Hameln - Sprengschacht direkt am Getreidesilo?
Re: Hameln - Sprengschacht direkt am Getreidesilo?
Hallo thokos,
dann frage ich mal anders: wieso sollte diese Stelle Deiner Meinung nach für eine Sperre nicht prädestiniert sein?
Wenn ich mir die Umgebung so anschaue: Wohnbebauung nördlich und südlich dieser Stelle, nördlich und nordwestlich der Wald als natürliche Sperre, südlich an die Wohnbebauung wieder angrenzender Wald und noch weiter südlich wieder Wohnbebauung.
Aus meiner Sicht ist diese Stelle für eine Sperre daher geradezu prädestiniert.
Viele Grüße
Kai
dann frage ich mal anders: wieso sollte diese Stelle Deiner Meinung nach für eine Sperre nicht prädestiniert sein?
Wenn ich mir die Umgebung so anschaue: Wohnbebauung nördlich und südlich dieser Stelle, nördlich und nordwestlich der Wald als natürliche Sperre, südlich an die Wohnbebauung wieder angrenzender Wald und noch weiter südlich wieder Wohnbebauung.
Aus meiner Sicht ist diese Stelle für eine Sperre daher geradezu prädestiniert.
Viele Grüße
Kai
Re: Hameln - Sprengschacht direkt am Getreidesilo?
Ich kann thokos irgendwie verstehen. Als ich das erste Mal vor Ort war, habe ich ähnlich wie er gedacht.
Ich gehe davon aus, daß bis 1989/1990 der gesamte Bereich völlig anders ausgesehen hat und die Auf- und Abfahrten sowie das Baugebiet nördlich der B217 erst später entstanden sind. Gerade im Zuge der Expo 2000 wurde im erweiterten Bereich von Hannover viel Geld in die Hand genommen und in die Infrastruktur gesteckt.
Es wäre interessant, eine Straßen- oder Topo-Karte aus der Zeit 1989/1990 einzusehen, um die Verhältnisse von damals mit den heutigen abgleichen zu können. Leider liegt mir aber solch eine Karte nicht vor.
Grüße
Rex Danny
Ich gehe davon aus, daß bis 1989/1990 der gesamte Bereich völlig anders ausgesehen hat und die Auf- und Abfahrten sowie das Baugebiet nördlich der B217 erst später entstanden sind. Gerade im Zuge der Expo 2000 wurde im erweiterten Bereich von Hannover viel Geld in die Hand genommen und in die Infrastruktur gesteckt.
Es wäre interessant, eine Straßen- oder Topo-Karte aus der Zeit 1989/1990 einzusehen, um die Verhältnisse von damals mit den heutigen abgleichen zu können. Leider liegt mir aber solch eine Karte nicht vor.
Grüße
Rex Danny
Re: Hameln - Sprengschacht direkt am Getreidesilo?
Genau: Betrachtet man das unmittelbare Umfeld der Sperre, stellt sich die Frage, ob sie nicht sehr leicht über die Abfahrten (die natürlich "neu" sein könnten) oder parallel laufende Wirtschafts- und Waldwege umfahren werden konnte.Rex Danny hat geschrieben: ↑13.08.2019 00:08 Ich kann thokos irgendwie verstehen. Als ich das erste Mal vor Ort war, habe ich ähnlich wie er gedacht.
Ich gehe davon aus, daß bis 1989/1990 der gesamte Bereich völlig anders ausgesehen hat und die Auf- und Abfahrten sowie das Baugebiet nördlich der B217 erst später entstanden sind. Gerade im Zuge der Expo 2000 wurde im erweiterten Bereich von Hannover viel Geld in die Hand genommen und in die Infrastruktur gesteckt.
Es wäre interessant, eine Straßen- oder Topo-Karte aus der Zeit 1989/1990 einzusehen, um die Verhältnisse von damals mit den heutigen abgleichen zu können. Leider liegt mir aber solch eine Karte nicht vor.
Grüße
Rex Danny
@redsea: Geht man davon aus, dass das Ziel war, Bewegungen in Richtung Südwesten zu verzögern, hätte sich m. E. eine Sperrung der beiden Brücken in Hameln über die Weser eher angeboten.
Re: Hameln - Sprengschacht direkt am Getreidesilo?
Was auf alle Fälle Licht ins Dunkele bringen würde, wäre ein Karte aus der Zeit, als die Sperre geplant bzw. angelegt wurde, denn aus dieser Zeit wird auch der taktische Aspekt resultieren.
Grundsätzlich aber keine schlechte Stelle für eine Sperre.
Feindliche Kräfte mit Marschrichtung aus dem Raum Hannover (also aus nordostwärtiger Richtung) in Richtung Hameln, würden vor der Sperre gestaut, vor der Sperre offenes Gelände, im Nordwesten ein tiefes Waldstück gut für flankierendes Feuer (Entfernungen zwischen 900 und 1200m) inklusive gedeckter An- und Abmarschwege für den Verteidiger durch das Waldstück. Offenes Gelände wie hier war vor geplanten Sperren meist versehen mit eingemessenen Zielpunkten für die Artillerie.
Im kalten Krieg waren ja viele Stellungen im Rahmen des GDP vorerkundet und wurden immer wieder neu bewertet.
Ein südliches Umgehen würde auf alle Fälle durch das Gewässer HAMEL erschwert, wobei man das nur vor Ort beurteilen müsste. Ist bestimmt ein Panzerhemniss wenn nicht sogar ein Panzerhinderniss. Selbst ein schmaler Bach kann mit hohen Böschungskanten kann schon ein Hinderniss sein und würde den Einsatz von Pioniergerät beanspruchen und solches Gerät fährt im Angriff nicht ganz vorne mit, also kommt hier wieder der Faktor Zeitgewinn für den Verteidiger ins Spiel.
Sperren waren ja auch nicht dafür gedacht um den Feind ewig lang aufzuhalten, sondern ihn in seiner Bewegung zu verlangsamen und in ein für den Verteidiger günstigeres Gelände zu lenken, sowie der eigene Truppe Zeit zuverschaffen.
Ist hier auf alle Fälle gegeben.
Grundsätzlich aber keine schlechte Stelle für eine Sperre.
Feindliche Kräfte mit Marschrichtung aus dem Raum Hannover (also aus nordostwärtiger Richtung) in Richtung Hameln, würden vor der Sperre gestaut, vor der Sperre offenes Gelände, im Nordwesten ein tiefes Waldstück gut für flankierendes Feuer (Entfernungen zwischen 900 und 1200m) inklusive gedeckter An- und Abmarschwege für den Verteidiger durch das Waldstück. Offenes Gelände wie hier war vor geplanten Sperren meist versehen mit eingemessenen Zielpunkten für die Artillerie.
Im kalten Krieg waren ja viele Stellungen im Rahmen des GDP vorerkundet und wurden immer wieder neu bewertet.
Ein südliches Umgehen würde auf alle Fälle durch das Gewässer HAMEL erschwert, wobei man das nur vor Ort beurteilen müsste. Ist bestimmt ein Panzerhemniss wenn nicht sogar ein Panzerhinderniss. Selbst ein schmaler Bach kann mit hohen Böschungskanten kann schon ein Hinderniss sein und würde den Einsatz von Pioniergerät beanspruchen und solches Gerät fährt im Angriff nicht ganz vorne mit, also kommt hier wieder der Faktor Zeitgewinn für den Verteidiger ins Spiel.
Sperren waren ja auch nicht dafür gedacht um den Feind ewig lang aufzuhalten, sondern ihn in seiner Bewegung zu verlangsamen und in ein für den Verteidiger günstigeres Gelände zu lenken, sowie der eigene Truppe Zeit zuverschaffen.
Ist hier auf alle Fälle gegeben.
Schöne Grüße aus Lippe
Re: Hameln - Sprengschacht direkt am Getreidesilo?
Hallo,Rex Danny hat geschrieben: ↑13.08.2019 00:08 […]Ich gehe davon aus, daß bis 1989/1990 der gesamte Bereich völlig anders ausgesehen hat und die Auf- und Abfahrten sowie das Baugebiet nördlich der B217 erst später entstanden sind. Gerade im Zuge der Expo 2000 wurde im erweiterten Bereich von Hannover viel Geld in die Hand genommen und in die Infrastruktur gesteckt. […]
das nördlich der Bundesstraße 217 befindliche Wohngebiet »Hottenbergsfeld« entstand erst ab ca. 2000. Im Zuge dieser Erschließung wurden die Abfahrten angelegt. Der ursprünglich dort befindliche Feldweg wurde zur Gemeindestraße (»Zum Schweineberg«) ausgebaut. Im Zuge dieser Baumaßnahmen wurde der Stadtteil Rohrsen auch neu an die Bundesstraße 217 angebunden. Davor konnte der Ort, aus Richtung Groß Hilligsfeld kommend, über die »Alte Heerstraße«, die über eine inzwischen abgerissene Brücke über die Bahnstrecke Hameln–Hannover führte, erreicht werden.
Die vorbereitete Sperranlage (HM 0005) wurde 1995 rückgebaut. Sie bestand aus vier Sprengschächten, die in den Bereichen der beiden Brückenwiderlager eingebracht waren. Die Brücke selbst überquert einen Geländeeinschnitt, der von dem Bach »Krumme Beeke« durchflossen wird. Neben diesem inzwischen im Brückenbereich verrohrten Gewässer befand sich der bereits erwähnte Feldweg.
Anzumerken ist noch, dass die Bundesstraße 217 aus Richtung Groß Hilligsfeld bis kurz vor der vorbereiteten Sperranlage noch vierspurig ausgebaut ist und sich dann auf jeweils eine Richtungsfahrspur verengt (morgendliche Staus lassen grüßen!). Eine direkte Umfahrung der gesprengten Brücke wäre über den Stadtteil Rohrsen auch nur eingeschränkt möglich gewesen, da die inzwischen abgebrochene Bahnbrücke nur eine geringe Tragfähigkeit besaß.
Grüße,
GEOGRAPH
Re: Hameln - Sprengschacht direkt am Getreidesilo?
Gab es denn auf dem erwähnten Feldweg und der B1 auch vorbereitete Sperren?
Re: Hameln - Sprengschacht direkt am Getreidesilo?
Hallo,
aktuell kann auf der Internetseite der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr eine entsprechende topographische Karte eingesehen werden, die im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit bezüglich der geplanten Südumgehung oder Bundesstraße 1 veröffentlicht wurde. Die Übersichtskarte, die exakt die Situation vor dem Umbau darstellt, kann im rechten Menübereich heruntergeladen werden, sodass eine detaillierte Ansicht möglich ist.
https://www.strassenbau.niedersachsen.d ... 78303.html [26.08.2019; 16:00 Uhr]
Grüße,
GEOGRAPH
Re: Hameln - Sprengschacht direkt am Getreidesilo?
Hallo, thokos,
im Feldweg war keine vorbereitete Sperranlage vorhanden.
Die Bundesstraße 1 war zwischen Coppenbrügge und Hameln an zwei Stellen mit vorbereiteten Sperranlagen versehen: Behrensen – Afferde (HM 0015, Trichtersperre) und Behrensen – Coppenbrügge (HM 0063, Trichtersperre). Mitte/Ende der 1980er-Jahre wurde die Bundesstraße zwischen Coppenbrügge und Behrensen auf eine Trasse verlegt. Um die dadurch entstandene Sperrlücke zu füllen, wurde in diesem Straßenabschnitt ebenfalls eine Trichtersperre angelegt (HM 0077); die bisherige Bundesstraße wurde im Bereich der vorhandenen Trichtersperre HM 0066 zur Kreisstraße 8 herabgestuft.
HM 0015 http://www.sperranlagen.de/Database/ind ... value=2942 [26.08.2019; 16:00 Uhr]
HM 0063 http://www.sperranlagen.de/Database/ind ... _value=690 [26.08.2019; 16:00 Uhr]
HM 0077 http://www.sperranlagen.de/Database/ind ... value=2943 [26.08.2019; 16:00 Uhr]
Grüße,
GEOGRAPH
Re: Hameln - Sprengschacht direkt am Getreidesilo?
Vielen Dank!
Die Sperren scheinen ja dazu zu dienen, die gegnerischen Kräfte aus Hameln herauszuhalten, was auch deshalb logisch erscheint, weil es augenscheinlich - zumindest aus Google Maps betrachtet - neben den Brücken auch einige potentielle Übergangsstellen in Hameln gab.
Dann fehlt jetzt eigentlich nur noch etwas auf der K60 (oder L423) und auf dem erwähnten Feldweg, oder?
Die Sperren scheinen ja dazu zu dienen, die gegnerischen Kräfte aus Hameln herauszuhalten, was auch deshalb logisch erscheint, weil es augenscheinlich - zumindest aus Google Maps betrachtet - neben den Brücken auch einige potentielle Übergangsstellen in Hameln gab.
Dann fehlt jetzt eigentlich nur noch etwas auf der K60 (oder L423) und auf dem erwähnten Feldweg, oder?