Schutzbauten Hamburg U-S Bahn

Luftschutzbunker, zivile Bunkeranlagen und Schutzbauwerke des 2. Weltkriegs
Septime
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Röhrenschutzbauwerke Hamburg U-Bahn Linie U1

Beitrag von Septime » 20.02.2018 11:20

Hallo Zusammen,

kann mir Jemand nähere Informationen zu drei Röhrenschutzwerken an folgenden U1 Stationen in Hamburg geben (Anzahl der Röhren, Bauzeit, jetziger Zutand etc)

-Ohlsdorf (zur Fuhle gelegen - Eingangsbauwerk zugemauert, Notausstieg auf Rasen zur Station sichtbar)

-Lattenkamp (Eingangsbauwerk zugebauert - unterscheidet sich zu den anderen Bauwerken in Hamburg dadurch, dass es scheinbar ein "Doppel"Eingang war !? Notausstiege nicht erkennbar)

-Hudtwalckerstraße (dort sieht man nur 2 Notausgänge - jedoch KEIN Eingangsbauwerk (vermutlich abgerissen ? Wo stand es ?).

Vielen Dank vorab !!!!

Jessica_Hamburg
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Schutzbauten Hamburg U-S Bahn

Beitrag von Jessica_Hamburg » 10.12.2019 10:05

Hallo liebe Forummitglieder,

ich möchte mich kurz vorstellen, mein Name ist Jessica und ich komme aus Hamburg Alsterdorf. Ich lese seit geraumer Zeit in diesem interessanten Forum mit, wobei ich im Allgemeinen an den Schutzbauten in Hamburg interessiert bin. Natürlich gehe ich mit offenen Augen durch die Stadt und versuche auch über die Suchfunktion auf Antworten zu meinen Fragen zu gelangen, aber manche Frage sind noch ungeklärt... so auch meine größte Frage zu Schutzbauten an der damaligen U Bahn Linie (heute U/S Bahn).

-Ohlsdorf (Röhenschutzbauwerk am Bahnhof noch vorhanden, vermauert + Schutzraum unter der S-Bahnbrücke, Tür teilweise verschlossen)
-Rübenkamp (kein Schutzbau vorhanden ???)
-Alte Wöhr (Bunker für Bahnpersonal neben dem Bahnhof)
-Barmbek (die Unterführung des Bahnhofs war als Schutzbau umgerüstet worden)
-Friedrichsberg (Röhrenschutz neben dem Bahnhof, verschlossen)
-Wandsbeker Chaussee (Bunker neben dem Bahnhof, heute teilweise abgerissen - offen)
-Hasselbrook (Zombeck Turm)
-Landwehr (kein Schutzbau ? Ein Röhrenschutz etwas in Bahnhofentfernung wurde vor 2 Jahren für einen Neubau abgerissen)
-Berliner Tor (Zombeck Turm + Tiefbunker)
-Hauptbahnhof (2 Tiefbunker)
-Dammtor (habe mal gehört, dass abgesehen von dem Zombek Turm ein Röhrenschutz abgerissen wurde, befand sich in der heutigen Tiefgarage des Casinos ?)
-Sternschanze (Zombeck Turm + Röhrenschutz, verschlossen mit Platte)
-Holstenstraße (kein Luftschutz ??? hinter der Christuskirche ist eine Metallplatte auf dem Boden und verschliesst irgendwas - aber wohl zu weit weg vom Bahnhof !?)

Auf der U1 Strecke
-Ohlsdorf wie oben beschrieben
-Sengelmannstraße (kein Schutzbau ?)
-Alsterdorf (ebenfalls kein Schutzbau ?)
-Lattenkamp (Röhrenschutz zugemauert)
-Hudtwalcker Straße (Röhrenschutz - nur noch der Notausgang vorhanden ?)

Die Stationen unterhalb der Fahrbahn hatten wohl keine gesonderten Schutzbauten !?

Falls Jemand Antworten zu meinen Fragenzeichen hat, würde ich mich sehr freuen ;-)
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klaushh (†)
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Re: Schutzbauten Hamburg U-S Bahn

Beitrag von klaushh (†) » 10.12.2019 12:55

Moin, moin!

@ Jessica
Nach vielen Jahren der Abstinenz immer noch oder wieder mit Beton beschäftigt?

Zu Deinen Fragezeichen:
Rübenkamp In unimittelbarer Nähe kein Schutzraum verzeichnet, der für Bahnreisende gedacht war.
Landwehr Der von Dir erwähnte Röhrenschutzbau (RöSch) war ein 5 RöSch für nominell 500 Personen.
Dammtor In den Dammtorpark-Anlagen gab es einen 4 RöSch für nominell 400 Personen. Der Eingang lag direkt am Dammtorwall, dort, wo heute die Fußgängerbrücke über die Straße führt. Der Bau wurde größtenteils abgebrochen, als die Tiefgarage des Casinos gebaut wurde. Reste befinden sich noch heute in der Erde.
Holstenstraße Unter dem Holstenplatz befindet sich noch heute ein ¾ RöSch für nominell 200 Personen.
Sengelmannstraße Dieser U-Bahnhof wurde erst nach WK II errichtet.
Alsterdorf Unter dem „bewaldeten“ Grünstreifen in der Hindenburgstraße befindet sich noch heute ein 4 RöSch für nominell 200 Personen.
Hudtwalker Straße Dort gibt es einen 3 RöSch für nominell 200 Personen. Das Zugangsbauwerk wurde vor etlichen Jahren abgebrochen und der Niedergang eingeebnet, so dass heute nur noch die Stelle des Notausgangs sichtbar ist.

Bei zahlreichen weiteren Bahnhöfen der U- und der S-Bahn wurden in unmittelbarer Nähe Schutzräume errichtet (in der Regel RöSch), die wohl auch in erster Linie für Fahrgäste gedacht waren.
Im Zusammenhang mit unterirdischen Bahnhöfen (während des Krieges nur U-Bahn) fallen mir auf Anhieb keine extra Schutzbauten ein.

Gruß
klaushh
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Re: Schutzbauten Hamburg U-S Bahn

Beitrag von Jessica_Hamburg » 10.12.2019 13:10

@Klaus: vielen Dank für Deine so schnelle und wie immer ausführliche Antworten !!!

Und ja, noch immer lässt mein Interesse an "Beton" nicht nach ;)

Zwei Fragen fallen mir noch ein - einmal, ob es an der U Bahn Station Fuhlsbüttel auch einen Schutzraum gibt/gab und dann noch, wo sich der Schutzbau am Holstenplatz befinden soll ? Ich bin dort so oft, habe aber nie ein Eingangsbauwerk gesehen... wie geschrieben, hinter der Kirche wird etwas am Boden "verdeckt" ... gehört das dazu ?

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klaushh (†)
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Re: Schutzbauten Hamburg U-S Bahn

Beitrag von klaushh (†) » 10.12.2019 21:12

@ Jessica

U-Bahnhof Fuhlsbüttel Dort ist mir kein Schutzbau bekannt, zumindest konnte ich so schnell keinen in meinen Unterlagen finden.

S-Bahnhof Holstenstraße Der RöSch befindet / befand sich parallel zum Bahndamm zwischen der Kirche und der Alsenstraße. Die westl. Hälfte hat 4, die östw. Hälfte nur 3 Röhren. Ein Eingangsbauwerk gibt es da sicher nicht mehr. Ob man noch was von einem abgedeckten Niedergang sehen kann, kann ich nicht sagen (war noch dort).

Gruß
klaushh
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Re: Schutzbauten Hamburg U-S Bahn

Beitrag von Zwackelmann » 10.12.2019 23:20

Hallo Jessica,

Kennst Du das hier: www.deutschesatlantikwallarchiv.de/prod01.htm? In Heft 69 findet sich ein Artikel von mir zu zwei Hamburger Luftschutz-Röhrenbunkern.

Gruß, Thomas!
Ich bin mal wieder gesperrt, Ihr habt das super im Griff...

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Re: Schutzbauten Hamburg U-S Bahn

Beitrag von Jessica_Hamburg » 11.12.2019 15:17

Nochmal zum Holstenplatz, dann muss es genau unter dem Parkplatz liegen, da die Gebäude zum Bahnhof hin eine Tiefgarage haben. Ich muss mir die nächsten Tage nochmal diese "Platte" vor der Kirche ansehen, die sieht man sogar bei google-maps ganz gut...

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Re: Schutzbauten Hamburg U-S Bahn

Beitrag von MikeG » 11.12.2019 15:59

Moin!

Vor der Christuskirche gab/gibt es zwei Rundschutzbauten mit je 100 Plätzen - nicht identisch mit dem noch zu lokalisierenden 4-Röhren-Schutzbau Holstenplatz 37. @Klaus: Wo ist der genau? Unter dem schmalen Grün-Dreieck östlich des Finanzamtes?

Am Bhf Fuhlsbüttel kenne ich nichts, bei Fuhlsbüttel Nord gibt es etwas östlich drei x Splitterschutz teilversenkt.

Mike

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Re: Schutzbauten Hamburg U-S Bahn

Beitrag von cavecrawler » 11.12.2019 16:01

Moin Jessica,

ich habe auch gerätselt so lange ich da um die Ecke wohnte, worunter die Röhre wohl liegt. Hie und da läuft ja auch ein Siel entlang ;-)
In dem Viertel gibt es allgemein noch was zu entdecken. Für etwa ein Jahr bewohnte ich eine Erdgeschosswohnung in der Stresemannstr., wo ich kurz vor Auszug einen zugehörigen Kriechkeller freilegte :-O Das ist jetzt fast 20 Jahre her, und ich könnte mich selbst dafür ohrfeigen, dass ich nicht wenigstens einen Teil vollständig ausgebuddelt habe.

Ich bin echt gespannt auf Deine Ergebnisse...

Beste Grüße
Kurt a.k.a. cavecrawler

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klaushh (†)
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Re: Schutzbauten Hamburg U-S Bahn

Beitrag von klaushh (†) » 11.12.2019 22:01

Moin, moin!

Holstenplatz Von dem RöSch dürfte heute nichts mehr vorhanden sein, zumindest nichts mehr an der Erdoberfläche.
Zur genauen Lage anliegend ein Kartenausschnitt und ein Fotoausschnitt von 1957.

Jessica schreibt einmal "hinter der Kirche" und einmal "vor der Kirche"."hinter der Kirche" oder besser nördlich der Kirche befand / befindet sich kein Schutzbau. "vor der Kirche" oder besser südlich der Kirche befinden sich zwei unterirdische Rundschutzbauten (vulgo: Rundbunker). Bei beiden ist der unterirdische Teil vermutlich noch vorhanden. Oberirdisch höchstens noch eine Abdeckplatte. Auf jeden Fall haben diese beiden Bauwerke sicher nichts mit der S-Bahn zu tun.

Gruß
klaushh
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