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von Zwackelmann » 20.12.2021 12:38
Hallo allerseits,
Bereits 2017 erschien diese Meldung in der Archäologie in Deutschland, wonach zwei Luftschutzzellen des Typs RL 3-41/63 der DYWIDAG in Schleswig-Holstein geborgen wurden:
Platzangst im Minibunker
Im April 2017 wurden bei Bauarbeiten in Ahrensburg im Kreis Storman zwei zylindrische
Stahlbetonkonstruktionen geborgen. Bei einer Begutachtung durch Mitarbeiter des Landesamts stellte sich heraus: Es handelte sich um zwei Ein-Mann-Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg. Die einfachen Schutzbauten wurden industriell gefertigt und boten ein bis zwei Personen Schutz vor umherfliegenden Splittern und Trümmern. Die Bunker sind sehr klein, ihre Stehhöhe beträgt nur knapp 180 cm, der Innenraum misst 109cm im Durchmesser. Durch vier Sichtschlitze konnte die
Umgebung beobachtet werden und Luft in den Bunker gelangen. Zwei relativ kleine
Wandöffnungen in Bodennähe ermöglichten es, in den Schutzbau hineinzukriechen. Dabei diente eine Öffnung als regulärer Zugang, der mit einer Betontür verschlossen wurde. Ein weiteres Bauelement war als Notausgang konzipiert und ließ sich nur von innen entfernen. Beide Bunker gehören zum Typ »DYWIDAG-Zelle«, die von der Dyckerhoff & Widmann AG vorgefertigt und in vier Teilen angeliefert wurden. Der Bunkerraum wurde vor Ort auf ein Fundament aus Stampfbeton gesetzt. Danach hängte man die Türen ein, platzierte das Dach und verschraubte alles. Die beiden geborgenen Bunker unterscheiden sich in einigen Details, so ist bei einem die Tür anscheinend einfacher konstruiert, was darauf schließen lässt, dass er später aufgestellt wurde.
Sehr häufig wurden diese Bunker in der Nähe von Gleisanlagen und Fabriken errichtet. Sie
dienten solchen Personen als Schutz, die es bei einem Alarm nicht mehr rechtzeitig in einen
normalen Bunker schaffen konnten. Bis heute stehen diese Zeugen einer schrecklichen
Vergangenheit an vielen Orten Schleswig-Holsteins. Als Bodenfunde traten sie jedoch bislang selten in den Fokus der archäologischen Forschung (AiD 05/2017, S. 54).
Soweit die Meldung. Leider enthält sie keine Angaben, wohin die beiden Luftschutzzellen nach der Bergung gelangt sind.
Gruß, Thomas
Lirum-larum Löffelstiel, wer nichts sagt, der weiß nicht viel - larum-lirum Gabelstiel, wer nichts weiß, muss schweigen viel!