Verlegung von Fernmeldekabel

Funkmess-, Funkpeil-, Funkleit- und Funkstörtechnik des 2. Weltkriegs
Antworten
OWW
Forenuser
Beiträge: 775
Registriert: 31.07.2004 16:32
Ort/Region: Schleswig-Holstein

Verlegung von Fernmeldekabel

Beitrag von OWW » 25.06.2021 20:57

Moin,
ich habe gelesen, dass zumindest in Wk. 1, aber wohl auch in Wk. 2 die Fernmeldekabel/Fernsprechkabel in offenen Gräben verlegt werden sollten.
Kann mir bitte jemand erklären, warum offene Gräben?
Konnten so Schadensstellen leichter loklisiert werden?
Ging es um die Schnelligkeit der Verlegung?
Hielten die Kabel länger, weil sie quasi beweglich waren und nicht so leicht rissen?

Würde mich über Rückmeldungen sehr freuen.
Viele Grüße
Oliver

Benutzeravatar
zulufox
Forenuser
Beiträge: 3717
Registriert: 02.10.2006 09:53
Ort/Region: In der Nähe des Urpferdchens
Kontaktdaten:

Re: Verlegung von Fernmeldekabel

Beitrag von zulufox » 25.06.2021 22:30

Hallo Oliver,

es kommt sehr auf die Art des von der Truppe verlegten Kabels an:

Feldkabel (FKb) zweiadrig, zur schnellen Herstellung von Fernsprechverbindungen.

Feld-Fern-Kabel (FFKb) vieradrig mit Ummantelung und festen Kupplungen, auch wieder zur schnellen Herstellung von Fernsprech- und auch Fernschreib-Verbindungen.

Bei beiden geht die Verlegung auf dem Boden oder besser im Hochbau wesentlich schneller als das mühselige Grabenziehen.

Im Zweiten Weltkrieg wurden die Kabel (aller Art) z.B. in den Funk-Mess-Stellungen in offenen Gräben verlegt. Auf- und Abbau verlief schneller.

MfG
Zf :holy:
Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

Benutzeravatar
Zwackelmann
Forenuser
Beiträge: 823
Registriert: 08.02.2017 20:51
Ort/Region: Aachen

Re: Verlegung von Fernmeldekabel

Beitrag von Zwackelmann » 25.06.2021 23:09

Hallo Oliver,

Zu Deinen Fragen

"Konnten so Schadensstellen leichter loklisiert werden?
Ging es um die Schnelligkeit der Verlegung?
Hielten die Kabel länger, weil sie quasi beweglich waren und nicht so leicht rissen?"

Ja, nein (s. Jürgens Beitrag) und ja. Und sie waren in den Gräben frost- und feuchtigkeitssicherer als auf dem Erdboden, weil sie auf quer in die Grabenwände gelegte Hölzer gelegt werden sollten, nicht in die Sohle.

Anders verhielt es sich natürlich beim Festungskabelnetz; dort sollten sie in beschusssicherer Tiefe mit Kabelschutzeisen verlegt werden, was des Aufwandes wegen aber nur in unmittelbarer Nähe beschussgefährdeter Geländepunkte (wie Kreuzungen und Befestigungsanlagen) gemacht wurde.

Gruß, Thomas!
Ich bin mal wieder gesperrt, Ihr habt das super im Griff...

OWW
Forenuser
Beiträge: 775
Registriert: 31.07.2004 16:32
Ort/Region: Schleswig-Holstein

Re: Verlegung von Fernmeldekabel

Beitrag von OWW » 30.06.2021 22:25

Woooow!
Danke für die klasse und schnellen Antworten!!!
Oliver

Benutzeravatar
Cremer
Forenuser
Beiträge: 928
Registriert: 23.02.2010 11:26
Ort/Region: Bad Kreuznach
Kontaktdaten:

Re: Verlegung von Fernmeldekabel

Beitrag von Cremer » 23.10.2021 10:32

Als ehemaliger Zugführer eines Fernmeldezuges im KatS haben wir die Feldkabel offen verlegt. Auf dem Boden abgelegt vom Fahrzeug wenns schnell gehen mußte oder mit Drahtgabeln und Bauhaken in Bäumen und Ästen wenns sicherer sein sollte. Das FFK haben wir immer nur ausgelegt mit Fernsprechbauwagen dafür.
Schnelle Verlegung haben wir mit dem Fk in 4 Stunden so ca. 10 km verlegt.
MfG Euer Fernmelder
Erich Fellgiebel 1935:Nachrichtentruppen sind kostbare, schwer zu ersetzende Mittel der Führung.

Antworten

Zurück zu „Zweiter Weltkrieg - Funkmess / Ln / Fernmeldeanlagen“