Lost Sirenen

Zivile bzw. nicht-militärische Schutzbauwerke und Anlagen des Kalten Krieges
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Henning
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Beitrag von Henning » 02.09.2018 16:09

redsea hat geschrieben:
kannst Du bitte ein wenig näher erläutern, welche Sirenen denn nur für Feueralarm geeignet sein sollen:
Der Sirene selbst dürfte das weitgehend egal sein, die verschiedenen Signale werden ja nur durch das Ein- und Ausschalten im passenden Takt generiert (Entwarnung: An und 60 Sekunden später wieder aus; Feueralarm: An - 12s - Aus - 12s - An - 12s - Aus - 12s - An - 12s - Aus; Warnung: An/Aus im 2 Sekunden Takt)

Welche Signale nun tatsächlich abgegeben werden können hängt aber von der Ablaufsteuerung ab:
Wenn da z.B. noch ein mechanisches Laufwerk drin ist (Getriebemotor mit zwei Nockenscheiben, von denen eine den 12-Sekunden-Takt zum Ein- und Ausschalten gibt und die andere nach 60 Sekunden den Motor wieder abschaltet), dann kann diese Sirene nur Feueralarm. Beispielbild aus funkmeldesystem.de

Weiterhin muss der Funkempfänger auch das Signal für den entsprechenden Tom auswerten können. Bei der analogen 5-Ton-Alarmierung legt die 5-Ton-Folge die Adresse der Sirene fest, der folgende Doppelton das Signal. Ältere Empfänger werten den Doppelton über Stimmgabelelemente aus, die können dann auch wirklich nur den Doppelton, für den sie hergestellt werden. Das ist bei Feuerwehrsirenen die Kombination 4+7, und damit kann die Sirene dann nur für den Feueralarm ausgelöst werden. Auf dem Beispielbild aus funkmeldesystem.de ist links in der Mitte der die Platine des Fünftonauswerters zu sehen (die Tonfolge wird durch entsprechendes Anlöten der fünf bunten Drähte an der aufgesteckten Platine in der rechten unteren Ecke codiert), darüber der Doppeltonauswerter. Hier sind im unteren Bereich mittig zwei silberne längliche Bauteile, das sind die Auswerter für die Folgetöne: 675 Hz (Ton 4) und 1240 Hz (Ton 7).

Damit die Sirene auch andere Töne (Warnung, Entwarnung) abgeben kann, muss also 1. die Ablaufsteuerung diese Töne generieren können und 2. der Funkempfänger auch die entsprechenden Alarmierungen auswerten können. Das sollte grundsätzlich bei "neueren" Bauteilen der Fall sein, da ist dann auch gerne der Fernwirkempfänger und die Ablaufsteuerung in einem Gerät integriert. In der Praxis sind die entsprechenden Geräte aber gerne über 30 Jahre alt und sehen dann so aus wie auf den Beispielbildern.

Der Vollständigkeit halber muss natürlich 3. auch die alarmauslösende Stelle in der Lage sein, die Signale "Warnung" und "Entwarnung" auszulösen, aber dort würde ich am ehesten neuere Technik erwarten bzw. da sollten am ehesten die zusätzlichen Funktionen in der Software nachrüstbar seien.

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redsea
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Beitrag von redsea » 02.09.2018 22:20

Hallo Henning,

vielen Dank für die ausführliche Erläuterung. :thumbup:

Viele Grüße

Kai

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Zwackelmann
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Beitrag von Zwackelmann » 03.09.2018 15:38

Hallo zusammen,

Nicht mein Thema, aber man spielte mir folgenden Link zu: http://www.general-anzeiger-bonn.de/reg ... 33348.html

Gruß, tHomas
Ich bin mal wieder gesperrt, Ihr habt das super im Griff...

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