Panzer-Kaserne

Militärische Objekte und Anlagen des 2. Weltkriegs (und 1933-1945)
Galantse1981
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Beitrag von Galantse1981 » 01.05.2014 09:28

Nach einiger Recherche konnte ich bisher folgende Informationen in Erfahrung bringen:

Richtfest des Kasernenbaus war am 16. Juli 1937 (Quelle: Zeitungsartikel vom 17.07.1937)
Belegung der Kaserne mit 36. Panzer Abwehr Abteilung der 36. Infanteriedivision im Jahr 1938 (Quelle: Lexikon der Wehrmacht und das Buch "Die Historie einer Kaserne")
Nachdem die 36 Infanteriedivision bei Kriegsausbruch aus der Kaserne ausgerückt ist, verschwimmt die Geschichte etwas.
Die Einheimischen berichten, dass während des Krieges Einheiten des Afrikakorps in der Kaserne lagen. Belegt ist dies bisher nicht.
Im Herbst 1944 wurden die 23er Kaserne (Nun Kleberkaserne), Daennerkaserne und Panzerkaserne der HJ-Division-Hitlerjugend (Waffen SS) belegt. Diese sollten nach Kämpfen in Frankreich neuformiert und aufgefrischt werden. (Quelle: Buch "Die Historie einer Kaserne")

Auszug aus dem Text des Buches:

Bruno Wessel, Jahrgang 1926, aus Ostpreußen stammend, war im Mai 1943 in Berlin-Lichterfelde zur „LAH“ (Leibstandarte Adolf Hitler) eingerückt.
Er erzählte mir von der „SS-Panzergrenadier-Division-Hitler-Jugend“, zu der er abgestellt worden war:
„Nach sechs oder acht Wochen Ausbildung bei der LAH wurde uns schmackhaft gemacht, doch bei der Aufstellung der SS-Division-Hitler-Jugend mit dabei zu sein.
Von Berlin-Lichterfelde aus wurden diejenigen, die sich für die HJ-Division entschieden hatten, nach Beverlo in Marsch gesetzt.
Nach einer harten Spezialausbildung im Nahkampf und Panzervernichtung kamen wir dann in den Einsatz bei Caen.
Im Verlauf des alliierten Vormarsches wurden wir bis Paris zurückgeschlagen; dann war die Division ziemlich aufgerieben.
Wir wurden dann aus dem Kampf herausgenommen und fuhren mit unseren eigenen Fahrzeugen von Paris aus direkt nach Kaiserslautern.
Das war etwa im Herbst 1944; es war schon kalt. Zu der Zeit als wir hier ankamen, waren nur der Bahnhof und der Kotten von Bomben beschädigt.
Die Stimmung in der Kaiserslauterer Bevölkerung schien noch gut zu sein; jedenfalls waren wir mit Trara empfangen worden.
Tag und Nacht rollten Einheiten der HJ-Division aus Frankreich in das Auffanglager, das bei der 23er Kaserne in der Nähe des Offizierskasinos lag.
Dort wurden die Kompanien aufgestellt und kamen dann in die drei Kasernen an der Mannheimer Straße.
Ich kam in die 23er Kaserne, die mit ganz jungen Kerlen belegt war. Hier in den Kasernen (23er, Daenner, Panzerkaserne) sollte die HJ-Division aufgefrischt werden. Auch die Führung wurde hier erneuert.
Die Offiziere waren Ältere, die vielfach von der Wehrmacht kamen. Wir erhielten einen neuen Kompaniechef.
Die Neuen und wir Alten mussten uns erst zusammenraufen, damit die richtige Kameradschaft entstand. Kameradschaft wurde bei uns groß geschrieben.
Die Kasernen waren zwar gepflegt, aber öde, traurig und leer; ohne Bilder, ohne alles. Mit einer Gruppe von 13 Mann lagen wir auf einem Zimmer.
Wie stark die Einheit war, die in der 23er lag, weiß ich nicht. Das war alles so verschlüsselt; man sah nur Soldaten.
Unsere Kompanie war an die 200 Mann stark. Alles wurde unter größter Geheimhaltung durchgeführt. Niemand sollte merken, daß wir der Waffen-SS angehörten.
Wir sollten ganz geheim in den nächsten Einsatz kommen.
Die Kragenspiegel mit SS-Runen und die Ärmelstreifen mussten abgetrennt werden; an den Mützen kam der Totenkopf ab. Wir sahen fast aus wie Gefangene.
Später, als wir am Einsatzziel angekommen waren und ausgeladen wurden, sollten die Abzeichen schnell wieder angenäht werden. Wir hatten aber weder Zwirn noch Nadel und versuchten das alles mit Klebstoff wieder dranzumachen.


Am Ostersonntag hatte ich die Erlaubnis auf dem Kasernengelände zu fotografieren. Hier die dabei entstandenen Bilder.
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Gruß
Christian

Galantse1981
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Beitrag von Galantse1981 » 01.05.2014 09:37

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Christian

DFAS-EU
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Re: Panzer-Kaserne

Beitrag von DFAS-EU » 26.03.2022 10:52

Hallo Christian,
in der Panzerkaserne gibt es, unter den div. Gebäuden, Bunkeranlagen, die meist von den Kellerbereichen aus zu begehen waren. Viele wurden irgendwann zugemauert und später gänzlich vergessen. Im Gelände findet man hin und wieder Hinweise darauf z.b. durch Belüftungsschächte. Ich war mal, in den 1983-89ger Jahren, also noch während des "kalten Krieges" mit einer unserer Soldaten in einem dieser Bunker drin. Dort wurde bei einer Übung eine Kommandozentrale drin betrieben. Wie gross die Anlage selbst war, kiann ich dir nicht sagen, da ich nur im vorderen Bereich sein durfte. Es gingen aber div. Gänge ab und es waren kleine Zimmer angelegt mit Feldbüromöbeln und Klappstühlen, Kartentische und vielen Telefonleitungen. Es war auch eine Zentralvermittlung der Telefonzentrale dort drin untergebracht.
Gleiches hatte ich in der Kleberkaserne festgestellt. Als wir das Gebäude mit der Fernmeldetechnik übernomen hatten (war in der Finance beschäftigt), mussten wir die Kellerräume ausräumen. Als wir die Pläne der Kellerräume mit den vorhandenen Gegebenheiten verglichen, fiel uns auf, dass dort eine Tür war, die in keinem der Pläne eingezeichnet war. Wir haben diese dann öffnen lassen und siehe da, es ging eine lange Treppe nach unten, in den Sandstein rein. Dort unten lagen jede Menge Telefonkabel, Trommeln, Fässer und sonstige Ausrüstungsgegenstände, die darauf schliessen lassen, dass dort keiner mehr drin war seit Ende des Krieges oder kurz danach. Auch die alte Beleuchtung war noch orig. 3. Reich, also Schalter, Glühbirnenhalter usw. Unten gingen wir dann ein Stück, gab Abzweigungen die in die Nebengebäude führten. Man kam direkt im Nebengebäude an der Wand im Keller raus, konnte hinter der Mauer Gespräche hören. Denke, da war mal ein direkter Zugang gewesen. Es gingen auch weiter Treppen und Stockwerke nach unten, die allerdings alle voller Wasser standen. Einige Gänge waren durchtrennt von Mauern. Denke, da liegen die Versorgungsleitungen der heutigen Gebäude dahinter. Auf dem Gelände, Parkplatz, sind immer noch die Belüftungsröhren zu sehen. Einige wurden aber auch bei der Neuanlage des Parkplatzes entfernt.
Ich schätze mal die letzte Nutzung, nach gefundenem Material, auf Ende 1950-55, wobei das eher als Ablage und Müllhalde genutzt wurde. Sehr feucht dort unten und stickig.
Gruss
Harry

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Re: Panzer-Kaserne

Beitrag von DFAS-EU » 26.03.2022 11:01

Übrigens gab es auch mal einen interessanten Vorfall in den 80ger Jahren. Da brach ein Krankenwagen auf dem kleinen Parkplatz, neben dem Gebäude ein. War das 1. Gebäude an der Hauptstrasse, neben dem langen Gebäude mit dem Turm. War eine grosse Aufregung, da darunter Hohlräume und betonierte Räume gefunden wurden. Es traute sich keiner wirklich rein. Lag alles voller Ausrüstungsgegenstände, stark zersetzt. Kampfmittelräumdienst der Amerikaner war da und die fasselten was von Sprengfallen und Muntion. Hatten einiges rausgeholt und den Rest komplett aufgefüllt, glaube sogar mit Beton verfüllt, wenn ich mich recht erinnere. War zu dem Zeitpunkt Sperrgebiet, durfte keiner hin. Was aber bekannt wurde ist, dass es wohl Gänge von dort in Richtung Friedhof gab und diese noch begehbar waren. Ob und wo die dort raus kamen ist mir leider nicht mitgeteilt worden. Hatte mich damals eigentlich auch nicht weiter für die Geschichte der Kaserne interessiert. Später, bei der Renovierung des Turms hat man dann auch Inschriften gefunden, unter anderem von meinem Onkel, der sich dort verewigt hatte bei der Renovierung, während des Krieges. Davon hab ich dann eine Videoaufnahme bekommen von der Verwaltung. Erst da fing mein Interesse an der Kaserne an zumal ich immer vom Opa und Onkel erzählt bekam, dass es wohl eine Zufahrt auf dem Parkplatz gab, wo ganze LKWs drin verschwunden waren. Märchen? Wahrheit? Keine Ahnung. Sicher ist aber jetzt, dass mein Onkel und Opa tatsächlich dort waren in der Zeit, also könnte tatsächlich auch was dran sein an der Geschichte

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