U-Verlagerungen im Saarland und in den angrenzenden Ländern

Rüstungsindustrie, Waffen- und Munitionsproduktion, Munitionsanstalten, Tanklager, Depots, U-Verlagerungen etc.
Benutzeravatar
Torti1976
Forenuser
Beiträge: 8
Registriert: 27.09.2017 08:20
Ort/Region: 66679 Losheim am See

U-Verlagerungen im Saarland und in den angrenzenden Ländern

Beitrag von Torti1976 » 04.10.2017 20:44

Guten Tag,

Hier im Saarland haben wir ja Westwall bedingt viele Stollen. Auch sind wir mit Gruben und Bergwerken reich beschenkt. Einige wurden auch als U-Verlagerungen benutzt.

In der UV Sild und Hai war ich schon. Nun habe ich gelesen, das in der Nähe der Sild auch
eine UV in dem Ortsteil Mechern bei Merzig war, sie trug den Decknamen Fogosch und war in der Gipsgrube
Maria untergebracht.

Leider finde ich nichts darüber, was dort hergestellt wurde.

Vielleicht weiß ja jemand etwas darüber.

Ich danke schon mal für Eure Mühe.

LG

Torti

Benutzeravatar
redsea
Moderator
Beiträge: 5192
Registriert: 24.10.2006 15:35
Ort/Region: Ostwestfalen-Lippe

Re: U-Verlagerungen im Saarland und in den angrenzenden Ländern

Beitrag von redsea » 05.10.2017 17:31

Torti1976 hat geschrieben:[...] UV in dem Ortsteil Mechern bei Merzig war, sie trug den Decknamen Fogosch und war in der Gipsgrube [...]

Hallo Torti1976,

könntest Du bitte die Quelle dieser Information noch angeben.

Fogosch ist der österreichische Name für Zander. Wieso sollte eine deutsche U-Verlagerung einen österreichischen Decknamen tragen und dazu noch einen eines Fisches, nach dem mit deutschem Namen schon eine U-Verlagerung (Zeiss-Ikon-Werke im Kalkwerk Nentmannsdorf bei Desden) benannt wurde?

Viele Grüße

Kai

Benutzeravatar
Torti1976
Forenuser
Beiträge: 8
Registriert: 27.09.2017 08:20
Ort/Region: 66679 Losheim am See

UV

Beitrag von Torti1976 » 05.10.2017 18:16

Laut Wichert wurden die Decknamen nach verschiedenen Gegebenheiten vergeben, Bergwerke zum Beispiel tragen Fischnamen. Wie z.B. Die UV Hai in Frankreich, die UV Sild in Rehlingen-Siersburg. Und eben die UV Fogosch, was ja passen würde.

Hier hab ich die erste Info her:

https://www.mineralienatlas.de/lexikon/ ... be%20Maria

Des Weiteren hab ich auf Diversen Auflistungen den Namen Fogosch gefunden, jedoch ohne Angabe, was dort verlagert wurde.

LG

Torti

Benutzeravatar
redsea
Moderator
Beiträge: 5192
Registriert: 24.10.2006 15:35
Ort/Region: Ostwestfalen-Lippe

Beitrag von redsea » 05.10.2017 22:30

Hallo Torti,

vielen Dank für den Link. Wenn es dort jetzt auch noch einen Quellenverweis gäbe, wäre es perfekt.

Nach wie vor kommt mir diese "Doppelvergabe" und dazu noch als österreichischer Name, ziemlich spanisch vor. Zudem ist mir keine (weitere) deutsche U-Verlagerung bekannt, die einen ausländischen Decknamen trägt.

Noch eine kleine Korrektur zu Deinem Beitrag: Bergwerke tragen keine Fischnamen als Decknamen, sondern Namen von Säugetieren. Fischnamen wurden als Decknamen für alte Stollenanlagen vergeben.

Viele Grüße

Kai

Benutzeravatar
klaushh (†)
Forenuser
Beiträge: 2690
Registriert: 14.05.2002 15:00
Ort/Region: Hamburg

Decknamen

Beitrag von klaushh (†) » 05.10.2017 22:52

Moin, moin!

Fachlich kann ich zu den angeschnittenen Fragen nichts beitragen.
Aber warum kommt Dir (Kai) die Verwendung eines österreichischen Namens "spanisch" vor?
Zu der Zeit war Österreich Teil des Großdeutschen Reiches und somit nicht Ausland.

In etlichen Fällen gab / gibt es für einzelne Dinge in den deutschen Gauen / Ländern unterschiedliche Bezeichnungen.

Gruß
klaushh
Bei Interesse für Bunker und unterirdische Bauwerke in Hamburg mal http://www.hamburgerunterwelten.de besuchen!

Benutzeravatar
redsea
Moderator
Beiträge: 5192
Registriert: 24.10.2006 15:35
Ort/Region: Ostwestfalen-Lippe

Beitrag von redsea » 06.10.2017 16:59

Hallo Klaus,

grundsätzlich möchte ich ja nicht in Abrede stellen, dass es dieses Objekt mit dem Decknamen "Fogosch" gab, aber mir persönlich erscheint das doch sehr fragwürdig.

So z.B. weil ich bislang noch von keiner deutschen U-Verlagerung gehört habe, die einen österreichischen Decknamen trägt. Freie deutsche Fischnamen gibt bzw. gab es noch reichlich, warum also sollte man dann für dieses eine Objekt einen österreichischen Namen wählen, noch dazu wenn es ein Objekt mit diesem Fischnamen auf deutsch schon gab?

Ich habe einige Decknamenslisten und alle mal überflogen, in all diesen ist mir aber kein österreichischer Deckname aufgefallen, mit zwei Ausnahmen: In zwei größeren mit an die 1.000 Decknamen tauchte dieses Objekt mit dem Decknamen "Fogosch" auf.

Die umfangreichere Liste hatte ich vor gut 10 Jahren auf einer polnischen Internetseite gefunden. Eine Quellenangabe gab es dort nicht. Sie enthält jedoch die selben Fehler wie sie die Wichert-Liste enthält und auch die andere Liste enthält die selben Fehler, weshalb davon ausgegangen werden kann, dass diesen beiden Listen die Wichert-Liste zu Grunde lag. Wir alle wissen ja, wie schnell im Internet Informationen ungeprüft weiter verbreitet werden und auch wie fehlerbehaftet die Wichert-Liste ist. Somit enthalten diese beiden Listen für mich noch keine haltbaren Informationen.

Auch die von Torti verlinkte Seite enthält keine Quellenangabe. Wenn die dortige Angabe des Decknamens "Fogosch" auch auf die Wichert-Liste oder einen Ableger der Wichert-Liste zurück geht, so ist auch diese Information für mich zunächst nicht haltbar.

Von daher würde ich mich freuen, wenn jemand eine belastbare Quelle für die Existenz des Decknamens "Fogosch" für dieses Objekt nennen kann.

Viele Grüße

Kai

Benutzeravatar
zulufox
Forenuser
Beiträge: 3717
Registriert: 02.10.2006 09:53
Ort/Region: In der Nähe des Urpferdchens
Kontaktdaten:

Beitrag von zulufox » 06.10.2017 19:40

Hallo,

wer mal blättern will, für den folgende Signaturen des Bundesarchivs:

R 121/2015
Sammlung von Erlassen v. a. des Reichsministeriums für Rüstung und Kriegsproduktion 1939 - 1944

Enthält u.a.:
Verlegung, Umsetzung und Untertageverlagerung von Betrieben
Benutzungsort: Berlin-Lichterfelde

R 121/1416
Alphabetischer Schriftwechsel des Direktors Schmid-Loßberg 1943 - 1945

Enthält u.a.:
Aktenvermerke des ORR Marschall zu Grunderwerb und Besichtigung einzelner Untertageverlagerungsprojekte (u. a. Weingut, Schwalbe, Dachs), 1944 - 1945
Benutzungsort: Berlin-Lichterfelde

R 121/714
allgemeine Überschrift: Finanzierung und Beschaffung 1931 - 1945
Bd. 1 1943 - 1944

Enthält u.a.:
Hauptstelle Eisenbahnkesselwagen
Orlogswerft
Programm "Luftkriegseinsatz"
Untertageverlagerungen
Errichtung von Höhlen und unterirdischen Fertigungsräumen

Prämienzigaretten für Rüstungsarbeiter
Verlagerungsaufträge in Frankreich
Beschaffung für den Geschäftsbereich des Amtes Bau
Conditions de "Banque de Paris", 1943
Alte Signatur
R 121/810
Benutzungsort: Berlin-Lichterfelde

Eventuell kann ja jemand da was Neues herauslesen :8):

MfG
Zf :holy:
Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

Benutzeravatar
redsea
Moderator
Beiträge: 5192
Registriert: 24.10.2006 15:35
Ort/Region: Ostwestfalen-Lippe

Beitrag von redsea » 06.10.2017 21:44

Hallo und danke Zf!

Wenn denn dann schon mal jemand dabei ist, könnte er auch noch folgende Dokumente (Decknamenverzeichnisse) sichten:

R 7/1192
R 3/443
R 3/3010


oder gleich die Unterlagen zur Gipsgrube Maria unter R 3101/30675 einsehen.

Viele Grüße

Kai

Benutzeravatar
Torti1976
Forenuser
Beiträge: 8
Registriert: 27.09.2017 08:20
Ort/Region: 66679 Losheim am See

Archiv

Beitrag von Torti1976 » 07.10.2017 07:18

Guten Morgen,

hab da mal ne dumme Frage, wie kann ich auf die Archivunterlagen zugreifen, die oben angegeben
sind ?

LG

Torti

Benutzeravatar
zulufox
Forenuser
Beiträge: 3717
Registriert: 02.10.2006 09:53
Ort/Region: In der Nähe des Urpferdchens
Kontaktdaten:

Re: Archiv

Beitrag von zulufox » 07.10.2017 09:46

Torti1976 hat geschrieben:Guten Morgen,

hab da mal ne dumme Frage, wie kann ich auf die Archivunterlagen zugreifen, die oben angegeben
sind ?

LG

Torti
Moin,

schaust du einfach mal hier http://www.bundesarchiv.de/bundesarchiv ... ex.html.de :8):

MfG
Zf :holy:
Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

Antworten

Zurück zu „Zweiter Weltkrieg - Rüstungsindustrie / Logistik“