Ersatzkrankenhaus in Bad Segeberg / Möbel Kraft

Zivile bzw. nicht-militärische Schutzbauwerke und Anlagen des Kalten Krieges
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TimoL
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Beitrag von TimoL » 14.08.2011 20:16

Nee, so lange nun auch nicht... :lol:

Die entsprechenden Unterlagen habe ich "erst" seit 2008, Einblick in die ehemaligen entsprechenden Planungen erst seit Juni diesen Jahres.

Zweifel hätten aber eigentlich schon aufkommen müssen, wenn man sich mal ein bißchen mit der Baugeschichte des Möbel-Kraft-Komplexes in der Ziegelstraße und der Kreisberufsschule beschäftigt hätte ;)

Auch bei einen genaueren ein Blick auf einige öffentliche Gebäude und Gebäue von gemeinnützigen Organisationen in Bad Segeberg in Verbindung mit Mike's Artikel über die Hilfskrankenhäuser hätte stutzig machen können (Ausschlussverfahren) ;)
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Re: Ersatzkrankenhaus in Bad Segeberg / Möbel Kraft

Beitrag von Mo-Ki » 21.03.2020 08:34

Hallo Goettschwan

Bin durch Zufall auf diese Seite gestoßen.

Vor ca. 30 Jahren war ich in diesem Möbelhaus. Damals sah das Gebäude noch anders aus.
Ein Cousin der damals beim Bundesgrenzschutz (Heute Bundespolizei) arbeitete erzählte mir von diesem Gebäude. Während seiner Ausbildung, Ende der 70er, lernte er es kennen. Damals war das Gebäude für den Katastrophenschutz geplant und sollte im Notfall in 72Std. in ein Krankenhaus umfunktioniert werden können.

Er sagte damals> Das Gebäude hat einen großen Lastenaufzug, Traglast und Größe ausreichend für einen Bulldozer. Wenn der drin ist werden die Möbel zusammengeschoben,die Wandverkleidung abgenommen und alles nach draußen durch große Schiebetore, die an den Seiten der Stockwerke sind, entfernt.<

Heute ist das wahrscheinlich alles nicht mehr möglich!
Der Kalte Krieg ist vorbei und inzwischen sieht das Gebäude durch Umbau anders aus. Es hat auch den Besitzer gewechselt (ich glaube es gehört zur Krüger Gruppe).

Obwohl....Corona?

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MikeG
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Re: Ersatzkrankenhaus in Bad Segeberg / Möbel Kraft

Beitrag von MikeG » 21.03.2020 11:32

Moin!

Es macht überhaupt keinen Sinn, einen Aufzug und Decken mit Traglasten für einen Bulldozer zu bauen, nur um Möbel beiseite zu schieben - in einem Gebäude, das danach und davor niemals solche Lasten aushalten muss. Das wäre nicht nur unsinnig, sondern auch viel zu teuer. Und das war auch damals schon so.

Mike

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Re: Ersatzkrankenhaus in Bad Segeberg / Möbel Kraft

Beitrag von Pinguin der 2. » 21.03.2020 17:38

Das wäre nicht nur unsinnig, sondern auch viel zu teuer
Nun ja, das klingt aber schon nach einem Behördenplan. :mrgreen:
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Re: Ersatzkrankenhaus in Bad Segeberg / Möbel Kraft

Beitrag von lars » 21.03.2020 21:07

Moin,
wenn man bei "Bulldozer" jetzt mal nicht an ein tonnenschweres Baustellengroßgerät denkt, sondern eher an so eine Art Minibagger oder auch einen Elektrokarren mit angebautem Räumschild halte ich die ganze Geschichte rein technisch gesehen auch mit normal belastbaren Geschossdecken für durchaus plausibel, aber ob das wirklich mal so geplant war?

Grüße Lars

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Re: Ersatzkrankenhaus in Bad Segeberg / Möbel Kraft

Beitrag von redsea » 21.03.2020 22:25

Hallo zusammen,

ich denke, hier irritiert nur der Ausdruck “Bulldozer“ als große, brachiale Baumaschine ein wenig.

Rein technisch gesehen, bedarf es keiner großen Kraft, ein paar Holzmöbel durch eine Halle zu schieben. Da reicht schon ein kleiner Radlader mit normaler Schaufel aus, ohne dass es eines Räumschildes bedarf. Wenn man dann bei der Tragwerksberechnung zu dem Ergebnis kommt, dass die Punktbelastungen der Reifen des Radladers für die Decke zu groß sind, rechnet man das Ganze nochmal mit einem Gerät, das sich auf Gleisketten bewegt, als Flächenlast durch. Ich bin kein Betonbauer, aber meiner Ansicht nach sollte sich eine Stahlbetondecke eines Möbelhauses mit der Gewichtskraft einer kleinen Gleiskettenbaumaschine als Flächenlast durchaus beaufschlagen lassen können.

Somit haben wir eine kleine Baumaschine als Kettenfahrzeug, die von einem Laien dann schnell als “Bulldozer“ gedeutet und bezeichnet werden kann.

Ob bzw. dass man eine solche Maßnahme, für den Eintritt eines Bedarfsfalles, behördenseitig so plant, kann ich mir persönlich kaum vorstellen. Das würde bedeuten, dass man sich im Vorfeld bereits auf ein bestimmtes Gerät, welches dann dort zum Einsatz kommen soll, festlegt. Bei der Planung kann jedoch unmöglich vorhersehbar sein, dass dieses Gerät beim Eintritt des Bedarfsfalles auch tatsächlich zur Verfügung steht. Auch kann ich mir nicht vorstellen, dass man hierzu über Jahre hinweg ein solches Gerät vorhält.

Viele Grüße

Kai

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Re: Ersatzkrankenhaus in Bad Segeberg / Möbel Kraft

Beitrag von Pinguin der 2. » 22.03.2020 10:51

Kai, es gab ja damals nicht nur die personelle Mob Ergänzung, es gab ja auch ein materielle Mob Ergänzung in den KWEAs. Da kann ich mir schon vorstelle, das so eine kleine Raupe in irgendeinem Galabau Betrieb schon dafür vorgesehen war, incl der Dose NATO Oliv zum umfärben. Und genau wie Brücken eine MLC bekamen oder Autobahnabschnitte als Notlandebahnen mit vorbereiteter Infrastruktur auf Parkplätzengeplant wurden könnte das beim Neubau des Möbelhauses schon berücksichtigt (eventuell auch gesponsort) worden sein.
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Re: Ersatzkrankenhaus in Bad Segeberg / Möbel Kraft

Beitrag von MikeG » 22.03.2020 10:54

Moin!

Ich denke, das hat sich damalös jemand zusammengereimt und es weiter erzählt, der Nächste hat es dann auch weiter erzählt und irgendwann kommt dabei der "Stille-Post-Effekt" zustande. Wir haben den Kern der Sache, nämlich die Frage, ob es sich da nun um ein (vielleicht auch nur geplantes) Hilfskrankenhaus oder Reservelazarett handelte, noch immer nicht wirklich an Hand von Primärquellen belegen können, wenn ich mich nicht sehr täusche. Dass es darüber reichlich mündlich weitergegebene Geschichten gibt, ist unbestritten. Über die Problematik bei solchen Aussagen und die immer angebrachte Skepsis haben wir hier schon oft genug diskutiert.

Mike

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Re: Ersatzkrankenhaus in Bad Segeberg / Möbel Kraft

Beitrag von Djensi » 23.03.2020 20:27

Moin,

es gab vor 30 Jahren schon Schubmaster, spezielle Stapler, die in entsprechenden Unternehmen oder Messebau eingesetzt wurden.
Heute wie damals wurden die Möbel aber nicht einfach mal beiseite geschoben. Es gab sicher entsprechende "Evakuierungspläne" für das Mobiliar.

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