Bunkerkraftwerk "Werk Fritz" / Großkraftwerk Mannheim

Luftschutzbunker, zivile Bunkeranlagen und Schutzbauwerke des 2. Weltkriegs
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dolphiner
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Beitrag von dolphiner » 22.03.2017 09:52

Das wäre mit Sicherheit nicht die einzige Rauchfahne in und um Monnem gewesen.
Schau mal was hier alles ansässig ist bzw. war.
Überall hat ein Schornstein geraucht.

Das Bunkerkraftwerk war auch nicht der einzige Block des
GKM.
Die anderen liefen ja auch um die Versorgung der Betriebe und Bürger sicherzustellen.

Natürlich weiss ich, dass ein Kohlekraftwerk nicht einfach mit einem Knopf einzuschalten ist.
Denkbar ist aber, dass Fritz immer "warmgehalten" wurde.
Da gibts auch einen Fachbegriff für.

Also ich als jemand aus der Region Monnem sag, ob der Bunker geraucht hat oder net,
ist nicht groß aufgefallen.

Marek
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Re: Schornsteinlose Bunkerkraftwerke

Beitrag von Marek » 22.03.2017 19:56

erlenmeier hat geschrieben:Was ich damit sagen will ist, dass in jedem der o.g. Fälle eine verdammt gut sichtbare Rauchfahne aus den Bunkeröffnungen ausgetreten sein muss und diese der Luftaufklärung aufgefallen sein muss.
Ja, in letzter Konsequenz natürlich. Aber zum einen war es nur eine weitere Rauchfahne unter vielen anderen und durch die Tarnmaßnahmen wurden die sowieso schon kleinen Abmessungen nochmal verschleiert. Zum anderen war/ist das Kraftwerk ja baulich gegen Angriffe geschützt. Und zum Zeitpunkt der Planung war das auch mehr als ausreichend, denn zu dem Zeitpunkt gab es noch keine Möglichkeit entsprechend bunkerbrechende Waffen mit genügender Präzision einzusetzten.
Ich verstehe das dies nur eine Annäherung ist und dir das vermutlich nicht reicht. Ich sehe nur noch zwei Möglichkeiten, in der Hinsicht noch weitere Klärung zu betreiben.
Zum einen die Luftbilddatenbanken nach Bildern aus der Zeit zu durchforsten. Ich habe ein gefunden, aber da erkennt man ob der Wolkendecke keine Details. Es gibt aber mit Sicherheit noch mehr.
Zum anderen mal direkt die GKM AG angehen. Vielleicht sind sie willens zu helfen und im Archiv gibt es noch Fotos oder gar Unterlagen dazu.

Das Thema scheint bisher eher sparsam bearbeitet worden zu sein, könnte durchaus einen interessanten Artikel abgeben.

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erlenmeier
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Bunkerkraftwerke

Beitrag von erlenmeier » 23.03.2017 10:33

Erstmal "danke!" für die Tipps.

Als Norddeutscher Arktisbewohner fehlten mir da ein paar Umfeldinformationen. Eure Hinweise auf Nachbarbetriebe mit Rauch-Schornsteinen und Verbunkerung des Kraftwerks leuchten erstmal ein.

Damit erübrigt sich auch erstmal die Frage nach der Abgas-Reinigung, egal ob elektrostatisch oder Nasswäsche.

Anlage warm vorhalten wird u.a. auch als "Standby" bezeichnet, wie beim Fernseher.

Wäre hilfreich, wenn jemand eine Luftbildaufnahme einstellen könnte. Vielleicht sind dann die Rauch-Öffnungen zu erkennen.

Gruß von Karl dem erlenmeier
Nur wer die Vergangenheit kennt, kann auch Gegenwart und Zukunft bewältigen.

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Beitrag von dolphiner » 23.03.2017 11:15

Damals hat man bestimmt ein anderes Wort als Standby verwendet.
Warme Reserve oder sowas.

Hier gibts die besten Luftbilder der Anlage:
https://binged.it/2mTvabK

Wenn nicht schon geschehen, auf Vogelperspektive gehen und dann ruhig mal drehen.
Ist aus 4 Richtungen zu betrachten mit unterschiedlichen Bildern.

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Bunkerkraftwerke

Beitrag von erlenmeier » 23.03.2017 12:03

Sorry, Dolphiner!
Habe den Standort von "Fritz" auf dem Bild nicht entdeckt. Kannst Du vor dem Link noch weiter heran zoomen?
Die Rauchgasöffnung könnte unter der Haube des Rohbaus auf diesem Bild http://www.gkm.de/unternehmen/unternehmensgeschichte/ von 1940? zu sehen sein (Vermutung), passt aber schlecht zusammen mit evtl. späterer Erdaufschüttung.
Gruß von erlenmeier
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Beitrag von dolphiner » 23.03.2017 12:06

Ist nicht zu übersehen.
Mitten im Kohlenfeld, zwischen den beiden großen Portalkränen.
Eventuell mal etwas herum fahren, Gesamtansicht, dann siehste die Kohle.
Besser präsentieren kann ichs Dir nicht.

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Re: Bunkerkraftwerke

Beitrag von McIndy » 23.03.2017 13:18

erlenmeier hat geschrieben:Die Rauchgasöffnung könnte unter der Haube des Rohbaus auf diesem Bild http://www.gkm.de/unternehmen/unternehmensgeschichte/ von 1940? zu sehen sein (Vermutung), passt aber schlecht zusammen mit evtl. späterer Erdaufschüttung.
Die "Haube" ist eine Betonkonstruktion. Erdaufschüttung gab es kaum, dafür Kohle drüber.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

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Beitrag von niemandsland » 23.03.2017 14:38

Interessanter Thread und eine interessante Werksgeschichte.

Ist bekannt ob es noch weitere Anlagen, wie das Werk Fritz, gegeben hat?

Der Bunker wird mit 16 m Tiefe und 38 m Durchmesser beschrieben.

Ist Stärke der Außenwände und Decke bekannt?
Das Reh springt hoch, das Reh springt weit, warum auch nicht, es hat ja Zeit! :jump:

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Bunkerkraftwerke

Beitrag von erlenmeier » 23.03.2017 18:50

Nun habe ich entdeckt!
Dank an McIndy und Dolphiner.

Für den alten Inschenör bleiben weitere Fragen offen.

- Wenn mit Kohleberg zugeschüttet... rutschte die Kohle dann auch "automatisch" in den Tiefbunker?? Auf dem Bild http://www.gkm.de/unternehmen/unternehmensgeschichte/ (1940) sieht es so aus, als wenn der auf Schienen fahrende Portalkran Kohle in den Bunker gefördert hat.

- Wozu die Betonhaube? Kohlenzufluss? Verbrennungsluftzufuhr?? Abgas-Öffnung??? Auf dem Luftbild von McIndy sind nur 2 rechteckige Öffnungen (unter dem Raupenfahrzeug) zu sehen. Waren das die Abgas-Öffnungen? Die Betonhaube scheint am Ende der Bauphase rundum zugemauert worden zu sein.

- Wurden über die seitlichen Öffnungen der Betonhaube die Maschinen-Teile heruntergelassen? Die sehr großen Einzelaggregate müssen ja nach dem Bau des Gebäudes in den Innenraum transportiert worden sein.
Diente dazu der Portalkran?

Habe eine Anfrage an die Grosskraftwerk Mannheim Aktiengesellschaft in Arbeit. Da sind die ganzen offenen Fragen drin. Weiterhin Bitte um Zusendung von weiteren Bildern, Plänen und Hindergründen.
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Bunkerkraftwerke

Beitrag von erlenmeier » 24.03.2017 20:08

Im stillen Örtchen oder bei der Gartenarbeit kommen mir manchmal Ideen.

Der Portalkran im Bild der Grosskraftwerk Mannheim Aktiengesellschaft aus der Bauzeit könnte aus der Phase des Bauendes stammen. Und zwar These
- zuerst der komplette Stahlbetonbau beendet, aber oben offen.
- Portalkran transportiert die vorgefertigten Bauteile der Anlage nach unten, wo diese montiert werden
- Anschliessend Betondach drauf. Wie und ob die offenen Seiten geschlossen wurden, im Moment noch nicht klar.
- Aber: In den aktuellen Bildern (ca. 2016) sieht man, dass die Seitenwände mit Rotstein vermauert sein könnten.

Und nun geht das Überlegen weiter. Nach 45 haben die Besatzer das komplette Innenleben demontiert und abtransportiert. (War ja eine hochmoderne Technik). Das Heraustransportieren aus dem Tiefbunker kann aber auch nur über eine obere Öffnung geschehen sein. Da raus, wo vorher rein.

Nun kommt Ihr!!!!!!
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