Nicht mehr bestehende Verbindungen im deutschen Hoch- und Höchstspannungsnetz

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Aasmann
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Re: Nicht mehr bestehende Verbindungen im deutschen Hoch- und Höchstspannungsnetz

Beitrag von Aasmann » 18.05.2022 22:28

In Wolfsburg, westlich der Autobahn zum VW-Werk, bzw südlich von Fallersleben gibts auch Mittelspannungsleitungen dieser ESAG-Bauart. Wurden diese evtl bereits vor dem Krieg errichtet, zusammen mit dem Automobilwerk?
https://commons.wikimedia.org/wiki/File ... sburg1.jpg

Ich habe nur Bilder von den Kraftwerken selbst gefunden, und von Leitungen, die von dort weg führen.

Die Leitung mit der Extratraverse im Vordergrund ging früher mitten durch Dessau, müsste also von Zschornewitz aus an Marke vorbei geführt haben.
https://www.deutschefotothek.de/documents/obj/87119760

Von Vockerode gingen Donaumasten weg, die mit ihrer langen Mastspitze für die damalige Zeit relativ modern wirken. Dahinter als vorletzte Masten jeweilsTonnenmasten. Hinten links sieht man für die Elbequerung auch einen Masten im Reichssammelschienen-Typ.
https://www.deutschefotothek.de/documents/obj/71623935
Direkt vorm Kraftwerk standen wiederum Einebenenmasten, von welchen die Leitungen ins Gebäude führten.
https://www.deutschefotothek.de/documen ... og_0149954
Es scheint jedoch, als wäre die Leitungsführung zwischendurch geändert worden. Hier sieht ma, dass der linke der beiden Masten zu einer 90°-Abspannmast mit zweiter Traverse umgebaut wurde.
https://www.deutschefotothek.de/documen ... gs_0004237

Interessant zu diesem Thema ist auch dieses Buch über die Stromversorgung in SW-Sachsen, darin alte Leitungspläne und Fotos:
https://www.vde-verlag.de/buecher/31538 ... nnend.html

ElexTro
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Re: Nicht mehr bestehende Verbindungen im deutschen Hoch- und Höchstspannungsnetz

Beitrag von ElexTro » 18.05.2022 23:26

Schöne und interessante Fotos! Die Leitungen bei Vockerode wirken tatsächlich ziemlich "modern", sie dürften erst um 1938/39 entstanden sein, zusammen mit Kraftwerk und Reichssammelschiene. Heute gibt es zwischen dem ehem. Kraftwerk und dem UW Marke eine vierkreisige Leitung, die irgendwann in den 1990ern entstand, vermutlich nach Stilllegung des Kraftwerks.

Ich bin heute erst zufällig auf dieses Thumbnail gestoßen, das zu einer Doku über die Autobahnpolizei Hannover gehört. Die Aufnahmen müssten irgendwann aus den 1990er Jahren stammen (Fahrzeuge, Videotechnik im Polizeiauto, A2 wird östlich von Hannover gerade sechsspurig ausgebaut). Auf dem Bild erkennt man einen modernen Donaumasten, der nur halbe (!) Traversen hat, im Hintergrund halbseitig belegte Vorkriegsmasten für eine 220-kV-Leitung. Wo ist das denn? Anderten A7?

Link zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=O6oOi_jTg-4
maxresdefault.jpg
Ich muss sagen, bin sehr begeistert von deinem Wissen und deinen Erinnerungen bezüglich alter Freileitungen. Gerade im Raum Hannover/Braunschweig gab und gibt es noch so viel altes Zeug. Eine Leitung an der A39 bei Salzgitter (UW Hallendorf) hat übrigens auch 110-kV-Reichssammelschienenmasten.
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Aasmann
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Re: Nicht mehr bestehende Verbindungen im deutschen Hoch- und Höchstspannungsnetz

Beitrag von Aasmann » 19.05.2022 10:10

Diese Fotothek ist eine richtige Fundgrube, was alte Industrieanlagen angeht.

Sieht aus wie die alte 220-kV-Leitung von Lehrte zum Gersteinwerk. im Bereich der Autobahn war ein Stromkreis demontiert, ein paar Masten weiter waren die Kabel wieder vorhanden und über einen Masten geerdet.

Hallendorf war ein Knotenpunkt für die Versorgung der Schwerindustrie in Salzgitter, von dort führt auch noch eine alte 220-kV-Leitung Richtung Lehrte.
Auch die Reste dieser sonderbaren Leitung stehen dort noch unbenutzt in der Landschaft.
https://de.wikipedia.org/wiki/110-kV-Le ... 80%93Peine

ElexTro
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Re: Nicht mehr bestehende Verbindungen im deutschen Hoch- und Höchstspannungsnetz

Beitrag von ElexTro » 19.05.2022 14:51

Wieso hatte die Leitung, wenn nur ein Stromkreis zwischen Bierde (?) und Lehrte in Betrieb war, dann immer noch 2 Stromkreise verlegt, nur im Bereich zwischen der A7 und Lehrte nicht? Abbau der Strecke war wohl übrigens um 1999/2000, also kurz vor der Expo (die Leitung verlief übers Ausstellungsgelände).

ElexTro
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Re: Nicht mehr bestehende Verbindungen im deutschen Hoch- und Höchstspannungsnetz

Beitrag von ElexTro » 09.03.2024 14:49

In den 1950er Jahren entstanden, im Zuge der Elektrifizierung zahlreicher wichtiger Bahnstrecken in Süd-und Westdeutschland, mehrere Bahnstromfernleitungen. Von Grönhart aus, wo seit ca. 1938 ein Unterwerk mit Anschluss an das bayerische Leitungsnetz der Deutschen Reichsbahn bestand, baute die Deutsche Bundesbahn eine Leitung über Würzburg, Aschaffenburg, Weiterstadt, Mannheim bis an die Schweizer Grenze bei Haltingen. Gleichzeitig begann man von Weiterstadt aus mit dem Bau einer Bahnstromleitung nach Nordwesten: Über die Unterwerke Flörsheim, Bingen, Koblenz, Remagen, Köln, Düsseldorf weiter ins Ruhrgebiet. Später wurde der Maschenschluss über Hagen und das Siegerland bis Borken vollendet, gleichzeitig entstand von Aschaffenburg aus eine Leitung bis Hamburg.

Teile dieser Leitungen in Süddeutschland wurden in den 1980er Jahren durch eine vierkreisige Leitung ersetzt, da zwischen Mannheim und Stuttgart eine der ersten ICE-Schnellfahrstrecken entstand und mehrere Kraftwerke (GKM Mannheim, KKW Neckarwestheim) nun Strom ins bahneigene Netz einspeisten.

Jetzt meine Frage: Weiß jemand, wie die Bahnstromleitung Flörsheim-Weiterstadt vor ihrem Neubau in den 1980er Jahren verlief? War es die gleiche Trasse wie die heutige vierkreisige Leitung (in einigem Abstand östlich entlang der A67)? Leider habe ich, außer einer alten schematischen Netzkarte, die die Existenz einer solchen Leitung vor den 1980er Jahren belegt, nirgendwo etwas darüber gefunden. Da ich die Region sehr gut kenne, würde es mich sehr interessieren.

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