

Mit dem Bau sollte gleichzeitig der dritte Bauabschnitt der Kreis-Realschule mit der Turnhalle und den restlichen Gebäuden begonnen werden.
Die Ausschreibung für Erd-, Brunnen-, Stahl-, Abwasserinstallationsarbeiten etc. erfolgte ab 24.04.1970; der Baugrubenaushub z.B. wurde mit 19.000 Kubikmeter angegeben.

Anfang 1971 wurde der erste Bauabschnitt, im Dezember 1972 der Rohbau des HKH fertiggestellt.
Konzipiert war das HKH für ca. 500 Perosnen; der Schwerpunkt sollte auf die Versorgung strahlenverseuchter Patienten liegen. Für schwere Fälle oder die Frischoperierten sollte eine Intensivstation mit 40 Betten eingerichtet werden. 340 Betten (als Doppelstockbetten) sollten für leichtere Fälle zur Verfügung stehen, der Personalumfang ('Katastrophenbesetzung') 100 Ärzte, Schwestern und Pfleger betragen.

Ab 20.02.1973 wurde die Installation von Notstromaggregaten, Baubeleuchtung und Verlegung von Erdkabeln öffentlich ausgeschrieben.
1975 wurde das HKH fertiggstellt, Kosten ca. fünf Millionen DM.

Am Freitag, 05.11.1977 wurde das HKH Oedeme im Rahmen einer Katastrophenschutzübung 'getestet', man ging von einem Flugzeugabsturz (Boeing B747 Jumbojet) im Lüneburger Ortsteil Kaltenmoor mit 200 Verletzten aus.
Bei einer anschliesenden „Manöverkritik" wurde jedoch offenbar, daß man auf eine derartige Übung unzureichend vorbereitet und gerüstet war. So war man z.B. auf die Anzahl von Brandverletzungen, wie sie bei Abstürzen vorkommen, nicht ausgerichtet, es gab Prolbleme bzgl. benötigtem Blutplasma, Medikamenten, sonstigem Material.

Interessant ist das Foto des Hubschraubers Typ Bristol Sycamore 171, Reg. D-HELM vom Feuerwehr-Flugdienst, der während der Übung gerade auf dem heutigen Parkplatz vor dem Eingang gerade landet oder startet.
Die Sycamore befindet sich heute im Fharzeugmuseum in D-76359 Marxzell:
https://commons.wikimedia.org/wiki/Cate ... (aircraft)


die user Godeke und Christoph (derlub) hatten ja hier bereits schon etliche Fakten vorgestellt:
katastrophenschutzeinrichtungen-in-luneburg-t13708.html
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