Aufbau Leichte Flak-Stellung in der LVZ West

Luftverteidigung durch Flak und andere Fliegerabwehr, Scheinwerferstellungen, Scheinanlagen und ähnliche Objekte
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zulufox
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Beitrag von zulufox » 25.08.2018 20:12

Schneider-Huetter hat geschrieben:Gerade fällt mich noch eine weitere, ganz grundlegende Frage ein:

4.) Was war eigentlich der Zweck der leichten Stellungen in der LVZ? :shocked:
Sollten diese "nur" die schweren Stellungen vor Tieffliegern schützen? Oder allgemein tieffliegende Flugzeuge aufhalten/behindern?

Die Antwort dürfte natürlich auch hinsichtlich Frage 2.) interessant sein.
Hallo,

zu den Aufgaben der Flak heißt es in:

Eichelbaum, Dr., Major im Reichsluftfahrtministerium (Hrsg.)
Das Buch von der Luftwaffe
Verlagshaus Bong, Berlin; 2. wesentlich erweiterte und verbesserte Neuauflage, ohne Jahr (1941?)

Schwere Flak bekämpfen Flugzeuge, die in großen Höhen fliegen, leichte Flak wehren Tief- und Sturzangriffe ab.

MfG
Zf :holy:
Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

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Schneider-Huetter
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Beitrag von Schneider-Huetter » 25.08.2018 20:59

Hallo Zf,

danke für Deine Rückmeldung.

Die Grundsätze sind mir klar, es ging mir vielmehr um die Aufgabe der leichten Flak speziell in der LVZ-West.

Denn in einem derartigen Abwehrriegel auf ganzer Länge "Tief- und Sturzangriffe" abzuwehren ist praktisch unmöglich.

Somit kann m.E. die Aufgabe nur der Schutz der schweren Batterien oder von besonders tieffliegergefährdeten Orten gewesen sein.
Solche gab es im Bereich der LVZ aber vermutlich kaum?
Der unmittelbare Schutz von Rüstungsbetrieben wie in Oberndorf a.N. stellte in der LVZ ja wohl eine Ausnahme dar und widersprach ein Stück weit ihrem eigentlichen Zweck.

Grüße
Mathias

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Beitrag von Zwackelmann » 25.08.2018 22:18

Hallo Mathias,

Man liest tatsächlich davon, dass leichte Flakzüge (3 x 2 cm oder 3 x 3,7 cm) zum Schutz der schweren Batterien eingebaut worden seien (z. B. bei Groß in Bezug auf Willenberg oder Hollerberg, hab's gerade nicht zur Hand). Aber jede schwere Batterie besaß 1939/1940 einen leichten Flakzug mit zwei 2 cm Flak zum Eigenschutz, also war zusätzlicher leichter Flakschutz eigentlich nicht zwingend erforderlich.

Wie bereits geschrieben, scheinen sich leichte Flakzüge an Verkehrsknotenpunkten zu massieren (Trier-Schweich, Wittlich). Klar gibt es im Bereich der LVZ-West deren nicht viele. Im Fall von Oberndorf ist der Fall laut Friedrich Wein jedoch sonnenklar: dort sollten die leichten Flak das Neckartal bei Oberndorf gegen Tiefflieger schützen; sie riegelten das Tal regelrecht ab.Belegungszeit und Ausbau der Stellungen verweisen eindeutig auf den Zusammenhang mit der LVZ-West. Später wurde diese Aufgabe von Sperrseilen wahrgenommen.

Die leichten Flak standen jedenfalls immer in Feldstellungen, ob ebenerdig oder erdversenkt, wenn sie sich nicht gerade in den Beständelagern (oder evtl. in einem Pz-Stand) befanden. Es sei denn, was auch vorkam, sie standen in einer Stellung, die eigentlich für schwere Flak ausgebaut war.

Gruß, Thomas
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Beitrag von Schneider-Huetter » 26.08.2018 11:00

Zwackelmann hat geschrieben:Aber jede schwere Batterie besaß 1939/1940 einen leichten Flakzug mit zwei 2 cm Flak zum Eigenschutz, also war zusätzlicher leichter Flakschutz eigentlich nicht zwingend erforderlich.
Hallo Thomas,

diesen Punkt hatte ich wohl mal wieder überlesen... Möglicherweise hat dies bei mir zu Verwirrungen geführt.
In dem Fall zeigt das Foto aus Dietingen vermutlich ein Geschütz dieses Eigenschutz-Zugs.

Kann man in der gängigen Literatur irgendwo etwas über diesen Eigenschutz-Zug lesen? Auf Anhieb konnte ich diesen nur bei Groß auf einer Skizze entdecken (Sünkel 2001: S. 20, Helios 2017 S. 13).

Halten wir noch mal fest, es gab in der LVZ also leichte Flak in komplett unabhängiger Stellung und als Eigenschutz in unmittelbarer Nähe der schweren Stellung.

Ich habe gerade mal bei Groß nachgelesen: Die eine von Dir genannte leichte Stellung Willenberg war z.B. 1,5 km von der nächsten schweren (Ottenberg) entfernt.
Somit passt das auch mit der Situation in Oberndorf a.N. zusammen.

Grüße
Mathias

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Beitrag von Zwackelmann » 26.08.2018 16:53

Hallo Mathias,

Ich beziehe mich bezüglich der Gliederung einer schweren Flakbatterie auf https://www.booklooker.de/Bücher/Angebo ... 935+-+1945

Da ich es gerade nicht zur Hand habe, gibt es nur den Link anstelle eines vernünftigen Nachweises. Eine Quelle habe ich leider bislang nicht, suche noch nach dem einschlägigen K.St.N.

Gruß, Thomas
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Beitrag von Schneider-Huetter » 26.08.2018 18:16

Ich habe zwar nur die gekürzte Taschenbuchausgabe, habe die Info aber trotzdem gefunden. Danke!

Hier ein Auszug mit einer entsprechenden Erwähnung:
Zum Schutz der eigenen Feuerstellung gegen Tiefangriffe wurde allen schw. Batterien später ein leichter Flaktrupp mit zunächst 2 2 cm Flak 30 beigegeben.
Daneben waren für die Tieffliegerabwehr an der Front und in der Heimat leichte Flakabteilungen geschaffen, die je 3 Batterien mit je 12 2 cm Flak 30 umfaßten.

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Gliederung leichte Flakbatterie 1940

Beitrag von Zwackelmann » 13.09.2018 23:05

Hallo zusammen,

Habe eben eine nette Übersicht zur Gliederung einer leichten 2 cm-Flakbatterie der Luftwaffe auf https://www.wwiidaybyday.com gefunden. Musst Euch leider durchklicken, direkt verlinken klappte nicht.

Gruß, Thomas
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Re: Gliederung leichte Flakbatterie 1940

Beitrag von niemandsland » 13.09.2018 23:56

Zwackelmann hat geschrieben: Habe eben eine nette Übersicht zur Gliederung einer leichten 2 cm-Flakbatterie der Luftwaffe auf https://www.wwiidaybyday.com gefunden.
Hallo Thomas,

beziehst Du dich auf diesen Eintrag:
https://www.wwiidaybyday.com/kstn/kstn2201lw1aug40.html

Auch nicht uninteressant:
https://www.wwiidaybyday.com/kstn/kstn17111nov43.htm

Gruß aus Hannover
Guido Janthor
Das Reh springt hoch, das Reh springt weit, warum auch nicht, es hat ja Zeit! :jump:

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Beitrag von Zwackelmann » 14.09.2018 05:16

Jou,

Weiß auch nicht, warum es nicht direkt so ging. Aber aufpassen: die Darstellung ist irreführend; es ist unter "a)" Gefechtsbatterie" aufgeführt, wobei wohl 1) gemeint war und unter "3)" steht auch wieder "Gefechtsbatterie", wo es Flakzug heißen sollte. Das mit den Bildchen ist nett gemacht, täuscht aber darüber hinweg, dass durchaus nicht immer z. B. als Zugfahrzeuge die 'Krupp-Protze', sondern oftmals handelsübliche Fahrzeuge eingesetzt wurden. Die Seite scheint eher für Modellbauer gemacht zu sein.

Bei der Heeres-Flak finde ich spannend, dass und wie ein Funkmessgerät in die Batterie integriert sein konnte. Wird bei der Luftwaffe wohl ähnlich gewesen sein!?

Gruß, Thomas
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Beitrag von petivet » 14.09.2018 09:13

Hallo,

mal etwas Grundsätzliches, da das hier, meiner Meinung nach, durcheinander geworfen wird.

Den schweren Flak-Batterien war ein leichter Flak-TRUPP (2 x 2 cm, später im Krieg 3 x 2cm) zur Nahverteidigung der Batterie, wie bereits weiter oben erwähnt, zugeteilt. Als Zugmaschinen waren hier Krupp-Protzen vorgesehen.

Die leichten Flak-Batterien gliederten sich in 4 ZÜGE mit 3 x 2 cm Kanonen oder 3 ZÜGE mit 3 x 3,7 cm Kanonen, wobei diese später als mittlere Batterien bezeichnet wurden. Diese dienten jedoch nicht dem Schutz der schweren Batterien, sondern hatten eigene Aufgaben.

Gruß Peter
ehrenamtl. Denkmalbeauftragter für die Luftverteidigungszone West im Saarland

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