Fliegerhorst Neubiberg und StMunNdl. Mulching bei Jesenwang

Fliegerhorste, Militärflugplätze, Ausweich- und Notlandeplätze und zugehörige Anlagen
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Gast

Beitrag von Gast » 29.10.2005 09:34

Gestern kam mein Exemplar an, ich hab bis jetzt nur Auszüge gelesen, aber spannend was da so alles stationiert war.

Zu meiner schande muss ich gestehen, auf den Protestkundgebungen gegen den Flugplatz Ende der 80iger Jahre bin ich aktiv mitmarschiert, aber auch nur weil sie uns Schülern Horrorstories erzählt haben wie viele Flieger da pro Tag starten und landen würden.

Rick (†)

Munitionsniederlage bei Jesenwang

Beitrag von Rick (†) » 26.01.2007 14:39

Mit Jahresbeginn ist die Akte BW1/83437, Fürstenfeldbruck, NATO-Munitionsniederlage bei Jesenwang (Objekt 14), Bd. 1, 1965-1976, freigeworden.

12.02.65
Der Verbindungsstab beim Oberbefehlshaber der Französischen Streitkräfte in Deutschland (F.F.A.) und der 1.(FR) Armee fordert die Unterbringung französischer Munition in der StOMunNdlg Neu-Lindach, Gde. Malching, Lkrs. Fürstenfeldbruck.

06.04.65
Die LwGrp Süd stimmt dem französischen Ersuchen zu, Munition für das 402.(FR) FlaRgt (HAWK) in Neu-Lindach zu lagern. Am 29.07.65 schließt sich auch Fü B IV4 der Zustimmung an.

26.10.65
Die 1.(FR) Armee hat in Neu-Lindach Handgranaten, Sprenggranaten und weitere Sprengmittel im Gewicht von 6,5 t (2,1 t Explosionsgewicht) eingelagert. Dadurch ist jedoch keine Einschränkung der Nutzung durch die deutsche Luftwaffe notwendig geworden.

26.04.67
Ein Schutzbereich für die Munitionsniederlage auf dem NATO-Flugplatz Fürstenfeldbruck (dual operating base = DOB für eine Staffel) „neben der Startbahn“ ist nicht herstellbar. Die nächstgelegenen Flugzeugabstellflächen südlich könnten sonst aus Sicherheitsgründen nicht genutzt werden. Es wird daher empfohlen, den Bau der geplanten Munitionsniederlage Rothschwaige bei Aich weiterzubetreiben.

16.02.68
Die Anordnung eines Schutzbereiches für die MunNdlg Neu-Lindach ist nur gegen den Willen der bayerischen Landesregierung und mit nicht überschaubarem Kostenaufwand möglich. Auch für die MunNdlg (Objekt 14) auf dem Flugplatz Fürstenfeldbruck ist eine solche Anordnung weiterhin nicht im erforderlichen Umfang möglich (nur Einlagerung von Munition bis zu 2,05 t Gefahrenklasse 6 und 2,75 t Gefahrenklasse 5). Deshalb wird der Neubau einer Anlage auf dem Gelände Rothschwaige südöstlich Aich unumgänglich. Vorgesehen ist die Errichtung einer kleinen MunNdlg für eine Staffel mit sechs MLH 20, wofür im Gegenzug eine Erweiterung auf dem Flugplatz entfällt.

20.06.68
Nach Widerstand des Planungsverbandes „Äußerer Wirtschaftsraum München“ gegen Rothschwaige findet ein Ortstermin südostwärts von Jesenwang statt, wo nun endgültig sechs MLH 20 für den Flugplatz Fürstenfeldbruck sowie zwei weitere MLH 20 als StOMunNdlg gebaut werden sollen. Vorschläge der Regierung von Oberbayern, die MunNdlg nördlich (unbewaldete, nicht tarnbare Kuppe) oder südöstlich (Lage im Fußberger Moos würde hohe Baukosten nötig machen) von Überacker unterzubringen, werden als ungeeignet abgetan. Die Anlage 1,5 km südöstlich von Jesenwang würde sich aber in einer Entfernung von 10 km Luftlinie vom Flugplatz befinden, obwohl sie verkehrsmäßig gut zu erschließen wäre (allerdings dann 14 km Strecke). Die militärische Forderung lautet: maximal 3 km!

03.10.69
Laut Dislozierungsplan ist Fürstenfeldbruck als Flugplatz 1.und 2. Ordnung für G.91 vorgesehen. Die NATO-Richtlinien sehen für eine entsprechende MunNdlg folgende Einrichtungen vor:
Obj. 14A, Munitionslagerhäuser (MLH) Stradley, 750 qm
Obj. 14B, Munitionslagerfläche, umwallt, 500 qm
Obj. 14C, zwei Lagerhäuser je 30 qm
Obj. 14D, ein Lagerhaus zu 150 qm
Obj. 14E, Munitionsarbeitshaus (MAH), umwallt, 240 qm
Obj. 14F, Wachgebäude sowie Shelter für Phosphor-Lagerung (25 qm) und ein BW 50

23.03.70
Bauantrag für die MunNdlg südostwärts Jesenwang. Größe ca. 10 ha, Betriebsbereitschaft gefordert für 1974.

15.01.71
Auf Grund von Protesten der Gemeinde Jesenwang und zahlreicher Bürger wird ein neues Gelände im Staatsforst ca. 1,5 km südlich des bisherigen Vorschlags erkundet. Die Zufahrt würde nun nicht mehr nach Norden zur Straße Jesenwang – Fürstenfeldbruck erfolgen sondern nach Süden über Wildenroth – und damit noch länger. Doch die Entscheidung für das Flurstück 728 der Gemarkung Wildenroth ist jetzt gefallen.

07.07.76
Militärische Infrastrukturforderung (MIF) für die Erweiterung um 1,75 ha der MunNdlg wegen Einführung des Waffensystems ALPHA JET. Zusätzlich zu den bisherigen sechs MLH je 150 qm (= 900 qm) werden im Anschluss Richtung Osten noch vier weitere MLH 150 angebaut.

HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 01.06.2014 20:22

Hallo,

ich hole mal "Fliegerhorst Neubiberg" aus der Versenkung.

Die militärische Nutzung des Fliegerhorstes ist im Bereich er Start- und Landebahn sowie südlich davon 1991 aufgegeben worden. Nördlich der Start- und Landebahn ist ja bekannterweise die Universität der Bundeswehr.
Die zivile Nutzung im südlichen Bereich durch einen Fliegerclub endete 1997. Die Edelweiß-Polizeihubschrauber (stationiert im Bereich der Uni) verlegten 1998 zum Großflughafen München im Erdinger Moos.

Hier im Forum finden sich ja einige Fotos vom "Stillleben". Nun hatte am 31. Mai 2014 eine Freiwillige Feuerwehr ihr 100-jähriges Bestehen mit einem großen Fest und einem Aktionstag, an dem auch benachbarte Feuerwehren, THW, Polizei, BRK, JUH, usw. teilnahmen, gefeiert und zwar auf der ehem. Landebahn. Für mich auch mal wieder ein Grund den Fliegerhorst zu besuchen und zu schauen, was sich in den ca. 20 Jahren nach Schließung alles getan hat.

Hier noch der (neue) Link von der Landung des Super-Guppy von 1996:

http://translate.google.de/translate?hl ... 6bih%3D673
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HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 01.06.2014 20:38

Noch etwas aus dem Bereich des Tanklagers, hier hat sich einiges getan.
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Claus P.
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Beitrag von Claus P. » 03.06.2014 18:33

Hallo.

Auf dem letzten Foto sind russische Panzer (T72) auf den Eisenbahnwaggons zu sehen .
Wie passt das zu dem Fliegerhorst ?

Gruß Claus

HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 04.06.2014 21:15

Diese Fahrzeuge (Panzer, etc.) waren auch nicht für den Fliegerhorst bestimmt. Der 1. Eisenbahnwagon war für das Munitionsdepot Hohenbrunn bestimmt, war ein Gabelstabler oder so etwas Ähnliches. Die V 60 Diesellok fuhr später damit weiter zum Bahnhof Hohenbrunn zum Übergabegleis für das Munitionsdepot.

Der Bahnhof Neubiberg hatte damals noch eine Kopframpe, hier wurden die gepanzerten Fahrzeuge entladen und mit "Elefanten" der Bundeswehr auf dem Straßenweg unter Polizei- und Feldjägerbegleitung zu dem Bestimmungsort transportiert.

Heute ist das alles im Bahnhof Neubiberg nicht mehr zu finden. Die Güterschuppen weg, die Kopframpe weg, die vielen anderen Gleise weg, nur noch 1 Bahnsteig und 2 Gleise für die S-Bahn. Ich kann mich an eine Zeit erinnern, in der ich noch nicht in Oberbayern wohnte, aber an einem Lehrgang hier teilnahm und im Bahnhof Neubiberg jede Menge einachsige graue Kesselwagen abgestellt gesehen habe. Die waren für den Fliegerhorst bestimmt.
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Ceeya
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Re:

Beitrag von Ceeya » 12.01.2022 09:40

Gast hat geschrieben: 24.10.2004 09:50Die naechsten drei...
Das grüne Radom in der Mitte? Ich gehe mal davon aus, dass früher die Radartechnik da drin ist. Man möge mich korrigieren, wenn ich falsch liege. ^^

Mittlerweile ist das Radom weiß und wird vom Institut für Hoch- und Höchstfrequenztechnik als Fahrzeugdrehstand mit einem Antennenmesssystem genutzt. https://www.unibw.de/eit5/ihhf

Habe selbst an dieser Uni von 2014-2018 studiert. Jedoch hatte ich mit EIT keine Berührpunkte. :)

Blechhaferl
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Re: Fliegerhorst Neubiberg und StMunNdl. Mulching bei Jesenwang

Beitrag von Blechhaferl » 12.01.2022 13:39

Jo, das ist allerdings schon so lange weiß, dass es mittlerweile wieder recht grün ist, und mal wieder angestrichen gehört. :mrgreen:

Übrigens fiel mir zu den russischen Panzern noch was ein: Die IABG bekam nach dem Mauerfall den Auftrag, die übrig gebliebenen Panzer (und anderes Militärmaterial) der NVA zu entsorgen. Ich erinnere mich an einen Schützenkollegen der damit zu tun hatte. In den Panzern, so erzählte er, war alles drin was irgendwie gefährlich und gesundheitsschädlich war, von Asbest über PCB-haltige Flüssigkeiten, abgereichertem Uran bis hin zu radioaktivem Material in UV-Lampen, usw. Ich könnte mir vorstellen, dass die Panzer am neubiberger Bahnhof für diese Entsorgung zur MUNA transportiert wurden.

Gruß
Albert

HW (†)
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Re: Fliegerhorst Neubiberg und StMunNdl. Mulching bei Jesenwang

Beitrag von HW (†) » 22.01.2022 17:41

Hallo,
soweit mir dazu bekannt ist (ist ja jetzt schon 30 jahre her), sollten die verschiedenen Panzer und Fahrzeuge bei der IABG erst einmal untersucht werden, wie diese entsorgt werden könnten (Gefahrstoffe, etc.). Die IABG, damals noch im Bundesbesitz, sollte soweit mir bekannt, aber nicht die Entsorgung vornehmen.

HW (†)
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Re: Fliegerhorst Neubiberg und StMunNdl. Mulching bei Jesenwang

Beitrag von HW (†) » 22.01.2022 17:46

Ach so, in die Muna kamen sie aber nicht, ich meine die sind in Richtung Cottbus (Lager, Depot) nach der zeitaufwendigen Untersuchung gebracht worden.

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