Schattenfabriken in Zeven und Bremervörde?

Rüstungsindustrie, Waffen- und Munitionsproduktion, Munitionsanstalten, Tanklager, Depots, U-Verlagerungen etc.
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erlenmeier
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Schattenfabriken in Zeven und Bremervörde?

Beitrag von erlenmeier » 05.05.2018 19:07

In den Berichten der Sopade im Jahrgang 1939 ist auf S. 826 von der Errichtung von Schattenbetrieben für die Werften Wilhelmshaven und Vegesack in den Orten Zeven und Bremervörde die Rede.

Man muss dazu ergänzen, dass die Deutschlandberichte aus Berichten von vielen Informanden zusammengestellt wurden. Häufig wurden auch Gerüchte zum SPD-Exil nach Prag/Paris weitergeleitet.


Hat jemand nähere Informationen zu den o.g. Angaben?
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Godeke
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Beitrag von Godeke » 05.05.2018 22:52

Hallo :-) ,

Was genau ist denn ein ^Schattenbetrieb^?
...und jetzt noch mal schnell zu www.thw-lueneburg.de , der aktuellen Seite mit News aus der wunderbaren Welt des Helfens!

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erlenmeier
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Schattenbetrieb

Beitrag von erlenmeier » 06.05.2018 10:15

Moin Godeke,

ich habe noch in schwacher Erinnerung, dass die Delmenhorster Linoleum-Werke DLW schon vor Kriegsbeginn als Schattenbetrieb für das Focke-Wulf-Werk in Bremen angelegt wurden.

Jetzt müsste uns der Nächste aus dem Forum weiterhelfen.

Gruß von erlenkarl
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Beitrag von EPmuc » 06.05.2018 12:12

Godeke hat geschrieben:Hallo :-) ,Was genau ist denn ein ^Schattenbetrieb^?
Ich kenne den Begriff Schattenfabrik
Zitat aus dem Wikipedia Artikel zur I.G.Farben:
1937 wurden Pläne zur wirtschaftlichen Mobilmachung der IG-Werke ausgearbeitet, die als Kriegs- und lebenswichtige Betriebe taxiert wurden. Von der Wirtschaftliche Forschungsgesellschaft (WIFO), an deren Gründung die IG-Farben zu 25 % beteiligt war, erhielt die IG neben Baukosten auch eine Art Lizenzgebühr zur Errichtung geheimer Schattenfabriken, die im Kriegsfall in die Rüstungsproduktion eingebunden werden sollten.[16]
Quelle: https://de.m.wikipedia.org/wiki/I.G._Fa ... kriegszeit
Gruß, Eugen
Heute ist das Morgen vor dem Du dich gestern gefürchtet hast.

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erlenmeier
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Schattenbetriebe

Beitrag von erlenmeier » 08.05.2018 10:09

Heute würden wir "Zulieferbetriebe" sagen.

Tatsächlich hat das Delmenhorster Werk DLW dann ab Beginn der 1940er in der Tischlerwerkstatt Aufbauten für Kriegsschiffs-Neubauten der Kriegsmarinewerft Wilhelmshafen zugeliefert. In der Werkstatt waren Kriegsgefangene beschäftigt, die abseits in einem Lager untergebracht waren und täglich 2x einen weiten Weg im Fussmarsch zurücklegen mussten.
Für die Linoleum-Bodenbeläge wurde Korkpulver verwendet. Ab Ende der 30er gehörte der Rohstoff zu den devisenpflichtigen Waren, die nicht oder nur in geringen Mengen eingeführt wurden.
Betriebe wie die DLW erhielten anderweitige rüstungswichtige Aufträge.

Als Schattenbetriebe könnte man auch die vielen Metall-Werkstätten in Schleswig-Holstein bezeichnen, die ab 1943 Bauteile für die Sektionen des U-Boot-Typs XXI schneid-brannten und schweissten. Diese Einzelteile wurden dann z.B. in den Großbunkerbauten der U-Boot-Werften zu Sektionen zusammengefügt.
Im Mammutbunker Valentin sollten diese Sektionen zum Schluss zum Komplett-Boot zusammengefügt werden.
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erlenmeier
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Schattenbetrieb in Delmenhorst / Focke-Wulf

Beitrag von erlenmeier » 30.05.2018 12:49

erlenmeier hat geschrieben:Moin Godeke,

ich habe noch in schwacher Erinnerung, dass die Delmenhorster Linoleum-Werke DLW schon vor Kriegsbeginn als Schattenbetrieb für das Focke-Wulf-Werk in Bremen angelegt wurden.

Jetzt müsste uns der Nächste aus dem Forum weiterhelfen.

Gruß von erlenkarl
Habe den Beitrag gefunden, der oben angesprochen wird.

Demnach war die Fabrik der DLW in DEL ein Schattenwerk für die Weserflugbau GmbH (WFG). Ab ca. 1936 wurden in dem zusätzlichen, verdeckten Werk Teile für das Hauptwerk in Lemwerder hergestellt, weil die Kapazitäten in dem neu errichteten Werftgelände nicht ausreichten.
Nur wer die Vergangenheit kennt, kann auch Gegenwart und Zukunft bewältigen.

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