AFN auf 48,5 MHz in Hohenfels

Militärische und militärisch (mit)genutzte Fernmeldeanlagen und -einrichtungen, Netze und Infrastruktur (ohne ELOKA)
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Toliman
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AFN auf 48,5 MHz in Hohenfels

Beitrag von Toliman » 03.05.2019 01:03

Laut https://fmscan.org/transmitter.php?i=2003097 soll es in Hohenfels einen Sender des AFN geben, der auf 48,5 MHz sendet. Nun ist diese Frequenz mit handelsüblichen (auch amerikanischen) Radiogeräten nicht empfangbar. Wozu dient dann dieser Sender? Ist er überhaupt noch in Betrieb? Gab es AFN-Sender auf Frequenzen weit außerhalb der üblichen Rundfunkbänder auch an anderen (wenn ja, welchen) Orten?

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MikeG
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Re: AFN auf 48,5 MHz in Hohenfels

Beitrag von MikeG » 03.05.2019 08:59

Moin!

Das liegt im alten terrestrischen Fernsehbereich 1, es gab also durchaus Geräte, mit denen man das empfangen konnte, ganz legal. Möglicherweise handelte es sich aber tatsächlich nicht um ein Radiosignal, sondern den Tonkanal von AFN TV.

Mike

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Re: AFN auf 48,5 MHz in Hohenfels

Beitrag von FishBowl » 04.05.2019 00:43

Moin,

eventuell ist / war das sogar ein (analog verschlüsseltes oder NTSC-525/60i) Fernsehsignal vom AFN.
Als ich vor vielen Jahren einmal beruflich in Frankfurt zu tun hatte, konnte ich dort ähnliche Signale auf dem TV im Hotelzimmer feststellen. Allerdings konnte der Apparat weder Bild noch Ton klar darstellen.
Soweit ich weiß, dürfte in NTSC mit ca. 60 Halbbildern gesendet worden sein, damals mit US-typischem AM-Ton, für von den Soldaten mitgebrachte oder von deren Versorgern gelieferte Fernseher für diese Übertragungsart.
Aufgrund des in den USA üblichen geringen Bild-Ton-Abstandes von 4,5 MHz genügt der schmale Kanal, auch inklusive Restseitenband und Respektsabstand.
So sparte man sich sicher auch Diskussionen um Senderechte für den deutschen Markt.

Der Kanal 1 hat eine Besonderheit, er ist in der Bundesrepublik Deutschland nur 6 MHz breit, damit für normale CCIR / PAL Signale zu schmal und wurde daher regulär nie genutzt. Normale analoge VHF-Kanäle hatten 7 MHz Abstand, die UHF-Kanäle sogar 8 MHz.
Siehe auch:
https://de.wikipedia.org/wiki/Frequenze ... an%C3%A4le
-> Westeuropa

Grüße vom gelernten Radio- und Fernsehtechniker
Jürgen

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Re: AFN auf 48,5 MHz in Hohenfels

Beitrag von Henning » 04.05.2019 23:52

Die Bildwiederholfrequenz von 50 Hz (Europa) bzw. 60 Hz (Nordamerika) ergibt sich doch aus der jeweiligen Netzfrequenz.

Funktioniert so ein mitgebrachter 60 Hz-Fernseher am europäischen 50 Hz Netz überhaupt richtig?

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Re: AFN auf 48,5 MHz in Hohenfels

Beitrag von FishBowl » 05.05.2019 00:20

Moin,

eindeutig ja, jede Generation. Fernseher synchronisieren nie nach dem Stromnetz, sondern nach dem Signal. Und den Netzteilen ist dieser Unterschied auch stets egal, unabhängig vom Konzept.
Für reine 110 Volt Geräte hatte man notfalls Vorschalttrafos.

Grüße

Jürgen

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Re: AFN auf 48,5 MHz in Hohenfels

Beitrag von karl143 » 08.05.2019 16:40

Dasselbe System verwendeten auch die TV Sender der britischen Streitkräfte (BFBS TV). Der Abstand zwischen Bild und Ton war auch ein anderer als bei den deutschen TV Sendern. Man brauchte ein Modul, welches diesen Abstand verarbeiten konnte. So konnte man davon ausgehen, das dort gesendete Sendungen nicht von Deutschen gesehen wurden.
http://grenzstreife.de - Der Bundesgrenzschutz in Braunschweig

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Re: AFN auf 48,5 MHz in Hohenfels

Beitrag von FishBowl » 09.05.2019 01:00

Moin,

naja, so ähnlich...
Die Briten hatten m.e. einen Abstand von 6,0 MHz zwischen Bild und Ton, statt 5,5 MHz wie wir. Ansonsten haben die aber wie wir CCIR / PAL 50i mit FM Ton benutzt, mindestens seit den 50ern.
Damals hätte man bei der analogen Filtertechnik auch nur ein oder zwei Ton-ZF- und das Ton-Demodulator-Filter verstellen müssen, um den einen oder anderen Tonträger zu empfangen. Wollte man beide Arten abwechselnd nutzen, wäre ein Multistandard-Tonempfang nötig geworden, wodurch das gerät deutlich teurer ausgefallen wäre, oder z.B. ein für Deutsche lange nicht zulässiger separater Fernsehtonempfänger (für den britischen Standard).
Allerdings gab es für Deutsche solche mit einer sehr kleinen Bildröhre zu kaufen, die dann als vollständiges TV-Gerät galten und zulässig waren. Und gerade die bekam man zumindest in den 70er und 80er Jahren auch mit umschaltbaren Tonstandards, später sogar mit Stereoton.
Solch ein Gerät (schon ohne Bildröhre) hatte ich mal selbst, mit einem DIN-A/V-Ausgang für einen Videomonitor oder TV mit passendem Eingang. Ich ersparte mir so die Anschaffung eines neuen TV-Geräts nur für Stereo / Zweikanal...

Grüße
Jürgen

Hans Ludwig Wiegel
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Re: AFN auf 48,5 MHz in Hohenfels

Beitrag von Hans Ludwig Wiegel » 12.05.2019 16:31

Hallo,

ich vermute eher, daß das die Zuführung des Radio-Signals für den UKW-Sender in Vilseck quer über dem
Truppenübungsplatz ist.

Die Frequenz von 48,5 Mhz liegt meines Wissens eindeutig im militärischen VHF-Bereich, und muß somit
nicht aufwendig mit der BNetzA koordiniert werden.

Gruß

Hans Ludwig

Toliman
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Re: AFN auf 48,5 MHz in Hohenfels

Beitrag von Toliman » 14.05.2021 04:01

Warum führt man das Signal nicht über eine Richtfunkstrecke zu?

Und was ist das für ein merkwürdiger Sender, der in Luxembourg auf 50,0218 MHz sendet ( https://fmscan.org/info.php?i=30053 )?

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Re: AFN auf 48,5 MHz in Hohenfels

Beitrag von EricZ » 15.05.2021 20:54

And I'm hovering like a fly, waiting for the windshield on the freeway...

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