UHF Peiler Saberg

Elektronische Aufklärung ab 1945 (ELOKA / SIGINT / COMINT / ELINT / EW)
HW (†)
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Beitrag von HW (†) » 07.01.2004 15:37

Die Seilschaften funktionieren ja noch immer. Habe soeben von der Uni-Bibliothek 2 ältere Artikel darüber bekommen.
Ich fasse kurz zusammen:
Bereits 1912 wurden versuche gemacht, die Funkentelegrafie zur Ortsbestimmung zu nutzen, indem man von der Richtwirkung der Antenne gebraucht machte. Schon damals kannte man 2 Arten von Richtungsbestimmungen, die Fremd- und die Eigenpeilung. Sie wurden als Telefunken-Kompaß (Eigenpeilung) bekannt und zur Fremdpeilung wurde das Radiogoniometer benutzt.

Entwicklung nach 1945
Der verstärkte Einsatz von Flugzeugen mit ständiger Erhöhung der Fluggeschwindigkeit erforderte weiterhin leistungsfähige, bodengestützte Funknavigationssysteme. Dafür war nach wie vor der Funkpeiler, jetzt in moderner Form als Stichpeiler, sehr gut geeignet.
Die Bundeswehr hat 1961 das Erbe der RAF im Norden der BRD angetreten und das britische VHF-Peilnetz bis 1965 betrieben. Ab 1964 wurden die VHF-Peiler nach und nach durch UHF-Peiler ersetzt.

Das UHF-Standortpeilnetz der Bundeswehr.
- Es dient für die navigatorische Unterstützung der Luftfahrzeuge.
- Zur Sicherung von Luftfahrzeugen in Luftnot
- Zur Unterstützung des SAR-Dienstes
Aus der Forderung der dreifachen Überdeckung inerhalb des Peilnetzes ab 3000 feet über Grund ergab sich die Anzahl der benötigten Peilstationen, je 13 Peiler im Norden und Süden, und die Forderung der Aufstellungsorte auf hohen Punkten.

Das Peilsystem
Es besteht aus:
- Triangulationsnetz
- Fernübertragungssystem
- Auswertesystem
- Standortanzeigenfeld
- Bedienplatz

Aufgaben und Möglichkeiten des UHF-Standortpeilnetz:
Mit dem Peilnetz können durchgeführt werden:
- Standortbestimmungen von Luftfahrzeugen auf Anforderung des Luftfahrzeugführers oder auf Anforderung der Flugsicherung und der Luftverteidigung
- Leitung von Luftfahrzeugen zu gewünschten Zielplätzen.
- Hilfe bei Luftfahrzeugen in Luftnot z. B. durch Standortbestimmung.
- Unterstützung des SAR-Dienstes.
- Unterstützung von Stellungen der Luftverteidigung.

Die Unterstützung des SAR-Dienstes wure als sehr wichtig angesehen. Sie umfasst im Einzelnen:
- Gewinnen von Informationen über erkannte Luftnotlagen.
- Rasche und fortlaufende Standortbestimmungen.
- Standortbestimmung bei Notausstieg von Besatzungen und Abstürzen.
- Übermittlung von Einsatzbefehlen an SAR Mittel.
- Heranführen von SAR-Mittel an Unfallstellen.
- Koordinierung der eingesetzten SAR-Mittel.
- Navigatonische Unterstützung der SAR-Mittel.

Durch neue Technik konnten die 26 Peiler reduziert werden.

Wolfgang Böltzig
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Re: UHF Peiler Saberg

Beitrag von Wolfgang Böltzig » 12.08.2021 18:40

UHF-Peilstation gehörte zum "Southern Fixer". Die Auswertezentrale wurde in Meßstetten in Zusammenarbeit mit der SAR-Leitstelle Goch betrieben. Goch betrieb auch die Auswertestelle des "Northern Fixer". Weitere Beschreibung des UHF-Standortpeilnetzes mit Benennung aller Peilstationen in TRUPPENPRAXIS 4/77.

Wolfgang Böltzig
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Re: UHF Peiler Saberg

Beitrag von Wolfgang Böltzig » 12.08.2021 19:17

Das VHF-Peilernetz wurde 1961 von der RAF-G an die deutsche Luftwaffe übergeben. Die Auswertezentrale wurde von der Militärischen Flugsicherungszentrale (MilFSZ) in Hannover auf dem Flughafen Langenhagen betrieben. Der Peildienst stellte seinen Betrieb am 31. Januar 1964 um 2359Z ein.
Das spätere UHF-Standortpeilnetz nahm seinen Probebetrieb zunächst mit dem Northern Fixer 1975 auf.

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